Ich will ja nur dich! / Barron Bd.3
Roman. Deutsche Erstausgabe
Die Liebe kennt kein Drehbuch
Mehr als ein paar knappe Worte hat der Polizist Dare Barron noch nie mit der unnahbaren Liza McKnight gewechselt. Dabei begehrt er sie seit seiner frühen Jugend. Als Liza jedoch in Schwierigkeiten gerät,...
Mehr als ein paar knappe Worte hat der Polizist Dare Barron noch nie mit der unnahbaren Liza McKnight gewechselt. Dabei begehrt er sie seit seiner frühen Jugend. Als Liza jedoch in Schwierigkeiten gerät,...
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Produktinformationen zu „Ich will ja nur dich! / Barron Bd.3 “
Die Liebe kennt kein Drehbuch
Mehr als ein paar knappe Worte hat der Polizist Dare Barron noch nie mit der unnahbaren Liza McKnight gewechselt. Dabei begehrt er sie seit seiner frühen Jugend. Als Liza jedoch in Schwierigkeiten gerät, beschließt Dare kurzerhand, für ihren Schutz zu sorgen - und die beiden kommen sich plötzlich näher, als sie es je für möglich gehalten hätten. Doch Dare ahnt: Wenn er Liza nicht verlieren will, muss er ihr sein dunkelstes Geheimnis anvertrauen und sich seiner eigenen Vergangenheit stellen ...
Mehr als ein paar knappe Worte hat der Polizist Dare Barron noch nie mit der unnahbaren Liza McKnight gewechselt. Dabei begehrt er sie seit seiner frühen Jugend. Als Liza jedoch in Schwierigkeiten gerät, beschließt Dare kurzerhand, für ihren Schutz zu sorgen - und die beiden kommen sich plötzlich näher, als sie es je für möglich gehalten hätten. Doch Dare ahnt: Wenn er Liza nicht verlieren will, muss er ihr sein dunkelstes Geheimnis anvertrauen und sich seiner eigenen Vergangenheit stellen ...
Klappentext zu „Ich will ja nur dich! / Barron Bd.3 “
Die Liebe kennt kein DrehbuchMehr als ein paar knappe Worte hat der Polizist Dare Barron noch nie mit der unnahbaren Liza McKnight gewechselt. Dabei begehrt er sie seit seiner frühen Jugend. Als Liza jedoch in Schwierigkeiten gerät, beschließt Dare kurzerhand, für ihren Schutz zu sorgen - und die beiden kommen sich plötzlich näher, als sie es je für möglich gehalten hätten. Doch Dare ahnt: Wenn er Liza nicht verlieren will, muss er ihr sein dunkelstes Geheimnis anvertrauen und sich seiner eigenen Vergangenheit stellen ...
Lese-Probe zu „Ich will ja nur dich! / Barron Bd.3 “
Ich will ja nur dich! von Carly PhillipsKapitel 1
... mehr
Dare Barron kam auf die Polizeiwache, wo sein Erzfeind Brian McKnight mal wieder wegen Trunkenheit und Unruhestiftung verhaftet worden war. Dare hatte sich gerade bei einem Familientreffen von seiner Nachtschicht erholen wollen, als man ihn informierte, dass man den Kerl im Gerichtsgebäude nebenan dem Richter vorgeführt hatte. Aber jetzt war McKnight wieder da - in der Zelle ein Stockwerk tiefer.
Dare warf einen Blick auf die Uhr und fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis sie kam, um ihrem Bruder aus der Klemme zu helfen. Jedes Mal, wenn McKnight in Schwierigkeiten geriet, war seine Schwester Liza sogleich zur Stelle, um das Chaos zu beseitigen. McKnight war ein reicher Kotzbrocken, der glaubte, sich mit dem Geld seiner Familie allerlei Sonderprivilegien erkaufen zu können.
Und Liza ... Dare hatte keine Ahnung, was in ihrem Kopf vor sich ging. Er wusste nur, dass er sich jedes Mal freute, wenn sie zur Tür hereinkam. Was ihren Bruder anging, so bereute es Dare jedoch bitterlich, je seine Bekanntschaft gemacht zu haben. Seine Abneigung ging auf die Teenagerzeit zurück, genauer gesagt, auf eine Party, die McKnight damals organisiert hatte. Dare, der mit seinen fünfzehn Jahren so getan hatte, als wäre er schon um einiges älter, war auch auf besagter Party gewesen - und seither war sein Leben nicht mehr dasselbe. Ihm war sehr wohl bewusst, dass er die Vergangenheit nicht ändern konnte, doch seither war alles, was er tat, von seinem Drang nach Sühne bestimmt.
