Anziehungskraft - Stil kennt keine Größe
Der Nr.1 SPIEGEL-Bestseller
erklärt der berühmte Modedesigner Guido Maria Kretschmer und beschreibt in seinem Buch 10 typische Figurformen. Jeder Figurtyp habe seine kleinen Schwächen, aber immer auch seine Stärken, meint er, und die gelte es zu betonen. Wie frau das macht, verrät er hier anhand von konkreten Beispielen.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Anziehungskraft - Stil kennt keine Größe “
erklärt der berühmte Modedesigner Guido Maria Kretschmer und beschreibt in seinem Buch 10 typische Figurformen. Jeder Figurtyp habe seine kleinen Schwächen, aber immer auch seine Stärken, meint er, und die gelte es zu betonen. Wie frau das macht, verrät er hier anhand von konkreten Beispielen.
Klappentext zu „Anziehungskraft - Stil kennt keine Größe “
Als Modedesigner hat Guido Maria Kretschmer schon unzählige Stars und Models mit Traummaßen eingekleidet. Doch das war nicht immer so. Gerade in den Anfängen seines eigenen Modelabels nahm er Privataufträge von Damen entgegen, die zwar gut betucht, aber ansonsten mit den gleichen Problemzönchen ausgestattet waren wie andere Frauen auch. »Stil kennt keine Konfektionsgröße«, sagt Guido Maria Kretschmer, der in diesem Buch 10 typische Figurformen beschreibt. Jeder Figurtyp hat seine kleinen Schwächen, aber immer auch Stärken - und die gilt es zu betonen! Wie, das verrät er in diesem Buch und erzählt von seinen Erlebnissen mit Elfen, Erdmädchen und Walküren.
Lese-Probe zu „Anziehungskraft - Stil kennt keine Größe “
Anziehungskraft - Stil kennt keine Größe von Guido Maria Kretschmer Vorwort
»Eleganz ist der letzte Luxus unserer Tage.«
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Der Tag, an dem wir uns für unser erstes allein ausgesuchtes Kleidungsstück entscheiden, ist der Anfang der Selbstbestimmung. Der Beginn der Wahrnehmung von der Kraft des textilen Ausdrucks, dem eigenen Style. Dieses entscheidende Erlebnis ist jedoch nicht gleich die lebenslange Eintrittskarte in den »Club der Gutangezogenen«. Es ist vielmehr der Start in das bunte Leben der textilen Möglichkeiten. Die vielbeschriebene »zweite Haut« bietet nicht nur Schutz vor Kälte und Wärme und den Blicken der Mitmenschen. Die Aufforderung nach Aufmerksamkeit, das »SEHT HER, ich bin da!« und das »Bitte nicht anschauen« stehen als zum Stoff gewordener Code ein Leben lang zwischen uns Menschen. Der Glaube an die Belanglosigkeit von Kleidung und Mode mag Generationen von Denkern und Intellektuellen bewegt und beschäftigt haben, während sie steife Krägen, gewebte Gewänder oder schwarze Rollis mit Hornbrillen trugen - sie waren alle Teil der Kleiderordnung ihrer Zeit. Es ist die Freiheit der Mode, die jeden von uns werden lässt, was er sein möchte, ist oder manchmal auch sein könnte. Sofern wir uns selbst oder die Gesellschaft, in der wir leben, uns die Möglichkeit dazu einräumt.
Kleider machen Leute, sagen wir, und manche Leute machen Kleider. Ich gehöre zur zweiten Kategorie. Meine Freiheit kam an einem Samstagnachmittag in Form einer Nähmaschine in mein Leben. Es war Liebe auf den ersten Blick, und angezogen von dem sonoren Summen und Sticheln, dem Klacken des hochgezogenen Nähfüßchens, war es um mich geschehen. Meine Mutter räumte ihren Platz und im Alter von neun Jahren übernahm ich das stichelnde Wunderwerk. Mein erster Scheinwerfer war das Licht meiner PFAFF 260. Ich war immer ein textiles Kind, konnte stundenlang meine Hände in gefaltete Baumwolle vergraben, Samt berühren und Muster in den Flor streicheln. Vermutlich hatte ich keinen Traum, in dem nicht eine Stoffbahn oder eine Naht eine entscheidende Rolle gespielt hatten. Die Entscheidung, in meiner Kirchengemeinde den Messdiener zu spielen, hatte einen fast blasphemischen Grund - ich wollte das rote Messgewand tragen, die weiße Spitzenpelerine fühlen und auf der Bühne stehen. Ein Sonntag in einer Kirche schult das textile Auge. Die guten Kleider und Mäntel, schwingenden Röcke, verschnittenen Hosen und zu engen Pullover mit zum Teil wirren Mustern haben sich in mir fest eingebrannt. Meine Festplatte wurde in St. Bartholomäus programmiert.
