Am Anfang war das Ende
Ein Roman wie eine Flutwelle: aufwühlend und gnadenlos mitreißend.
An einem Dienstag im November geht die Welt unter. Ein sintflutartiger Regen reißt alles mit sich. Auch Judit und ihre Freunde werden fortgespült. Tagelang treiben sie im schier endlosen...
An einem Dienstag im November geht die Welt unter. Ein sintflutartiger Regen reißt alles mit sich. Auch Judit und ihre Freunde werden fortgespült. Tagelang treiben sie im schier endlosen...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Am Anfang war das Ende “
Ein Roman wie eine Flutwelle: aufwühlend und gnadenlos mitreißend.
An einem Dienstag im November geht die Welt unter. Ein sintflutartiger Regen reißt alles mit sich. Auch Judit und ihre Freunde werden fortgespült. Tagelang treiben sie im schier endlosen Wasser umher, bis sie erschöpft an ein Ufer gelangen. Aber das neue Land ist verwüstet und vergiftet. Verzweifelt versuchen die vier Freunde alles, um zu überleben. Doch dann entdecken sie etwas, womit sie nicht gerechnet haben: Sie sind nicht allein
An einem Dienstag im November geht die Welt unter. Ein sintflutartiger Regen reißt alles mit sich. Auch Judit und ihre Freunde werden fortgespült. Tagelang treiben sie im schier endlosen Wasser umher, bis sie erschöpft an ein Ufer gelangen. Aber das neue Land ist verwüstet und vergiftet. Verzweifelt versuchen die vier Freunde alles, um zu überleben. Doch dann entdecken sie etwas, womit sie nicht gerechnet haben: Sie sind nicht allein
Klappentext zu „Am Anfang war das Ende “
Ein Roman wie eine Flutwelle: aufwühlend und gnadenlos mitreißend.An einem Dienstag im November geht die Welt unter. Ein sintflutartiger Regen reißt alles mit sich. Auch Judit und ihre Freunde werden fortgespült. Tagelang treiben sie im schier endlosen Wasser umher, bis sie erschöpft an ein Ufer gelangen. Aber das neue Land ist verwüstet und vergiftet. Verzweifelt versuchen die vier Freunde alles, um zu überleben. Doch dann entdecken sie etwas, womit sie nicht gerechnet haben: Sie sind nicht allein ...
Lese-Probe zu „Am Anfang war das Ende “
Am Anfang war das Ende von Stefan CastaAn einem Dienstag Anfang November verschwinden vier Jugendliche spurlos aus der Kulturschule Vogelnest. Dies ist ein Versuch, das, was mit ihnen geschehen ist und was sie erlebt haben, zu rekonstruieren. Als Unterlagen dienen ein Tagebuch und die Filme, die sie hinterlassen haben.
Die Zeit Davor
Der Tag Der Sonne
Es ist Sonntag.
Und es ist so krass still, wie es bloß an einem Sonntag sein kann. Ich weiß nicht, warum, aber es liegt Sonntag in der Luft. Die Uhren ticken langsamer. Der Staub schwebt, ohne zu fallen. Nichts passiert. In der Luft ist ein Rauschen, das man sonst, wenn der Alltag losbrummt, nie wahrnimmt, aber jetzt deutlich hören kann. Entweder man mag das, oder man mag es nicht. Ich hab's noch nie gemocht. Aber das hat mit der Sache, um die es hier geht, nichts zu tun.
Also, es ist Sonntag.
Es ist still. Mama schaut Fußball im Fernsehen, und Papa sitzt daneben und näht. Ha, ha! So witzig war ich damals noch. Natürlich näht niemand, und es sieht auch niemand fern. Die Zeiten haben sich geändert. Es hat wieder geregnet, und die Straßen stehen unter Wasser. Die Leute laufen in Gummistiefeln durch die Gegend, wenn sie welche haben, oder rudern in kleinen Schlauchbooten herum, wenn sie welche besitzen. Manche haben sich in ihren Häusern verbarrikadiert. Lastwagen fahren hin und her, auf den Ladeflächen stehen Menschen, die anderen Menschen Sandsäcke zuwerfen, und die tragen sie dann davon. Damit sind viele beschäftigt. Anderen ist das alles scheißegal. Sie haben nämlich begriffen, dass ein paar Sandsäcke nichts an der Sache ändern.
Ja, es ist Sonntag.
