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Archipel

"Ein großartiger Roman auf den Spuren von Thomas Manns 'Buddenbrooks'." Denis Scheck, ARD Druckfrisch. Ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis 2018
 
 
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Ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis 2018: ein großer europäischer Familienroman von der Peripherie des Kontinents: der Insel des ewigen Frühlings, Teneriffa.
"Es ist der 9. Juli 2015, vierzehn Uhr und zwei, drei kleinliche Minuten. In La Laguna, der...
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Kommentare zu "Archipel"
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  • 4 Sterne

    27 von 33 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dj79, 17.02.2019

    Unbequem verkürzt, trotzdem ganzheitlich

    Das Lesen des Archipels begann ich mit gehörigen Respekt vor der rückwärts gewandten Erzählweise. Diese Abweichung von der Norm erschien mir ähnlich kompliziert wie manche Übung zum Trainieren des Zusammenspiels von linker und rechter Gehirnhälfte. Wie erwartet, musste ich mir des Öfteren die Reihenfolge klar machen, aber letztlich waren die verkürzte Sprache und Erzählweise sowie die Vielschichtigkeit des Romans die größeren Herausforderungen.

    Auf eine sehr intensive Weise begleitet Inger-Maria Mahlke hauptsächlich drei Familien durch das vergangene Jahrhundert, die Bernadottes als Mitglieder der Aristokratie, die mittelständischen Bautes und die Morales aus der Unterschicht. Ausgehend von den Mitgliedern der Familie Bernadotte Baute und ihrer Haushaltshilfe Eulalia Moralez Ruiz in 2015 geht sie in der Geschichte bis zur Geburt des in 2015 ältesten Familienmitglieds, Julio Baute Ramos, zurück. Nicht durchgehend, sondern punktuell zu wichtigen historischen Ereignisse betrachtet Inger-Maria Mahlke in feinsten Details die einzelnen Familienstränge bezüglich ihrer Haltung zur aktuellen politischen Lage, in ihren Lebensmöglichkeiten und hinsichtlich ihrer Gefühlslagen. Sie beschreibt darüber hinaus die Schauplätze und Örtlichkeiten Teneriffa‘s mit einer Leidenschaft, die ihresgleichen sucht. Als Leser hat man Mühe, sich im Detailreichtum des Romans nicht zu verlieren.

    Interessant, aber irgendwie auch deprimierend, ist die Entwicklung der Ehe im Betrachtungsrahmen des Archipels. Während in den 1920ern die Ehe sehr arrangiert erscheint und niemand wirklich diejenige oder denjenigen heiraten kann, den er oder sie liebt, sind die Ehen der mittleren Generation zumindest durch Zuneigung gekennzeichnet. Felipe und Ana aus 2015 erscheinen mit ihrer erwachsenen Tochter Rosa distanziert voneinander aufgrund ihrer beruflichen Erfolge. In allen Ehen habe ich echte Leidenschaft für einander vermisst. Die guten Ehen sind durch gegenseitige Achtung gekennzeichnet, in den schlechten wünschen sich Ehefrauen das Dahinscheiden des Gatten.

    Vielleicht hat mich die fehlende Leidenschaft auf Distanz zu den Charakteren gehalten. Mit kaum jemanden konnte ich mitfiebern, mich niemanden konnte ich mich identifizieren. Möglicherweise waren es aber auch zu viele Familienmitglieder, die nach und nach in den Roman eintraten und aus der Geschichte ausschieden, um eine richtige Beziehung zu ihnen aufzubauen. Wirklich nahe gekommen bin ich nur Julio im Asilo, der sich um die Eingangskontrolle kümmert und nebenbei Tour de France guckt.

    Der Sprachstil von Inger-Maria Mahlke war für mich sehr gewöhnungsbedürftig, weil zeitweise irgendwie karg und verkürzt. Subjekte und Verben fehlen plötzlich, dafür gibt es unendlich lange Aufzählungen. Anstrengend war dabei nicht der verkürzte Stil an sich, sondern der Wechsel zwischen unendlichem Detailreichtum und dieser abgehakten Art. Dadurch wird der Lesefluss ähnlich ausgebremst, manchmal ganz unterbrochen wie durch die diskontinuierliche, punktuelle Erzählweise.