Heute ist textil gesehen jeden Tag Sonntag. Die Möglichkeiten, sich mit Mode auszudrücken, sind immens geworden und manche von uns kapitulieren, bevor sie überhaupt angefangen haben, sich einmal darauf einzulassen. Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder von uns gut angezogen sein und somit auch gut aussehen kann. Es ist nicht nur wichtig, was wir tragen, sondern auch wie. Ein Look lebt von dem Selbstverständnis, das Richtige anzuhaben, dem Einswerden mit dem »stofflichen Begleiter«. Und wenn es mit Hingabe geschieht, mit einem gewissen textilen Know-how, kann jede Kombination und jedes Out.t zu einem unverwechselbaren Look werden, an den wir uns selbst erinnern oder in dem andere uns manchmal ein Leben lang in ihren Gedanken tragen. Wer sich einmal in einen roten Pullover verliebt hat, die Jeans gefunden, die nicht nur passt, sondern einen auch noch locker in die Hocke gehen lässt, wer ein Kleid getragen hat, das »Sinnlichkeit« und »Lebensfreude« rief - der weiß, dass Mode schön, stark und begehrenswert machen kann.
Leider geht bei der Verteilung unserer körperlichen Proportionen öfter mal etwas schief. Als gerade Hintern und Hüften verteilt wurden, hat die eine Frau zweimal »Hier!« gerufen und manchmal leider auch bekommen. Die andere hat sich gerade unterhalten, als es Brust gab. Dafür aber doppelt Nase genommen und beim Bauch richtig zugeschlagen. Die zu kurzen Beine gab es an dem Tag unglücklicherweise zusammen mit Cellulite. Gleich nebenan steht eine, die hat von allem etwas genommen, es gut verteilt und ist auch noch sympathisch. Also müssen wir aus dem, was wir haben, das Beste machen. Das Wunderbare an uns ist doch, dass es Unterschiede gibt und eine Unzahl von Modemöglichkeiten und fantastischen Textilien, die uns unterstützen. Das Grausame ist nur, dass viele von uns nicht wissen, wie sie sich optimal kleiden und ihren Körper gekonnt mit Mode in Szene setzen. Die Proportionen unseres Körpers sind unsere Spielfläche, textil unberührtes Land. Wenn wir uns einlassen auf das große Spiel mit Mode, können wir nur gewinnen.
Mit diesem Ratgeber möchte ich alle Frauen an die Hand nehmen und ihr Shoppingbegleiter werden. Mit einigen Stylingregeln und dem Verständnis für unseren Körper können die unzähligen Modemöglichkeiten uns besser aussehen lassen und glücklich machen. Wenn die Blicke der anderen wohlwollend auf uns ruhen, uns Augenpaare verfolgen, wir uns sicher und behütet fühlen, frei und schön, dann sind wir textil emanzipiert. Sollte uns aber keiner nachschauen - auch egal. Dann schließen wir die Augen, fühlen die wunderbaren Stoffe und den perfekten Schnitt, und öffnen sie wieder mit dem Bewusstsein, das Richtige anzuhaben. Der größte Bewunderer unseres Looks sollten wir selber sein.
Herzlichst
Ihr Guido Maria Kretschmer
Wie entstehen eigentlich trends?
Zweimal im Jahr stellen die Designer in den Modemetropolen Paris, New York, London, Mailand und auch Berlin ihre neuen Entwürfe vor. Mit ihren Ready-to-wear-Kollektionen setzen sie Trends, nach denen sich auch die großen Modeketten richten und zeitversetzt alles in der Welt, was Nadel und Faden halten kann. Auffällig ist, dass es oft ähnliche Looks bei den Designern zu sehen gibt. Ist das Zufall oder Absicht? Nein, es gibt kein geheimes Meeting, bei dem Marc Jacobs, Karl Lagerfeld, Stella McCartney, Raf Simons, Hedi Slimane oder auch ich an einem Tisch sitzen und die Trends für die nächste Saison besprechen. Diese großen Kreativ-Egos kämen vermutlich nie auf einen Nenner!