... mehr
Mein Vater liegt auf dem Dach, um mit dem Fernglas Vögel zu beobachten, und meine Mutter liegt oben ohne auf dem Balkon in der Sonne. Kannst du folgen? So ungefähr hab ich früher rumgealbert. Manche fanden mich brillant. Ein Wort, das mir gut gefällt. Brillant genannt zu werden ist etwas Besonderes, weil es so klingt, als würde man funkeln wie ein Edelstein. Ich hab's gegoogelt: Ein Brillant ist ein Diamant mit einem ganz speziellen Schliff. Und manchmal bin ich das eben auch.
Jetzt gerade bin ich übers Wochenende nach Hause gekommen, heute Nachmittag oder am Montagmorgen fahre ich in die Schule, ins Vogelnest, zurück, kommt ganz aufs Wetter an. Was das betrifft, sieht es im Augenblick eher nach Dienstag aus.
Ich gehe kurz zum Fenster und beobachte die Lastwagen, versuche, sie zu zählen. Sie erinnern mich an Bienen, die mit ihrer Last zum Bienenkorb fliegen. Nicht an Ameisen, sondern an Bienen. Die Menschen, die die Säcke in Empfang nehmen, sehen dagegen mehr wie Ameisen aus, wenn sie mit den Säcken auf den Schultern schwankend durch die Gegend laufen.
Wie lange soll das hier eigentlich so weitergehen? Das hat uns niemand gesagt. Wie wird das hier eigentlich enden? Daran denkt niemand. Diesen Gedanken haben wir längst hinter uns gelassen, wir sind schon viel weiter. Wir leben in einer wortlosen Zeit.
Ich selbst liege, wenn ich nicht gerade aus dem Fenster schaue, schon den zweiten Tag auf dem Bett und mühe mich mit einem Rollenspiel am PC ab, weil diese Stille, dieses lastende Schweigen mich rastlos macht. Jetzt gerade spüre ich, dass ich mich in der virtuellen Welt nicht mehr konzentrieren kann. Also gleite ich aus meinem Avatar heraus wie eine Schlange, die ihre Haut abstreift, und lasse mich von der Wirklichkeit aufsaugen.
Gleich muss ich an David Beckham denken, in den ich verliebt bin. Hoffentlich schafft er den Weg zurück ins Vogelnest.
David hat lange dunkelbraune Haare und braune Augen. Er ist einfach überall braun, wie Milchschokolade, und behaart, was sehr sexy ist. Wenn du dir einen Affen vorstellst, aber den eigentlichen Affen weglässt: das ist David. Außer mir sind noch viele in ihn verknallt, aber ich bin die Einzige, für die er was übrig hat. Eigentlich ist das eine lange Geschichte, wir sind nämlich schon ewig zusammen. Wir waren im selben Kindergarten, oder Rindergarten, wie ich immer sagte. Ich hatte schon immer einen ausgeprägten Sinn für Humor. Als ich klein war, hatte ich angeblich eine eigene Sprache. Die hab ich immer noch, aber inzwischen ist Red Bull der Einzige, der das witzig findet, die anderen scheint meine Sprache nur zu nerven. Witzig zu sein finde ich aber trotzdem noch cool.
Plötzlich höre ich Pompom tapsen. Er hüpft auf mein Bett, und das ist ein Glück, denn ich hab's echt satt, mit meinen Sonntagsängsten allein zu sein. Nach David liebe ich Pompom am meisten. Außer Mama und Papa natürlich, aber das ist was anderes. Genau genommen, hab ich alle vier am liebsten. Solche Sachen sind mir wichtig, die halten die Welt für mich zusammen.
Ich kraule Pompom oberhalb der Nase, wo er es am liebsten mag, da fängt er gleich an zu schnurren und macht es sich auf meiner Brust bequem. Pompom ist schwarz und weiß und trägt ein rotes Halsband mit einem Glöckchen. Das trägt er, seit er klein war. Damals war es wegen der Spatzen. Aber das hat Pompom nie kapiert, er hat sie trotzdem gejagt. Katzen sind manchmal ein bisschen bescheuert. Damals kam Pompom immer angebimmelt wie das Milchauto, obwohl die Vögel schon längst davongeflattert waren. Inzwischen gibt es kaum noch welche. Höchstens Schwäne. Aber vor denen hat Pompom Angst. Ehrlich gesagt, fürchte ich mich auch ein wenig vor ihnen.
Pompom ist dreizehneinhalb. Seinen Namen hab ich mir ausgedacht. Da staunst du, was?
