Amokspiel
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Ein packender Psychothriller bis zur letzten Seite
»Romane, die man wegen ihrer Spannung nicht aus der Hand legen kann [...] nennt man Reißer. Sebastian Fitzeks 'Amokspiel' ist ein solches Buch - packend in jedem Kapitel.« Focus Online
Heute ist ein guter Tag zum Sterben
Dieser Tag soll ihr letzter sein. Die Kriminalpsychologin Ira Samin hat ihren Selbstmord sorgfältig vorbereitet - zu schwer lastet der Tod ihrer Tochter auf ihrem Gewissen. Doch dann wird sie in einen Radiosender gerufen, zu einem brutalen Geiseldrama: Ein Psychopath spielt ein makabres Spiel: er legt das Leben der Geiseln in die Hände wahllos angerufener Zuhörer. Und er verlangt, dass seine Verlobte zu ihm ins Studio kommt - doch die ist seit Monaten tot. Ira beginnt mit einer aussichtslosen Verhandlung, bei der ihr Millionen Menschen zuhören ...
Überraschende Wendungen und Suspense vom Feinsten
In seinem zweiten Buch »Amokspiel« lässt Sebastian Fitzek die Leser gemeinsammit Ira Samin immer tiefer in die Hintergründe des Geiseldramas eintauchen. Ein Plot voll überraschender Enthüllungen und packender Wendungen entfaltet sich - das perfekte Buch für alle, die clever konstruierte Psychothriller lieben.
»Dieses Buch geht einfach unter die Haut, doch der Schluss ist einfach verblüffend. Ein Psychothriller vom Feinsten.« Der Nordschleswiger
Amokspiel von Sebastian Fitzek
LESEPROBE
Prolog
Der Anruf, der sein Leben für immer zerstörte, erreichte ihn exakt um 18.49Uhr. Bei den nachfolgenden Befragungen wunderten sich alle, dass er die genaueUhrzeit im Gedächtnis behalten hatte. Die Polizei, sein unfähiger Anwalt undauch die beiden Männer vom Bundesnachrichtendienst, die sich erst alsJournalisten vorstellten und dann das Kokain in seinem Kofferraum versteckten.Alle fragten, weshalb er sich so gut an den Zeitpunkt erinnern konnte. An etwasso Nebensächliches, verglichen mit alldem, was danachnoch passieren sollte. Die Antwort darauf war ganz einfach. Er hatte kurz nachBeginn des Telefonats auf die rhythmisch blinkende Digitaluhr seinesAnrufbeantworters gestarrt. Das tat er immer, wenn er sich konzentrierenwollte. Seine Augen suchten sich einen Ruhepunkt. Einen Fleck auf derFensterscheibe, eine Falte der Tischdecke oder den Zeiger einer Uhr. Einfacheinen Anker, an dem sie sich festhalten konnten. So, als ob dadurch seinVerstand wie ein Schiff im Hafen sicher vertäut und in eine Ruhepositiongebracht würde, die es ihm ermöglichte, besser zu denken. Wenn ihn früher,lange bevor das alles passiert war, seine Patienten mit kompliziertenpsychologischen Problemen konfrontierten, war der Fixpunkt seiner Augen stetsein zufälliges Muster in der Holzmaserung der wuchtigen Praxistür gewesen.
Je nachdem, wie das Licht durch die getönten Scheiben seiner Privatpraxis inden gediegenen Behandlungsraum fiel, hatte es ihn an ein Sternbild, einKindergesicht oder eine frivole Aktzeichnung erinnert.