Meine Inspiration für neue Kollektionen kommt aus den unterschiedlichsten Bereichen. Manchmal ist es ein Musikstück oder Architektur, eine Farbe, die mich angesprungen hat, oder Menschen im täglichen Leben. Die an Bushaltestellen stehen und rauchen, die in Restaurants auf ihren Partner warten. Reisen inspirieren mich, häufig ist es aber auch Kunst, sind es Bilder und Ausstellungen oder, wie im letzten Jahr, mein russischer Windhund - der so elegant und schick auf meinem Sofa lag, dass sich mir dadurch eine ganze Welt eröffnete, die ich dann in einer Kollektion verarbeitete. All diese Eindrücke in der Kombination mit dem Zeitgeist, den Strömungen, die in der Gesellschaft zu finden sind, wachsen dann zu einem Look zusammen. Jedem guten Trend liegt daher eine ausführliche Recherche zugrunde und die beginnt direkt vor der Haustür. Trendscouts beobachten das modische Straßenbild. Was tragen die Individualisten? Oft sind es kleine Dinge, die den Unterschied zur breiten Masse ausmachen. Ein Beispiel: Die Mehrheit der Frauen quält sich in meterhohen High Heels über das Kopfsteinpflaster. Aber nur eine Handvoll Damen fällt durch das Tragen von eleganten Kitten-Pumps auf. Sie könnten damit die erste Inspiration für einen Trend sein. Außergewöhnliche Looks, ungewöhnliche und fast vergessene Schnitte, eine gut sortierte Farbpalette oder vielleicht auch besondere Stoffe halten die Trendscouts in ihren Notizen fest und berichten dann ihren Designern. In unserem Zeitalter spielt das Internet mit seinen vielen Modeblogs eine große Rolle für neue Trends. Dort kann man sehen, welche Fashionista, welches It-Girl besonders experimentierfreudig ist und Looks trägt, die sofort ins Auge stechen. Kein Witz, aber auch das aktuelle Weltgeschehen kreiert Trends! Angeblich werden die Damenröcke bei einer wachsenden Wirtschaft kürzer und bei einem schrumpfenden Wachstum wieder länger. Eine interessante Theorie, die aber noch nie wissenschaftlich belegt wurde. Eine weitere Inspirationsquelle kann Hollywood sein. Ist ein großer Blockbuster, zum Beispiel ein aufwendiges Kostümdrama, mit einem riesigen Staraufgebot im Kino, können Modeschöpfer sich auch davon beeinflussen lassen oder unsere Looks inspirieren dann wieder zu neuen Geschichten. Danach heißt es für die Designer: ins stille Kämmerchen einsperren und eine Kollektion für die anstehenden Fashion Weeks entwerfen. Oft möchten sie mit ihren Entwürfen die Menschen träumen lassen und Sehnsüchte stillen. Nicht umsonst sind in regelmäßigen Abständen Blumenmuster (stehen für den Frühling) und goldfarbene Accessoires (stehen für Reichtum) angesagt.
Die Modeveranstaltungen zeigen immer am Anfang des Jahres die Kollektionen für den kommenden Winter und im Spätsommer die Trends für den nächsten Sommer. So haben auch die großen Modehäuser Zeit, die neuen Looks für sich umzusetzen. Dann kommen die Medien ins Spiel. Die Journalisten der wichtigen Modemedien berichten direkt aus den ersten Reihen der Modenschauen und verkünden, was demnächst IN ist. Und schon weiß die Damenwelt, in welche Kleidungsstücke sie demnächst investieren muss.