Aber wer auch immer den Spruch geprägt hatte, dass kein Verbrechen ungestraft bleibt, hatte noch nie von Brian McKnight gehört.
Oder von seiner Schwester Liza.
Dare sah von seinem Platz hinter dem Schreibtisch auf, als sie hereinstolzierte, als würde ihr die Wache gehören. Er scheute sich nicht zuzugeben, dass sie ihm schon seit seiner Teenagerzeit gefiel. Sie war drei Jahre älter als er. Ihre Eltern hatten sie und Brian aus der öffentlichen Schule genommen und auf eine private geschickt, aber jedes Mal, wenn sie mit ihren Freundinnen in die Stadt gekommen war, hatte sie alle Blicke auf sich gezogen.
Das tat sie auch heute noch. Dare betrachtete sie mit unverhohlenem Interesse. Sie trug einen klassischen schwarzen Rock und eine türkisblaue Seidenbluse. An jeder anderen Frau wäre das ein ganz gewöhnliches Outfit gewesen, aber Liza McKnight war alles andere als gewöhnlich. Der Rock war zwar nicht unanständig kurz, aber doch kurz genug, um die Aufmerksamkeit auf ihre verführerisch langen Beine zu lenken. Die gefährlich hohen schwarzen Lacklederschuhe mit den Schleifchen an der Ferse taten ein Übriges. Alles in allem bot Liza einen atemberaubenden Anblick - damenhaft und umwerfend sexy zugleich.
Das kastanienbraune Haar fiel ihr über die Schultern; der Pony war so geschnitten, dass er den Blick auf ihre goldbraunen Augen freigab.
Als sie beim Schreibtisch angekommen war, stützte sie sich mit beiden Händen auf der kalten Metalloberfläche ab und beugte sich nach vorn.
»Ich bin hier, um die Kaution für meinen Bruder zu hinterlegen.«
Na, das kam ja nicht weiter überraschend. Trotzdem schüttelte Dare den Kopf. Er konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. »Wie ich sehe, schaufelst du ihm immer noch den Weg frei.«
Sie runzelte die Stirn, was ihre Grübchen noch besser zur Geltung brachte und sie noch anziehender wirken ließ. »Ich wüsste nicht, was dich das angeht.«
Wahrscheinlich hatte sie recht.
Er sog ihren warmen, exotischen Duft ein: eine verdammt heiße Mischung aus Vanille und Moschus. »Ich bin sicher, dass bereits alle Hebel in Bewegung gesetzt wurden, damit dein Bruder möglichst schnell freikommt «, bemerkte Dare. Er war heilfroh, dass der Schreibtisch seine untere Körperregion verdeckte.
Liza richtete sich auf. Sie wirkte ruhig, als hätte sie alles fest im Griff. »Die Freilassung auf Kaution ist bereits vor einer halben Stunde veranlasst worden. Ich verstehe nicht, wieso das jetzt so lange dauert. Kannst du zumindest schon mal anfangen, den Papierkram zu erledigen?«
Dare schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, ich habe Brian nicht festgenommen. Du musst auf den zuständigen Beamten warten. Nimm doch solange Platz.«
Im Wartebereich in der Ecke gab es drei Stühle. Liza setzte sich auf den, der Dares Schreibtisch direkt gegenüber stand, und schlug ihre herrlich langen Beine übereinander.
»Was hat er denn diesmal ausgefressen?«, fragte Dare, obwohl es ihm bereits bekannt war. Aber er wollte sich mit ihr unterhalten, und Brians Liste an Straftaten war das, was ihnen Gesprächsstoff lieferte.
»Trunkenheit und Unruhestiftung«, erwiderte sie emotionslos. Laut Officer Sam Marsdens Bericht hatte ihr Bruder Joe's Bar in betrunkenem Zustand verlassen und war zu seinem Auto hinausgegangen, um das er in seinem Zustand einen weiten Bogen hätte machen müssen. Unterwegs hatte er eine Pinkelpause eingelegt und dabei die ganze Zeit über aus vollem Hals gegrölt.
