Ein ziemlich gutes Leben
Georg Fraberger, sympathischer Bestsellerautor von Ohne Leib, mit Seele schreibt in seinem neuen Buch über seine persönlichen Erfahrungen mit der Liebe, dem Wunsch nach Anerkennung und dem Streben nach Glück. Wie kann man den Ansprüchen der Gesellschaft...
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Produktinformationen zu „Ein ziemlich gutes Leben “
Klappentext zu „Ein ziemlich gutes Leben “
Georg Fraberger, sympathischer Bestsellerautor von Ohne Leib, mit Seele schreibt in seinem neuen Buch über seine persönlichen Erfahrungen mit der Liebe, dem Wunsch nach Anerkennung und dem Streben nach Glück. Wie kann man den Ansprüchen der Gesellschaft gerecht werden und ein gutes Leben führen, ohne auf etwas verzichten zu müssen? Wie erreicht man Freiheit, Großzügigkeit, Güte und Selbstbestimmung in einer Zeit, in der scheinbar alles kontrolliert, an Geld bemessen und an Leistung orientiert ist? Mit unwiderstehlichem Optimismus erzählt Georg Fraberger, wie das Leben trotz aller Widerstände gelingen kann.
Lese-Probe zu „Ein ziemlich gutes Leben “
Ein ziemlich gutes Leben von Georg FrabergerWO BEGINNT DAS GLÜCK?
Die großen Fragen des Lebens beginnen im Kleinen,
im Alltag, im Verborgenen. Die große Liebe,
die man der Welt zeigen kann beim Ausgehen,
Tanzen, Einkaufen, im Urlaub – wird gelebt
in kleiner Zweisamkeit, in Wohn- und Schlafzimmer.
Sie zeigt sich in kleinen Aufmerksamkeiten,
kleinen Berührungen und Achtsamkeiten.
Die große Freiheit erlebt man am intensivsten allein,
oben auf einem Berg, weit draußen auf dem
Meer. Das gute Leben ist die Summe vieler Kleinigkeiten,
die im Alltag beachtet werden müssen
und die oft unbedeutend, beinahe banal wirken.
Die Frage, was ein gutes Leben ausmacht beginnt
mit der Frage, was ein Mensch braucht.
Auch die große Frage, was ein Mensch braucht,
beginnt im kleinen Rahmen. Von früher Kindheit
an lernen wir, wie die Welt funktioniert und was
wichtig ist: Intelligenz, Schönheit, Freiheit, Akzeptanz,
Treue und so weiter. Alles Begriffe, die
gefühlsmäßig schwer fassbar sind und die erst
gelebt werden können, wenn man gelernt hat zu
sein, wer man ist. Dann ist die Frage, was man
im Leben wirklich braucht, ganz anders zu beantworten.
Dann wird plötzlich klar, dass jeder
Körper schön sein kann und dass in jedem Kör-
per ein gutes Leben möglich ist. Die Abhängigkeit
von anderen, der Zwang „so muss ich sein“,
„das ist richtig“, „sonst steh ich allein da“ kann
wegfallen.
Dass das wirklich funktioniert, das zeigt wie
ich meine, auch mein eigenes Leben, auf das
ich im Verlaufe des Buches gerne immer wieder
eingehen möchte. Zusammen mit theoretischen
Überlegungen möchte ich aufzeigen, wie es gelebt
werden kann, das ziemlich gute Leben.
... mehr
Ich bin 1973 ohne Arme und Beine in Wien geboren
und es ist mir gelungen ein Leben aufzubauen,
in dem ich keine Hände und Füße brauche.
Was muss das für ein mickriges, trauriges Leben
sein, könnte man denken. Sitzt im Zimmer und
wartet und schaut. Manche haben das vielleicht
auch gedacht, und manche tun es vielleicht heute
noch.
Oh nein! Mein Leben ist ein Leben, das sich
nicht vom Leben der Menschen unterscheidet,
die Arme und Beine haben. Es ist ein gutes Leben,
das voll ist mit den täglichen Auseinandersetzungen,
Liebe, Intimität, Schönheit, Arbeit,
Urlaub, Kindern und so weiter. Praktisch wären
sie schon, die Hände und Füße – zur Umsetzung
meiner Ideen könnte ich sie oft gut brauchen,
aber ein gutes Leben, das gelingt auch ohne sie.
Dafür brauche ich nur mich, so wie ich bin und
eine Idee vom Leben. Wie gut kann das wirklich
sein: das Leben? Stimmt das, was ich da erlebe?
