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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    peedee, 25.10.2018

    Als Buch bewertet

    Sepp zum Dritten

    Sepp Flattacher, Band 3: Aufsichtsjäger Sepp Flattacher werden illegale Machenschaften – Kirrungen des Rotwildes – gemeldet. So etwas macht keiner ungestraft in Sepps Revier! Dann stirbt noch Altbauer Ragger; die Gerüchteküche spricht von Mord. Im Mölltal will einfach keine Ruhe einkehren…

    Erster Eindruck: Ein zum Thema Jagd absolut passendes Cover; die Farbe ist sehr auffällig.

    Dies ist Band 3 der Reihe und kann unabhängig von den Vorgängerbänden gelesen werden. Nichtsdestotrotz würde ich empfehlen, mit Band 1 zu beginnen, um die doch eigenwilligen Persönlichkeiten kennenzulernen. Mein Einstieg bei jedem „Flattacher“-Band ist die Lektüre des mehrseitigen Glossars am Ende des Buches, um mich in den Kärntner Dialekt und den Jagdjargon einzugrooven.

    Der Sepp ist kein einfacher Mensch, aber er nimmt sein Amt als Aufsichtsjäger sehr ernst. Wenn es um die Jagd oder um das Revier geht, versteht er – zurecht – keinen Spass. Als er bei einer Jagd jedoch vorbeischiesst, kratzt das mächtig an seinem Ego. Sieht er nicht mehr gut? Kann ja gar nicht sein! Das liegt sicher an der Waffe, also geht er zum „WaffenDoc“. Aber ob dieser Jungspund eines Büchsenmachers überhaupt eine Ahnung hat?
    Gerfried Ragger, ein Grossonkel von Obfrau Irmi Leitner, ist nicht nur ein Grantler, sondern wirklich sehr schwierig. Und er, als Altbauer, kann seinen Sohn einfach nicht schalten lassen, wie dieser will. Kurz nach seinem 85. Geburtstag ist Gerfried tot! Aufgehängt an einem Baum!
    „Liebe vergeht, Hektar besteht“ – eine harte Aussage, die aber offenbar das Leben der Bauernfamilie seit Generationen prägt. Und wahrscheinlich nicht nur diese Familie.
    Selbstverständlich sind auch Martin Schober, Revierinspektor, und seine Kollegen wieder mit dabei. Polizeichef Treichel hat mir wieder gefallen: „Dann sind die Szenen nicht aus dem Konvext gerissen.“ Er hat nicht nur mit dem Englischen seine Probleme, sondern auch mit Fremdwörtern.

    Der Humor ist zum Teil wirklich rabenschwarz. Ich musste lachen, als Sepp sich bei Nachbar Heinrich Belten einen UHU ausleihen will und dieser sehr besorgt gleich die Sanität anrufen will, weil er einen Schlaganfall bei Sepp befürchtete. Die beiden schneiden Buchstaben aus Zeitungen aus und Sepp klebt das Wort „Bombe“ zusammen. Oh, was nun? Heinrich hat es wirklich nicht leicht mit Sepp als Nachbar.

    „Ich kratz mich nicht, wenn’s mich nicht juckt.“ Tja, wo Sepp recht hat…

    Einblicke in das bäuerliche Erbrecht (sehr komplex!) und die Jagd (ich lerne jedes Mal Neues dazu), Humor und Spannung – was will ich mehr? Nur Band 4! Vielen Dank für unterhaltsame Stunden.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bibliomarie, 29.10.2018

