Auf die Lehrer kommt es an!
Für eine Rückkehr der Pädagogik in die Schule
Plädoyer für einen neuen pädagogischen Zeitgeist
- Eine überraschende Orientierung für angehende, erfahrene oder ausgelaugte Lehrer
- Eine Ermutigung zu einer kindgemäßen Führung - fundiert, knapp und leicht...
- Eine überraschende Orientierung für angehende, erfahrene oder ausgelaugte Lehrer
- Eine Ermutigung zu einer kindgemäßen Führung - fundiert, knapp und leicht...
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Produktinformationen zu „Auf die Lehrer kommt es an! “
Plädoyer für einen neuen pädagogischen Zeitgeist
- Eine überraschende Orientierung für angehende, erfahrene oder ausgelaugte Lehrer
- Eine Ermutigung zu einer kindgemäßen Führung - fundiert, knapp und leicht verständlich
Die Bildungsdebatte kreist zu sehr um Strukturfragen und Leistungsstandards. Schulerfolg und Chancengerechtigkeit sind aber vor allem eine Frage der Unterrichtsqualität. Angesichts veränderter Kindheiten erweisen sich steuernde Lehrformen der offenen Pädagogik als vielfach überlegen. Gefragt sind heute Führungsfreude, Methodenklarheit und Einfühlsamkeit.
Doch: Wie funktioniert Ermutigung? Wann gelingt Motivation? Was ist effiziente Klassenführung? Welche Anstöße helfen bei Lernproblemen? Michael Felten plädiert in seinem Buch eindringlich für einen neuen pädagogischen Zeitgeist: für ein un-verschämtes Besinnen auf Pädagogik, für ein selbst-bewusstes Beschränken im Methodischen und für ein tiefer-gehendes Bemühen um Psychologie in der Schule. Eine überraschende Orientierung für angehende, erfahrene oder ausgelaugte Lehrer - fundiert, knapp und leicht verständlich.
- Eine überraschende Orientierung für angehende, erfahrene oder ausgelaugte Lehrer
- Eine Ermutigung zu einer kindgemäßen Führung - fundiert, knapp und leicht verständlich
Die Bildungsdebatte kreist zu sehr um Strukturfragen und Leistungsstandards. Schulerfolg und Chancengerechtigkeit sind aber vor allem eine Frage der Unterrichtsqualität. Angesichts veränderter Kindheiten erweisen sich steuernde Lehrformen der offenen Pädagogik als vielfach überlegen. Gefragt sind heute Führungsfreude, Methodenklarheit und Einfühlsamkeit.
Doch: Wie funktioniert Ermutigung? Wann gelingt Motivation? Was ist effiziente Klassenführung? Welche Anstöße helfen bei Lernproblemen? Michael Felten plädiert in seinem Buch eindringlich für einen neuen pädagogischen Zeitgeist: für ein un-verschämtes Besinnen auf Pädagogik, für ein selbst-bewusstes Beschränken im Methodischen und für ein tiefer-gehendes Bemühen um Psychologie in der Schule. Eine überraschende Orientierung für angehende, erfahrene oder ausgelaugte Lehrer - fundiert, knapp und leicht verständlich.
Klappentext zu „Auf die Lehrer kommt es an! “
Plädoyer für einen neuen pädagogischen Zeitgeist- Eine überraschende Orientierung für angehende, erfahrene oder ausgelaugte Lehrer
- Eine Ermutigung zu einer kindgemäßen Führung - fundiert, knapp und leicht verständlich
Die Bildungsdebatte kreist zu sehr um Strukturfragen und Leistungsstandards. Schulerfolg und Chancengerechtigkeit sind aber vor allem eine Frage der Unterrichtsqualität. Angesichts veränderter Kindheiten erweisen sich steuernde Lehrformen der offenen Pädagogik als vielfach überlegen. Gefragt sind heute Führungsfreude, Methodenklarheit und Einfühlsamkeit.