Der Tag des Mondes
Heute ist Montag, und das spüre ich von Kopf bis Fuß. Montag, der Tag, der mit einem Erdbeben anfängt und mit einer Beerdigung endet. Immer wenn man gerade alle Alltäglichkeiten und Pflichten vergessen hat und bloß in der Gegend herumchillt, kommt der Montag und brüllt einem ins Ohr. Aufstehn! Haare putzen! Zähne waschen! Duschen! Wasch den Bauch! Die Schenkel auch! Nicht unnötig onanieren! So Sachen denke ich mir aus, um den Montag reinzulegen, denn genau in dem Moment, wo er glaubt, ich sei so durch den Wind, dass ich nicht mehr weiß, wie ich heiße, genau da springe ich aus dem Bett und brülle zurück.
Der beste Montag, an den ich mich erinnern kann, war, als Dinah ins Vogelnest kam. Sie kam in einem Taxi an, weil ihre Mutter keine Zeit hatte, sie zu fahren. Ihre Mutter ist Ärztin und operiert Leute, die Krebs haben, und ausgerechnet an dem Tag waren es viele. Dinah trug schwarze Jeans und eine coole schwarze Lederjacke. Ich hab sie gleich als Erstes gefragt, wo sie die gekauft hat, da hat sie mich bloß angefaucht: »Kann dir doch scheißegal sein, blöde Kuh!« Ich hatte ganz vergessen, dass Montag war. Dinah hatte schwarze Haare, die seitlich kurzgeschnitten waren, und einen langen schwarzen Pony, der ihr wie ein Rollo über die Augen hing. Außerdem hatte sie Brüste, die fürs ganze Vogelnest gereicht hätten. Das war David Beckhams Kommentar...
Copyright © S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main.
Mein Vater liegt auf dem Dach, um mit dem Fernglas Vögel zu beobachten, und meine Mutter liegt oben ohne auf dem Balkon in der Sonne. Kannst du folgen? So ungefähr hab ich früher rumgealbert. Manche fanden mich brillant. Ein Wort, das mir gut gefällt. Brillant genannt zu werden ist etwas Besonderes, weil es so klingt, als würde man funkeln wie ein Edelstein. Ich hab's gegoogelt: Ein Brillant ist ein Diamant mit einem ganz speziellen Schliff. Und manchmal bin ich das eben auch.
Jetzt gerade bin ich übers Wochenende nach Hause gekommen, heute Nachmittag oder am Montagmorgen fahre ich in die Schule, ins Vogelnest, zurück, kommt ganz aufs Wetter an. Was das betrifft, sieht es im Augenblick eher nach Dienstag aus.
Ich gehe kurz zum Fenster und beobachte die Lastwagen, versuche, sie zu zählen. Sie erinnern mich an Bienen, die mit ihrer Last zum Bienenkorb fliegen. Nicht an Ameisen, sondern an Bienen. Die Menschen, die die Säcke in Empfang nehmen, sehen dagegen mehr wie Ameisen aus, wenn sie mit den Säcken auf den Schultern schwankend durch die Gegend laufen.
Wie lange soll das hier eigentlich so weitergehen? Das hat uns niemand gesagt. Wie wird das hier eigentlich enden? Daran denkt niemand. Diesen Gedanken haben wir längst hinter uns gelassen, wir sind schon viel weiter. Wir leben in einer wortlosen Zeit.
Ich selbst liege, wenn ich nicht gerade aus dem Fenster schaue, schon den zweiten Tag auf dem Bett und mühe mich mit einem Rollenspiel am PC ab, weil diese Stille, dieses lastende Schweigen mich rastlos macht. Jetzt gerade spüre ich, dass ich mich in der virtuellen Welt nicht mehr konzentrieren kann. Also gleite ich aus meinem Avatar heraus wie eine Schlange, die ihre Haut abstreift, und lasse mich von der Wirklichkeit aufsaugen.
Gleich muss ich an David Beckham denken, in den ich verliebt bin. Hoffentlich schafft er den Weg zurück ins Vogelnest.
David hat lange dunkelbraune Haare und braune Augen. Er ist einfach überall braun, wie Milchschokolade, und behaart, was sehr sexy ist. Wenn du dir einen Affen vorstellst, aber den eigentlichen Affen weglässt: das ist David. Außer mir sind noch viele in ihn verknallt, aber ich bin die Einzige, für die er was übrig hat. Eigentlich ist das eine lange Geschichte, wir sind nämlich schon ewig zusammen. Wir waren im selben Kindergarten, oder Rindergarten, wie ich immer sagte. Ich hatte schon immer einen ausgeprägten Sinn für Humor. Als ich klein war, hatte ich angeblich eine eigene Sprache. Die hab ich immer noch, aber inzwischen ist Red Bull der Einzige, der das witzig findet, die anderen scheint meine Sprache nur zu nerven. Witzig zu sein finde ich aber trotzdem noch cool.