    Als Buch bewertet

    In ihrem neuen Kriminalroman entführt Alexandra Bleyer uns wieder ins gar nicht so friedliche Mölltal. Sepp Flattacher, der urige Grantler und Aufsichtsjäger hat wieder mal Ärger in seinem Revier. Der Jagdkamerad Haribert Maierbrugger scharwenzelt um die Vereinsvorsitzende Irmi und bringt mit seinen Neuerungsvorschlägen Sepp auf die Palme, denn Neuerungen steht er ablehnend gegenüber, vor allem wenn sie nicht von ihm kommen.
    Aber damit nicht genug, der alte Ragger-Bauer hat sich erhängt, grad ein paar Tage nach seinem 85.Geburtstag. Das findet der Kriminalist Schober seltsam, weil er doch grad an dem Baum hängt, wo sich vor 25 Jahren der damalige Hoferbe umgebracht hat. Überhaupt findet Schober nach einigen Recherchen recht seltsame Erbstreitigkeiten in dieser Familie, in der Grundbesitz über allem steht. Mit dem Spruch „Liebe vergeht, Hektar besteht“ wurden schon seit Jahrzehnten unerwünschte Heiraten verhindert.
    Unversehens sieht sich Sepp auch in diese Vorgänge verwickelt, wo er doch auch in seinem Jagdverein genug Ärger hätte.
    Der dritte Kärnten Krimi punktet wieder mit viel Lokalkolorit, kauzigen Typen und ganz viel rabenschwarzem Humor. Ich mag es, wie die Autoren ihre Figuren in Kärntner Dialekt sprechen lässt.(Ein ausführliches Glossar hilft bei eventuell Verständnisproblemen und ist überdies noch ein Sprachführer für den nächsten Kärnten Urlaub) Das Personal ihres Krimis ist wie immer sehr lebendig geschildert, man hat sie alle sofort bildhaft vor Augen. Wie zum Beispiel im Polizeirevier mit dem Leiter Treichel, der nach jeder Fortbildung mit Anglizismen und Fremdwörtern punkten will, was leider immer haarscharf daneben geht. Und natürlich Sepp, der mit seiner Meinung nie hinterm Berg hält und es mit einem Satz auf den Punkt bringt. Lediglich mit Komplimenten klappt es nicht, die bringen ihm, obwohl ehrlich und Herzen kommend, immer Ungemach ein.
    Der Kriminalfall wird erst langsam eingeführt, ist aber spannend und tragisch und passt vor allem in die bäuerlich verankerte Gedankenwelt der Mölltaler.
    Die Mischung stimmt wieder beim dritten Buch von Alexandra Beyer, viel Unterhaltung mit Spannung und Witz haben mir ausgesprochen viel Vergnügen bereitet. Ein Muss für Fans von Regionalkrimis mit Schmäh.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 24.10.2018

    Als Buch bewertet

    Auch mit ihrem dritten Jägerkrimi erfreut Alexandra Bleyer ihre Fans mit einer skurrilen Episode aus dem, an kauzigen Figuren reichen, Mölltal.

    Aufsichtsjäger Sepp Flattacher hat gleich mehrere Sorgen. Zum einem gockelt der Paragraphenreiter Dr. Haribert Maierbrugger um „seine“ Irmi herum und zum anderen versucht jemand das Wild verbotener Weise mit Apfeltrestern anzulocken, um gemütlich zu einem kapitalen Bock zu kommen.

    Den Selbstmord von Gerfried Ragger kommentiert der grade Michl mit der Bemerkung: „So ein Depp. Das ist doch völlig fia de Fisch. Wer bringt sich denn in dem Alter noch um? Das rentiert sich doch gar nimma!“.

    Anders natürlich Polizist Martin Schober, der sich an einen Anruf Gerfried Raggers vor ein paar Tagen erinnert, bei dem Gerfried von Einbrechern und Drohungen gefaselt hat. Ob seines Alters von 84 Jahren hat die Polizei das allerdings als „spinnertes Gefasel“ eines dementen Greises abgetan.

    Martin beginnt also seine Nase in die Angelegenheiten der Raggers zu stecken und entdeckt ein paar unschöne Familiengeheimnisse.

    Meine Meinung:

    Wie immer sind Alexandra Bleyers Jägerkrimis voll von Situationskomik und skurrilen Extravaganzen.

    Diesmal allerdings klingen auch ein paar ernste Töne mit: Was tun mit der immer größer werdenden Schar an dementen Personen, die das vorgestern vom heute nicht mehr unterscheiden können? Oder der langen Tradition der Bauern, dass ausschließlich Söhne die Wirtschaft erben können? Unverheiratete Frauen gehen üblicherweise leer aus und sind gerade noch geduldet am Hof. Dass ein Bauernhof nicht unter den, oft zahlreichen Kindern aufgeteilt werden, hat natürlich wirtschaftliche Gründe. Viele kleine Bauernhöfe wären nicht lebensfähig, ein großer schon.

