Asshole
'Er ist der netteste Kerl auf Erden und genau das ist sein Problem. Als Martin Kihn einsieht, dass seine freundliche und hilfsbereite Art sein Leben ruiniert, entschließt er sich zu einer ungewöhnlichen Mission: Innerhalb eines Jahres will er sich in ein...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Asshole “
'Er ist der netteste Kerl auf Erden und genau das ist sein Problem. Als Martin Kihn einsieht, dass seine freundliche und hilfsbereite Art sein Leben ruiniert, entschließt er sich zu einer ungewöhnlichen Mission: Innerhalb eines Jahres will er sich in ein echtes Arschloch verwandeln. Doch wird er damit glücklich und erfolgreich?
Klappentext zu „Asshole “
'Martin Kihn hat keine Lust mehr, ein netter Typ zu sein. Denn mal ehrlich, was hat ihm das genützt? Für seine Nachbarn ist er seit Jahren Luft, sein Hund speist fürstlicher als er und in seiner Firma wird er von einem zehn Jahre jüngeren Kollegen gedemütigt, der ihn auf der Karriereleiter längst überholt hat. Deshalb entwickelt Kihn einen teuflischen Plan: Er beschließt, tougher zu werden, gewiefter, gerissener, gemeiner. Er will alle Techniken und Spielarten der Manipulation, der Hochstapelei und Täuschung erlernen, die Leute wie Donald Trump nach oben gebracht haben. Urkomisch und hinreißend niederträchtig schildert Kihn seine wundersame Wandlung vom Paulus zum Saulus und zeigt, wie die Welt sich schlagartig für ihn ändert. Ein erfrischender und höchst unterhaltsamer Selbstversuch, der außerdem ungeahnte Impulse für das eigene soziale Handeln liefert.
Lese-Probe zu „Asshole “
Asshole von Martin KihnPROLOG
No more Mr. Nice Guy
Es war zum Verzweifeln – ich war einfach zu nett für diese
Welt.
Und das sage ich jetzt nicht bloß so daher. Wenn Sie damals
– also vor meiner glorreichen Wiedergeburt als Arschloch
– irgend einen von meinen Bekannten gefragt hätten, wer
der netteste Kerl auf diesem Planeten sei, hätten Sie eine von
zwei Antworten bekommen. Entweder der Betreffende hätte
sofort meinen Namen genannt – oder erst den von jemand anderem,
nur um sich dann zu korrigieren: »Ach nein, warte, ich
hab Marty vergessen – der ist der Netteste von allen!«
Mein Leben war ein Wörterbuch, in dem das Wort »Nein«
nicht vorkam. Jahrein, jahraus vollführte ich die akrobatischsten
Verrenkungen, um ja niemandem im Weg zu stehen.
Außer mir selber.
Um ein Beispiel zu geben: Wenn Sie mich damals um einen
Gefallen gebeten hätten, für den man Landkarte und Sauerstoffgerät
braucht, hätte ich, egal wie gut ich Sie kenne, bestenfalls
eine Sekunde gezögert und gehofft, dass Sie vielleicht
jemand anderen damit nerven. Aber ich hätte ganz bestimmt ja
gesagt. So einer war ich.
Na ja, nicht ganz. Wenn ich wirklich keine Lust hatte, sagte
ich: »Null Problemo!«
Es kam mir vor, als würde sich mein ganzes Leben nur noch
darum drehen, jedem, der mich anhaute, Geld zu geben. Oder
umsonst Websites zu basteln. Oder von meinen Bürokollegen
komplizierte Essensbestellungen entgegenzunehmen (mit Vorliebe
chinesische Küche, die ich sowieso hasse), bloß um mir
dann anhören zu müssen, dass die Imbissfritzen bei der Bestel -
lung irgendwas durcheinandergebracht hatten. Und dann allen
Ernstes noch mal umzukehren, um das richtige Essen zu holen.