Doch: Wie funktioniert Ermutigung? Wann gelingt Motivation? Was ist effiziente Klassenführung? Welche Anstöße helfen bei Lernproblemen? Michael Felten plädiert in seinem Buch eindringlich für einen neuen pädagogischen Zeitgeist: für ein un-verschämtes Besinnen auf Pädagogik, für ein selbst-bewusstes Beschränken im Methodischen und für ein tiefer-gehendes Bemühen um Psychologie in der Schule. Eine überraschende Orientierung für angehende, erfahrene oder ausgelaugte Lehrer - fundiert, knapp und leicht verständlich.
"Ich habe Feltens Plädoyer für eine "Rückkehr der Pädagogik in die Schule" mit Vergnügen und Zustimmung gelesen. Es handelt es sich um eine kenntnisreiche Bestandsaufnahme und um eine kritische Diskussion zentraler bildungspolitischer Themen im Zusammenhang mit der Qualität des Unterrichts und seinen Gelingensbedingungen, mit Schwerpunkten auf der Rolle der Lehrerprofessionalität, der Diagnosekompetenz, und vor allem des Beziehungsaspektes, als einer wichtigen Bedingung für ein lernförderliches Klima in Schulklassen. Felten knüpft vielfach an die grundlegenden Äußerungen von Franz-Emanuel Weinert an, dem wir zentrale Aussagen über Schule und Erziehung, Lehren und Lernen verdanken und der sich - wie auch Felten in diesem Buch - jenseits wechselnder Modeströmungen immer wieder gegen verbreitete Einseitigkeiten, Übertreibungen, populistische Floskeln und unausrottbare Mythen sowie gegen die Trivialisierung unterrichtswissenschaftlicher Befunde gewendet hat. Ein besonderer Reiz des Buches besteht für mich darin, dass es von der Erfahrung eines mehr als 30jährigen Lehrerdaseins lebt, was in vielen anschaulichen Beispielen zum Ausdruck kommt. Ich wünsche diesem anregenden Buch viele Leserinnen und Leser - in der Lehrerausbildung, in Studienseminaren und in der Schulpraxis." -- Prof. Dr. Andreas Helmke, Universität Landau/FB Psychologie, seit 1998 Mitglied des PISA - Beirats der KMK
"Das Buch enthält jede Menge Vorschläge für eine erstrebenswerte Praxis. Es gibt vielerlei Anregungen für eine reflektierte Gestaltung des pädagogischen Handelns und macht auch sensibel für die vordergründig unsichtbaren, aber wirkmächtigen Determinanten in einer gegebenen Erziehungssituation. Man liest es, zumal als Lehrer, gern und empfiehlt es gern zur Lektüre." -- Bund Freiheit der Wissenschaft / Dr. Winfried Holzapfel Mit pädagogischem Herzblut geschrieben, auch für Bildungsethiker lesenswert, wohltuend un-zeitgemäß.Kunze, Axel Bernd (2010): Rückkehr der Pädagogik. In: Forum Sozialethik [Weblog] besteht für mich darin,
"Das Buch enthält jede Menge Vorschläge für eine erstrebenswerte Praxis. Es gibt vielerlei Anregungen für eine reflektierte Gestaltung des pädagogischen Handelns und macht auch sensibel für die vordergründig unsichtbaren, aber wirkmächtigen Determinanten in einer gegebenen Erziehungssituation. Man liest es, zumal als Lehrer, gern und empfiehlt es gern zur Lektüre." -- Bund Freiheit der Wissenschaft / Dr. Winfried Holzapfel Mit pädagogischem Herzblut geschrieben, auch für Bildungsethiker lesenswert, wohltuend un-zeitgemäß.Kunze, Axel Bernd (2010): Rückkehr der Pädagogik. In: Forum Sozialethik [Weblog] besteht für mich darin,
Lese-Probe zu „Auf die Lehrer kommt es an! “
Menschen, nicht Strukturen!Hundert entschlossene und tatkräftige Menschen, sagte man früher, könnten eine Revolution auslösen. Nun, manchmal genügen auch weniger. In Schweden haben kürzlich acht Lehrer gezeigt, worauf es in der Schule wirklich ankommt - und die dort gemachten Erfahrungen könnten auch unsere Bildungsdebatte tiefgreifend umwälzen, sofern denn alles mit rechten Dingen zugeht.