»Das Übliche also«, stellte Dare fest.
Liza schloss kurz die Augen, und die dunklen Wimpern, die sich deutlich von ihrer zarten Haut abhoben, verliehen ihr ein verletzliches Aussehen. Am liebsten hätte Dare sie in die Arme genommen, um sie zu trösten.
»Es hätte nicht so weit kommen müssen. Officer Marsden hätte ihn auch einfach nach Hause fahren und die Sache auf sich beruhen lassen können.« Liza fixierte Dare mit einem fragenden Blick. Die Verletzlichkeit war wie weggeblasen, sodass er sich fragte, ob er sie sich nur eingebildet hatte.
Dare schüttelte verärgert den Kopf. »Wir sollen also einfach ein Auge zudrücken, wenn er das Gesetz bricht?«
»Habt ihr es denn wirklich so nötig, jemanden einzusperren? Gibt es keine richtigen Kriminellen, die ihr schikanieren könnt?«
Dare verdrehte die Augen. »Dein Bruder ist ein richtiger Krimineller.« Dares Tonfall war sanft, aber ernst. Liza tat ihm beinahe leid.
Sie sprang von ihrem Stuhl auf und begann in einem plötzlichen Anfall von Nervosität vor dem Schreibtisch auf und ab zu gehen, wobei sie wegen ihrer langen Beine nach jeweils zwei Schritten die Richtung wechseln musste.
Aus dem Augenwinkel heraus sah Dare, wie sich Sam näherte. »Da kommt der Officer, der Brian festgenommen hat.« Dare deutete mit dem Kopf auf seinen Freund. »Er weiß bestimmt, wie lange es noch dauert«, sagte er in beschwichtigendem Tonfall, denn er wollte Liza nicht noch mehr aufregen.
Er wusste selbst nicht, warum er sie provoziert hatte, einmal abgesehen von der Tatsache, dass es ihm zutiefst zuwider war, wenn sie die Augen vor der Wahrheit verschloss, was ihren Bruder anging.
»Danke.« Jetzt lächelte sie ihn an, und in ihren braunen Augen glänzte aufrichtige Dankbarkeit.
Dann hielt sie inne und holte zur Beruhigung tief Luft, ohne zu bemerken, dass sie damit Dares Aufmerksamkeit auf ihre sich hebenden und senkenden Brüste lenkte. Sie drehte sich um und steuerte ohne Umschweife auf Sam zu, um sich den Problemen ihres Bruders zu widmen.
Dare atmete tief aus und wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn. Wie gut, dass er gleich wieder nach Hause gehen konnte. Die Klimaanlage des alten Gebäudes pfiff schon aus dem letzten Loch, weshalb es im Inneren der Polizeistation genauso drückend heiß war wie draußen. Trotzdem war Liza vollkommen cool geblieben. Dare rieb sich den Nacken, wo sich ein hartnäckiger Schmerz breitzumachen drohte. Es trieb ihn schier in den Wahnsinn, dass Liza ständig Entschuldigungen für ihren verkorksten Bruder fand. Dare wusste verdammt gut, was es hieß, einen Unruhestifter in der Familie zu haben, aber es wäre ihm nicht im Entferntesten eingefallen, das Verhalten seines Bruders Ethan zu entschuldigen. Auf der anderen Seite hatte es aufgrund dieser unnachgiebigen Haltung lange Spannungen zwischen ihnen gegeben, selbst als eine Versöhnung bereits möglich gewesen wäre. Zum Glück hatten sowohl er als auch ihr mittlerer Bruder Nash letztendlich doch eingelenkt. Der Unterschied bestand allerdings darin, dass sich Ethan geändert und nach Kräften darum bemüht hatte, seine Fehler in der Vergangenheit in Ordnung zu bringen. Brian McKnight hingegen zeigte keinerlei Reue, was Liza nicht zu stören schien. Dare seufzte. Eigentlich sollte es ihm egal sein. Es war nicht sein Problem. Aber Liza war eine kluge, gebildete Frau und eine talentierte Architektin. Man könnte eigentlich annehmen, dass sie Richtig von Falsch unterscheiden konnte. Stattdessen holte sie immer wieder einen Mann auf Kaution aus dem Gefängnis, von dem sie sich schon vor langer Zeit hätte distanzieren sollen, ob er nun ihr Bruder war oder nicht. Brian musste für seine Taten zur Rechenschaft gezogen werden.
