Inside WikiLeaks, Deutsche Ausgabe
Meine Zeit bei der gefährlichsten Website der Welt
Die Enthüllungen von WikiLeaks halten die Welt in Atem. Doch wer steckt hinter der Organisation, die die Mächtigen fürchten macht und das Pentagon eine 120 Mann starke Task Force einberufen ließ? Wie sieht es aus in der Schaltzentrale...
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Produktinformationen zu „Inside WikiLeaks, Deutsche Ausgabe “
Die Enthüllungen von WikiLeaks halten die Welt in Atem. Doch wer steckt hinter der Organisation, die die Mächtigen fürchten macht und das Pentagon eine 120 Mann starke Task Force einberufen ließ? Wie sieht es aus in der Schaltzentrale von WikiLeaks und welche brisanten Papiere schlummern dort noch?
Daniel Domscheit-Berg nimmt uns mit ins Herz von WikiLeaks. Er hat die Enthüllungsplattform seit 2007 Seite an Seite mit Julian Assange aufgebaut. Der junge Deutsche ist weltweit der Mann, der neben dem schillernden und zunehmend umstrittenen Gründer den besten Einblick in das Whistleblower-Projekt hat. Seit Domscheit-Berg und andere Mitstreiter sich im Herbst 2010 aus dem Projekt zurückzogen, ist Julian Assange alleiniger Herrscher über dieses machtvolle Instrument.
Inside WikiLeaks ist ein packend geschriebener Enthüllungsreport voller unbekannter Fakten. Er erzählt die Geschichte von WikiLeaks, wie sie noch keiner gehört hat.
Klappentext zu „Inside WikiLeaks, Deutsche Ausgabe “
'Die Enthüllungen von WikiLeaks halten die Welt in Atem. Doch wer steckt hinter der Organisation, die die Mächtigen fürchten macht und das Pentagon eine 120 Mann starke Task Force einberufen ließ? Wie sieht es aus in der Schaltzentrale von WikiLeaks und welche brisanten Papiere schlummern dort noch?Daniel Domscheit-Berg nimmt uns mit ins Herz von WikiLeaks. Er hat die Enthüllungsplattform seit 2007 Seite an Seite mit Julian Assange aufgebaut. Der junge Deutsche ist weltweit der Mann, der neben dem schillernden und zunehmend umstrittenen Gründer den besten Einblick in das Whistleblower-Projekt hat. Seit Domscheit-Berg und andere Mitstreiter sich im Herbst 2010 aus dem Projekt zurückzogen, ist Julian Assange alleiniger Herrscher über dieses machtvolle Instrument.
Inside WikiLeaks ist ein packend geschriebener Enthüllungsreport voller unbekannter Fakten. Er erzählt die Geschichte von WikiLeaks, wie sie noch keiner gehört hat.
Lese-Probe zu „Inside WikiLeaks, Deutsche Ausgabe “
Inside Wikileaks von Daniel Domscheit-BergProlog
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Ich starrte auf den Monitor. Schwarzer Bildschirm, grüne Schrift. Ein paar Einträge folgten noch auf meine Zeilen. Ich schaute schon nicht mehr hin. Meine letzten Worte waren getippt. Es gab nichts mehr zu sagen. Es war vorbei, für immer.
Julian selbst war nicht mehr im Chat aufgetaucht, jedenfalls hatte er nicht mehr geantwortet. Vielleicht saß auch er stumm vor dem Rechner, teilnahmslos, erstarrt oder aufgewühlt, irgendwo in Schweden oder wo auch immer er sich zu diesem Zeitpunkt aufhielt. Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass ich ihn nie wieder sprechen würde.
Das »Zosch«, die Bar um die Ecke, hatte soeben seine letz ten Gäste in die Nacht entlassen. Ich hörte sie angeheitert in Richtung Tram spazieren. Es war kurz vor zwei Uhr in der Nacht des 15. September 2010. Ich ließ den Rechner auf dem Schreibtisch stehen und warf mich in die Kissenecke im Wohnzimmer. Ich nahm einen Roman von Terry Pratchett und Neil Gaiman in die Hand und begann zu lesen. Was tut man in so einer Situation, was würden andere tun? Ich las, stundenlang. Dann schlief ich irgendwann ein, in Pulli und Hose, die dicken Wollsocken von meiner Oma noch an den Füßen, das Buch auf meinem Bauch. Ich erinnere mich an den Titel: »Good Omens« - Ein gutes Omen.
