Brida
Roman
''Woran erkennt man die Liebe seines Lebens?'', fragte Brida. Die Antwort war: ''Du musst etwas riskieren. Und wenn du nicht aufhörst zu suchen, dann wirst du die Liebe am Ende finden.''
Eine bewegende Geschichte über Liebe, Mut und eine spirituelle Form der Zuneigung.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Brida “
''Woran erkennt man die Liebe seines Lebens?'', fragte Brida. Die Antwort war: ''Du musst etwas riskieren. Und wenn du nicht aufhörst zu suchen, dann wirst du die Liebe am Ende finden.''
Eine bewegende Geschichte über Liebe, Mut und eine spirituelle Form der Zuneigung.
Klappentext zu „Brida “
»Aber woran erkennt man den Mann oder die Frau seines Lebens?«, fragte Brida. »Du musst etwas riskieren«, war die Antwort. »Dabei wirst du oft scheitern, du wirst enttäuscht werden, desillusioniert. Aber wenn du nie aufhörst, nach deiner Liebe zu suchen, wirst du sie am Ende finden.« Eine bewegende Geschichte über Liebe, Mut und eine spirituelle Form der Erotik.
Lese-Probe zu „Brida “
Brida von Paulo CoelhoLESEPROBE
Am Samstagmorgen rief Lorens an. »Lass uns einen Ausflug machen«, sagte er. »Lass uns zu den Klippen hinausfahren.«
Brida packte etwas zu essen ein, und dann brachen sie auf. Es war eine fast einstündige Fahrt in einem Bus, dessen Heizung nicht richtig funktionierte. Gegen Mittag kamen sie in einem Ort unweit der Klippen an.
Brida war aufgeregt. In ihrem ersten Studienjahr der Literaturwissenschaft hatte sie viel über den Dichter gelesen, der dort im vergangenen Jahrhundert gelebt hatte. Er war ein geheimnisvoller Mann gewesen, ein großer Kenner der Mondtradition, Mitglied verschiedener Geheimgesellschaften, und in seinen Büchern hatte er Botschaften für diejenigen zurückgelassen, die den spirituellen Weg suchten. Er hieß William Butler Yeats. Sie erinnerte sich an einige seiner Verse, die wie für diesen kalten Morgen geschaffen schienen, an dem Möwen über die in dem kleinen Hafen ankernden Schiffe flogen:
Die Träume breit ich aus vor deinen Füßen:
Tritt leicht darauf, du trittst auf meine Träume.
Sie gingen in den einzigen Pub am Ort, tranken einen Whiskey, um sich aufzuwärmen, und machten sich dann auf den Weg. Bald verengte sich die kleine asphaltierte Straße zu einem hügelan führenden Weg, und eine halbe Stunde später gelangten sie an den Ort, den die Einheimischen die ›Klippen‹ nannten. Es handelte sich um eine Landzunge mit einer Felsformation, die direkt ins Meer abfiel. Ein Fußweg führte um die Felsen herum. Brida und Lorens würden die Klippen in knapp vier Stunden umrunden können. Anschließend würden sie den Bus zurück nach Dublin nehmen.
Brida war begeistert von dem Vorschlag. Auch wenn ihr Leben in den vorangegangenen Monaten sehr aufregend gewesen war, fand sie den Winter doch wie jedes Jahr
... mehr
schwer erträglich. Sie ging jeden Tag brav zur Arbeit, abends in die Universität und am Wochenende ins Kino. Sie führte zu den vorgeschriebenen Uhrzeiten die Rituale durch und tanzte, wie Wicca es ihr beigebracht hatte. Aber sie hatte Lust, das Haus zu verlassen und in die freie Natur hinauszugehen.
Der Himmel war bedeckt, die Wolken hingen tief, die körperliche Anstrengung und der Whiskey machten die Kälte erträglicher. Der Weg war zu eng, als dass beide hätten nebeneinander gehen können. Lorens ging voran, Brida folgte ihm in ein paar Metern Abstand. Besonders gut reden konnte man so nicht. Dennoch wechselten sie hin und wieder ein paar Worte, genug, um sich einander nahe zu fühlen, das Naturerlebnis miteinander zu teilen.