Und Dare wollte Liza in seinem Bett haben.
Huch? Er schüttelte den Kopf. Wo war denn dieser Gedanke so plötzlich hergekommen? Dare hatte Lizas Anziehungskraft nie geleugnet, zumindest nicht sich selbst gegenüber. Er hatte sie immer begehrt, auch wenn er nicht in ihrer Liga spielte. Aber im Augenblick hatte er eigentlich nicht daran gedacht. Oder vielleicht doch. Immerhin hatte er auf ihre Ankunft gewartet, und sein ganzer Körper war in Alarmbereitschaft gewesen.
Die beunruhigende Wahrheit lautete: Dare konnte es im Grunde kaum erwarten, dass McKnight das nächste Mal verhaftet wurde, denn das bedeutete, er würde Liza wiedersehen. Schlimmer noch, Dare hatte damals die Schule geschwänzt und war zu der verdammten Party gegangen, weil sie bei Liza zu Hause gestiegen war und er eine Gelegenheit gewittert hatte, dem Mädchen seiner Jugendträume zu begegnen. Aber Liza war an dem bewussten Tag gar nicht daheim gewesen, und für Dare war aufgrund der Ereignisse jenes Nachmittags auf einen Schlag alles anders gewesen.
Seitdem war mehr als ein Jahrzehnt vergangen. In der Zwischenzeit hatte sich Dare weiterentwickelt - und seine Gefühle für Liza waren noch stärker geworden. Ursprünglich war es eine jugendliche Schwärmerei gewesen. Er hatte viel an sie gedacht und sich ... na ja, dabei ab und zu mal einen runtergeholt. Aber heute? Dare war erwachsen geworden, und wann immer er Liza sah, reizte sie ihn wie keine andere Frau, die er kannte.
Für ihn war sie die Frau, die ihn aus der Dunkelheit, die in seinem Inneren herrschte, ans Licht holen konnte. Er schüttelte energisch den Kopf. Das waren doch alles nur Hirngespinste. Träume, die niemals in Erfüllung gehen würden. Er hätte Liza gern für einen Unschuldsengel gehalten, aber er wusste, das war sie nicht. Indem sie Brian ein ums andere Mal aus der Patsche half, signalisierte sie ihm indirekt, dass sie sein Verhalten billigte - und zwar alles, was er je getan hatte. Genau deshalb war sie auch nicht viel besser als ihr Bruder. Oder Dare, so sehr er sich auch darum bemühte, ein besserer Mensch zu werden.
Aber das hielt Dare nicht davon ab, sie zu begehren, und verdammt noch mal, das Verlangen nach ihr war nicht nur körperlicher Natur. Er wollte wissen, wer sie war und wie sie tickte. Warum sie beim letzten Mal in hochhackigen schwarzen Stiefeln und engen Jeans aufgekreuzt war, weit entfernt von dem damenhaften Outfit, das sie heute trug, und mit offenem Haar, das sich in sexy Locken über ihren Rücken ergossen hatte. Natürlich fühlte er sich stets gleichermaßen zu ihr hingezogen, ganz egal, was sie anhatte.
Nicht dass ihm das irgendwie weitergeholfen hätte. Denn trotz alledem sah sie in ihm nie mehr als einen lästigen Cop, mit dem sie sich abgeben musste, wenn sich ihr Bruder wieder einmal in Schwierigkeiten befand.
Er warf einen Blick auf die Uhr. Sein Dienst war offiziell schon lange vorbei. Dare griff nach seinen Schlüsseln und stand auf.
»Gehst du schon wieder nach Hause?«, fragte Sam grinsend.
Marsden war ein paar Jahre älter als Dare und ein enger Freund von ihm.
»Ja. Meine Schicht ist vorbei«, antwortete Dare.
»Bist du sicher, dass du nicht noch etwas warten willst?«, fragte Sam, wobei er ihn neugierig betrachtete.
»Warten? Worauf?«, fragte Dare.