Wenn ja, wie ist das mit den theoretischen
Überlegungen von Wirtschaft, Medizin und
Psychologie vereinbar? Diese fordern nämlich
Effizienz, Nachhaltigkeit, Gesundheit, Selbstständigkeit
und Freiheit. Zunächst zur Frage:
Stimmt das, was ich da erlebe? Ist es für mich
möglich, wirklich normal zu leben? Das zeigt
mein Lebenslauf, meine Entwicklung ganz grob
skizziert: Ich habe einen normalen Kindergarten
besucht gleich bei uns im Haus der Wohnanlage
„Arsenal“. Danach besuchte ich für kurze Zeit
eine Behindertenschule, später eine normale
Schule. Maturiert habe ich an einer Integrativen
Handelsakademie und anschließend studierte ich
Psychologie. Unmittelbar nach Studienabschluss
war ich ein Jahr allein im „European Volunteer
Program“ in England. Dort habe ich anfangs in
einem Zimmer eines Heims für behinderte Menschen
und anschließend in einer Wohnung, gegenüber
dieses Heimes, gewohnt. Für jegliche
Hilfe bin ich über einen Hof, der zwischen dem
Haus und dem Heim lag, hin- und hergefahren.
Halb angezogen mit offenem Hemd, der Krawat
te um die Schultern gehängt, fuhr ich bei jedem
Wetter mit meinem Rollstuhl durch diesen Hof in
das Haupthaus, um mir dort von den Schwestern
und Pflegern beim Anziehen helfen zu lassen.
Seit 2002 arbeite ich in Wien in einem der
größten Spitäler Europas sowie in meiner eigenen
psychologischen Praxis.
Ich habe zwei Brüder, die nicht behindert sind
und geschiedene Eltern, so wie viele andere
auch. So wuchs ich zu hundert Prozent behindert
und doch ganz normal auf. Ich durfte nie mehr
oder weniger als meine Brüder, wurde weder geschont
noch bevorzugt. Ich durfte nicht nur spielen
wie meine Brüder auch, sondern ich musste
so gut ich dies konnte auch aufräumen, wie
meine Brüder – und ich tat dies genauso ungern
wie meine Brüder. Ich brauchte dafür genauso
viel Druck von meinen Eltern wie meine Brüder.
Ich habe seit meinem achtzehnten Lebensjahr
Beziehungen mit allen Höhen und Tiefen,
mit Sehnsucht, Liebeskummer, Freude, Liebe
und Zuneigung, Eifersucht, Treue und Untreue
erfahren. Beziehungen mit Frauen, die ich alle
als sehr schön beschreiben würde. Seit nunmehr
fünf Jahren bin ich verheiratet (mit der schönsten
Frau von allen). Ich habe vier Kinder, die mich
verehren und die ich gemeinsam mit meiner Frau
erziehe. Ich spiele mit den Kindern am Boden
sitzend, mit meiner Frau liegend. Ich gehe mit
meiner Familie zum Spielplatz, ins Schwimmbad,
auf Berge und Wiesen, soweit der Rollstuhl
es erlaubt. Komme ich wo nicht weiter, so schaue
ich meinen Kindern einfach gerne zu, warte oder
gehe einen anderen, einfacheren Weg. Um mich
rascher und gleichzeitig normaler zu bewegen,
benütze ich einen elektrischen Rollstuhl und
mein eigenes Auto. Meine Frau hat keinen Führerschein.
Ich habe eine Armprothese auf der
rechten Seite mit der ich etwas halten kann, mit
der ich Türen öffnen, Knöpfe drücken und Hände
schütteln kann. In Wien begrüßt und verabschiedet
man sich, indem man sich die Hände
schüttelt.
So in aller Kürze zeigt mein Lebenslauf ein
normales, ziemlich gutes Leben.
Warum nur ziemlich gut und nicht sehr gut?
Das ziemlich lässt erkennen, dass es ein großer
Aufwand ist, ein gutes Leben zu gestalten. Eines,
das sich kaum unterscheidet von dem der Kollegen
und Freunde. Das Wörtchen ziemlich also,
weil etwas ausgeglichen werden muss durch
Hilfsmittel, Hilfe von Verwandten, Bekannten,
Assistenten und durch eine freie Art zu denken.
Dieser Ausgleich durch Hilfe und Hilfsmittel er
lauben es mir, mich auch ausgeglichen zu fühlen.