Auch im Land der Schären steht bildungsmäßig nicht alles zum Besten. Schwedische Achtklässler können heute nur noch so viel wie Siebtklässler vor zehn Jahren, die jüngste PISA-Studie offenbarte einen Leistungseinbruch bei Fünfzehnjährigen, Lehrer klagen über wachsende Disziplinlosigkeit. Gleichwohl konnte eine schwedische Zeitung eine Ausnahme ausfindig machen: Der Mathematiklehrer Louca gewann mit seinen Klassen regelmäßig bei internationalen Mathewettbewerben, mit Schülern, von denen man das ansonsten nicht erwartet hätte. Da kam dem Fernsehproduzenten Thomas Axelsohn eine Idee: Was würde eigentlich passieren, wenn man einmal die besten Lehrer des Landes zusammentrommeln - und sie gemeinsam auf eine schwierige Klasse losließe? Und könnte ein Dokumentarfilm darüber nicht eine wichtige Debatte über die nationale Bildungsmisere anstoßen?
Landesweit konnten sich nun Lehrer bewerben, die besten acht wurden ausgewählt und übernahmen für sechs Monate den kompletten Unterricht der 9A an der Johannesskola in Malmö. Es handelte sich dabei um die Abschlussklasse einer Gesamtschule, in der sich viele Schüler schon lange aufgegeben hatten und teilweise schon gar nicht mehr zum Unterricht erschienen. In einer Mischung aus Zugewandtheit, Respekt und Autorität - und weitgehend ohne Strafen - versuchten die Lehrer, den Neuntklässlern den Glauben daran wiederzugeben, dass sie erfolgreich lernen könnten, dass sie mehr vermöchten, als sie sich bislang zugetraut hatten. Mathelehrer Louca etwa stellte sich den Schülern mit folgenden Worten vor: "Ich bin sehr nett, aber gleichzeitig auch
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sehr anspruchsvoll. Wenn ihr mich auf eine Tasse Kaffee einladet, kriegt ihr von mir drei zurück. Wenn ihr aber schwierig seid, bin ich dreimal so schwierig. Also, es liegt an euch." Nach einem halben Jahr musste sich die Klasse den üblichen nationalen Vergleichstests stellen - und schnitt glänzend ab: Landesweit erster Platz in Mathe, Vierter in Schwedisch, überdurchschnittlich in Englisch. Gute Lehrer in Schweden werden seitdem auch schon 'mal "9A-Lehrer" genannt. Die Rechnung ging übrigens auch für den TV-Produzenten auf: 1,2 Millionen Schweden hatten Woche für Woche die dreizehnteilige Serie verfolgt - ein Quotenhit. Alt sahen dagegen die Vorabkritiker der Bildungsdoku aus: Lehrer, Gewerkschaftler und Politiker waren nämlich vorab Sturm gegen den Schulversuch gelaufen!
Wenn diese Nachricht aus dem Norden nicht bildungsrevolutionäres Potenzial hat! Gute Lehrer können anscheinend schier Unmögliches bewirken; sie können negative Entwicklungen nicht nur stoppen, sondern in ungeahntem Ausmaß wenden. Ihre Methode klingt einleuchtend, hat es aber in sich: Sie traten den Schülern mit viel Respekt und Verständnis entgegen, glaubten an deren Entwicklungsfähigkeit, gönnten ihnen anspruchsvollen Unterricht und bereiteten sie tatkräftig auf die Abschlussprüfungen vor. Anscheinend kommt es auf die Menschen an, nicht auf die Strukturen!
Erstaunlich allerdings, dass das Experiment von Malmö in der hiesigen Bildungsdiskussion kaum aufgegriffen wurde -Befürworter der Einheitsschule und Freunde des notenfreien Lernens verweisen ansonsten nur allzu gerne gen Norden! Gerade einmal zwei Radiobeiträge von Dieter Wulf, einem Wirtschaftsberater (!), der die Sache für erwähnenswert hielt; das war's aber auch schon! Leider kein Einzelfall - auch andere Beispiele, an denen sich die Kraft des guten Lehrers zeigt, führen ein mediales Schattendasein. Etwa die amerikanischen KIPP-Schulen (knowledge is power program): Unterschichtskinder aus den Vorstadt-Ghettos lernen hier unter strengen Schulregeln, ackern sich durch dickste Aufgabenpakete, und bestehen dann standardisierte Tests doppelt so häufig wie der Landesdurchschnitt. Sie können sich allerdings auch jederzeit an ihre Lehrer wenden, sieben Tage die Woche, rund um die Uhr. Nun, vielleicht ist die weitgehende Ausblendung solcher Fälle kein Wunder: Eine Rehabilitation der Lehrerpersönlichkeit würde nämlich manch' modernden Debattenzopf abschneiden, manch' wohlklingendes Reformpapier in die pädagogische Rumpelkammer befördern.