    Doch allzu lange brauchen wir nicht im Trübsal blasen versinken. Dafür sorgen schon der Postenkommandant Treichel, der nach wie vor mit Fremdwörtern auf Kriegsfuß steht, aber seine Leute zu einem „anlein-Kurs“ zum Umgang mit demenzkranken Kunden vergattert.

    Herrlich auch den Flattacher beim Einkaufen zu begleiten, wo er sich über einen Kunden aufregt, der jeweils 3 Deka Wurst von mehreren Sorten kauft. Sepp ordert dann jeweils 5 Deka – ein Großeinkauf, oder?

    Auch ein passionierter Aufsichtsjäger hat so seine Probleme mit dem Zielen und, anstatt die Ursache bei sich zu suchen, bring er seine Ferlacher Büchse beinahe ungesehen zum WaffenDoc.

    Genial auch die Fortsetzung der nachbarschaftlichen Beziehungen zu Heinrich Belten, der das Packerl vom Sepp vor der Haustüre für eine Bombe hält.

    Die leidige Sache mit dem Ankirren des Wildes lösen Irmi und Sepp gemeinsam. Das war die letzte Pirsch im Mölltal für den Paragraphenheini.

    Alexandra Bleyers Schreibstil ist einfach grandios! Ständig entstehen bunte Bilder im Kopf, wie beim Erwähnen der Rotzbremse, die jetzt vielleicht nicht ganz so appetitlich ist wie das von Chief Treichel avisierte Backhendlessen.

    Als halbe Kärntnerin bin ich mit dem Dialekt wohl vertraut, doch auch ich habe ein neues Wort gelernt: „Tschurehane“ = langsam arbeitender Mann. Alle anderen Leser finden ein ausführliches Wörterbuch im Anhang.

    Gerne habe ich vom „KunstRaum“ und der „GrillKunst“ in Obervellach gelesen. Solche regionalen Besonderheiten mag ich besonders gerne.

    Fazit:

    Die skurrile Schar aus dem Mölltal ist mir ans Herz gewachsen (naja fast alle). Ich freue mich auf ein Wiederlesen. Die 5 Sterne sind dem Flattacher fix.

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dorli, 12.11.2018

    Als Buch bewertet

    Keine Spur von Ruhe und Beschaulichkeit im idyllisch gelegenen Mölltal! Der 85-jährige Altbauer Gerfried Ragger wird erhängt im Wald aufgefunden – Selbstmord? Eine Platzwunde am Kopf und die Tatsache, dass Ragger sich bedroht gefühlt hat, veranlassen Revierinspektor Martin Schober, genauer hinzusehen…

    Auch Aufsichtsjäger Sepp Flattacher hat viel um die Ohren. So passt es ihm ganz und gar nicht, dass Rechtsanwalt Haribert Maierbrugger, ebenfalls Mitglied im Jagdverein Hubertusrunde, ein auffälliges Interesse an Obfrau Irmgard Leitner zeigt und keine Gelegenheit auslässt, sich bei ihr einzuschmeicheln. Deshalb kann Sepp - obwohl er seine detektivischen Fähigkeiten eigentlich ausschließlich auf die illegalen Lockfütterungen im Revier konzentrieren wollte - natürlich nicht nein sagen, als Irmi ihn bittet, sie bei der Suche nach dem vermeintlichen Serienmörder zu unterstützen, der es nach dem Mord an ihrem Großonkel Gerfried anscheinend noch auf weitere Familienmitglieder abgesehen hat…

    Zu allem Übel kommt noch hinzu, dass Sepps Gewehr defekt zu sein scheint, denn eine andere Erklärung kann es für den Fehlschuss auf den nicht einmal vierzig Meter entfernten Hirsch unmöglich geben…

    „Die letzte Pirsch“ ist bereits der dritte Fall für den kauzigen Endsechziger Sepp Flattacher, der Krimi ist aber auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände bestens verständlich.