Gelassen, aber doch interessiert, neugierig und
aktiv, mir ein gutes Leben zu gestalten. Jeder
Mensch braucht etwas anderes, um ausgeglichen
auf andere zugehen zu können. Bei mir genügt
die Hilfe von anderen Menschen bei alltäglichen
Dingen. Hingegen kenne ich Patientinnen, die
sich erst dann ausgeglichen fühlen, wenn sie weniger
wiegen oder perfekt manikürt sind.
Das Wörtchen gut weil Liebe, Zuneigung, Freude,
Beschäftigung, Glaube, Sinn und Inhalt mein
Leben ausfüllen. Und wie findet man das? Wie
baut man sich das auf?
Ich komme auf den freien Denkprozess zurück.
Dieser Denkprozess wurde von meiner
frühen Kindheit an gefördert mit dem Ziel, mich
von den körperlichen und geistigen Grenzen
nicht aufhalten zu lassen. Dieses Denken war
nötig, denn körperlich bedingt waren etliche Berufsmöglichkeiten
ausgegrenzt, und geistig wies
ich auch keine spezifischen Hochbegabungen
auf. Ich zeigte kein besonderes Talent für Musik
und Kunst, war kein Genie in Mathematik, Physik
oder Latein. Alles was ich gut konnte, war
es, die scheinbaren Grenzen meines eigeengten
Wesens zu überwinden.
© ecowin
Ich bin 1973 ohne Arme und Beine in Wien geboren
und es ist mir gelungen ein Leben aufzubauen,
in dem ich keine Hände und Füße brauche.
Was muss das für ein mickriges, trauriges Leben
sein, könnte man denken. Sitzt im Zimmer und
wartet und schaut. Manche haben das vielleicht
auch gedacht, und manche tun es vielleicht heute
noch.
Oh nein! Mein Leben ist ein Leben, das sich
nicht vom Leben der Menschen unterscheidet,
die Arme und Beine haben. Es ist ein gutes Leben,
das voll ist mit den täglichen Auseinandersetzungen,
Liebe, Intimität, Schönheit, Arbeit,
Urlaub, Kindern und so weiter. Praktisch wären
sie schon, die Hände und Füße – zur Umsetzung
meiner Ideen könnte ich sie oft gut brauchen,
aber ein gutes Leben, das gelingt auch ohne sie.
Dafür brauche ich nur mich, so wie ich bin und
eine Idee vom Leben. Wie gut kann das wirklich
sein: das Leben? Stimmt das, was ich da erlebe?
Wenn ja, wie ist das mit den theoretischen
Überlegungen von Wirtschaft, Medizin und
Psychologie vereinbar? Diese fordern nämlich
Effizienz, Nachhaltigkeit, Gesundheit, Selbstständigkeit
und Freiheit. Zunächst zur Frage:
Stimmt das, was ich da erlebe? Ist es für mich
möglich, wirklich normal zu leben? Das zeigt
mein Lebenslauf, meine Entwicklung ganz grob
skizziert: Ich habe einen normalen Kindergarten
besucht gleich bei uns im Haus der Wohnanlage
„Arsenal“. Danach besuchte ich für kurze Zeit
eine Behindertenschule, später eine normale
Schule. Maturiert habe ich an einer Integrativen
Handelsakademie und anschließend studierte ich
Psychologie. Unmittelbar nach Studienabschluss
war ich ein Jahr allein im „European Volunteer
Program“ in England. Dort habe ich anfangs in
einem Zimmer eines Heims für behinderte Menschen
und anschließend in einer Wohnung, gegenüber
dieses Heimes, gewohnt. Für jegliche
Hilfe bin ich über einen Hof, der zwischen dem
Haus und dem Heim lag, hin- und hergefahren.
Halb angezogen mit offenem Hemd, der Krawat
te um die Schultern gehängt, fuhr ich bei jedem
Wetter mit meinem Rollstuhl durch diesen Hof in
das Haupthaus, um mir dort von den Schwestern
und Pflegern beim Anziehen helfen zu lassen.
Seit 2002 arbeite ich in Wien in einem der
größten Spitäler Europas sowie in meiner eigenen
psychologischen Praxis.
Ich habe zwei Brüder, die nicht behindert sind
und geschiedene Eltern, so wie viele andere
auch. So wuchs ich zu hundert Prozent behindert
und doch ganz normal auf. Ich durfte nie mehr
oder weniger als meine Brüder, wurde weder geschont
noch bevorzugt. Ich durfte nicht nur spielen
wie meine Brüder auch, sondern ich musste
so gut ich dies konnte auch aufräumen, wie
meine Brüder – und ich tat dies genauso ungern
wie meine Brüder. Ich brauchte dafür genauso
viel Druck von meinen Eltern wie meine Brüder.