Ich war der Traum eines jeden Callcenter-Mitarbeiters. Die
Sorte Mensch, die sich zum
... mehr
Rundum-sorglos-Schutz vor Identitätsdiebstahl
im Internet gleich noch einen hochverzinslichen
Eigenheimkredit aufschwatzen lässt, nur damit die Leute aus
der Leitung gehen.
Ich war der Typ Mann, der bei jedem Streit nachgibt – ja, der
sich gar nicht erst auf einen Streit einlässt, denn dazu müsste
man ja einen Standpunkt haben. Ein Mann, der das Kunststück
fertiggebracht hatte, trotz einer geradezu beschämenden Fülle
an Startvorteilen bloß ein lumpiges Apartment in einem Latino-
Viertel zu bewohnen – und über so gut wie kein Eigen -
kapital verfügte. Ein Mann mit einem Hund, der über seine Befehle
nur lachte, und einem Job, in dem er nie befördert werden
würde – denn dafür hätte man ein wenig mehr Biss und ein
gewisses Händchen haben müssen.
Ach ja, und dann stand auch noch mein vierzigster Geburtstag
ins Haus.
Aber auch wenn es nicht so klingt – die folgende Geschichte
erzählt von Hoffnung und Erlösung. Von Martys Martyrium
und wie er es glorreich überwand.
Die Geschichte beginnt an besagtem Geburtstag: Ein Tag wie
viele andere damals, nicht schlechter, aber auch nicht besser –
das Übliche eben. Ich war wie immer: nett. Nichts Besonderes
also. Und doch machte es an diesem Morgen irgendwie klick.
Ich beschloss, mich von nun an meinen Schwächen und
Ängsten zu stellen und meine Lebensphilosophie aktiv zu hin-
terfragen. Ich traf die radikale Entscheidung, mir sämtliche Unarten,
die einen früh ins Grab bringen können, radikal aus -
zutreiben (als da wären: Rücksicht, Höflichkeit und dass man
sich überhaupt einen Dreck für die Meinung anderer Leute
interessiert). Meine alte Persönlichkeit wegzulöten und den
harten Hund in mir von der Leine zu lassen – den inneren
Schweinehund sozusagen.
Ich würde bei den großen Meistern in die Lehre gehen: den
legendären Kackbratzen und Keif liesen, die vor mir ihr Unwesen
getrieben hatten, wie Donald Trump, Scarface und dieser
Typ mit dem Gesichtstattoo bei uns im Haus. Ich würde die
Werke der großen Leck-mich-Phi lo so phen studieren, von
Nietzsche bis Dogbert. Ich würde all die Dinge tun, die Arschlöcher
so tun, wie Kickboxen, auf dem Sei tenstreifen über -
holen, für längere Besprechungen die Frei sprech anlage anschalten,
Arbeitskollegen grundlos anschreien, Sachen umtauschen,
ohne den Kassenbon vorzulegen (nicht weil der Kassenbon
weg wäre, sondern weil ich keine Lust hätte, danach zu
suchen), Leute, die ich kaum kannte, um einen Gefallen bitten,
mich in der Schlange vordrängeln, Knoblauch-Bagels in der
U-Bahn essen und immer nur nörgeln, nörgeln, nörgeln.
In Zukunft würde es nur noch mich und meine Bedürfnisse geben.
Und natürlich mich und meine Bedürfnisse. Noch Fragen?
Ich hatte die Nase gestrichen voll. Amerika ist einfach kein
Land für nette Menschen. Jedenfalls nicht mehr – falls es das je
war. Nein, Amerika ist ein Land für Scheißkerle, Schaumschläger
und schreiende Diven. Ich hatte gar nicht vor, zum Sadisten
zu werden; das lag mir nicht. Ich hatte es bloß satt, mir ständig
die Butter vom Brot nehmen zu lassen.
Und so entwickelte ich ein Programm zur Selbstverwirklichung
und lernte dabei, mich in ein Arschloch zu verwandeln.