Als er um 18.47 Uhr und 52 Sekunden den Telefonhörer in die Hand nahm, warenseine Gedanken weit entfernt von einer möglichen Katastrophe. Und deshalb warer in den ersten Sekunden nicht bei der Sache. Seine Blicke wanderten ruhelosdurch das untere Stockwerk seines Maisonette-Appartements am Gendarmenmarkt.Alles war perfekt. Luisa, seine rumänische Haushälterin, hatte ganze Arbeitgeleistet. Noch bis letzte Woche dachte er, seine Zweitwohnung in Berlins neuerMitte wäre eine reine Geldverschwendung, die ihm ein geschickterInvestment-Banker aufgeschwatzt hatte. Heute war er froh, dass es den Maklernbisher nicht gelungen war, dieses Luxusobjekt in seinem Auftrag zu vermieten.So konnte er Leoni heute hier mit einemVier-Gänge-Menü überraschen, das sie auf der Dachterrasse mit Blick auf dasilluminierte Konzerthaus genießen würden. Und dabei würde er ihr die Fragestellen, die sie ihm bislang verboten hatte.
»Hallo?«
Er lief mit dem Hörer am Ohr in die geräumige Küche, die erst vorgesterngeliefert und eingebaut worden war. So wie fast alle anderen Möbel und Einrichtungsgegenständeauch. Sein eigentlicher Wohnsitz lag in der Berliner Vorstadt, in einer kleinenVilla mit Seeblick nahe der Glienicker Brücke zwischen Potsdam und Berlin.
Der Wohlstand, der ihm dieses Leben ermöglichte, beruhte auf einemspektakulären Behandlungserfolg, den er bemerkenswerterweisenoch vor Beginn seines Studiums erzielt hatte. Mit einfühlsamen Gesprächenhielt er eine verzweifelte Schulfreundin vom Selbstmord ab, nachdem diese durchdas Abitur gefallen war. Ihr Vater, ein Unternehmer, bedankte sich mit einemkleinen Aktienpaket seiner damals fast wertlosen Softwarefirma. Nur wenigeMonate später schoss der Kurs über Nacht in schwindelerregendeHöhen.
»Hallo?«, fragte er noch einmal. Eigentlich wollte ergerade den Champagner aus dem Kühlschrank holen, doch jetzt hielt er inne undversuchte, sich ganz auf die Worte zu konzentrieren, die am anderen Ende derLeitung gesprochen wurden. Vergeblich. Die Hintergrundgeräusche waren so stark,dass er nur abgehackte Silben verstehen konnte.
»Schatz, bist du das?«
» tu eid «
»Was sagst du? Wo bist du denn?« Er ging mit schnellenSchritten zur Akkuladestation des Telefons zurück, die im Wohnzimmer auf einemkleinen Tisch stand, direkt vor den großen Panoramafenstern zum Schauspielhaus.
»Hörst du mich jetzt besser?«
Natürlich nicht. Mit seinem Telefon hatte er im gesamten Haus gleichmäßig gutenEmpfang. Er könnte damit sogar in den Fahrstuhl steigen, die sieben Stockwerkenach unten fahren und gegenüber in der Hotellobby des Hiltoneinen Kaffee bestellen, ohne dass dabei die Verständigung abreißen würde. Derschlechte Empfang lag unter Garantie nicht an seinem Handy, sondern an dem von Leoni.
» heute nie mehr «
Die weiteren Worte gingen in einem Zischlautstakkato unter, ähnlich dem einesalten Analogmodems bei der Einwahl ins Internet. Dann hörten diese Geräusche soabrupt auf, dass er dachte, die Leitung wäre abgerissen. Er nahm den Hörer vomOhr und sah auf das grünlich schimmernde Display.
Aktiv!
Er riss den Apparat wieder hoch. Gerade noch rechtzeitig, um ein einziges,deutliches Wort zu verstehen, bevor die Kakophonie aus Wind- und Störgeräuschenwieder einsetzte. Ein Wort, an dem er eindeutig erkannte, dass es wirklich Leoni war, die gerade mit ihm sprechen wollte. Dass es ihrnicht gut ging. Und dass es keine Freudentränen waren, unter denen sie die dreiBuchstaben herauspresste, die ihn in den kommenden acht Monaten jeden Tagverfolgen würden: »tot«.
Tot? Er versuchte, dem Ganzen einen Sinn zu geben, indem er sie fragte, ob siedamit sagen wolle, die Verabredung sei gestorben? Gleichzeitig machte sich inihm ein Gefühl breit, das er sonst nur von Autofahrten in unbekannten Gegendenkannte. Ein Gefühl, das ihn an einer leeren Ampel instinktiv die Fahrertürverriegeln ließ, wenn ein Fußgänger sich seinem Saab näherte.