Sam begann schallend zu lachen. »Du stellst dich absichtlich dumm, oder? Na gut. Willst du nicht warten, bis sie Liza McKnights Bruder rauslassen? Sie wartet in der Vorhalle auf ihn.«
Dare biss die Zähne zusammen, was seinen sich verschlimmernden Kopfschmerzen nicht gerade zuträglich war. »Warum sollte ich?« Ja, er stellte sich dumm. Warum, verdammt noch mal, sollte er auch zu seinen Gefühlen stehen und sich damit zum Gegenstand von Sams Witzen machen?
»Ich hab doch Augen im Kopf, Mann. Man muss schon blind sein, um nicht zu bemerken, wie du sie ansiehst. « Sam lehnte sich an den Schreibtisch und musterte Dare spöttisch.
Na großartig, offensichtlich standen ihm seine Gefühle deutlich ins Gesicht geschrieben.
»Dann hast du vermutlich auch bemerkt, dass sie meine Gefühle nicht erwidert?«
»Meine Güte, was seid ihr Männer bescheuert!«, stöhnte Cara Hartley, eine Kollegin und gute Freundin der beiden. Die drei hatten meistens dieselbe Schicht und verbrachten auch oft ihre Freizeit miteinander.
»Wo kommst du denn auf einmal her?«, fragte Dare. Cara lachte, wobei ihr dunkler Pferdeschwanz auf und ab hüpfte. »Ich habe mich heimlich angeschlichen, während ihr zwei Hohlköpfe euch über Liza McKnight unterhalten habt.«
Dare schüttelte den Kopf und ließ ein Stöhnen hören. »Deine Meinung interessiert mich nicht die Bohne.«
»Doch, das tut sie.« Cara rempelte ihn mit der Hüfte an. »Du glaubst, du bist ihr egal, aber ich behaupte das Gegenteil.«
Dare blinzelte überrascht.
Sam grinste über das ganze Gesicht, und Dare verdrehte die Augen. Er konnte wirklich darauf verzichten, dass sich die beiden über Liza und ihn den Mund zerrissen.
»Die Sache ist die: Jedes Mal, wenn du dich mit Liza unterhältst, tadelst du sie, weil sie die Kaution für ihren Bruder zahlt. Ist es da ein Wunder, wenn sie gar nicht auf die Idee kommt, dass du auf sie stehst oder dass sie sich mit dir einlassen könnte?«
Dare massierte sich wieder den verspannten Nacken. »Können wir bitte das Thema wechseln?«
»Nein. Das Thema ist auf dem Tisch, und dort bleibt es, bis ich fertig bin. Nehmen wir einmal an, dass du zufällig ... aus irgendeinem Grund ... deine Einstellung ihr gegenüber änderst. Ich könnte mir vorstellen, dass sie dann auch ihr Verhalten ändern könnte.« Cara hob die Augenbrauen und musterte ihn mit ihren blauen Augen.
Dare ließ sich ihre Worte durch den Kopf gehen, obwohl er nicht vorgehabt hatte, Caras Überlegungen ernst zu nehmen.
»Denkst du, was ich denke?«, fragte Sam. »Dass das, was unser Frollein hier von sich gibt, durchaus einen Sinn ergibt?«
Cara sah Sam mit einem Schmollmund an. »Ich bin nicht euer Frollein«, brummte sie. Cara ging sofort in die Luft, wenn sie das Gefühl hatte, dass man sich ihr gegenüber herablassend verhielt, nur weil sie eine Frau war. »Ich denke gar nichts«, meinte Dare. Und er dachte auch nicht im Traum daran, über seine Gefühle zu reden.
»Aber vergiss nicht, dass du Liza meinem Gefühl nach durchaus rumkriegen kannst. Vorausgesetzt, du willst es überhaupt.« Cara zuckte die Schultern.
»Sagt dir das deine weibliche Intuition?«, fragte Sam. »Auf die ist nämlich Verlass, wie du weißt«, erinnerte er Dare.
Cara nickte zustimmend und grinste. »Danke für das Kompliment, Sam. Vielleicht lasse ich dir deinen unhöflichen Kommentar von vorhin doch noch einmal durchgehen. Eventuell darfst du mir sogar am Mittwochabend in Joe's Bar einen Drink spendieren.« Dort trafen sie sich für gewöhnlich zur Ladies' Night, weil sie am Donnerstag alle frei hatten.
