Die Königin des Feuers
Vivienne Ress, Dozentin an der Universität Edinburgh, forscht seit Jahren über die keltische Königin Cartimandua. Die starke, entschlossene junge Königin fasziniert Vivienne, doch die Ergebnisse ihrer Arbeit werden in Zweifel gestellt....
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Produktinformationen zu „Die Königin des Feuers “
Vivienne Ress, Dozentin an der Universität Edinburgh, forscht seit Jahren über die keltische Königin Cartimandua. Die starke, entschlossene junge Königin fasziniert Vivienne, doch die Ergebnisse ihrer Arbeit werden in Zweifel gestellt. Aus Rache stiehlt Vivienne den größten Schatz der Universität: eine Brosche der keltischen Herrscherin. Doch dieses Schmuckstück übt einen dunklen Bann auf Vivienne aus, der sie immer weiter ins Leben Cartimanduas zieht: in ein Netz aus Liebe, Verrat und Habgier.
Lese-Probe zu „Die Königin des Feuers “
Die Königin des Feuers von Barbara Erskine »Haben Sie überhaupt eine Vorstellung davon, welchen Schaden Sie damit dem Institut zugefügt haben?« Professor Hugh Graham schleuderte die Zeitschrift auf den Schreibtisch. Aufgeschlagen war sie bei einem Artikel mit der Überschrift »Cartimandua, die erste britische Königin?«. »Sie haben uns dem allgemeinen Gespött preisgegeben! Und mich! Sie haben mich in der ganzen akademischen Welt lächerlich gemacht! « Er sprach mit dem weichen Tonfall der schottischen Grenzregion, der normalerweise kaum auffiel, doch jetzt in seinem Zorn immer stärker wurde.
Die Sonne, die durch das Bürofenster schien, das den Blick auf den George Square in Edinburgh freigab, hob sein dichtes grau meliertes Haar hervor und auch die Konturen seines wettergegerbten Gesichts. »Ich glaube, Sie und ich können nicht mehr zusammenarbeiten, Viv. Nicht, wenn Sie so wenig auf meine Ansichten geben.«
»Unsinn! « Viv Lloyd Rees war fünfunddreißig Jahre alt, eins sechzig groß und etwas füllig, und sie hatte kurz geschnittenes, leuchtend rotes Haar, das ihre grünen Augen noch betonte. Trotz ihres walisischen Namens sprach sie reinstes Englisch, und auch diese Tatsache ärgerte den Professor, der im Stillen eine nationalistische Gesinnung hegte. »Wollen Sie damit sagen, dass auf einmal niemand mehr hier eine eigene Meinung haben darf?«, fuhr sie wütend fort. »Du meine Güte, Hugh! Wir studieren keltische Geschichte. Wir sind keine Denkfabrik für irgendein Politbüro! «
»Nein, das sind wir auch nicht.« Er beugte sich vor, stützte die Hände auf die Unterlagen und aufgeschlagenen Bücher, die er über den gesamten Schreibtisch hinter seinem Computerbildschirm verteilt hatte. Irgendwo darunter lagen vermutlich eine
... mehr
Tastatur und eine Maus. »Da haben Sie recht. Wir forschen. Wir beschäftigen uns mit Tatsachen. Wir legen sie dar ... «
»Und genau das habe ich getan, Hugh. Ich habe einige Tatsachen dargelegt. Sie interpretiert ... «
»Es sind Ihre Interpretationen, nicht meine.«
Zwischen ihnen knisterte es vor Spannung.
»Meine Interpretationen, genau. Es ist mein Artikel, Hugh,
nicht der Ihre.«
» Erfundenes Geschwätz!«
»Nein, Hugh, nicht erfunden.« Allmählich wurde sie ebenso zornig wie er. »Intuitiv interpretiert.«
Aber um ehrlich zu sein, war es mehr als das. Er hatte recht.
»Intuitiv!«, rief er verächtlich. »Genau das meine ich ja! Und Ihr Buch, Ihr viel gepriesenes Buch. Steht in dem ähnlicher Unsinn wie hier?« Er deutete auf die Zeitschrift.
»Natürlich. Haben Sie noch kein Rezensionsexemplar bekommen?« Herausfordernd begegnete sie seinem Blick.
