Ave Maria / Alex Cross Bd.11
Noch nie hat der geniale Kriminalpsychologe Alex Cross einen Serienmörder so wenig durchschaut wie bei seinem neuesten Fall. In Hollywood werden berühmte Stars auf grausam-raffinierte Weise ermordet. Die Unterschrift auf den Bekennerschreiben, die...
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Noch nie hat der geniale Kriminalpsychologe Alex Cross einen Serienmörder so wenig durchschaut wie bei seinem neuesten Fall. In Hollywood werden berühmte Stars auf grausam-raffinierte Weise ermordet. Die Unterschrift auf den Bekennerschreiben, die regelmäßig bei einem Reporter der ''Los Angeles Times'' eintreffen, lautet Mary Smith. Eine weibliche Serientäterin hält die Stadt in Angst und Schrecken!
Doch was sind ihre Motive und welche Ziele verfolgt sie? Mit jedem Schritt, den Cross näher an die Unbekannte herankommt, tritt er tiefer ein in eine dunkle Welt, in der Angst und Wahnsinn regieren. Und noch weiß er nicht, wie er das wahnwitzige Morden beenden kann.
Der 10. Fall für den faszinierenden Kriminalpsychologen Alex Cross.
Noch nie hat der geniale Kriminalpsychologe Alex Cross einen Serienmörder so wenig durchschaut wie bei seinem neuesten Fall. In Hollywood werden berühmte Stars auf grausam-raffinierte Weise ermordet. Die Unterschrift auf den Bekennerschreiben, die regelmäßig bei einem Reporter der »Los Angeles Times« eintreffen, lautet Mary Smith. Eine weibliche Serientäterin hält die Stadt in Angst und Schrecken! Doch was sind ihre Motive und welche Ziele verfolgt sie? Mit jedem Schritt, den Cross näher an die Unbekannte herankommt, tritt er tiefer ein in eine dunkle Welt, in der Angst und Wahnsinn regieren. Und noch weiß er nicht, wie er das wahnwitzige Morden beenden kann ...
Der 10. Fall für den faszinierenden Kriminalpsychologen Alex Cross.
Bild am Sonntag "James Patterson ist einer der besten Thriller-Autoren der Welt!"USA Today
AveMaria von JamesPatterson
LESEPROBE
ErsterAkt, erste Szene, dachte der Geschichtenerzähler und konnte den Schwindelerregenden Ansturm von Erwartung nicht unterdrücken. Die Wahrheit war, dassganz gewöhnliche Menschen ständig perfekte Verbrechen und Morde begangen. Darüberhörte man aus dem schlichten Grund nichts, weil die Killer nie erwischt wurden.Er selbstverständlich ebenfalls nicht. Das war die Grundvoraussetzung derGeschichte, die er erzählen wollte. Was keineswegs bedeutete, dass der heutigeTag nicht nervenaufreibend war. Im Gegenteil, es war für ihn der intensivste Momentder letzten verrückten Jahre. Er war bereit, jemanden zu töten, einen völligFremden, und er hatte entschieden, dass New York City genau der richtige Ortfür den ersten Mord sei. Beinahe hätte der Mord vor der Toilette im Keller des KaufhausesBloomingdales stattgefunden, aber dann hatte ihn bei diesem Ort ein ungutesGefühl beschlichen. Selbst um halb elf morgens waren dort zu viele Menschen. Esherrschte zu viel Trubel, war aber nicht laut genug, um die nötige Ablenkung zugewährleisten. Außerdem missfiel ihm die Idee, auf die ihm nicht vertraute LexingtonAvenue fliehen zu müssen, besonders hinunter in die U-Bahn-Tunnel, wo manPlatzangst bekam. Wenn der Zeitpunkt richtig war, würde er das spüren und dementsprechendhandeln. Daher schlenderte der Geschichtenerzähler weiter. Plötzlich beschlosser, sich im Sutton Theatre an der East 57th, einem heruntergekommenen Kino, dasoffensichtlich schon bessere Tage gesehen hatte, einen Film anzuschauen. Vielleichtwar dies ein guter Ort für einen Mord? Ihm gefiel die Ironie, selbst wenn erder Einzige war, der diese sah. Ja, vielleicht könnte es hier großartigklappen, dachte er, als er sich in einen der kleinen Kinosäle setzte. Dannschaute er sich mit sieben anderen Tarantino-Fans Kill Bill II an. Welcherdieser nichts ahnenden Menschen sollte sein Opfer werden? Du? Du? Du, dort drüben? Der Geschichtenerzähler malte sich die Geschichte im Kopfgenüsslich aus. Da waren zwei Angeber mit identischen New-York-Yankee-Baseballmützen,selbstverständlich trugen sie diese mit dem Schirm nach hinten. DieseNervensägen quatschten ununterbrochen während der unvermeidlichen unendlichen Reklamenund Vorschauen. Beide hatten den Tod