Und erlöse uns von dem Bösen / Alex Cross Bd.10
Kriminalpsychologe Cross trifft auf den gefährlichsten Gegner seiner Karriere - Geoffrey Shaffer, bekannt als das "Wiesel". Und wo das Wiesel ist, so ahnt Cross, ist der "Wolf", ein eiskalter Killer, ebenfalls nicht weit. Cross nimmt den Kampf gegen zwei...
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Kriminalpsychologe Cross trifft auf den gefährlichsten Gegner seiner Karriere - Geoffrey Shaffer, bekannt als das "Wiesel". Und wo das Wiesel ist, so ahnt Cross, ist der "Wolf", ein eiskalter Killer, ebenfalls nicht weit. Cross nimmt den Kampf gegen zwei der intelligentesten Verbrecher der Welt auf - Mann gegen Mann.
Der geniale Kriminalpsychologe Alex Cross trifft erneut auf den gefährlichsten Gegner seiner Karriere - den »Wolf« ...
Underlöse uns von dem Bösen von JamesPatterson
LESEPROBE
Prolog
DasWiesel kehrt zurück,
undwas für eine
netteÜberraschung
ColonelGeoffrey Shafer liebte sein neues Leben in Salvador, Brasiliens drittgrößterStadt, die nach Meinung einiger Leute die faszinierendste war. Auf alle Fälle hatteman hier den größten Spaß. Er hatte eine Luxusvilla mit sechs Schlafzimmerndirekt gegenüber vom Guarajuba Beach gemietet, wo er die Tage mit dem Trinkenvon süßen Caipirinhas und eiskalten Brahma- Bieren verbrachte. Manchmal spielteer auch im Club Tennis. Nachts vergnügte Colonel Shafer, der psychopathischeKiller, besser bekannt als das »Wiesel«, sich mit seinen alten Tricks. Erdurchstreifte die dunklen, engen gewundenen Straßen der Altstadt. Schon längstzählte er nicht mehr die Morde, die er in Brasilien begangen hatte. In Salvadorschien sich niemand darum zu kümmern oder mitzuzählen. Nicht ein einzigerZeitungsartikel war über das Verschwinden junger Prostituierter erschienen.Nicht einer. Vielleicht stimmte es, was man über die Menschen hier sagte: Wennsie nicht gerade eine Party feierten, übten sie bereits für die nächste. Kurznach zwei Uhr morgens kehrte Shafer mit einer jungen und bildhübschenBordsteinschwalbe in die Villa zurück. Sie nannte sich Maria. Was für einwunderschönes Gesicht das Mädel hatte und einen hinreißenden braunen Körper,besonders für ein so junges Geschöpf. Maria behauptete, sie sei erst dreizehn. DasWiesel pflückte eine dicke Banane von einer Staude in seinem Garten. Zu dieserJahreszeit konnte er zwischen Kokosnuss, Guava, Mango und Pinha, einemZuckerapfel, wählen. Als er die Banane pflückte, kam ihm der Gedanke, dass esin Salvador regelmäßig etwas gab, das reif war zu pflücken. Es war dasParadies. Vielleicht ist es aber auch die Hölle und ich bin der Teufel,dachte Shafer und lachte leise. »Für dich, Maria«, sagte er und reichte ihr dieBanane. »Wir werden sie sinnvoll benutzen.« Das Mädchen lächelte wissend. DasWiesel bemerkte ihre Augen. Was für perfekte braune Augen. Und alles gehörtjetzt mir: Augen, Lippen, Brüste. In diesem Moment fiel ihm ein kleinerbrasilianischer Affe auf. Die Rasse hieß Mico. Das Äffchen wollte durch dasFliegengitter an einem Fenster in seine Villa eindringen. »Hau ab, du elenderkleiner Dieb!«, rief er. »Los, verzieh dich!« In den Büschen raschelte es. DreiMänner warfen sich auf ihn. Die Polizei! Er war sicher. WahrscheinlichAmerikaner. Alex Cross? Die Bullen griffen ihn von allen Seiten an. Überallkräftige Arme und Beine. Ein Baseballschläger oder ein Bleirohr streckte ihn nieder.Zuvor hatte der Angreifer seinen Kopf an den Haaren nach hinten gerissen. Dannhatte er zugeschlagen, und das Wiesel hatte das Bewusstsein verloren. »Wirhaben ihn. Wir haben das Wiesel beim ersten Mal erwischt. Das war nicht allzuschwierig«, sagte einer der Männer. »Schafft ihn hinein.