Typsache
Im Laufe der Zeit habe ich zehn Hauptfigurtypen unterscheiden können, die ich Ihnen hier vorstellen möchte. Ich nenne sie Erdmädchen und Elfen, Busenwunder und große Walküren. Jeder Figurtyp hat seine kleinen Schwächen, aber immer auch Stärken - und die gilt es zu betonen! Dazu möchte ich Sie mit diesem Kapitel motivieren und Ihnen zeigen, wie Sie sich gekonnt stilvoll kleiden können. Kennt man die richtigen Tricks und Regeln, dann kann das Spiel mit der Mode so viel Spaß machen! Denn Stil kennt keine Konfektionsgröße! Zu jedem Figurtyp erzähle ich eine kleine Geschichte über eine Begegnung mit einer Repräsentantin dieser Figurform. Um die Identität meiner Lieben zu schützen, heißen diese Damen bei mir immer Frau Meisenkaiser. Entdecken Sie Freude an der Mode, finden Sie heraus, was etwas für Sie tut und was nicht. Aber vor allem machen Sie sich bereit, sich ab sofort von Ihrer besten Seite zu zeigen!
Die kurvenlose Schönheit oder das sympathische Brett
»Bei der im Extremfall vorne auch hinten sein könnte!«
Eine Frau, die statt Rundungen eine gerade Körperform hat, kann dennoch weiblich und gut proportioniert wirken - wenn sie einige wichtige Regeln beachtet. Es gibt mehr Frauen der Kategorie sympathisches Brett, als Sie vermuten. So wie eine sehr liebe Kundin von mir, nennen wir sie mal Frau Meisenkaiser. Besagte Frau Meisenkaiser ist ein sehr gutes Beispiel für die kurvenlose Schönheit oder das sympathische Brett.
Jene Dame hatte sich für einige Tausend Euro ein traumhaftes rotes Kristall-Abendkleid eines großen französischen Modehauses geleistet. Bei einer unserer Anproben erzählte sie mir von einem Problem mit dieser Robe. Sie sagte: »Lieber Herr Kretschmer, das Kleid sitzt hinten und vorne nicht.« Sie habe damit sechs Stunden bei den Richard-Wagner-Festspielen in Bayreuth gesessen und das Gefühl gehabt, dass jemand vorne zieht und hinten drückt. Was bei sechs Stunden Oper verständlicherweise etwas unangenehm sein kann. Dem anwesenden Ehemann blieb das Unwohlsein seiner geliebten Gattin nicht verborgen, denn auch er konnte den Würger hinten und den Drücker vorne nicht ausfindig machen. So bat sie mich um Hilfe und äußerte den Wunsch, ich solle mir das verschnittene französische Elend doch bitte einmal unverbindlich anschauen. Sollte ich zu der Beurteilung kommen, dieses Modell nicht...
Copyright © Edel Germany.
Der Tag, an dem wir uns für unser erstes allein ausgesuchtes Kleidungsstück entscheiden, ist der Anfang der Selbstbestimmung. Der Beginn der Wahrnehmung von der Kraft des textilen Ausdrucks, dem eigenen Style. Dieses entscheidende Erlebnis ist jedoch nicht gleich die lebenslange Eintrittskarte in den »Club der Gutangezogenen«. Es ist vielmehr der Start in das bunte Leben der textilen Möglichkeiten. Die vielbeschriebene »zweite Haut« bietet nicht nur Schutz vor Kälte und Wärme und den Blicken der Mitmenschen. Die Aufforderung nach Aufmerksamkeit, das »SEHT HER, ich bin da!« und das »Bitte nicht anschauen« stehen als zum Stoff gewordener Code ein Leben lang zwischen uns Menschen. Der Glaube an die Belanglosigkeit von Kleidung und Mode mag Generationen von Denkern und Intellektuellen bewegt und beschäftigt haben, während sie steife Krägen, gewebte Gewänder oder schwarze Rollis mit Hornbrillen trugen - sie waren alle Teil der Kleiderordnung ihrer Zeit. Es ist die Freiheit der Mode, die jeden von uns werden lässt, was er sein möchte, ist oder manchmal auch sein könnte. Sofern wir uns selbst oder die Gesellschaft, in der wir leben, uns die Möglichkeit dazu einräumt.