Doch nicht das Baby?
Es war erst einen Monat her, dass er die leere Verpackung desSchwangerschaftstests im Mülleimer gefunden hatte.
Sie hatte es ihm nicht gesagt. Wie immer. LeoniGregor war das, was er anderen gegenüber liebevoll als »schweigsam« und»geheimnisvoll« beschrieb. Weniger wohlmeinende Menschen würden sie»verschlossen« oder einfach nur »merkwürdig« genannt haben.
Von außen betrachtet, wirkten er und Leoni auf anderewie ein Paar, das man problemlos für eine dieser Fotos ablichten könnte, diehäufig zur Verkaufsförderung als Attrappe in neuen Fotorahmen steckten. Motiv:»Frischvermähltes Glück«. Sie, die sanfte Schönheit mit rohrzuckerbraunem Teintund dunkel gelockten Haaren, daneben der jungenhafte Mittdreißiger mit deretwas zu korrekt geschnittenen Frisur, in dessen humorvollen Augen ein FunkeUngläubigkeit darüber aufzublitzen schien, eine so gutaussehendeFrau an seiner Seite zu haben. Äußerlich harmonierten sie. Aber charakterlichtrennten sie Welten.
Während er ihr bereits beim ersten Date sein gesamtes Leben offenbarte, gab Leoni kaum das Nötigste von sich preis. Nur, dass sie nochnicht lange in Berlin lebte, in Südafrika aufgewachsen und ihre Familie dortbei einem Brand in einer Chemiefabrik ums Leben gekommen war.
Davon abgesehen, präsentierte sich ihm ihre Vergangenheit wie ein zerfleddertesTagebuch mit losen Seiten.
Einige Blätter waren flüchtig beschrieben, doch teilweise fehlten ganzeAbschnitte. Und wann immer er darauf zu sprechen kommen wollte - auf diefehlenden Kinderfotos, die nicht vorhandene beste Freundin oder die kaumsichtbare Narbe über ihrem linken Jochbein -, wechselte Leonisofort das Thema oder schüttelte einfach nur leicht den Kopf. Auch wenndaraufhin jedes Mal die Alarmglocken in seinem Kopf schrillten, wusste er, dassdiese Geheimniskrämerei ihn nicht davon abhalten würde, Leonizur Frau zu nehmen.
»Was willst du mir damit sagen, Süße?« Er nahm denHörer ans andere Ohr. »Leoni, ich verstehe dich nicht.Was tut dir denn leid? Was ist nie mehr?«
Und wer oder was ist tot?, traute er sich nicht zufragen, obwohl er nicht davon ausging, dass sie ihn am anderen Ende der Leitungüberhaupt verstehen konnte. Er fasste einen Entschluss.
»Pass auf, Liebling. Die Leitung ist so mies - wenn du mich jetzt hörst - dannleg bitte auf. Ich ruf dich gleich wieder an. Vielleicht ist ja dann «
»Nein, nicht! NICHT!«
Die Verbindung war plötzlich glasklar.
»Na endlich«, lachte er kurz, stockte dann aber. »Du klingst komisch. Weinstdu?«
»Ja. Ich habe geweint, aber das ist nicht wichtig. Hör mir einfach zu. Bitte.«
»Ist etwas passiert?«
»Ja. Aber du darfst ihnen nichts glauben!«
»Wie bitte?«
»Glaub nicht, was sie dir sagen. Okay? Egal, was es ist. Du musst dir « DerRest des Satzes ging wieder in einem knarrenden Störgeräusch unter. Gleichdarauf zuckte er erschreckt zusammen, drehte sich ruckartig um und sah zurEingangstür.
»Leoni? Bist du das?«
Er sprach gleichzeitig in den Hörer und in Richtung Tür, an der es laut undkräftig geklopft hatte. Jetzt hoffte er im Stillen, seine Freundin würdeendlich davorstehen und der schlechte Empfang hättenur am Fahrstuhl gelegen.