Dare lachte, aber Sam hatte recht. Cara lag mit ihrer Intuition sowohl im Job als auch privat normalerweise richtig.
»Also, wie sieht dein Plan aus, Dare?«, fragte Sam. Dare verdrehte die Augen. »Ich gehe nach Hause, wie ich bereits gesagt habe.«
»Aber ...« Cara schüttelte den Kopf und stöhnte. »Okay, mach, was du willst. Wieso hört bloß nie jemand auf mich, obwohl ich immer recht habe?«
Sam grinste.
»Mein Dienst ist ebenfalls vorbei; ich komme mit«, meinte Cara, zu Dare gewandt. »Du auch, Sam?«
Er schüttelte den Kopf. »Nicht, ehe McKnight entlassen worden ist. Wir sehen uns morgen, Leute.«
Dare hob die Hand und nickte ihm zu.
Während sie hinausgingen, redete Cara über das Polizei- und Feuerwehrfest am Wochenende. Sie sollten dort den Verkaufsstand der Polizei betreuen, um Geld für das Jugendzentrum aufzutreiben, wo sie alle ehrenamtlich arbeiteten. Dare lachte zwar über ihre Witze und bewunderte ihren Sinn für Humor, aber auch Caras Gegenwart half ihm nicht dabei, Liza zu vergessen, die sie auf dem Weg nach draußen noch einmal passierten. Sie saß allein in der Vorhalle und wartete auf die Entlassung ihres Bruders. Die Mischung aus Wut und Verletzlichkeit, die sich in ihrem Gesichtsausdruck widerspiegelte, weckte bei Dare einen so starken Beschützerinstinkt, wie er ihn noch nie zuvor einer Frau gegenüber empfunden hatte.
Übersetzung: Ursula C. Sturm
Copyright © 2013 der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Dare Barron kam auf die Polizeiwache, wo sein Erzfeind Brian McKnight mal wieder wegen Trunkenheit und Unruhestiftung verhaftet worden war. Dare hatte sich gerade bei einem Familientreffen von seiner Nachtschicht erholen wollen, als man ihn informierte, dass man den Kerl im Gerichtsgebäude nebenan dem Richter vorgeführt hatte. Aber jetzt war McKnight wieder da - in der Zelle ein Stockwerk tiefer.
Dare warf einen Blick auf die Uhr und fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis sie kam, um ihrem Bruder aus der Klemme zu helfen. Jedes Mal, wenn McKnight in Schwierigkeiten geriet, war seine Schwester Liza sogleich zur Stelle, um das Chaos zu beseitigen. McKnight war ein reicher Kotzbrocken, der glaubte, sich mit dem Geld seiner Familie allerlei Sonderprivilegien erkaufen zu können.
Und Liza ... Dare hatte keine Ahnung, was in ihrem Kopf vor sich ging. Er wusste nur, dass er sich jedes Mal freute, wenn sie zur Tür hereinkam. Was ihren Bruder anging, so bereute es Dare jedoch bitterlich, je seine Bekanntschaft gemacht zu haben. Seine Abneigung ging auf die Teenagerzeit zurück, genauer gesagt, auf eine Party, die McKnight damals organisiert hatte. Dare, der mit seinen fünfzehn Jahren so getan hatte, als wäre er schon um einiges älter, war auch auf besagter Party gewesen - und seither war sein Leben nicht mehr dasselbe. Ihm war sehr wohl bewusst, dass er die Vergangenheit nicht ändern konnte, doch seither war alles, was er tat, von seinem Drang nach Sühne bestimmt.
Aber wer auch immer den Spruch geprägt hatte, dass kein Verbrechen ungestraft bleibt, hatte noch nie von Brian McKnight gehört.
Oder von seiner Schwester Liza.
Dare sah von seinem Platz hinter dem Schreibtisch auf, als sie hereinstolzierte, als würde ihr die Wache gehören. Er scheute sich nicht zuzugeben, dass sie ihm schon seit seiner Teenagerzeit gefiel. Sie war drei Jahre älter als er. Ihre Eltern hatten sie und Brian aus der öffentlichen Schule genommen und auf eine private geschickt, aber jedes Mal, wenn sie mit ihren Freundinnen in die Stadt gekommen war, hatte sie alle Blicke auf sich gezogen.