Kleider machen Leute, sagen wir, und manche Leute machen Kleider. Ich gehöre zur zweiten Kategorie. Meine Freiheit kam an einem Samstagnachmittag in Form einer Nähmaschine in mein Leben. Es war Liebe auf den ersten Blick, und angezogen von dem sonoren Summen und Sticheln, dem Klacken des hochgezogenen Nähfüßchens, war es um mich geschehen. Meine Mutter räumte ihren Platz und im Alter von neun Jahren übernahm ich das stichelnde Wunderwerk. Mein erster Scheinwerfer war das Licht meiner PFAFF 260. Ich war immer ein textiles Kind, konnte stundenlang meine Hände in gefaltete Baumwolle vergraben, Samt berühren und Muster in den Flor streicheln. Vermutlich hatte ich keinen Traum, in dem nicht eine Stoffbahn oder eine Naht eine entscheidende Rolle gespielt hatten. Die Entscheidung, in meiner Kirchengemeinde den Messdiener zu spielen, hatte einen fast blasphemischen Grund - ich wollte das rote Messgewand tragen, die weiße Spitzenpelerine fühlen und auf der Bühne stehen. Ein Sonntag in einer Kirche schult das textile Auge. Die guten Kleider und Mäntel, schwingenden Röcke, verschnittenen Hosen und zu engen Pullover mit zum Teil wirren Mustern haben sich in mir fest eingebrannt. Meine Festplatte wurde in St. Bartholomäus programmiert.
Heute ist textil gesehen jeden Tag Sonntag. Die Möglichkeiten, sich mit Mode auszudrücken, sind immens geworden und manche von uns kapitulieren, bevor sie überhaupt angefangen haben, sich einmal darauf einzulassen. Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder von uns gut angezogen sein und somit auch gut aussehen kann. Es ist nicht nur wichtig, was wir tragen, sondern auch wie. Ein Look lebt von dem Selbstverständnis, das Richtige anzuhaben, dem Einswerden mit dem »stofflichen Begleiter«. Und wenn es mit Hingabe geschieht, mit einem gewissen textilen Know-how, kann jede Kombination und jedes Out.t zu einem unverwechselbaren Look werden, an den wir uns selbst erinnern oder in dem andere uns manchmal ein Leben lang in ihren Gedanken tragen. Wer sich einmal in einen roten Pullover verliebt hat, die Jeans gefunden, die nicht nur passt, sondern einen auch noch locker in die Hocke gehen lässt, wer ein Kleid getragen hat, das »Sinnlichkeit« und »Lebensfreude« rief - der weiß, dass Mode schön, stark und begehrenswert machen kann.
Leider geht bei der Verteilung unserer körperlichen Proportionen öfter mal etwas schief. Als gerade Hintern und Hüften verteilt wurden, hat die eine Frau zweimal »Hier!« gerufen und manchmal leider auch bekommen. Die andere hat sich gerade unterhalten, als es Brust gab. Dafür aber doppelt Nase genommen und beim Bauch richtig zugeschlagen. Die zu kurzen Beine gab es an dem Tag unglücklicherweise zusammen mit Cellulite. Gleich nebenan steht eine, die hat von allem etwas genommen, es gut verteilt und ist auch noch sympathisch. Also müssen wir aus dem, was wir haben, das Beste machen. Das Wunderbare an uns ist doch, dass es Unterschiede gibt und eine Unzahl von Modemöglichkeiten und fantastischen Textilien, die uns unterstützen. Das Grausame ist nur, dass viele von uns nicht wissen, wie sie sich optimal kleiden und ihren Körper gekonnt mit Mode in Szene setzen. Die Proportionen unseres Körpers sind unsere Spielfläche, textil unberührtes Land. Wenn wir uns einlassen auf das große Spiel mit Mode, können wir nur gewinnen.
Mit diesem Ratgeber möchte ich alle Frauen an die Hand nehmen und ihr Shoppingbegleiter werden. Mit einigen Stylingregeln und dem Verständnis für unseren Körper können die unzähligen Modemöglichkeiten uns besser aussehen lassen und glücklich machen. Wenn die Blicke der anderen wohlwollend auf uns ruhen, uns Augenpaare verfolgen, wir uns sicher und behütet fühlen, frei und schön, dann sind wir textil emanzipiert. Sollte uns aber keiner nachschauen - auch egal. Dann schließen wir die Augen, fühlen die wunderbaren Stoffe und den perfekten Schnitt, und öffnen sie wieder mit dem Bewusstsein, das Richtige anzuhaben. Der größte Bewunderer unseres Looks sollten wir selber sein.