Sie betrachtete beinahe kindlich fasziniert die Landschaft ringsum. Das Szenarium hatte sich bestimmt seit Jahrtausenden nicht verändert – seit der Zeit, als es noch keine Städte, keine Häfen und keine Dichter und Mädchen gab, die die Mondtradition suchten. Damals gab es nur die Felsen und das Meer, das sich unten brach, und die Möwen, die unter den tiefhängenden Wolken hin und her flogen. Ab und an schaute Brida aufs Meer hinunter und spürte ein leichtes Schwindelgefühl. Das Meer sagte Unverständliches, die Möwen schwangen sich so hoch hinauf, wie Brida es niemals können würde. Sie schaute auf diese ursprüngliche Welt, als würde dort mehr noch als in allen Büchern, die sie las, oder in allen Ritualen, die sie durchführte, die wahre Erkenntnis des Universums verwahrt. Je weiter sie sich vom Hafen entfernten, umso bedeutungsloser wurden ihre Träume, ihr Alltag, ihre Suche. Es blieb nur noch, was Wicca »Gottes Handschrift« nannte.
Es blieb nur das ursprüngliche Erleben der reinen Kräfte der Natur – das Gefühl, lebendig zu sein an der Seite von jemandem, den sie liebte.
Nachdem sie ungefähr zwei Stunden gewandert waren, wurde der Pfad breiter, und sie beschlossen, sich zu setzen, um etwas auszuruhen. Lange würden sie nicht verweilen können. Die Kälte würde bald unerträglich werden, sie würden sich recht bald schon wieder bewegen müssen. Aber Brida wollte wenigstens ein paar Minuten neben Lorens sitzen, in die Wolken schauen und dem Rauschen des Meeres lauschen.
Brida spürte den Meeresgeruch und den Salzgeschmack auf ihrer Zunge. Ihr an Lorens’ Jacke geschmiegtes Gesicht glühte. Ihre fünf Sinne arbeiteten.
Den Bruchteil einer Sekunde lang dachte sie an den Magier, vergaß ihn aber gleich wieder. Sie konzentrierte sich ganz auf ihre fünf Sinne. Jetzt war der richtige Augenblick gekommen.
»Ich möchte dir etwas sagen, Lorens.«
Lorens murmelte etwas, doch sein Herz war bang. Er sah hinauf in die Wolken und hinab in den Abgrund, und ihm war in diesem Augenblick klar wie noch nie, wie viel ihm die Frau an seiner Seite bedeutete. Ohne sie wären diese Felsen, dieser Himmel und dieser Winter für ihn bedeutungslos. Wenn Brida nicht bei ihm wäre, könnten alle Engel des Himmels heruntergeflogen kommen, um ihn zu trösten – es würde nichts bringen, selbst das Paradies hätte dann keinen Sinn.
»Ich möchte dir sagen, dass ich dich liebe«, sagte Brida sanft. »Denn du hast mir die Freuden der Liebe gezeigt.« Sie fühlte sich erfüllt und ganz, eins mit der Landschaft. Lorens begann ihr Haar zu streicheln. Und sie war sich sicher, dass sie, wenn sie Risiken einging, eine Liebe erfahren würde, die sie noch nie erfahren hatte.
