Alles Licht, das wir nicht sehen

Roman Pulitzer Prize 2015
 
 
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Pulitzer-Preis für Literatur 2015

Saint-Malo 1944: Die erblindete Marie-Laure flieht mit ihrem Vater, einem Angestellten des "Muséum National d'Histoire Naturelle", aus dem besetzten Paris zu ihrem kauzigen Onkel in die Stadt am Meer. Verborgen in ihrem...
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Kommentare zu "Alles Licht, das wir nicht sehen"
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  • 5 Sterne

    20 von 34 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 11.04.2015

    „...Die Jungen um ihn herum kamen Werner wie berauscht vor. Als füllten sie ihre Gläser nicht mit dem kalten Wasser Schulpfortas, sondern mit einem Geist, der sie benommen machte und blendete...."

    Es ist der 7. August 1944. Sirenen heulen über Saint-Malo. In einem Haus steht die 16jährige blinde Marie-Laure LeBlanc vor dem Modell der Stadt, das ihr der Vater gebaut hat. Wenige Meter entfernt sitzt der Soldat Werner Hausner im Keller des Hotel des Abeilles und überprüft die Batterie seines Funkgerätes. Dann fallen Bomben auf die Stadt.
    Der Autor hat einen berührenden Roman geschrieben. Schon die ersten Seiten haben mich in ihren Bann gezogen.
    Im Mittelpunkt des Buches stehen zwei junge Menschen: die Französin Marie-Laure und der Deutsche Werner Hausner. Im Buch gebt es demzufolge drei Erzählstränge. Ich als Leser darf zum einen das Leben von Marie-Laure, beginnend mit ihrer Erblindung im Alter von sechs Jahren, zum anderen díe Entwicklung des Waisenjungen Werner, dessen Vater tödlich in einem Schacht verunglückt ist, verfolgen. Neben diesen beiden Handlungssträngen in der Vergangenheit gibt es einen dritten im Jahre 1944.
    Das Buch hat einen hohen Spannungsbogen. Der entsteht durch die vielschichtige Handlung, durch die komplexe Entwicklung der Protagonisten und durch die historischen Gegebenheiten, in die die Geschichte eingebettet ist.
    Das Buch besticht durch einen ausgefeilten Schriftstil. Die bildhafte Sprache voller treffender Metapher, die gekonnte Wiedergabe von Emotionen und die Verwendung immer wiederkehrenden Symbole macht das Lesen zu einem Erlebnis. Zwei der Symbole sind ist das Licht und der Schlüssel, dass wie ein roter Faden an entscheidenden Stellen der Handlung ins Spiel kommen. Ab und an ist es die Musik, die plötzlich Erinnerungen wachruft, die das Handeln hinterfragen. Die kurzen Kapitel wirken wie Momentaufnahmen des Lebens. Andererseits werden bestimmte Situationen fast detailgenau wiedergegeben. Und immer sind Worte und Sätze so gewählt, dass eine Entwicklung spürbar ist. Deutlich wird das in Schulpforta, einer Eliteschule. Jeder neue Jahrgang beugt sich den grausamen und menschenfeindlichen Devisen schneller und bereitwilliger. Widerstand ist lebensgefährlich. Obiges Zitat stammt von dort.
    Ein liebevoller Vater, eine Erzieherin, der die Kinder am Herzen liegen, und eine engagierte Haushälter stehen einer immer brutaler werdenden Welt gegenüber.
    Das Buch vereint in sich nicht nur zwei Lebensgeschichten. Das Leben all diejenigen, die mit Marie-Laure und Werner in Berührung kommen, erzählt im Buch seine eigene Geschichte. Dabei ist es dem Autor gelungen, oft durch wenige Worte oder eine kurze Szene die psychologischen Tiefen der Handelnden auszuloten und wiederzugeben. Briefe aus der Ferne beziehen die Abwesenden mit ein. Sie zeugen von Zuneigung und Liebe.
    Das glitzernde Cover in verschiedenen Blautönen mit der Stadt am Meer wirkt edel.
    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Auf beeindruckende und emotional tief berührende Weise wurde anhand von Einzelschicksalen gezeigt, wie im Krieg die Talente und Gaben der Menschen für die Zwecke der Herrschenden ausgenutzt werden. Dem gegenüber stehen Menschlichkeit und Liebe, die wie ein Licht in dunkler Zeit wirken.