Sie hatte dagegen angekämpft, hatte sich so heftig gegen diese fremde Stimme in ihrem Kopf gewehrt, die Stimme, die sie bei ihren Recherchen heraufbeschworen hatte. Die Stimme, die verlangt hatte, dass sie das Buch schrieb, und die jetzt verlangte, dass sie ein Hörspiel schrieb. Die Stimme,
von der sie niemandem erzählen konnte. Aber ihre Eingebungen waren zu subtil gewesen, die Informationen zu spezifisch, als dass Viv sie hätte ignorieren können. Es war ihr nicht gelungen, diese Details aus dem Buch herauszufiltern, dem Buch, das in genau vier Wochen, am 14. Juli, veröffentlicht werden sollte. Sie hatte versucht, sich an die Tatsachen zu halten, das Bekannte vom Unbekannten zu trennen. Ohne Erfolg.
Bekümmert wartete sie auf Hughs Replik und starrte unverwandt auf die kleine Schatulle, die in seiner Eingang Ablage im Sonnenlicht lag. Sie wagte es nicht, seinem Blick zu begegnen.
Eine Weile herrschte Stille. Hugh rang sichtbar nach Fassung. Er war Anfang fünfzig, von durchschnittlicher Größe und mit seinen leicht schräg stehenden, haselnussbraunen Augen ein ausgesprochen gut aussehender Mann. Heute hatte er zudem etwas Bedrohliches, so wie er die Frau anfunkelte, die vor ihm auf dem abgetretenen Flickenteppich stand, der den Boden seines kleinen, überfrachteten Büros im ersten Stock bedeckte.
»Ihre Verfasserangabe«, fuhr er fort, ohne auf ihre Frage einzugehen, »>Viv Lloyd Rees vom Institut für pankeltische Geschichte und Kultur an der Universität Edinburgh<« - er betonte die Bezeichnung des Instituts - »wird hoffentlich nicht in Ihrem viel besungenen Buch erscheinen. Ich entziehe Ihnen das Geld für Ihre Forschungen. Und Ihre Anstellung wird zum Ende des Jahres nicht verlängert.«
Viv starrte ihn an. »Das können Sie nicht machen! « Sie war fassungslos.
»Ich werde zweifellos Mittel und Wege finden.« Er verschränkte die Arme. »Dieses Institut ist der Forschung verpflichtet, nicht der Mutmaßung. Für Fantasten ist hier kein Platz.« Er hob das Hochglanzmagazin der Sunday Times mit spitzen Fingern auf und warf es Viv über den Schreibtisch zu. »Nehmen Sie's gleich wieder mit. Ich werde es mir nicht noch mal ansehen.« Dann verschränkte er wieder die Arme und sah sie mit gerunzelter Stirn an.
Das Wissen, dass er mit seiner Kritik in vielen Punkten recht hatte und sie deswegen ohnehin schon von Gewissensbissen gequält wurde, schürte ihren Zorn noch mehr.
Sie war überglücklich gewesen, als er sie gefragt hatte, ob sie nicht wieder nach Edinburgh kommen und mit ihm arbeiten wolle, und hatte die Lehr- und Forschungsstelle voller Optimismus angenommen. Es war für sie eine Chance gewesen, einen Strich unter die Vergangenheit zu ziehen, einen Neuanfang zu machen und unter den Fittichen des Mannes, den sie auf ihrem Gebiet am meisten verehrte, ihre Karriere voranzubringen.
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH
Copyright der Originalausgabe © 2006 by Barbara Erskine
Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2008 by Wilhelm Heyne Verlagsgruppe Weltbild GmbH
Übersetzung: <Ursula Wulfekamp>
»Und genau das habe ich getan, Hugh. Ich habe einige Tatsachen dargelegt. Sie interpretiert ... «
»Es sind Ihre Interpretationen, nicht meine.«
Zwischen ihnen knisterte es vor Spannung.
»Meine Interpretationen, genau. Es ist mein Artikel, Hugh,
nicht der Ihre.«
» Erfundenes Geschwätz!«
»Nein, Hugh, nicht erfunden.« Allmählich wurde sie ebenso zornig wie er. »Intuitiv interpretiert.«
Aber um ehrlich zu sein, war es mehr als das. Er hatte recht.
»Intuitiv!«, rief er verächtlich. »Genau das meine ich ja! Und Ihr Buch, Ihr viel gepriesenes Buch. Steht in dem ähnlicher Unsinn wie hier?« Er deutete auf die Zeitschrift.