Brida küsste ihn. Sie spürte den Geschmack seines Mundes, die Berührung seiner Zunge. Sie konnte jede kleinste Regung spüren und ahnte, dass es ihm genauso ging – denn die Sonnentradition offenbarte sich immer allen, die die Welt betrachteten, als sähen sie sie zum ersten Mal. »Ich möchte dich hier lieben, Lorens.«
Ihm schoss durch den Kopf, dass sie sich auf einem öffentlichen Weg befanden, dass jemand vorbeikommen könnte, jemand, der wie sie verrückt genug war, mitten im Winter dort spazieren zu gehen. Doch wer das tat, wusste vermutlich auch, dass es bestimmte Kräfte gab, die, waren sie einmal in Bewegung gesetzt, nicht mehr aufzuhalten waren. (…)
Plötzlich konnte sie die Welt um sich herum nicht mehr wahrnehmen, ihre fünf Sinne schienen sich von ihr zu lösen, sie hatte keine Kraft mehr, sie zu halten. Wie von einem heiligen Strahl getroffen, ließ sie sie frei, und die Welt, die Möwen, der Salzgeschmack, der rauhe Erdboden, der Geruch des Meeres, die Wolken über ihr, das alles verschwand – und an dessen Stelle trat ein ungeheures goldenes Licht, das wuchs, bis es den fernsten Stern der Galaxie erreichte. Brida kam langsam aus diesem Zustand wieder zurück, und Meer und Wolken tauchten wieder auf. Doch schwang ein tiefer Friede in allem mit, der Friede des Universums, das sie jetzt verstand, denn sie war eins mit ihm gewesen. Sie hatte eine weitere Brücke gefunden, die das Unsichtbare mit dem Sichtbaren verband, und würde den Weg nie wieder vergessen.
© Diogenes Verlag
Übersetzung: Maralde Meyer-Minnemann
Der Himmel war bedeckt, die Wolken hingen tief, die körperliche Anstrengung und der Whiskey machten die Kälte erträglicher. Der Weg war zu eng, als dass beide hätten nebeneinander gehen können. Lorens ging voran, Brida folgte ihm in ein paar Metern Abstand. Besonders gut reden konnte man so nicht. Dennoch wechselten sie hin und wieder ein paar Worte, genug, um sich einander nahe zu fühlen, das Naturerlebnis miteinander zu teilen.
Sie betrachtete beinahe kindlich fasziniert die Landschaft ringsum. Das Szenarium hatte sich bestimmt seit Jahrtausenden nicht verändert – seit der Zeit, als es noch keine Städte, keine Häfen und keine Dichter und Mädchen gab, die die Mondtradition suchten. Damals gab es nur die Felsen und das Meer, das sich unten brach, und die Möwen, die unter den tiefhängenden Wolken hin und her flogen. Ab und an schaute Brida aufs Meer hinunter und spürte ein leichtes Schwindelgefühl. Das Meer sagte Unverständliches, die Möwen schwangen sich so hoch hinauf, wie Brida es niemals können würde. Sie schaute auf diese ursprüngliche Welt, als würde dort mehr noch als in allen Büchern, die sie las, oder in allen Ritualen, die sie durchführte, die wahre Erkenntnis des Universums verwahrt. Je weiter sie sich vom Hafen entfernten, umso bedeutungsloser wurden ihre Träume, ihr Alltag, ihre Suche. Es blieb nur noch, was Wicca »Gottes Handschrift« nannte.
Es blieb nur das ursprüngliche Erleben der reinen Kräfte der Natur – das Gefühl, lebendig zu sein an der Seite von jemandem, den sie liebte.
Nachdem sie ungefähr zwei Stunden gewandert waren, wurde der Pfad breiter, und sie beschlossen, sich zu setzen, um etwas auszuruhen. Lange würden sie nicht verweilen können. Die Kälte würde bald unerträglich werden, sie würden sich recht bald schon wieder bewegen müssen. Aber Brida wollte wenigstens ein paar Minuten neben Lorens sitzen, in die Wolken schauen und dem Rauschen des Meeres lauschen.
Brida spürte den Meeresgeruch und den Salzgeschmack auf ihrer Zunge. Ihr an Lorens’ Jacke geschmiegtes Gesicht glühte. Ihre fünf Sinne arbeiteten.
Den Bruchteil einer Sekunde lang dachte sie an den Magier, vergaß ihn aber gleich wieder. Sie konzentrierte sich ganz auf ihre fünf Sinne. Jetzt war der richtige Augenblick gekommen.
»Ich möchte dir etwas sagen, Lorens.«
Lorens murmelte etwas, doch sein Herz war bang. Er sah hinauf in die Wolken und hinab in den Abgrund, und ihm war in diesem Augenblick klar wie noch nie, wie viel ihm die Frau an seiner Seite bedeutete. Ohne sie wären diese Felsen, dieser Himmel und dieser Winter für ihn bedeutungslos. Wenn Brida nicht bei ihm wäre, könnten alle Engel des Himmels heruntergeflogen kommen, um ihn zu trösten – es würde nichts bringen, selbst das Paradies hätte dann keinen Sinn.