Eine Reise, die mich viele Monate und Tausende von Dollar
kosten würde und deren Erfolg, wie Sie gleich sehen werden,
meine wildesten Träume übertreffen sollte.
Ich werde Ihnen die Marschroute im Folgenden Schritt für
Schritt aufzeichnen, damit auch Sie in meine Fußstapfen treten
können. Da ich diese Reise schon hinter mir habe, kann ich
guten Gewissens sagen, dass es die Sache wert ist. Okay, Sie
werden vielleicht nie so reich und gutaussehend sein wie ich –
aber lassen Sie sich dadurch nicht entmutigen. Selbst ich
könnte noch reicher sein und noch besser aussehen. Obwohl
das fast schon grausam wäre.
Wie also, fragen Sie, soll ich das vorliegende Programm für
mich selber umsetzen?
Ganz einfach: Indem Sie es umsetzen! Ziehen Sie aus und machen
Sie sich die Welt untertan. Egal, was Sie tun, Hauptsache,
Sie tun erst mal was.
Denn die Alternative ist, dass Sie weiter tun, was Sie schon
immer getan haben, und weiter kriegen, wovon Sie jetzt schon
zu viel kriegen.
Und glauben Sie mir, das ist bestimmt nicht das, was Ihr Ehepartner
möchte.
im Internet gleich noch einen hochverzinslichen
Eigenheimkredit aufschwatzen lässt, nur damit die Leute aus
der Leitung gehen.
Ich war der Typ Mann, der bei jedem Streit nachgibt – ja, der
sich gar nicht erst auf einen Streit einlässt, denn dazu müsste
man ja einen Standpunkt haben. Ein Mann, der das Kunststück
fertiggebracht hatte, trotz einer geradezu beschämenden Fülle
an Startvorteilen bloß ein lumpiges Apartment in einem Latino-
Viertel zu bewohnen – und über so gut wie kein Eigen -
kapital verfügte. Ein Mann mit einem Hund, der über seine Befehle
nur lachte, und einem Job, in dem er nie befördert werden
würde – denn dafür hätte man ein wenig mehr Biss und ein
gewisses Händchen haben müssen.
Ach ja, und dann stand auch noch mein vierzigster Geburtstag
ins Haus.
Aber auch wenn es nicht so klingt – die folgende Geschichte
erzählt von Hoffnung und Erlösung. Von Martys Martyrium
und wie er es glorreich überwand.
Die Geschichte beginnt an besagtem Geburtstag: Ein Tag wie
viele andere damals, nicht schlechter, aber auch nicht besser –
das Übliche eben. Ich war wie immer: nett. Nichts Besonderes
also. Und doch machte es an diesem Morgen irgendwie klick.
Ich beschloss, mich von nun an meinen Schwächen und
Ängsten zu stellen und meine Lebensphilosophie aktiv zu hin-
terfragen. Ich traf die radikale Entscheidung, mir sämtliche Unarten,
die einen früh ins Grab bringen können, radikal aus -
zutreiben (als da wären: Rücksicht, Höflichkeit und dass man
sich überhaupt einen Dreck für die Meinung anderer Leute
interessiert). Meine alte Persönlichkeit wegzulöten und den
harten Hund in mir von der Leine zu lassen – den inneren
Schweinehund sozusagen.
Ich würde bei den großen Meistern in die Lehre gehen: den
legendären Kackbratzen und Keif liesen, die vor mir ihr Unwesen
getrieben hatten, wie Donald Trump, Scarface und dieser
Typ mit dem Gesichtstattoo bei uns im Haus. Ich würde die
Werke der großen Leck-mich-Phi lo so phen studieren, von
Nietzsche bis Dogbert. Ich würde all die Dinge tun, die Arschlöcher
so tun, wie Kickboxen, auf dem Sei tenstreifen über -
holen, für längere Besprechungen die Frei sprech anlage anschalten,
Arbeitskollegen grundlos anschreien, Sachen umtauschen,
ohne den Kassenbon vorzulegen (nicht weil der Kassenbon
weg wäre, sondern weil ich keine Lust hätte, danach zu
suchen), Leute, die ich kaum kannte, um einen Gefallen bitten,
mich in der Schlange vordrängeln, Knoblauch-Bagels in der
U-Bahn essen und immer nur nörgeln, nörgeln, nörgeln.