Wie steigt man aus, wenn der Ort, an dem man gearbeitet hat, die ganze Welt war? Wenn es keine Kollegen gab, denen man zum Abschied die Hand geben konnte? Wenn es nur zwei schnell dahingetippte grüne Zeilen in englischer Sprache waren, die mir die Umkehr schließlich unmöglich gemacht hatten? Wenn man noch nicht einmal einen Fußtritt bekam, um einen hinauszubefördern?
»You're suspended«1, hatte Julian mir schon vor Wochen geschrieben. Als wäre er es, der das allein zu entscheiden hatte. Nun war es endgültig vorbei.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, sah alles aus wie immer. Meine Frau, mein Sohn, unsere gemütliche Unordnung, alles war geblieben, die Sonne fiel im gleichen Winkel durch die Wohnzimmerfenster herein. Aber es fühlte sich anders an. Ein Teil meines Lebens, der einst eine vielversprechende Zukunft zu haben schien, war für immer Vergangenheit, unwiederbringlich.
Ich hatte den Kontakt zu dem Menschen abgebrochen, mit dem ich die letzten drei Jahre meines Lebens geteilt hatte, für den ich meinen Job aufgegeben, meine Freundin, die Familie und Freunde vernachlässigt hatte.
Der Chat war jahrelang mein wichtigster Kanal zur Außenwelt gewesen. Arbeitete ich an einer Veröffentlichung, war er oft tagelang der einzige. Ich würde mich nie wieder einloggen. Den Zugang zu meinem Mailkonto hatte mir Julian schon vor Wochen abgeklemmt. Er hatte mir sogar mit der Polizei gedroht. Statt die Verschwiegenheitserklärung zu unterschreiben, wie andere aus der Gruppe mir nahelegten, schreibe ich jetzt dieses Buch.
Wir waren einmal beste Freunde gewesen, Julian und ich, oder zumindest so etwas in der Art - ich bin heute nicht sicher, ob es diese Kategorie in seinem Denken überhaupt gibt. Ich bin mir eigentlich über gar nichts mehr sicher, was ihn betrifft. Manchmal hasse ich ihn, so sehr, dass ich Angst habe, ich könnte körperliche Gewalt ausüben, sollte er mir noch einmal über den Weg laufen. Dann denke ich wieder, dass er meine Hilfe bräuchte. Das ist absurd, nach all dem, was passiert ist. Ich habe noch nie so eine krasse Persönlich-
keit erlebt wie Julian Assange. So freigeistig. So energisch. So
genial. So paranoid. So machtversessen. Größenwahnsinnig.
Ich glaube sagen zu können, dass wir zusammen die beste Zeit unseres Lebens verbracht haben. Und ich weiß, das lässt sich nicht zurückholen. Nachdem nun ein paar Monate vergangen sind und sich die Gefühle beruhigt haben, denke ich: Das ist auch gut so. Aber ich kann unumwunden zugeben, dass ich die vergangenen Jahre gegen nichts in der Welt zurücktauschen würde. Gegen gar nichts. Ich fürchte sogar, dass ich alles noch einmal ganz genauso machen würde.
Ich habe so verdammt viel erlebt! Ich habe in Abgründe geschaut und an den Hebeln der Macht gespielt. Ich habe verstanden, wie Korruption, Geldwäsche und politisches Strippenziehen funktionieren. Ich habe zum Telefonieren nur noch abhörsichere Cryptophone benutzt, die Welt bereist und wurde in Island von dankbaren Menschen auf offener Straße umarmt. Ich habe an einem Tag mit dem berühmten Enthüllungsjournalisten Seymour Hersh Pizza gegessen, am nächsten von uns in den Abendnachrichten gehört und am dritten bei Ursula von der Leyen auf dem Sofa gesessen. Ich hatte meine Finger im Spiel, als Internetaktivisten ein schlechtes Zensur-Gesetz in Deutschland verhindert haben, ich war dabei, als Abgeordnete ein gutes Gesetz in Island auf den Weg gebracht haben.
Julian Assange, der Gründer von WikiLeaks, war mein bester Freund. Er ist durch WL zum Popstar geworden, zu einer der spannendsten und verrücktesten Gestalten in der aktuellen Medienberichterstattung.
Zusammengeschweißt hat Julian und mich einmal der Glaube an eine bessere Weltordnung. In der Welt, von der wir träumten, hätte es weder Chefs noch Hierarchien gegeben, und niemand hätte seine Macht darauf begründen können, dass er anderen Menschen Wissen vorenthielt, das die Grundlage für gleichberechtigtes Handeln gewesen wäre. Das war die Idee, für die wir gekämpft hatten, das Projekt, das wir zusammen aufgezogen und dem wir mit allergrößtem Stolz beim Wachsen zugesehen hatten.