Von alten Zöpfen Etwa das Strukturlamento: Seit Jahren versuchen die Lobbyisten der Gesamtschule - neuerdings auch Gemeinschaftsschule genannt - den Eindruck festzuschreiben, nur der gemeinsame Unterricht könne die Leistungsfähigkeit der Kinder steigern und ihr Sozialverhalten verbessern - schließlich hätten die PISA-Sieger doch auch "eine Schule für alle". Derlei Parolen fanden immer wieder gerne Gehör, bei Schulpolitikern ebenso wie bei Bildungsjournalisten - anscheinend hat der Gedanke des Einheitlichen etwas geradezu Anheimelndes. Dabei hatten die PISA-Forscher selbst regelmäßig darauf hingewiesen, dass nicht die Strukturen über schulische Qualität entscheiden, sondern die Güte des Unterrichts. Ein ehemaliger Gesamtschulleiter hatte seinen beruflichen Rückblick gar unter dem Titel publiziert: "Warum ich meine Kinder heute nicht mehr auf eine integrierte Gesamtschule schicken würde". Und der renommierte Schulforscher Helmut Fend musste kürzlich seine eigene Forschung "überrascht und enttäuscht" wie folgt bilanzieren: "Die Gesamtschule schafft unterm Strich nicht mehr Bildungsgerechtigkeit als die Schulen des gegliederten Schulsystems." Andere Länder mit integrierten Schulsystemen haben übrigens nur scheinbar Einheitsschulen: So gehen in Schweden zwar 95 % eines Schülerjahrgangs auf ein Gymnasium, aber diese untergliedern sich nach 17 verschiedenen Profilen - von dem, was hierzulande eine Brennpunkt-Hauptschule ist, bis zum Elitegymnasium! De facto besteht die derzeitige Attraktivität unserer Gesamtschulen wohl vor allem darin, dass die Kinder dort ganztägig betreut sind - und ein ganzes Jahr mehr Zeit bis zum Abitur haben.Irreführend ist auch das Selbstständigkeitsgetue: Kultusbehörden erklären Schulen neuerdings gerne zu Zonen der Selbständigkeit - um administrative Kosten zu reduzieren, um Verantwortung für Schulexperimente von sich abzuschieben, um dem Unmut über zu große Klassen zu entgehen, oder aus welchen Gründen auch immer. Die Verheißung von Autonomie schmeichelt zunächst der antihierarchischen Sehnsucht naiver Gemüter; alsbald indes dürfen die Kollegen ihre Nachmittage damit verbringen, in Arbeitsgruppen Schulprogramme zu formulieren, die nachher in der Schublade verschwinden, oder mit den kommunalen Schulträgern über Renovierungsfragen und Finanzengpässe zu rangeln. Zeit, die ihnen natürlich fehlt für ruhige Gespräche mit Schülern, sorgfältige Beratungen von Eltern, gründliches Planen der einzelnen Unterrichtsstunden - oder auch für kulturelle Aktivitäten. Selbst die Hoffnung auf Befreiung von der Aufsichtsbehörde wird enttäuscht: Schließlich will überprüft sein, ob das selbstständige Schultreiben auch die richtige Richtung nimmt - die neue Offenheit der Umstände erfordert eben eine neue Kontrolliertheit der Zustände.nen der Selbständigkeit - um administrative Kosten zu reduzieren, um Verantwortung für Schulexperimente von sich abzuschieben, um dem Unmut über zu große Klassen zu entgehen, oder aus welchen Gründen auch immer. Die Verheißung von Autonomie schmeichelt zunächst der antihierarchischen Sehnsucht naiver Gemüter; alsbald indes dürfen die Kollegen ihre Nachmittage damit verbringen, in Arbeitsgruppen Schulprogramme zu formulieren, die nachher in der Schublade verschwinden, oder mit den kommunalen Schulträgern über Renovierungsfragen und Finanzengpässe zu rangeln. Zeit, die ihnen natürlich fehlt für ruhige Gespräche mit Schülern, sorgfältige Beratungen von Eltern, gründliches Planen der einzelnen Unterrichtsstunden - oder auch für kulturelle Aktivitäten. Selbst die Hoffnung auf Befreiung von der Aufsichtsbehörde wird en