verdient. Aber ebenso das grauenvollgekleidete ältere Paar, das überhaupt nicht miteinander sprach. Kein einzigesWort in den fünfzehn Minuten, ehe das Licht ausging. Die beiden zu töten wäreein gutes Werk, beinahe ein Dienst für die Öffentlichkeit. Eine zarte Frau,Anfang vierzig, zitterte ständig. Sie saß zwei Reihen vor dem scheintoten Paar.Sie schien - außer ihn - niemanden zu stören. Dann war da noch ein hünenhafterSchwarzer, der die Füße auf die Reihe vor ihm gelegt hatte. Was für einungehobelter Mistkerl. Seine alte Highschool-Jacke war mindestens XXL. Danebensaß ein schwarzbärtiger Filmbesessener, der Kill Bill wohl schon einDutzend Mal gesehen hatte und Quentin Tarantino natürlich anbetete. Es stelltesich heraus, dass der bärtige Typ als Erster aufstand, gerade als der Film etwazur Hälfte gelaufen war, gleich nachdem Uma Thurman lebendig begraben worden war.O Gott, wie konnte man bei der klassischen Szene rausgehen! Pflichtschuldigfolgte er ihm nur wenige Sekunden später. Hinaus ins schmuddelige Foyer, dannzur Herrentoilette, welche sich neben dem Theatre II befand. Jetzt zitterte ertatsächlich. War es das? War das sein Moment? Sein erster Mord? Der Anfangdessen, wovon er seit Monaten träumte? Besser gesagt, seit Jahren. Er warziemlich auf Autopilot eingestellt und bemühte sich, über nichts anderesnachzudenken, als dass er die Sache hier durchziehen und danach ins Kino rein-und wieder rauskommen musste, ohne dass sich jemand sein Gesicht oder sonstigeDetails einprägte. Der Bärtige stand am Urinal. Das sah doch gut aus! Außerdem konnteder Schuss im perfekten Rahmen und direkt mit künstlerischer Regie abgegebenwerden. Der Kerl trug ein zerknittertes schmutzig schwarzes T-Shirt, auf demNYU FILM SCHOOL stand und dazu die Klappe als Logo. Er erinnerte ihn an eineFigur aus einem Comic von Daniel Clowes. Diese graphische Scheiße war derzeittotal in. »Und Action!«, sagte er. Dann schoss er den armen bärtigen Verliererin den Hinterkopf und schaute zu, wie dieser wie ein schwerer Sack auf denBoden der Toilette fiel. Dann lag er da und rührte sich nicht mehr. »He - waszum? Was ist denn los? He?«, hörte der Geschichtenerzähler und wirbelte herum,als würde ihn in der Herrentoilette ein Publikum beobachten. Zwei Typen vomPersonal des Sutton Theatre waren hinter ihm hereingekommen. Wie standen seineChancen jetzt? Wie viel hatten sie gesehen? »Herzinfarkt«, rief er und bemühtesich, überzeugend zu klingen. »Der Mann ist über dem Urinal zusammengeklappt. Helftmir, ihn hochzuheben. Der arme Hund. Er blutet.« Keine Panik, keineGefühlsregung und schon gar keine Skrupel. Alles war jetzt reiner Instinkt.Richtig, falsch oder unentschieden. Dann hob er die Waffe und erschoss diebeiden Kinoleute, die mit großen Augen an der Tür standen. Er schoss nocheinmal auf sie, als sie auf dem Boden lagen. Nur zur Sicherheit. Wie ein Profi.Jetzt zitterten ihm die Beine tatsächlich wie Götterspeise, aber er bemühtesich, die Herrentoilette ganz ruhig zu verlassen. Nachdem er das Sutton Theatreverlassen hatte, schlenderte er zu Fuß auf der 57th nach Osten. Draußen kam ihmalles total unrealistisch, wie aus einer anderen Welt vor, alles war so hellund freundlich. Er hatte es durchgezogen. Gut, er hatte anstatt nur einen dreiMenschen umgebracht. Seine ersten drei Morde. Es war nur eine Übung gewesen,aber er hatte es geschafft. Und - weißt du was? - er konnte es wieder tun. »Übungmacht den Meister«, flüsterte der Geschichtenerzähler leise, als er zu seinemAuto ging, seinem Fluchtauto, richtig? Herrgott, das war das schönste Gefühlseines Lebens. Das ließ sein bisheriges Leben allerdings in keinem besonderenLicht erscheinen, oder? Doch von jetzt an, passt auf! Passt ja auf! Für Mary,Mary, ganz im Gegenteil. Selbstverständlich war er der Einzige, der daskapierte. Bis jetzt zumindest.
© Blanvalet Verlag
Übersetzung: Edda Petri
- Autor: James Patterson
- 2006, Deutsche Erstausgabe, 380 Seiten, Maße: 12,3 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Edda Petri
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 344236406X
- ISBN-13: 9783442364060
4 von 5 Sternen
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