Herzlichst
Ihr Guido Maria Kretschmer
Wie entstehen eigentlich trends?
Zweimal im Jahr stellen die Designer in den Modemetropolen Paris, New York, London, Mailand und auch Berlin ihre neuen Entwürfe vor. Mit ihren Ready-to-wear-Kollektionen setzen sie Trends, nach denen sich auch die großen Modeketten richten und zeitversetzt alles in der Welt, was Nadel und Faden halten kann. Auffällig ist, dass es oft ähnliche Looks bei den Designern zu sehen gibt. Ist das Zufall oder Absicht? Nein, es gibt kein geheimes Meeting, bei dem Marc Jacobs, Karl Lagerfeld, Stella McCartney, Raf Simons, Hedi Slimane oder auch ich an einem Tisch sitzen und die Trends für die nächste Saison besprechen. Diese großen Kreativ-Egos kämen vermutlich nie auf einen Nenner!
Meine Inspiration für neue Kollektionen kommt aus den unterschiedlichsten Bereichen. Manchmal ist es ein Musikstück oder Architektur, eine Farbe, die mich angesprungen hat, oder Menschen im täglichen Leben. Die an Bushaltestellen stehen und rauchen, die in Restaurants auf ihren Partner warten. Reisen inspirieren mich, häufig ist es aber auch Kunst, sind es Bilder und Ausstellungen oder, wie im letzten Jahr, mein russischer Windhund - der so elegant und schick auf meinem Sofa lag, dass sich mir dadurch eine ganze Welt eröffnete, die ich dann in einer Kollektion verarbeitete. All diese Eindrücke in der Kombination mit dem Zeitgeist, den Strömungen, die in der Gesellschaft zu finden sind, wachsen dann zu einem Look zusammen. Jedem guten Trend liegt daher eine ausführliche Recherche zugrunde und die beginnt direkt vor der Haustür. Trendscouts beobachten das modische Straßenbild. Was tragen die Individualisten? Oft sind es kleine Dinge, die den Unterschied zur breiten Masse ausmachen. Ein Beispiel: Die Mehrheit der Frauen quält sich in meterhohen High Heels über das Kopfsteinpflaster. Aber nur eine Handvoll Damen fällt durch das Tragen von eleganten Kitten-Pumps auf. Sie könnten damit die erste Inspiration für einen Trend sein. Außergewöhnliche Looks, ungewöhnliche und fast vergessene Schnitte, eine gut sortierte Farbpalette oder vielleicht auch besondere Stoffe halten die Trendscouts in ihren Notizen fest und berichten dann ihren Designern. In unserem Zeitalter spielt das Internet mit seinen vielen Modeblogs eine große Rolle für neue Trends. Dort kann man sehen, welche Fashionista, welches It-Girl besonders experimentierfreudig ist und Looks trägt, die sofort ins Auge stechen. Kein Witz, aber auch das aktuelle Weltgeschehen kreiert Trends! Angeblich werden die Damenröcke bei einer wachsenden Wirtschaft kürzer und bei einem schrumpfenden Wachstum wieder länger. Eine interessante Theorie, die aber noch nie wissenschaftlich belegt wurde. Eine weitere Inspirationsquelle kann Hollywood sein. Ist ein großer Blockbuster, zum Beispiel ein aufwendiges Kostümdrama, mit einem riesigen Staraufgebot im Kino, können Modeschöpfer sich auch davon beeinflussen lassen oder unsere Looks inspirieren dann wieder zu neuen Geschichten. Danach heißt es für die Designer: ins stille Kämmerchen einsperren und eine Kollektion für die anstehenden Fashion Weeks entwerfen. Oft möchten sie mit ihren Entwürfen die Menschen träumen lassen und Sehnsüchte stillen. Nicht umsonst sind in regelmäßigen Abständen Blumenmuster (stehen für den Frühling) und goldfarbene Accessoires (stehen für Reichtum) angesagt.