Sicher. Das würde Sinn ergeben. »Es tut mir leid,Schatz, ich komme zu spät. Berufsverkehr, die Route nehme ich nie wieder. Binvöllig tot.«
Aber was soll ich nicht glauben? Warum weint sie? Und weshalb klopft sie an derTür?
Er hatte ihr heute Vormittag den Wohnungsschlüssel per Boten in dieSteuerkanzlei geschickt, in der sie als Aushilfssekretärin arbeitete. Zusammenmit dem Hinweis, sie möge die Frankfurter Allgemeine auf Seite zweiunddreißigaufschlagen. Dort war eine Anzeige abgedruckt, die er aufgegeben hatte: dieWegskizze zu seinem Appartement.
Aber selbst wenn sie den Schlüssel vergessen haben sollte. Wie konnte sie - wiekonnte irgendjemand - nach oben gelangt sein, ohne dass der Portier vom Empfangihm Bescheid gab?
Er öffnete die Tür, und die Antworten blieben aus. Stattdessen kam eine weitereFrage hinzu, denn der Mann, der vor ihm stand, war ein völlig Fremder. Seineräußeren Erscheinung nach schien er keine große Zuneigung zu Fitnessstudios zuhaben. Sein Bauch blähte ein weißes Baumwollhemd so weit nach vorne, dass mannicht sehen konnte, ob er einen Gürtel trug oder ob die fadenscheinigeFlanellhose von seinen Speckrollen getragen wurde.
»Entschuldigen Sie die Störung«, begann dieser und fasste sich dabei verlegenmit Daumen und Mittelfinger seiner linken Hand an beide Schläfen, als stünde erkurz vor einer Migräneattacke.
Später konnte er sich nicht mehr erinnern, ob sich der Unbekannte überhauptvorgestellt oder sogar eine Marke gezeigt hatte. Doch schon dessen allerersteWorte klangen so routiniert, dass er sofort verstand: Dieser Mann drang ausberuflichen Gründen in seine Welt, als Polizist. Und das war nicht gut. Garnicht gut.
»Es tut mir sehr leid, aber «
O Gott. Meine Mutter? Mein Bruder? Bitte lass es nicht meine Neffen sein. Erging im Geiste alle möglichen Opfer durch. »Sind Sie bekannt mit einer Leoni Gregor?«
Der Kriminalpolizist rieb sich mit kurzen, dicken Fingern seine buschigenAugenbrauen, die im starken Kontrast zu seinem fast kahlen Schädel standen.
»Ja.«
Er war zu verwirrt, um seine wachsende Angst zu spüren.
Was hatte das Ganze hier mit seiner Freundin zu tun? Er sah auf den Hörer,dessen Display ihm versicherte, dass die Verbindung weiterhin gehalten wurde.Aus irgendeinem Grund kam es ihm vor, als ob sein Telefon in den letztenSekunden schwerer geworden wäre.
»Ich bin so schnell wie möglich gekommen, damit Sie es nicht aus der Abendschauerfahren müssen.«
»Was denn?«
»Ihre Lebensgefährtin nun, sie hatte vor einer Stunde einen schwerenAutounfall.«
»Wie bitte?« Eine unglaubliche Erleichterung durchströmte seinen Körper, und ermerkte erst jetzt, wie sich die Furcht in ihm aufgestaut hatte. So also musstesich jemand fühlen, der vom Arzt angerufen wird und die Mitteilung bekommt, manhabe sich geirrt. Alles wäre in Ordnung. Man hätte die HIV-Teströhrchen nurvertauscht.
»Soll das ein Scherz sein?«, fragte er halb lachend,worauf der Polizist ihn verständnislos ansah.
Er hob den Hörer ans Ohr. »Schatz, da will jemand mit dir sprechen«, sagte er.Doch kurz bevor er dem Polizisten den Hörer reichen wollte, hielt er nocheinmal inne. Irgendetwas stimmte nicht mehr. Etwas war anders.