    Alexandra Bleyer wartet auch in diesem Krimi mit einer großen Portion Humor auf. Wortwitz, Situationskomik und vor allen Dingen die zahlreichen Dialoge in Mundart sowie Sepps stinkstiefelige Art und seine bissigen Kommentare beleben durchweg das Geschehen. Besonders gut gefallen haben mir Sepps kleine Scharmützel mit seinem Nachbarn Heinrich Belten – einfach herrlich, was die beiden alles anstellen, um sich gegenseitig auf die Palme bringen.

    Nicht nur die Jagd und das Jagen sind Thema in diesem Krimi, es geht ganz nebenbei auch um das Älterwerden und Demenz. Zudem spielt das bei Bauernhochzeiten früher (und eventuell in manchen Gebieten auch heute noch) geltende Motto: „Liebe vergeht – Hektar besteht“ eine wichtige Rolle.

    „Die letzte Pirsch“ hat mich rundum begeistert – ein Krimi, der mit viel schwarzhumorigem Witz daherkommt und von der ersten bis zur letzten Seite kurzweilige Unterhaltung bietet.

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  • 5 Sterne

    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 21.10.2018

    Als Buch bewertet

    Bitterböser Krimispaß aus dem Mölltal

    Alexandra Bleyer hat mich schon mit ihren ersten beiden schwarzhumorigen, skurrilen Jägerkrimis ganz wunderbar unterhalten und deshalb habe ich mich sehr auf den neuen Fall für ihren verschrobenen Aufsichtsjäger Sepp Flattacher gefreut. Sie hat mich nicht enttäuscht und auch „Die letzte Pirsch“ hat mit einem spannend, fesselnden Krimi bei mir für so manche Lachträne gesorgt.

    Eigentlich hätte Aufsichtsjäger Sepp Flattacher schon genug um die Ohren. Im Wald gilt es herauszufinden, wer hier verbotenerweise mit Apfeltrester Kirrungen auslegt und außerdem wäre eine ultimative Strategie Anwalt Haribert Maierbruggen aus dem Jagdverein „Hubertusrunde“ zu ekeln, genau das was er jetzt bräuchte. Zudem entlockt ihm der Selbstmord von Gerfried Ragger höchstens ein „So ein Depp. Das ist doch völlig fia de Fisch. Wer bringt sich denn in dem Alter noch um? Das rentiert sich doch gar nimma!“. Nicht ganz so kalt lässt Martin der Fall. Was wenn doch etwas dran ist an dem Anruf vom Toten vor ein paar Tagen, in dem er etwas von Einbrechern und ihm an den Kragen wollen gefaselt hat und den alle als demente Verirrung abgetan haben. Er steckt seine Nase tiefer in die Hofgeheimnisse und auch Sepp kann nicht andres, als Irmi ihn überrumpelt und um die Mithilfe bei der Tätersuche bittet als seine Fühler auszufahren.

    Man darf als Leser mit der Polizei und mit Sepp auf Ermittlungen gehen und kann gemeinsam mit ihnen grübeln und Tätervermutungen anstellen. Die Autorin präsentiert einige Verdächtige und legt falsche Fährten und auch wenn sich für mich die Richtung schon recht frühzeitig abgezeichnet hat, hat es mir nicht an Spannung gefehlt, dafür sorgen zahlreiche Überraschungen und Wendungen und langweilig wird es dank großem Lesespaß sowieso nie.

    Der Krimi sprudelt nur so an Situationskomik, scharf, pointierten Dialogen und bitterbösen Sprüchen und Gedanken, die vor allem Sepp liefert. Der schaufelt schon mal ratzfatz alle Kostproben an der Wursttheke hinunter, denn auf „Zahnstocher aufgespießt waren die Happen eh nur für den hohlen Zahn.“ und entgegnet dann auf die Frage der Verkäuferin „Wenn`s Ihnen so gut schmeckt, wollen Sie vermutlich etwas für zu Hause mitnehmen?“ ein „So guat schmeckt´s a wieder nicht, dass ich dafür blechen tat.“, raunzt, wenn ihm nicht nach Smalltalk ist, weil er eigentlich ungesehen beim Waffendoc nach seiner Flinte sehen lassen will, ein „Lorenz! Wenn ich ratschen will, geh ich zum Friseur!“, überlegt „Er konnte seinen warmen Zwiebelatem spüren. Viel zu nah. Was hatte der Pensionist bitte in aller Früh gefressen?“, oder drängelt an der Bedientheke, wenn es nicht schnell genug geht mit den Worten „Hast wohl ein Prostataleiden? Weil wenn du so zizerlweis brunzt, wie du deine Wurst bestellt, dann könnt´s dir am Pissoir passieren, dass die amal wer von hinten auf die Fiaß schift.“ Jetzt noch Tränen lachen könnte ich auch, wenn ich nur an Nachbar Beltens neues Türschild, extra für Sepp gemacht, denke, denn die Hassliebe zwischen den beiden läuft auch wieder zur Höchstform auf.