Ich habe seit meinem achtzehnten Lebensjahr
Beziehungen mit allen Höhen und Tiefen,
mit Sehnsucht, Liebeskummer, Freude, Liebe
und Zuneigung, Eifersucht, Treue und Untreue
erfahren. Beziehungen mit Frauen, die ich alle
als sehr schön beschreiben würde. Seit nunmehr
fünf Jahren bin ich verheiratet (mit der schönsten
Frau von allen). Ich habe vier Kinder, die mich
verehren und die ich gemeinsam mit meiner Frau
erziehe. Ich spiele mit den Kindern am Boden
sitzend, mit meiner Frau liegend. Ich gehe mit
meiner Familie zum Spielplatz, ins Schwimmbad,
auf Berge und Wiesen, soweit der Rollstuhl
es erlaubt. Komme ich wo nicht weiter, so schaue
ich meinen Kindern einfach gerne zu, warte oder
gehe einen anderen, einfacheren Weg. Um mich
rascher und gleichzeitig normaler zu bewegen,
benütze ich einen elektrischen Rollstuhl und
mein eigenes Auto. Meine Frau hat keinen Führerschein.
Ich habe eine Armprothese auf der
rechten Seite mit der ich etwas halten kann, mit
der ich Türen öffnen, Knöpfe drücken und Hände
schütteln kann. In Wien begrüßt und verabschiedet
man sich, indem man sich die Hände
schüttelt.
So in aller Kürze zeigt mein Lebenslauf ein
normales, ziemlich gutes Leben.
Warum nur ziemlich gut und nicht sehr gut?
Das ziemlich lässt erkennen, dass es ein großer
Aufwand ist, ein gutes Leben zu gestalten. Eines,
das sich kaum unterscheidet von dem der Kollegen
und Freunde. Das Wörtchen ziemlich also,
weil etwas ausgeglichen werden muss durch
Hilfsmittel, Hilfe von Verwandten, Bekannten,
Assistenten und durch eine freie Art zu denken.
Dieser Ausgleich durch Hilfe und Hilfsmittel er
lauben es mir, mich auch ausgeglichen zu fühlen.
Gelassen, aber doch interessiert, neugierig und
aktiv, mir ein gutes Leben zu gestalten. Jeder
Mensch braucht etwas anderes, um ausgeglichen
auf andere zugehen zu können. Bei mir genügt
die Hilfe von anderen Menschen bei alltäglichen
Dingen. Hingegen kenne ich Patientinnen, die
sich erst dann ausgeglichen fühlen, wenn sie weniger
wiegen oder perfekt manikürt sind.
Das Wörtchen gut weil Liebe, Zuneigung, Freude,
Beschäftigung, Glaube, Sinn und Inhalt mein
Leben ausfüllen. Und wie findet man das? Wie
baut man sich das auf?
Ich komme auf den freien Denkprozess zurück.
Dieser Denkprozess wurde von meiner
frühen Kindheit an gefördert mit dem Ziel, mich
von den körperlichen und geistigen Grenzen
nicht aufhalten zu lassen. Dieses Denken war
nötig, denn körperlich bedingt waren etliche Berufsmöglichkeiten
ausgegrenzt, und geistig wies
ich auch keine spezifischen Hochbegabungen
auf. Ich zeigte kein besonderes Talent für Musik
und Kunst, war kein Genie in Mathematik, Physik
oder Latein. Alles was ich gut konnte, war
es, die scheinbaren Grenzen meines eigeengten
Wesens zu überwinden.
© ecowin
... weniger
Autoren-Porträt von Georg Fraberger
Georg Fraberger, geb. 1973, ging nach seinem Studium der Psychologie an der Universität Wien ging für ein Jahr nach England, wo er als Assistent in einer neurologischen Abteilung in Somerset arbeitete. Seit 2002 ist er klinischer Psychologe an einer Universitätsklinik in Wien. Er ist außerdem Lektor an der Universität Wien und arbeitet in eigener Praxis. Georg Fraberger lebt mit seiner Frau und seinen vier Kindern in Wien.
Bibliographische Angaben
- Autor: Georg Fraberger
- 240 Seiten, Maße: 15 x 21,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: ecoWing
- ISBN-10: 3711000614
- ISBN-13: 9783711000613
- Erscheinungsdatum: 15.11.2014
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