»Schatz?«
Keine Antwort. Das störende Zischen war plötzlich wieder genauso stark wie zuBeginn des Telefonats.
»Hallo? Süße?« Er drehte sich um, steckte den Zeigefinger seiner freien Hand insein linkes Ohr und durchquerte mit schnellen Schritten sein Wohnzimmer inRichtung der Fenster.
»Hier ist der Empfang besser«, sagte er zu dem Polizisten, der ihm langsam indie Wohnung gefolgt war.
Doch das erwies sich wieder als Irrtum. Im Gegenteil.
Jetzt hörte er gar nichts mehr. Kein Atmen. Keine sinnentleerten Silben. KeineSatzfetzen. Noch nicht einmal mehr ein Rauschen. Nichts.
Und zum ersten Mal begriff er, dass Stille Schmerzen hervorrufen kann, wie esder größte Lärm nicht vermag.
»Es tut mir sehr, sehr leid für Sie.« Die Hand desPolizisten lastete auf seiner Schulter. Im Spiegelbild der Panoramafenster saher, dass der Mann bis auf wenige Zentimeter an ihn herangetreten war.Wahrscheinlich hatte er damit Erfahrung. Mit Menschen, die bei der Überbringungder Nachricht zusammenklappten.
Und deshalb stellte er sich so unmittelbar in seine Nähe, damit er ihnauffangen konnte. Buchstäblich für den Fall des Falles. Doch dazu würde esnicht kommen.
Nicht heute.
Nicht bei ihm.
»Hören Sie«, sagte er und drehte sich um. »Ich erwarte Leoniin zehn Minuten zum Abendessen. Ich habe gerade eben, kurz bevor Sie an meineTür klopften, mit ihr telefoniert.
Eigentlich telefoniere ich noch in diesem Moment mit ihr und «
Während er den letzten Satz sprach, reflektierte er bereits darüber, wie ersich anhören musste. Schock, wäre seine eigene Diagnose, würde man ihn alsneutralen Psychologen fragen. Aber er war heute kein Neutrum. Er war in diesemAugenblick die unfreiwillige Hauptperson des Schauspiels. Der Blick in dieAugen des Polizeibeamten raubte ihm schließlich die Kraft zum Weitersprechen.
Glaub nicht, was sie dir sagen
»Ich bedauere, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihre Lebensgefährtin, Leoni Gregor, vor einer Stunde auf dem Weg zu Ihnen von derFahrbahn abgekommen ist. Sie prallte gegen eine Ampel und eine Häuserwand. Wirwissen noch nichts Genaueres, aber offenbar fi ng der Wagen sofort Feuer. Estut mir leid. Die Ärzte konnten nichts mehr für sie tun. Sie war sofort tot.«
Später, als die Beruhigungsmittel langsam ihre Wirkung verloren, kämpfte sichdie Erinnerung an eine frühere Patientin in sein Bewusstsein, die einst ihrenKinderwagen vor der Tür einer Drogerie abgestellt hatte. Sie wollte schnelleine Tube Sekundenkleber kaufen. Für den lockeren Absatz ihrer hochhackigenSchuhe. Da es kalt war, deckte sie ihren fünf Monate alten David gut zu, bevorsie das Geschäft betrat. Als sie drei Minuten später wieder herauskam, standder Kinderwagen noch vor dem Schaufenster.
Doch er war leer. David war verschwunden und blieb es für immer.
Während seiner Therapiegespräche mit der seelisch gebrochenen Mutter hatte ersich oft gefragt, was in ihm selbst wohl vorgegangen wäre. Was er empfundenhätte, wenn er damals die Decke vom Kinderwagen zurückgeschlagen hätte, unterder es so merkwürdig ruhig war.
Er war immer davon ausgegangen, dass er den Schmerz der Frau niemals im Lebenwürde nachvollziehen können.
Seit heute wusste er es besser.
© Verlag Droemer Knaur
- Autor: Sebastian Fitzek
- 2007, 30. Aufl., Maße: 11,4 x 18 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Droemer/Knaur
- ISBN-10: 3426637189
- ISBN-13: 9783426637180
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