Das tat sie auch heute noch. Dare betrachtete sie mit unverhohlenem Interesse. Sie trug einen klassischen schwarzen Rock und eine türkisblaue Seidenbluse. An jeder anderen Frau wäre das ein ganz gewöhnliches Outfit gewesen, aber Liza McKnight war alles andere als gewöhnlich. Der Rock war zwar nicht unanständig kurz, aber doch kurz genug, um die Aufmerksamkeit auf ihre verführerisch langen Beine zu lenken. Die gefährlich hohen schwarzen Lacklederschuhe mit den Schleifchen an der Ferse taten ein Übriges. Alles in allem bot Liza einen atemberaubenden Anblick - damenhaft und umwerfend sexy zugleich.
Das kastanienbraune Haar fiel ihr über die Schultern; der Pony war so geschnitten, dass er den Blick auf ihre goldbraunen Augen freigab.
Als sie beim Schreibtisch angekommen war, stützte sie sich mit beiden Händen auf der kalten Metalloberfläche ab und beugte sich nach vorn.
»Ich bin hier, um die Kaution für meinen Bruder zu hinterlegen.«
Na, das kam ja nicht weiter überraschend. Trotzdem schüttelte Dare den Kopf. Er konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. »Wie ich sehe, schaufelst du ihm immer noch den Weg frei.«
Sie runzelte die Stirn, was ihre Grübchen noch besser zur Geltung brachte und sie noch anziehender wirken ließ. »Ich wüsste nicht, was dich das angeht.«
Wahrscheinlich hatte sie recht.
Er sog ihren warmen, exotischen Duft ein: eine verdammt heiße Mischung aus Vanille und Moschus. »Ich bin sicher, dass bereits alle Hebel in Bewegung gesetzt wurden, damit dein Bruder möglichst schnell freikommt «, bemerkte Dare. Er war heilfroh, dass der Schreibtisch seine untere Körperregion verdeckte.
Liza richtete sich auf. Sie wirkte ruhig, als hätte sie alles fest im Griff. »Die Freilassung auf Kaution ist bereits vor einer halben Stunde veranlasst worden. Ich verstehe nicht, wieso das jetzt so lange dauert. Kannst du zumindest schon mal anfangen, den Papierkram zu erledigen?«
Dare schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, ich habe Brian nicht festgenommen. Du musst auf den zuständigen Beamten warten. Nimm doch solange Platz.«
Im Wartebereich in der Ecke gab es drei Stühle. Liza setzte sich auf den, der Dares Schreibtisch direkt gegenüber stand, und schlug ihre herrlich langen Beine übereinander.
»Was hat er denn diesmal ausgefressen?«, fragte Dare, obwohl es ihm bereits bekannt war. Aber er wollte sich mit ihr unterhalten, und Brians Liste an Straftaten war das, was ihnen Gesprächsstoff lieferte.
»Trunkenheit und Unruhestiftung«, erwiderte sie emotionslos. Laut Officer Sam Marsdens Bericht hatte ihr Bruder Joe's Bar in betrunkenem Zustand verlassen und war zu seinem Auto hinausgegangen, um das er in seinem Zustand einen weiten Bogen hätte machen müssen. Unterwegs hatte er eine Pinkelpause eingelegt und dabei die ganze Zeit über aus vollem Hals gegrölt.
»Das Übliche also«, stellte Dare fest.
Liza schloss kurz die Augen, und die dunklen Wimpern, die sich deutlich von ihrer zarten Haut abhoben, verliehen ihr ein verletzliches Aussehen. Am liebsten hätte Dare sie in die Arme genommen, um sie zu trösten.
»Es hätte nicht so weit kommen müssen. Officer Marsden hätte ihn auch einfach nach Hause fahren und die Sache auf sich beruhen lassen können.« Liza fixierte Dare mit einem fragenden Blick. Die Verletzlichkeit war wie weggeblasen, sodass er sich fragte, ob er sie sich nur eingebildet hatte.
Dare schüttelte verärgert den Kopf. »Wir sollen also einfach ein Auge zudrücken, wenn er das Gesetz bricht?«
»Habt ihr es denn wirklich so nötig, jemanden einzusperren? Gibt es keine richtigen Kriminellen, die ihr schikanieren könnt?«
Dare verdrehte die Augen. »Dein Bruder ist ein richtiger Krimineller.« Dares Tonfall war sanft, aber ernst. Liza tat ihm beinahe leid.