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  • 5 Sterne

    18 von 33 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Goldtime, 06.04.2015

    "Licht fühlen, Lächeln spüren"

    Paris, 1934/ 1944:
    Die blinde Marie-Laure verlebt eine Kindheit, die trotz ihrer Behinderung behütet und glücklich ist – dank ihres Vaters, der sie nach dem Tod ihrer Mutter alleine aufzieht. Er schnitzt kleine Holzmodelle ihres Stadtviertels, die sie befühlen kann, damit sie sich in ihrer Umgebung zurechtfindet.
    Die Tage verbringt Marie-Laure im Naturhistorischen Museum, in dem ihr Vater als Schlosser und Modellbauer arbeitet. Sie lernt alles über Biologie, und insbesondere über Muscheln und Schnecken. Sie ist fasziniert von den Exponaten, von wertvollen Edelsteinen und deren Geschichte. Der wertvollste Stein wird das „Meer der Flammen“ genannt – um ihn rankt sich ein Mythos: wer ihn besitzt, ist unverwundbar, doch alle Angehörigen werden vernichtet.
    Doch 1944, als sie 16 Jahre alt ist, muss ihr Vater plötzlich aus der Stadt fliehen: die deutschen Truppen marschieren ein. Marie-Laure und ihr Vater fliehen nach Saint-Malo, der geheimnisumwitterten uralten Festungsstadt am Nordatlantik. Mit im Gepäck ist ein kleines Holzhäuschen, darin ein funkelnder Stein… doch ist es das echte „Meer der Flammen“, oder nur ein Imitat?

    Parallel dazu verbringt der deutsche Waisenjunge Werner eine Kindheit im Ruhrgebiet, die von Mangel und Erfindungsreichtum geprägt ist. Auf einem Schrotthaufen findet er eines Tages ein kaputtes Radio, das er wieder zum Laufen bringt – und damit das Tor zu einer neuen Welt öffnet. Doch als der Krieg beginnt, wird der hochbegabte und sensible Junge eingezogen. Seine außergewöhnliche technische Begabung wird zu Kriegszwecken gefördert. Nach einigen Einsätzen in Russland wird er kurz vor Kriegsende ins „letzte deutsche Bollwerk“, ins "Fort National" nach Saint-Malo, geschickt, um per Funk Mitstreiter der Résistance aufzustöbern…

    Anthony Doerr, geb. 1973, gilt in seiner Heimat, den USA, und im gesamten englischsprachigen Raum bereits als literarischer Superstar. Sein Roman „All the lights we cannot see“ wurde preisgekrönt, millionenfach verkauft und wird von der 20th Century Fox demnächst verfilmt. Bisher veröffentlichte er zwei Kurzgeschichtenbände und einen Roman. Seine immer wiederkehrenden Motive sind das Meer, seine Bewohner – und bewegende menschliche Schicksale.

    Da ich den Autor nicht kannte, war ich beim Lesen völlig unvoreingenommen – und spürte von der ersten Seite an, dass es sich um ein ganz besonderes Buch handelt. Die Personen, Orte und Handlungen werden in wenigen, meist knappen, manchmal sachlichen, manchmal poetischen Sätzen wunderbar treffend beschrieben. Doerr verwendet viele starke Bilder: für Marie-Laure aus dem Bereich des Meeres, für Werner aus dem Bereich der Luft. Die Figuren sind vielschichtig, es werden keine üblichen Klischees bedient. Mehrere Handlungsstränge werden geschickt miteinander verwoben, ohne dass der Leser den Überblick verliert.
    Der politische Fanatismus, die Brutalität und Menschenverachtung der NS-Ideologie werden durch die bewegende Handlung deutlich - aber auch Mitmenschlichkeit und Widerstand auf Seiten der französischen Résistance, und einzelner deutscher Andersdenkender. Die Faszination der Wissenschaften, die geheimnisvolle Welt der Sinne, der Gefühle und der Intuition, der Kampf ums Überleben und der Drang nach Glück und Liebe – all das sind die Themen dieses vielschichtigen Romans.

    Ich kann die Begeisterung nur teilen und dieses wunderschöne, bewegende Buch nur weiterempfehlen! Für mich 5 von 5 Sternen – schade, dass es keine 5 Zusatzsterne gibt!

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