« Dann blickte er aufdas schöne Mädchen, die - mit Recht - furchtbare Angst hatte. »Du hast deineArbeit gut gemacht, Maria. Du hast ihn zu uns gebracht.« Er wandte sich anseine Männer. »Tötet sie.« Ein einziger Schuss drang durch die Stille desVordergartens. Niemand in Salvador schien das zu bemerken oder sich darum zukümmern. Das Wiesel wäre am liebsten gestorben. Er hing mit dem Kopf nach untenvon der Decke seines eigenen Schlafzimmers. Überall im Zimmer waren Spiegel. Ersah sich in mehreren Reflexionen. Er sah aus wie tot. Er war nackt, überallblaue Flecken und Blut. Man hatte ihm die Hände eng auf den Rücken gebunden. Auchdie Fußknöchel waren so gefesselt, dass die Blutzirkulation abgeschnürt wurde.Das Blut strömte ihm in den Kopf. Neben ihm hing das junge Mädchen Maria, dochsie war seit mehreren Stunden tot, eventuell sogar einem Tag, dem grauenvollen Gestanknach. Ihre braunen Augen blickten in seine Richtung, starrten jedoch durch ihnhindurch. Der Anführer seiner Häscher trug einen Bart und quetschte ständigeinen schwarzen Ball in der Hand. Er ging dicht vor Shafers Gesicht in dieHocke. Dann sprach er leise, fast flüsternd. »Als ich noch aktiv war, haben wireinige Gefangene höflich und ruhig gebeten, Platz zu nehmen. Dann haben wirihre Scheißzungen auf die Tischplatte genagelt. Das ist absolut wahr, meinwieseliger Freund. Und weißt du, was wir noch gemacht haben? Einfach die Haareherausgerissen aus der Nase von der Brust dem Bauch den Genitalien ja, dasist mehr als lästig, richtig? Aua!« Er riss Haare aus Shafers nacktemLeib. »Aber ich werde die - meiner Meinung nach - schlimmste Folter schildern.Schlimmer als alles, was du der armen Maria angetan hättest. Man packt denGefangenen an beiden Schultern und schüttelt ihn so heftig, bis er Krämpfebekommt. Man schüttelt buchstäblich sein Hirn, dieses sensible Organ. Er hat dasGefühl, als fliege sein Kopf davon. Sein Körper brennt wie Feuer. Ichübertreibe nicht. Hier, ich werde dir zeigen, was ich meine.« Das grauenvolle,unvorstellbar heftige Schütteln dauerte nahezu eine Stunde. Die ganze Zeit überhing Shafer mit dem Kopf nach unten. Schließlich schnitt man ihn los. »Wer seidihr? Was wollt ihr von mir?«, schrie er. Der Anführer zuckte mit den Schultern.»Du bist ein hartgesottener Mistkerl, aber vergiss nie: Ich habe dichaufgespürt. Und ich finde dich jederzeit wieder, wenn es nötig ist. Kapiert?«Geoffrey Shafer vermochte kaum die Augen zu fokussieren, aber er blickte nachoben, woher die Stimme des Häschers gekommen war. »Was willst du? Bitte!«,flüsterte er. Der bärtige Mann beugte sich zu ihm hinab. Er schien fast zulächeln. »Ich habe eine Aufgabe für dich, ein unglaublicher Job. Glaube mir,dazu wurdest du geboren.« »Wer bist du?«, flüsterte das Wiesel durch dieaufgerissenen blutenden Lippen. Diese Frage hatte er während der Folter hundertmalgestellt. »Ich bin der Wolf«, sagte der Bärtige. »Vielleicht hast du schon vonmir gehört.«
©2005 by Verlagsgruppe Random House GmbH
Übersetzung:Edda Petri
- Autor: James Patterson
- 2005, Deutsche Erstausgabe, 351 Seiten, Maße: 12,4 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Edda Petri
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442362326
- ISBN-13: 9783442362325
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