»Ich möchte dir sagen, dass ich dich liebe«, sagte Brida sanft. »Denn du hast mir die Freuden der Liebe gezeigt.« Sie fühlte sich erfüllt und ganz, eins mit der Landschaft. Lorens begann ihr Haar zu streicheln. Und sie war sich sicher, dass sie, wenn sie Risiken einging, eine Liebe erfahren würde, die sie noch nie erfahren hatte.
Brida küsste ihn. Sie spürte den Geschmack seines Mundes, die Berührung seiner Zunge. Sie konnte jede kleinste Regung spüren und ahnte, dass es ihm genauso ging – denn die Sonnentradition offenbarte sich immer allen, die die Welt betrachteten, als sähen sie sie zum ersten Mal. »Ich möchte dich hier lieben, Lorens.«
Ihm schoss durch den Kopf, dass sie sich auf einem öffentlichen Weg befanden, dass jemand vorbeikommen könnte, jemand, der wie sie verrückt genug war, mitten im Winter dort spazieren zu gehen. Doch wer das tat, wusste vermutlich auch, dass es bestimmte Kräfte gab, die, waren sie einmal in Bewegung gesetzt, nicht mehr aufzuhalten waren. (…)
Plötzlich konnte sie die Welt um sich herum nicht mehr wahrnehmen, ihre fünf Sinne schienen sich von ihr zu lösen, sie hatte keine Kraft mehr, sie zu halten. Wie von einem heiligen Strahl getroffen, ließ sie sie frei, und die Welt, die Möwen, der Salzgeschmack, der rauhe Erdboden, der Geruch des Meeres, die Wolken über ihr, das alles verschwand – und an dessen Stelle trat ein ungeheures goldenes Licht, das wuchs, bis es den fernsten Stern der Galaxie erreichte. Brida kam langsam aus diesem Zustand wieder zurück, und Meer und Wolken tauchten wieder auf. Doch schwang ein tiefer Friede in allem mit, der Friede des Universums, das sie jetzt verstand, denn sie war eins mit ihm gewesen. Sie hatte eine weitere Brücke gefunden, die das Unsichtbare mit dem Sichtbaren verband, und würde den Weg nie wieder vergessen.
© Diogenes Verlag
Übersetzung: Maralde Meyer-Minnemann
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Autoren-Porträt von Paulo Coelho
Paulo Coelho, geb. 1947 in Rio de Janeiro, studierte Rechtswissenschaften, unternahm danach Reisen nach Südamerika, Europa und Nordafrika. Zurück in Brasilien, veröffentlichte er Theaterstücke und provokative Rocksongs, die ihm über die Militarjunta der 70er Jahre dreimal Gefängnis einbrachten. Er ist Herausgeber einer Untergrundzeitschrift, eines Musikmagazins sowie Direktor von Polygram und CBS, Brasilien. Ab 1980 (Stellenverlust) 5 Jahre Studium in einem alten spanischen Orden und Zurücklegung des Pilgerwegs nach Santiago de Compostela. 2006 wurde Paulo Coelho mit dem mexikanischen Literaturpreis "Las Pergolas" ausgezeichnet.Maralde Meyer-Minnemann, geboren 1943 in Hamburg, lebt heute als Übersetzerin in Hamburg. 1997 erhielt sie den Hamburger Förderpreis für literarische Übersetzungen, 1997 den Preis Portugal-Frankfurt, 1998 den Helmut-M.-Braem-Preis.
Bibliographische Angaben
- Autor: Paulo Coelho
- 2008, 250 Seiten, Maße: 11,6 x 18,4 cm, Leinen, Deutsch
- Übersetzung: Meyer-Minnemann, Maralde
- Übersetzer: Maralde Meyer-Minnemann
- Verlag: Diogenes
- ISBN-10: 325706666X
- ISBN-13: 9783257066661
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