    Inger-Maria Mahlke hat mich mit Archipel wirklich herausgefordert. Von den vielen Details habe ich mir wahrscheinlich nicht einmal die Hälfte gemerkt, aber es ist ein Gesamteindruck entstanden, der mir über den Touristenblick hinaus eine andere Perspektive von Teneriffa gezeigt hat. Archipel ist kein Roman für zwischendurch, er ist unbequem zu lesen, braucht Zeit und wirkliches Interesse an Geschichte, die den meisten im Rahmen ihrer Schulausbildung wahrscheinlich verborgen geblieben ist. Hält man das Lesen durch, bekommt man eine ganz unaufgeregte Familiengeschichte, die Politisches mit Persönlichem verknüpft. Mit den Familien erlebt man turbulente Zeiten, die hier jedoch vornehmlich nüchtern und niemals reißerisch präsentiert werden.

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  • 4 Sterne

    11 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kaffeeelse, 21.02.2020

    Es ist interessant und gleichzeitig auch sehr verwirrend, wenn man sich die vielen Rezensionen zu diesem Buch ansieht. Ich habe mich unwillkürlich gefragt, ob ich das gleiche Buch gelesen habe. Denn mir hat dieses Buch wirklich sehr gefallen. Aber es ist hier wahrscheinlich sehr wichtig, mit welchen Erwartungshaltungen man an dieses Buch herangeht. Ich hatte fast keine und habe mich überraschen lassen und ich wurde überrascht. Und ich kann durchaus nachvollziehen, warum dieses Buch den Deutschen Buchpreis bekommen hat. Es hat für meine Begriffe auch nur recht wenig zu einer 5 Sterne Bewertung meinerseits gefehlt. Diese habe ich nur deshalb nicht gegeben, weil der letzte Rest zum angeknipst sein gefehlt hat. Die Art des Erzählens, also der rückwärts erzählte Aufbau des Buches und die immer rudimentärer werdenden Abschnitte, wie Erinnerungen gleichgesetzt, verdient meiner Meinung nach definitiv diese 5 Sterne Bewertung.

    Was haben wir hier: Es wird hier die Geschichte von drei sozial unterschiedlich gestellten Familien erzählt, die hochgestellten Bernadottes, die gutbürgerlichen Bautes und die armen Morales Ruiz, die ganze Geschichte ist angesiedelt auf der Kanaren Insel Teneriffa, spiegelt die Geschichte der Insel. Doch eigentlich wird in der Geschichte dieser drei Familien auf die Geschichte Spaniens geschaut und die Folgen der zurückliegenden Zeit auf das Heute demonstriert und ebenso werden die Risse aufgezeigt, die durch die spanische Gesellschaft gehen, die nie gekittet wurden und mit denen die spanische Gesellschaft leben muss. Genauso wird gezeigt, wie ein wirtschaftliches Absinken eines Landes sich auf die Bevölkerung auswirkt. Von dieser Warte heraus ist dieses Buch sehr vielschichtig, die Autorin hat sich ihre Gedanken zu Spanien gemacht und mir haben ihre Gedanken und die Art der Ausarbeitung sehr gefallen.

    Der Titel des Buches ist auch interessant gewählt, die insgesamt 17 Kapitel des Buches handeln in 15 verschiedenen Jahren, insgesamt werden aber 96 Jahre Zeitgeschichte behandelt, von 2015 bis 1919. Je weiter die Geschichte fortläuft, desto mehr werden die Kapitel immer fragmentarischer/rudimentärer, erscheinen wie Erinnerungen, es bildet sich ein Kaleidoskop verschiedener Bilder, fast wie ein Archipel, trotzdem erscheint ein ganzheitlicher und zusammenhängender und auch stimmiger Blick auf die drei verschiedenen Familien.

    Anfänglich hatte mich die Autorin auch voll erwischt, ich war angeknipst und begeistert und hatte in meinem Hinterkopf schon die 5 Sterne Bewertung parat. Leider veränderte sich dieser Eindruck und im letzten Drittel/Viertel verliert das Buch an Fahrt.

    Ebenso erwähnenswert ist die Art der Schreibe, wirkt diese doch recht kühl, fast emotionslos, dennoch erreicht die Autorin mit dieser Schreibe bei mir sehr viele Emotionen. Nur gegen Ende, vielleicht auch gerade durch diese immer rudimentäreren Kapitel, verliert sich diese Emotion bei mir etwas und das Buch, das Erzählte erscheint weniger strahlend. Schade!

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