Aus WikiLeaks ist in den vergangenen Jahren das ganz große Ding geworden, viel größer noch, als ich es mir 2007 hatte vorstellen können. Ich war fast zufällig und aus Neugier zu dem Projekt gestoßen. Es hatte aus uns blassen Computerjungs, deren Cleverness ansonsten von niemandem bemerkt worden wäre, Personen des öffentlichen Lebens gemacht, die die Politiker, Firmenlenker und Militärbosse der Welt das Fürchten lehrten. Vermutlich sind wir in ihren Alpträumen aufgetaucht. Vermutlich haben nicht wenige sich gewünscht, dass es uns nie gegeben hätte. Das war einmal ein gutes Gefühl gewesen.
Es gab Zeiten, in denen ich kaum geschlafen habe in ungeduldiger Erwartung der vielen tollen Dinge, die am nächsten Tag passieren würden. Es gab eine Zeit, in der sich jeden Morgen etwas ereignete, von dem ich überzeugt war, dass es die Welt ein Stückchen besser machte. Ich sage das ohne Ironie, ich glaubte wirklich daran. Nein, richtiger: An die Idee glaube ich noch heute. Ich bin davon überzeugt, dass das Projekt genial war. Es war vielleicht nur zu genial, um beim ersten Anlauf bereits zu funktionieren. Auch während meiner letzten Monate bei WikiLeaks schlief ich schlecht. Nicht aus Vorfreude, sondern aus Angst vor der nächsten Katastrophe, davor, dass uns die ganze Sache um die Ohren fliegen würde, dass wieder etwas Entscheidendes schiefgegangen, dass eine Quelle in Gefahr geraten war, dass Julian in der Nacht eine neue Attacke auf mich oder auf einen der anderen gestartet hatte, die ehemals seine engsten Vertrauten gewesen waren.
Julian hat in seiner Einleitung zu dem jüngsten Leak, den diplomatischen Depeschen amerikanischer Botschafter, geschrieben, sie zeigten die Widersprüche zwischen dem öffentlichen Auftreten und dem, was hinter geschlossenen Türen vor sich ging. Die Menschen hätten ein Recht darauf, zu erfahren, was hinter den Kulissen passiere.
Besser kann man es nicht sagen: Nun ist es an der Zeit, hinter die Kulissen von WikiLeaks zu schauen.
Ich starrte auf den Monitor. Schwarzer Bildschirm, grüne Schrift. Ein paar Einträge folgten noch auf meine Zeilen. Ich schaute schon nicht mehr hin. Meine letzten Worte waren getippt. Es gab nichts mehr zu sagen. Es war vorbei, für immer.
Julian selbst war nicht mehr im Chat aufgetaucht, jedenfalls hatte er nicht mehr geantwortet. Vielleicht saß auch er stumm vor dem Rechner, teilnahmslos, erstarrt oder aufgewühlt, irgendwo in Schweden oder wo auch immer er sich zu diesem Zeitpunkt aufhielt. Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass ich ihn nie wieder sprechen würde.
Das »Zosch«, die Bar um die Ecke, hatte soeben seine letz ten Gäste in die Nacht entlassen. Ich hörte sie angeheitert in Richtung Tram spazieren. Es war kurz vor zwei Uhr in der Nacht des 15. September 2010. Ich ließ den Rechner auf dem Schreibtisch stehen und warf mich in die Kissenecke im Wohnzimmer. Ich nahm einen Roman von Terry Pratchett und Neil Gaiman in die Hand und begann zu lesen. Was tut man in so einer Situation, was würden andere tun? Ich las, stundenlang. Dann schlief ich irgendwann ein, in Pulli und Hose, die dicken Wollsocken von meiner Oma noch an den Füßen, das Buch auf meinem Bauch. Ich erinnere mich an den Titel: »Good Omens« - Ein gutes Omen.
Wie steigt man aus, wenn der Ort, an dem man gearbeitet hat, die ganze Welt war? Wenn es keine Kollegen gab, denen man zum Abschied die Hand geben konnte? Wenn es nur zwei schnell dahingetippte grüne Zeilen in englischer Sprache waren, die mir die Umkehr schließlich unmöglich gemacht hatten? Wenn man noch nicht einmal einen Fußtritt bekam, um einen hinauszubefördern?