Wenn diese Nachricht aus dem Norden nicht bildungsrevolutionäres Potenzial hat! Gute Lehrer können anscheinend schier Unmögliches bewirken; sie können negative Entwicklungen nicht nur stoppen, sondern in ungeahntem Ausmaß wenden. Ihre Methode klingt einleuchtend, hat es aber in sich: Sie traten den Schülern mit viel Respekt und Verständnis entgegen, glaubten an deren Entwicklungsfähigkeit, gönnten ihnen anspruchsvollen Unterricht und bereiteten sie tatkräftig auf die Abschlussprüfungen vor. Anscheinend kommt es auf die Menschen an, nicht auf die Strukturen!
Erstaunlich allerdings, dass das Experiment von Malmö in der hiesigen Bildungsdiskussion kaum aufgegriffen wurde -Befürworter der Einheitsschule und Freunde des notenfreien Lernens verweisen ansonsten nur allzu gerne gen Norden! Gerade einmal zwei Radiobeiträge von Dieter Wulf, einem Wirtschaftsberater (!), der die Sache für erwähnenswert hielt; das war's aber auch schon! Leider kein Einzelfall - auch andere Beispiele, an denen sich die Kraft des guten Lehrers zeigt, führen ein mediales Schattendasein. Etwa die amerikanischen KIPP-Schulen (knowledge is power program): Unterschichtskinder aus den Vorstadt-Ghettos lernen hier unter strengen Schulregeln, ackern sich durch dickste Aufgabenpakete, und bestehen dann standardisierte Tests doppelt so häufig wie der Landesdurchschnitt. Sie können sich allerdings auch jederzeit an ihre Lehrer wenden, sieben Tage die Woche, rund um die Uhr. Nun, vielleicht ist die weitgehende Ausblendung solcher Fälle kein Wunder: Eine Rehabilitation der Lehrerpersönlichkeit würde nämlich manch' modernden Debattenzopf abschneiden, manch' wohlklingendes Reformpapier in die pädagogische Rumpelkammer befördern.
Von alten Zöpfen Etwa das Strukturlamento: Seit Jahren versuchen die Lobbyisten der Gesamtschule - neuerdings auch Gemeinschaftsschule genannt - den Eindruck festzuschreiben, nur der gemeinsame Unterricht könne die Leistungsfähigkeit der Kinder steigern und ihr Sozialverhalten verbessern - schließlich hätten die PISA-Sieger doch auch "eine Schule für alle". Derlei Parolen fanden immer wieder gerne Gehör, bei Schulpolitikern ebenso wie bei Bildungsjournalisten - anscheinend hat der Gedanke des Einheitlichen etwas geradezu Anheimelndes. Dabei hatten die PISA-Forscher selbst regelmäßig darauf hingewiesen, dass nicht die Strukturen über schulische Qualität entscheiden, sondern die Güte des Unterrichts. Ein ehemaliger Gesamtschulleiter hatte seinen beruflichen Rückblick gar unter dem Titel publiziert: "Warum ich meine Kinder heute nicht mehr auf eine integrierte Gesamtschule schicken würde". Und der renommierte Schulforscher Helmut Fend musste kürzlich seine eigene Forschung "überrascht und enttäuscht" wie folgt bilanzieren: "Die Gesamtschule schafft unterm Strich nicht mehr Bildungsgerechtigkeit als die Schulen des gegliederten Schulsystems." Andere Länder mit integrierten Schulsystemen haben übrigens nur scheinbar Einheitsschulen: So gehen in Schweden zwar 95 % eines Schülerjahrgangs auf ein Gymnasium, aber diese untergliedern sich nach 17 verschiedenen Profilen - von dem, was hierzulande eine