Die Modeveranstaltungen zeigen immer am Anfang des Jahres die Kollektionen für den kommenden Winter und im Spätsommer die Trends für den nächsten Sommer. So haben auch die großen Modehäuser Zeit, die neuen Looks für sich umzusetzen. Dann kommen die Medien ins Spiel. Die Journalisten der wichtigen Modemedien berichten direkt aus den ersten Reihen der Modenschauen und verkünden, was demnächst IN ist. Und schon weiß die Damenwelt, in welche Kleidungsstücke sie demnächst investieren muss.
Typsache
Im Laufe der Zeit habe ich zehn Hauptfigurtypen unterscheiden können, die ich Ihnen hier vorstellen möchte. Ich nenne sie Erdmädchen und Elfen, Busenwunder und große Walküren. Jeder Figurtyp hat seine kleinen Schwächen, aber immer auch Stärken - und die gilt es zu betonen! Dazu möchte ich Sie mit diesem Kapitel motivieren und Ihnen zeigen, wie Sie sich gekonnt stilvoll kleiden können. Kennt man die richtigen Tricks und Regeln, dann kann das Spiel mit der Mode so viel Spaß machen! Denn Stil kennt keine Konfektionsgröße! Zu jedem Figurtyp erzähle ich eine kleine Geschichte über eine Begegnung mit einer Repräsentantin dieser Figurform. Um die Identität meiner Lieben zu schützen, heißen diese Damen bei mir immer Frau Meisenkaiser. Entdecken Sie Freude an der Mode, finden Sie heraus, was etwas für Sie tut und was nicht. Aber vor allem machen Sie sich bereit, sich ab sofort von Ihrer besten Seite zu zeigen!
Die kurvenlose Schönheit oder das sympathische Brett
»Bei der im Extremfall vorne auch hinten sein könnte!«
Eine Frau, die statt Rundungen eine gerade Körperform hat, kann dennoch weiblich und gut proportioniert wirken - wenn sie einige wichtige Regeln beachtet. Es gibt mehr Frauen der Kategorie sympathisches Brett, als Sie vermuten. So wie eine sehr liebe Kundin von mir, nennen wir sie mal Frau Meisenkaiser. Besagte Frau Meisenkaiser ist ein sehr gutes Beispiel für die kurvenlose Schönheit oder das sympathische Brett.
Jene Dame hatte sich für einige Tausend Euro ein traumhaftes rotes Kristall-Abendkleid eines großen französischen Modehauses geleistet. Bei einer unserer Anproben erzählte sie mir von einem Problem mit dieser Robe. Sie sagte: »Lieber Herr Kretschmer, das Kleid sitzt hinten und vorne nicht.« Sie habe damit sechs Stunden bei den Richard-Wagner-Festspielen in Bayreuth gesessen und das Gefühl gehabt, dass jemand vorne zieht und hinten drückt. Was bei sechs Stunden Oper verständlicherweise etwas unangenehm sein kann. Dem anwesenden Ehemann blieb das Unwohlsein seiner geliebten Gattin nicht verborgen, denn auch er konnte den Würger hinten und den Drücker vorne nicht ausfindig machen. So bat sie mich um Hilfe und äußerte den Wunsch, ich solle mir das verschnittene französische Elend doch bitte einmal unverbindlich anschauen. Sollte ich zu der Beurteilung kommen, dieses Modell nicht...
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Autoren-Porträt von Guido Maria Kretschmer
Guido Maria Kretschmer, geboren 1965 in Münster, ist ein deutscher Modedesigner. 1989 gründete er sein erstes Unternehmen und entwickelte sich zu einem der erfolgreichsten Corporate Fashion Designer in Europa. Seit 2004 führt Kretschmer eine zweite Linie, die Guido Maria Kretschmer Couture, und begeistert seitdem sowohl die europäische Modeszene als auch Frauen in aller Welt mit seinen Kreationen. Sein schöpferisches Talent zeigt sich auch in seiner Arbeit als Kostümbildner für Oper-, Theater und Filmproduktionen. Seit Januar 2012 moderiert Guido Maria Kretschmer sehr erfolgreich sein TV-Format »Shopping Queen« und wirkt in der aktuellen Staffel von »Das Supertalent« als Juror mit.
Bibliographische Angaben
- Autor: Guido Maria Kretschmer
- 2013, 1. Auflage, 240 Seiten, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Edel Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
- ISBN-10: 3841902391
- ISBN-13: 9783841902399
- Erscheinungsdatum: 09.10.2013
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