In Zukunft würde es nur noch mich und meine Bedürfnisse geben.
Und natürlich mich und meine Bedürfnisse. Noch Fragen?
Ich hatte die Nase gestrichen voll. Amerika ist einfach kein
Land für nette Menschen. Jedenfalls nicht mehr – falls es das je
war. Nein, Amerika ist ein Land für Scheißkerle, Schaumschläger
und schreiende Diven. Ich hatte gar nicht vor, zum Sadisten
zu werden; das lag mir nicht. Ich hatte es bloß satt, mir ständig
die Butter vom Brot nehmen zu lassen.
Und so entwickelte ich ein Programm zur Selbstverwirklichung
und lernte dabei, mich in ein Arschloch zu verwandeln.
Eine Reise, die mich viele Monate und Tausende von Dollar
kosten würde und deren Erfolg, wie Sie gleich sehen werden,
meine wildesten Träume übertreffen sollte.
Ich werde Ihnen die Marschroute im Folgenden Schritt für
Schritt aufzeichnen, damit auch Sie in meine Fußstapfen treten
können. Da ich diese Reise schon hinter mir habe, kann ich
guten Gewissens sagen, dass es die Sache wert ist. Okay, Sie
werden vielleicht nie so reich und gutaussehend sein wie ich –
aber lassen Sie sich dadurch nicht entmutigen. Selbst ich
könnte noch reicher sein und noch besser aussehen. Obwohl
das fast schon grausam wäre.
Wie also, fragen Sie, soll ich das vorliegende Programm für
mich selber umsetzen?
Ganz einfach: Indem Sie es umsetzen! Ziehen Sie aus und machen
Sie sich die Welt untertan. Egal, was Sie tun, Hauptsache,
Sie tun erst mal was.
Denn die Alternative ist, dass Sie weiter tun, was Sie schon
immer getan haben, und weiter kriegen, wovon Sie jetzt schon
zu viel kriegen.
Und glauben Sie mir, das ist bestimmt nicht das, was Ihr Ehepartner
möchte.
... weniger
Autoren-Porträt von Martin Kihn
Martin Kihn, 42, studierte an der Columbia- und der Yale-Universität und war Unternehmensberater. Heute arbeitet er als Journalist und Kolumnist u.a. für die New York Times , GQ , Cosmopolitan und das Forbes Magazine . Außerdem ist er als Autor für diverse TV-Unterhaltungsformate tätig, 2004 war er als Best Comedy Writer für den Emmy Award nominiert. Mit seiner Frau Julia wohnt Kihn in Minneapolis.
Bibliographische Angaben
- Autor: Martin Kihn
- 2008, 288 Seiten, Maße: 13,4 x 20,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Axel Henrici
- Verlag: Ullstein Hardcover
- ISBN-10: 3550086687
- ISBN-13: 9783550086687
Rezension zu „Asshole “
»Hinreißend niederträchtig« in / 24.04.08 »Martin Kihn führt auf sehr amüsante Weise durch die Stadien des Arschloch-Werdens.« Kurier Wien/ 12.04.08 »Lustig, selbstironisch und durchaus praktisch.« Blick / 16.04.08 »Witziger Selbstversuch!« JOY 05/2008 »Bissig und sehr, sehr lustig!« TV Movie 09/08 »Asshole ist eine hübsche Parodie jener Erfolgsratgeber, die einem in sieben Tagen zur Million, zur großen Liebe oder zur Konzernspitze verhelfen wollen.« SÜDDEUTSCHE ZEITUNG/ Verena Mayer/ 14./15.06.08
Kommentar zu "Asshole"
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