»Natürlich. Haben Sie noch kein Rezensionsexemplar bekommen?« Herausfordernd begegnete sie seinem Blick.
Sie hatte dagegen angekämpft, hatte sich so heftig gegen diese fremde Stimme in ihrem Kopf gewehrt, die Stimme, die sie bei ihren Recherchen heraufbeschworen hatte. Die Stimme, die verlangt hatte, dass sie das Buch schrieb, und die jetzt verlangte, dass sie ein Hörspiel schrieb. Die Stimme,
von der sie niemandem erzählen konnte. Aber ihre Eingebungen waren zu subtil gewesen, die Informationen zu spezifisch, als dass Viv sie hätte ignorieren können. Es war ihr nicht gelungen, diese Details aus dem Buch herauszufiltern, dem Buch, das in genau vier Wochen, am 14. Juli, veröffentlicht werden sollte. Sie hatte versucht, sich an die Tatsachen zu halten, das Bekannte vom Unbekannten zu trennen. Ohne Erfolg.
Bekümmert wartete sie auf Hughs Replik und starrte unverwandt auf die kleine Schatulle, die in seiner Eingang Ablage im Sonnenlicht lag. Sie wagte es nicht, seinem Blick zu begegnen.
Eine Weile herrschte Stille. Hugh rang sichtbar nach Fassung. Er war Anfang fünfzig, von durchschnittlicher Größe und mit seinen leicht schräg stehenden, haselnussbraunen Augen ein ausgesprochen gut aussehender Mann. Heute hatte er zudem etwas Bedrohliches, so wie er die Frau anfunkelte, die vor ihm auf dem abgetretenen Flickenteppich stand, der den Boden seines kleinen, überfrachteten Büros im ersten Stock bedeckte.
»Ihre Verfasserangabe«, fuhr er fort, ohne auf ihre Frage einzugehen, »>Viv Lloyd Rees vom Institut für pankeltische Geschichte und Kultur an der Universität Edinburgh<« - er betonte die Bezeichnung des Instituts - »wird hoffentlich nicht in Ihrem viel besungenen Buch erscheinen. Ich entziehe Ihnen das Geld für Ihre Forschungen. Und Ihre Anstellung wird zum Ende des Jahres nicht verlängert.«
Viv starrte ihn an. »Das können Sie nicht machen! « Sie war fassungslos.
»Ich werde zweifellos Mittel und Wege finden.« Er verschränkte die Arme. »Dieses Institut ist der Forschung verpflichtet, nicht der Mutmaßung. Für Fantasten ist hier kein Platz.« Er hob das Hochglanzmagazin der Sunday Times mit spitzen Fingern auf und warf es Viv über den Schreibtisch zu. »Nehmen Sie's gleich wieder mit. Ich werde es mir nicht noch mal ansehen.« Dann verschränkte er wieder die Arme und sah sie mit gerunzelter Stirn an.
Das Wissen, dass er mit seiner Kritik in vielen Punkten recht hatte und sie deswegen ohnehin schon von Gewissensbissen gequält wurde, schürte ihren Zorn noch mehr.
Sie war überglücklich gewesen, als er sie gefragt hatte, ob sie nicht wieder nach Edinburgh kommen und mit ihm arbeiten wolle, und hatte die Lehr- und Forschungsstelle voller Optimismus angenommen. Es war für sie eine Chance gewesen, einen Strich unter die Vergangenheit zu ziehen, einen Neuanfang zu machen und unter den Fittichen des Mannes, den sie auf ihrem Gebiet am meisten verehrte, ihre Karriere voranzubringen.
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH
Copyright der Originalausgabe © 2006 by Barbara Erskine
Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2008 by Wilhelm Heyne Verlagsgruppe Weltbild GmbH
Übersetzung: <Ursula Wulfekamp>
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Autoren-Porträt von Barbara Erskine
Barbara Erskine, ursprünglich Historikerin, hat bereits sechs erfolgreiche Romane und zwei Erzählbände veröffentlicht, die auf ganz besondere Weise Romantik, Spannung und Übernatürliches verbinden. Ihre Bücher wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Colchester.
Bibliographische Angaben
- Autor: Barbara Erskine
- 862 Seiten, Maße: 13,5 x 21,3 cm, Hochw. Broschur mit Klappeinb.
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3828993974
- ISBN-13: 9783828993976
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