»You're suspended«1, hatte Julian mir schon vor Wochen geschrieben. Als wäre er es, der das allein zu entscheiden hatte. Nun war es endgültig vorbei.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, sah alles aus wie immer. Meine Frau, mein Sohn, unsere gemütliche Unordnung, alles war geblieben, die Sonne fiel im gleichen Winkel durch die Wohnzimmerfenster herein. Aber es fühlte sich anders an. Ein Teil meines Lebens, der einst eine vielversprechende Zukunft zu haben schien, war für immer Vergangenheit, unwiederbringlich.
Ich hatte den Kontakt zu dem Menschen abgebrochen, mit dem ich die letzten drei Jahre meines Lebens geteilt hatte, für den ich meinen Job aufgegeben, meine Freundin, die Familie und Freunde vernachlässigt hatte.
Der Chat war jahrelang mein wichtigster Kanal zur Außenwelt gewesen. Arbeitete ich an einer Veröffentlichung, war er oft tagelang der einzige. Ich würde mich nie wieder einloggen. Den Zugang zu meinem Mailkonto hatte mir Julian schon vor Wochen abgeklemmt. Er hatte mir sogar mit der Polizei gedroht. Statt die Verschwiegenheitserklärung zu unterschreiben, wie andere aus der Gruppe mir nahelegten, schreibe ich jetzt dieses Buch.
Wir waren einmal beste Freunde gewesen, Julian und ich, oder zumindest so etwas in der Art - ich bin heute nicht sicher, ob es diese Kategorie in seinem Denken überhaupt gibt. Ich bin mir eigentlich über gar nichts mehr sicher, was ihn betrifft. Manchmal hasse ich ihn, so sehr, dass ich Angst habe, ich könnte körperliche Gewalt ausüben, sollte er mir noch einmal über den Weg laufen. Dann denke ich wieder, dass er meine Hilfe bräuchte. Das ist absurd, nach all dem, was passiert ist. Ich habe noch nie so eine krasse Persönlich-
keit erlebt wie Julian Assange. So freigeistig. So energisch. So
genial. So paranoid. So machtversessen. Größenwahnsinnig.
Ich glaube sagen zu können, dass wir zusammen die beste Zeit unseres Lebens verbracht haben. Und ich weiß, das lässt sich nicht zurückholen. Nachdem nun ein paar Monate vergangen sind und sich die Gefühle beruhigt haben, denke ich: Das ist auch gut so. Aber ich kann unumwunden zugeben, dass ich die vergangenen Jahre gegen nichts in der Welt zurücktauschen würde. Gegen gar nichts. Ich fürchte sogar, dass ich alles noch einmal ganz genauso machen würde.
Ich habe so verdammt viel erlebt! Ich habe in Abgründe geschaut und an den Hebeln der Macht gespielt. Ich habe verstanden, wie Korruption, Geldwäsche und politisches Strippenziehen funktionieren. Ich habe zum Telefonieren nur noch abhörsichere Cryptophone benutzt, die Welt bereist und wurde in Island von dankbaren Menschen auf offener Straße umarmt. Ich habe an einem Tag mit dem berühmten Enthüllungsjournalisten Seymour Hersh Pizza gegessen, am nächsten von uns in den Abendnachrichten gehört und am dritten bei Ursula von der Leyen auf dem Sofa gesessen. Ich hatte meine Finger im Spiel, als Internetaktivisten ein schlechtes Zensur-Gesetz in Deutschland verhindert haben, ich war dabei, als Abgeordnete ein gutes Gesetz in Island auf den Weg gebracht haben.
Julian Assange, der Gründer von WikiLeaks, war mein bester Freund. Er ist durch WL zum Popstar geworden, zu einer der spannendsten und verrücktesten Gestalten in der aktuellen Medienberichterstattung.
Zusammengeschweißt hat Julian und mich einmal der Glaube an eine bessere Weltordnung. In der Welt, von der wir träumten, hätte es weder Chefs noch Hierarchien gegeben, und niemand hätte seine Macht darauf begründen können, dass er anderen Menschen Wissen vorenthielt, das die Grundlage für gleichberechtigtes Handeln gewesen wäre. Das war die Idee, für die wir gekämpft hatten, das Projekt, das wir zusammen aufgezogen und dem wir mit allergrößtem Stolz beim Wachsen zugesehen hatten.
Aus WikiLeaks ist in den vergangenen Jahren das ganz große Ding geworden, viel größer noch, als ich es mir 2007 hatte vorstellen können. Ich war fast zufällig und aus Neugier zu dem Projekt gestoßen. Es hatte aus uns blassen Computerjungs, deren Cleverness ansonsten von niemandem bemerkt worden wäre, Personen des öffentlichen Lebens gemacht, die die Politiker, Firmenlenker und Militärbosse der Welt das Fürchten lehrten. Vermutlich sind wir in ihren Alpträumen aufgetaucht. Vermutlich haben nicht wenige sich gewünscht, dass es uns nie gegeben hätte. Das war einmal ein gutes Gefühl gewesen.