Plötzlich höre ich Pompom tapsen. Er hüpft auf mein Bett, und das ist ein Glück, denn ich hab's echt satt, mit meinen Sonntagsängsten allein zu sein. Nach David liebe ich Pompom am meisten. Außer Mama und Papa natürlich, aber das ist was anderes. Genau genommen, hab ich alle vier am liebsten. Solche Sachen sind mir wichtig, die halten die Welt für mich zusammen.
Ich kraule Pompom oberhalb der Nase, wo er es am liebsten mag, da fängt er gleich an zu schnurren und macht es sich auf meiner Brust bequem. Pompom ist schwarz und weiß und trägt ein rotes Halsband mit einem Glöckchen. Das trägt er, seit er klein war. Damals war es wegen der Spatzen. Aber das hat Pompom nie kapiert, er hat sie trotzdem gejagt. Katzen sind manchmal ein bisschen bescheuert. Damals kam Pompom immer angebimmelt wie das Milchauto, obwohl die Vögel schon längst davongeflattert waren. Inzwischen gibt es kaum noch welche. Höchstens Schwäne. Aber vor denen hat Pompom Angst. Ehrlich gesagt, fürchte ich mich auch ein wenig vor ihnen.
Pompom ist dreizehneinhalb. Seinen Namen hab ich mir ausgedacht. Da staunst du, was?
Der Tag des Mondes
Heute ist Montag, und das spüre ich von Kopf bis Fuß. Montag, der Tag, der mit einem Erdbeben anfängt und mit einer Beerdigung endet. Immer wenn man gerade alle Alltäglichkeiten und Pflichten vergessen hat und bloß in der Gegend herumchillt, kommt der Montag und brüllt einem ins Ohr. Aufstehn! Haare putzen! Zähne waschen! Duschen! Wasch den Bauch! Die Schenkel auch! Nicht unnötig onanieren! So Sachen denke ich mir aus, um den Montag reinzulegen, denn genau in dem Moment, wo er glaubt, ich sei so durch den Wind, dass ich nicht mehr weiß, wie ich heiße, genau da springe ich aus dem Bett und brülle zurück.
Der beste Montag, an den ich mich erinnern kann, war, als Dinah ins Vogelnest kam. Sie kam in einem Taxi an, weil ihre Mutter keine Zeit hatte, sie zu fahren. Ihre Mutter ist Ärztin und operiert Leute, die Krebs haben, und ausgerechnet an dem Tag waren es viele. Dinah trug schwarze Jeans und eine coole schwarze Lederjacke. Ich hab sie gleich als Erstes gefragt, wo sie die gekauft hat, da hat sie mich bloß angefaucht: »Kann dir doch scheißegal sein, blöde Kuh!« Ich hatte ganz vergessen, dass Montag war. Dinah hatte schwarze Haare, die seitlich kurzgeschnitten waren, und einen langen schwarzen Pony, der ihr wie ein Rollo über die Augen hing. Außerdem hatte sie Brüste, die fürs ganze Vogelnest gereicht hätten. Das war David Beckhams Kommentar...
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Autoren-Porträt von Stefan Casta
Stefan Casta wurde 1949 in Vadstena, Schweden geboren. Bevor er sich ganz dem Schreiben widmete, arbeitete er zunächst als Reporter und Produzent beim Radio und Fernsehen. 2002 erhielt er für sein bisheriges Gesamtwerk den Astrid-Lindgren-Preis.Birgitta Kicherer, geboren in Stockholm, aufgewachsen in Schweden und Deutschland. Nach der Tätigkeit als Buchgrafikerin widmete sie sich ganz dem Übersetzen schwedischer Jugend- und Erwachsenenliteratur. Für ihre Arbeit erhielt sie u.a. den Wieland-Übersetzerpreis und den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für ihr übersetzerisches Gesamtwerk. Birgitta Kicherer lebt mit ihrer Familie in Neresheim am Rande der Schwäbischen Alb.
Bibliographische Angaben
- Autor: Stefan Casta
- Altersempfehlung: 12 - 15 Jahre
- 2014, 432 Seiten, Maße: 14 x 21,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Kicherer, Birgitta
- Übersetzer: Birgitta Kicherer
- Verlag: FISCHER Sauerländer
- ISBN-10: 3737350809
- ISBN-13: 9783737350808
- Erscheinungsdatum: 20.02.2014
Rezension zu „Am Anfang war das Ende “
Erzählt in Tagebucheintragungen und Filmszenen liest es sich ungewöhnlich - ungewöhnlich gut. Friederike von Raison BuchMarkt, 1. Februar 2014
Kommentar zu "Am Anfang war das Ende"
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