Brennpunkt-Hauptschule ist, bis zum Elitegymnasium! De facto besteht die derzeitige Attraktivität unserer Gesamtschulen wohl vor allem darin, dass die Kinder dort ganztägig betreut sind - und ein ganzes Jahr mehr Zeit bis zum Abitur haben.Irreführend ist auch das Selbstständigkeitsgetue: Kultusbehörden erklären Schulen neuerdings gerne zu Zonen der Selbständigkeit - um administrative Kosten zu reduzieren, um Verantwortung für Schulexperimente von sich abzuschieben, um dem Unmut über zu große Klassen zu entgehen, oder aus welchen Gründen auch immer. Die Verheißung von Autonomie schmeichelt zunächst der antihierarchischen Sehnsucht naiver Gemüter; alsbald indes dürfen die Kollegen ihre Nachmittage damit verbringen, in Arbeitsgruppen Schulprogramme zu formulieren, die nachher in der Schublade verschwinden, oder mit den kommunalen Schulträgern über Renovierungsfragen und Finanzengpässe zu rangeln. Zeit, die ihnen natürlich fehlt für ruhige Gespräche mit Schülern, sorgfältige Beratungen von Eltern, gründliches Planen der einzelnen Unterrichtsstunden - oder auch für kulturelle Aktivitäten. Selbst die Hoffnung auf Befreiung von der Aufsichtsbehörde wird enttäuscht: Schließlich will überprüft sein, ob das selbstständige Schultreiben auch die richtige Richtung nimmt - die neue Offenheit der Umstände erfordert eben eine neue Kontrolliertheit der Zustände.nen der Selbständigkeit - um administrative Kosten zu reduzieren, um Verantwortung für Schulexperimente von sich abzuschieben, um dem Unmut über zu große Klassen zu entgehen, oder aus welchen Gründen auch immer. Die Verheißung von Autonomie schmeichelt zunächst der antihierarchischen Sehnsucht naiver Gemüter; alsbald indes dürfen die Kollegen ihre Nachmittage damit verbringen, in Arbeitsgruppen Schulprogramme zu formulieren, die nachher in der Schublade verschwinden, oder mit den kommunalen Schulträgern über Renovierungsfragen und Finanzengpässe zu rangeln. Zeit, die ihnen natürlich fehlt für ruhige Gespräche mit Schülern, sorgfältige Beratungen von Eltern, gründliches Planen der einzelnen Unterrichtsstunden - oder auch für kulturelle Aktivitäten. Selbst die Hoffnung auf Befreiung von der Aufsichtsbehörde wird en
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Autoren-Porträt von Michael Felten
Felten, MichaelMichael Felten, geb. 1951, arbeitet seit 35 Jahren als Gymnasiallehrer für Mathematik und Kunst in Köln. Er ist Lehrbeauftragter in der Lehrerausbildung sowie Autor von Unterrichtsmaterialien, Erziehungsratgebern und pädagogischen Essays. Er berät Schulen bei ihrer Entwicklung. Frühere Buchpublikationen: Auf die Lehrer kommt es an! (2010/³2014); Lernwirksam unterrichten (gemeinsam mit Elsbeth Stern, 2012/³2014); Nur Lernbegleiter? Unsinn, Lehrer! Lob der Unterrichtslenkung (2016)
Bibliographische Angaben
- Autor: Michael Felten
- 2013, 3. Aufl., 190 Seiten, Maße: 14,4 x 22,2 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Gütersloher Verlagshaus
- ISBN-10: 3579068822
- ISBN-13: 9783579068824
- Erscheinungsdatum: 11.01.2010
Rezension zu „Auf die Lehrer kommt es an! “
"...ein kluges Buch klagt die unverzichtbare Führungsrolle der Lehrer ein. [] der leserfreundliche Stil und der stark erzählend komponierte, nie langweilig wirkende Text sind besonders zu erwähnen..."
Kommentar zu "Auf die Lehrer kommt es an!"
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