    Beim pointiert, spritzigen Sprachstil fliegen die Seiten leider wieder viel zu schnell dahin. Die Autorin erzählt mit vielen Bildern und Vergleichen und man hat als Leser alles ganz genau vor Augen, was ich toll finde, auch wenn man sich die Rotzbremse, also das Gestrüpp unter der Nase von Bauer Heinz vielleicht nicht unbedingt ganz so anschaulich vorstellen mag. Lobend erwähnen möchte ich auch noch die kleinen Seitenhiebe auf die Politik, „Egal welche Farbe die Fricken haben, die Sau die am Trog steht, die frisst.“, da hat mir die Autorin ganz oft aus der Seele gesprochen.

    Für mich war es ja ein Wiedersehen mit liebgewonnenen Bekannten und ich habe mich so richtig auf den Besuch im Mölltal gefreut. „Flattacher sah finster drein, also wie immer“ Ich liebe den kauzigen, urigen Mann mit seinen bitterbösen Kommentaren einfach. Er nimmt sich kein Blatt vor den Mund, aber er ist ehrlich und man weiß bei ihm immer woran man ist. Dass er auch ein Herz hat, zeigt er deutlich, und vielleicht klappt es ja in dem Leben auch irgendwann noch einmal mit Komplimenten bei ihm, nachdem er mit seinen Wechseljahren nicht so punkten kann. Besonders gut hat mir dieses Mal neben seinen urgelungenen Differenzen mit Nachbar Belten auch sein Gerangel mit Anwalt Heribert um Írmi gefallen, das Platzhirschen wahrlich Konkurrenz macht. Die sympathische Ermittlertruppe vom Mölltaler Revier ist mir ja ebenfalls bereits ans Herz gewachsen, beim cholerischen Koller angefangen, der dank Demenzvorbildung nicht mehr ganz so kollert, über Martin, der wohl demnächst mit seiner Bettina in Reichweite der Schwiegereltern weilen muss, bis hin zu Kommandant Georg Teichel, der mit seinem Fremdwortproblem alle zu einem „Anleinkurs“ verdonnert, zum Glück aber trotz Fortbildung nicht vergisst, dass ein „Backhendlschmaus“ die beste Mitarbeitermotivation ist. Auch alle anderen Mitspieler sind gelungen, originell und individuell gezeichnet.Besonders leid hat es mit hier um Traudl getan, der als Tochter am Hof außer Arbeit nicht viel mehr gegönnt ist.

    Mit „Die letzte Pirsch“ hat die Autorin einen richtig gelungenen Jagerkrimi mit tollem, authentischem Regionalkolorit geschaffen. Mit viel Dialekt, was immer klasse ist, wird hier in den Wäldern des schönen Mölltals, das leider auch unter Abwanderung leidet, ermittelt. Auch der eine oder andere Ausflug in die Umgebung wie z.B. eine Wanderung im Dösental ist mit dabei. Zudem lernt man so einiges, nicht nur Fachbegriffe, über die Jagd, da hat die Autorin wirklich grandios recherchiert bzw kennt sich so richtig aus. Ein Glossar zu den Begriffen und den Ausdrücken in Dialekt, das ich, einmal eingelesen, immer weniger oft gebraucht habe, ist auch dabei. Verständnisschwierigkeiten muss also niemand befürchten, denn da findet man wirklich alles, so umfangreich ist es.