Es gab Zeiten, in denen ich kaum geschlafen habe in ungeduldiger Erwartung der vielen tollen Dinge, die am nächsten Tag passieren würden. Es gab eine Zeit, in der sich jeden Morgen etwas ereignete, von dem ich überzeugt war, dass es die Welt ein Stückchen besser machte. Ich sage das ohne Ironie, ich glaubte wirklich daran. Nein, richtiger: An die Idee glaube ich noch heute. Ich bin davon überzeugt, dass das Projekt genial war. Es war vielleicht nur zu genial, um beim ersten Anlauf bereits zu funktionieren. Auch während meiner letzten Monate bei WikiLeaks schlief ich schlecht. Nicht aus Vorfreude, sondern aus Angst vor der nächsten Katastrophe, davor, dass uns die ganze Sache um die Ohren fliegen würde, dass wieder etwas Entscheidendes schiefgegangen, dass eine Quelle in Gefahr geraten war, dass Julian in der Nacht eine neue Attacke auf mich oder auf einen der anderen gestartet hatte, die ehemals seine engsten Vertrauten gewesen waren.
Julian hat in seiner Einleitung zu dem jüngsten Leak, den diplomatischen Depeschen amerikanischer Botschafter, geschrieben, sie zeigten die Widersprüche zwischen dem öffentlichen Auftreten und dem, was hinter geschlossenen Türen vor sich ging. Die Menschen hätten ein Recht darauf, zu erfahren, was hinter den Kulissen passiere.
Besser kann man es nicht sagen: Nun ist es an der Zeit, hinter die Kulissen von WikiLeaks zu schauen.
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Autoren-Porträt von Daniel Domscheit-Berg, Tina Klopp
Daniel Domscheit-Berg, geboren 1978, war unter seinem Pseudonym Daniel Schmitt zweieinhalb Jahre Sprecher für WikiLeaks. In seinem früheren Leben war der Diplom-Informatiker mit Schwerpunkt IT-Sicherheit für große internationale Unternehmen tätig und engagierte sich für Informationsfreiheit und Transparenz im Netz.Tina Klopp, geb. 1976 in Hamburg, studierte Politikwissenschaft und Germanistik und absolvierte anschließend die Deutsche Journalistenschule München. Sie erhielt den Friedwart Bruckhaus-Förderpreis für junge Wissenschaftler und Journalisten 2006, das Hörspiel-Stipendium des Deutschen Literaturfonds 2010 und arbeitet heute als Redakteurin bei Zeit Online.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Daniel Domscheit-Berg , Tina Klopp
- 2011, 302 Seiten, Maße: 13,5 x 20,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: ECON
- ISBN-10: 3430201217
- ISBN-13: 9783430201216
Rezension zu „Inside WikiLeaks, Deutsche Ausgabe “
"Daniel Domscheit-Berg erzählt eine sehr persönliche und intime Geschichte über Faszination, Freundschaft, Eulenspiegelei, Hacker-Subkultur, Obsession, Größenwahn und, ja auch: tiefe Kränkung. ( ) Und doch ist das Buch mehr bittersüße Bilanz als bitterböse Abrechnung." (STERN, 10.2.2011)"Frappierend ist vor allem, wie Domscheit-Berg die WikiLeaks-Story als Geschichte eines phänomenalen Bluffs offenbart. Er zeichnet Assange als eine manische Figur, einen Mann mit unwahrscheinlichen Gaben, der Beispielloses erreicht, aber sein eigenes Werk auch nach Kräften wieder einreißt." (Süddeutsche Zeitung, Niklas Hofmann, 11.2.2011)
"Inside WikiLeaks ist auch die Geschichte einer Freundschaft zwischen zwei ungleichen Männern. Es ist aber auch eine Art Schelmenroman über visionäre Aktivisten, die ihre Jobs und ihr Privatleben aufgeben, um die Mächtigen der Welt zu narren und die Welt transparenter zu machen zumindest so lange, bis das alles aus dem Ruder läuft." (Frankfurter Rundschau, Marin Majica, 11.2.2011)
"Lesen sollte Inside WikiLeaks jeder, der das Phänomen WikiLeaks in seiner Gänze begreifen will. Das Buch ist ein weiterer Puzzlestein in dieser komplexen Geschichte, die so viele Wahrheiten hat, wie es beteiligte Personen gibt." (MEEDIA.de, Daniel Bröckerhoff, 11.2.2011)
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