    Alles in allem ein fetzig, spannender neuer Fall aus der Feder von Alexandra Bleyer, der mir witzig, fesselnde Unterhaltung geboten hat. Ich freue mich schon jetzt beim Zuklappen auf den nächsten.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 24.10.2018

    Als Buch bewertet

    Späte Liebe?

    „Wer bringt sich denn in dem Alter noch um? Das rentiert sich doch nimma!“ (S. 89) meint Aufsichtsjäger Sepp Flattlacher, als er vom Selbstmord von Gerfried Ragger (85) hört. Eigentlich könnte ihm der egal sein, aber Irmi (Irmgard Leitner) die neue Obfrau des Jagdvereins, war mit dem Toten verwandt und bittet ihn um Hilfe, denn sie meint, es war Mord!
    Genau so sieht es auch Polizist Martin, aber seine Kollegen glauben ihm nicht und die Obduktion des Toten ergibt nichts Ungewöhnliches. Doch Gerfried hatte kurz zuvor bei der Polizei angerufen und gemeldet, dass er sich von seiner eigenen Familie bedroht fühlt. Allerdings bilden sich die Kollegen der Polizeiinspektion gerade im Umgang mit Demenzkranken weiter und Gerfried passte genau in das Raster ...

    „Die letzte Pirsch“ ist schon der dritte Krimi von Alexandra Bleyer rund um den grantigen Aufsichtsjäger Sepp Flattlacher. Da ihr Mann selber Jäger ist, weiß sie genau, wovon sie bei den Jagdszenen und Sitzungen des Jagdvereins schreibt.

    Sepp hat es dieses Mal besonders schwer. Er schießt auf der Jagd daneben (am Gewehr liegt’s aber nicht, meint der WaffenDoc), jemand legt in seinem Revier Apfeltester aus, um das Wild anzulocken, und außerdem macht sich der „schleimige“ Anwalt / Jagdbruder Dr. Mayerbrugger an Irmi ran. Dabei liebt Sepp die Streitgespräche mit ihr inzwischen doch so sehr!

    Auch Polizist Martin hat an dem Fall zu knabbern. Die Familie des Toten ist ihm nicht geheuer, wirkt bei den Befragungen eiskalt. „Andere Familien haben die Leichen im Keller, bei uns hängen sie hålt am Baum.“ (S. 148). Allerdings kommt er Dank Irmi bald dahinter, dass die Ursache des Ganzen wahrscheinlich in der Vergangenheit liegt. Doch die Betroffenen schweigen: „Nur a Gulasch wird besser, wenn man´s aufwärmt.“ (S. 123)
    Privat gibt´s bei Martin auch so einige Probleme. On/Off-Freundin Bettina ist gerade mal bei ihm eingezogen, schon fragen ihre Eltern nach Hochzeit, Hausbau und Kindern.

    Diesmal greift Alexandra Bleyer sehr kontroverse Themen auf. Es geht u.a. um Demenz und den Umgang der Gesellschaft bzw. der Familien mit „ihren Alten“. Gibt man sie in ein Heim, wo sich Fremde liebevoll um sie kümmern oder ziehen sie ins Auszugsstiberl und kapseln sich so von allem ab? Beides ist für die Betroffenen leidvoll. Auch die Erbfolge auf den kleinen Höfen und deren Folgen wird ausführlich behandelt. Durch diese schweren Themen fehlte mir die Leichtigkeit, die in den Vorgängerbänden herrschte. Zudem waren mir der Täter ist und sein Motiv zu schnell klar.

    Trotzdem ist Sepp an sich wieder sehr unterhaltsam und nimmt zur Belustigung des Lesers so ziemlich jedes Fettnäpfchen mit. Sei es, dass er Irmi Wechseljahresbeschwerden unterstellt oder Kinder über den Weihnachtsmann aufklären will – da bleibt kein Auge trocken. Ich bin schon sehr gespannt auf Sepps nächstes Abenteuer und hoffe, dass er und Irmi sich noch näher kommen ;-) ...
    PS: Wer wie ich nicht der Kärntener Dialekts mächtig ist, dem lege ich das Glossar ans Herz.

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