Sie sprang von ihrem Stuhl auf und begann in einem plötzlichen Anfall von Nervosität vor dem Schreibtisch auf und ab zu gehen, wobei sie wegen ihrer langen Beine nach jeweils zwei Schritten die Richtung wechseln musste.
Aus dem Augenwinkel heraus sah Dare, wie sich Sam näherte. »Da kommt der Officer, der Brian festgenommen hat.« Dare deutete mit dem Kopf auf seinen Freund. »Er weiß bestimmt, wie lange es noch dauert«, sagte er in beschwichtigendem Tonfall, denn er wollte Liza nicht noch mehr aufregen.
Er wusste selbst nicht, warum er sie provoziert hatte, einmal abgesehen von der Tatsache, dass es ihm zutiefst zuwider war, wenn sie die Augen vor der Wahrheit verschloss, was ihren Bruder anging.
»Danke.« Jetzt lächelte sie ihn an, und in ihren braunen Augen glänzte aufrichtige Dankbarkeit.
Dann hielt sie inne und holte zur Beruhigung tief Luft, ohne zu bemerken, dass sie damit Dares Aufmerksamkeit auf ihre sich hebenden und senkenden Brüste lenkte. Sie drehte sich um und steuerte ohne Umschweife auf Sam zu, um sich den Problemen ihres Bruders zu widmen.
Dare atmete tief aus und wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn. Wie gut, dass er gleich wieder nach Hause gehen konnte. Die Klimaanlage des alten Gebäudes pfiff schon aus dem letzten Loch, weshalb es im Inneren der Polizeistation genauso drückend heiß war wie draußen. Trotzdem war Liza vollkommen cool geblieben. Dare rieb sich den Nacken, wo sich ein hartnäckiger Schmerz breitzumachen drohte. Es trieb ihn schier in den Wahnsinn, dass Liza ständig Entschuldigungen für ihren verkorksten Bruder fand. Dare wusste verdammt gut, was es hieß, einen Unruhestifter in der Familie zu haben, aber es wäre ihm nicht im Entferntesten eingefallen, das Verhalten seines Bruders Ethan zu entschuldigen. Auf der anderen Seite hatte es aufgrund dieser unnachgiebigen Haltung lange Spannungen zwischen ihnen gegeben, selbst als eine Versöhnung bereits möglich gewesen wäre. Zum Glück hatten sowohl er als auch ihr mittlerer Bruder Nash letztendlich doch eingelenkt. Der Unterschied bestand allerdings darin, dass sich Ethan geändert und nach Kräften darum bemüht hatte, seine Fehler in der Vergangenheit in Ordnung zu bringen. Brian McKnight hingegen zeigte keinerlei Reue, was Liza nicht zu stören schien. Dare seufzte. Eigentlich sollte es ihm egal sein. Es war nicht sein Problem. Aber Liza war eine kluge, gebildete Frau und eine talentierte Architektin. Man könnte eigentlich annehmen, dass sie Richtig von Falsch unterscheiden konnte. Stattdessen holte sie immer wieder einen Mann auf Kaution aus dem Gefängnis, von dem sie sich schon vor langer Zeit hätte distanzieren sollen, ob er nun ihr Bruder war oder nicht. Brian musste für seine Taten zur Rechenschaft gezogen werden.
Und Dare wollte Liza in seinem Bett haben.
Huch? Er schüttelte den Kopf. Wo war denn dieser Gedanke so plötzlich hergekommen? Dare hatte Lizas Anziehungskraft nie geleugnet, zumindest nicht sich selbst gegenüber. Er hatte sie immer begehrt, auch wenn er nicht in ihrer Liga spielte. Aber im Augenblick hatte er eigentlich nicht daran gedacht. Oder vielleicht doch. Immerhin hatte er auf ihre Ankunft gewartet, und sein ganzer Körper war in Alarmbereitschaft gewesen.
Die beunruhigende Wahrheit lautete: Dare konnte es im Grunde kaum erwarten, dass McKnight das nächste Mal verhaftet wurde, denn das bedeutete, er würde Liza wiedersehen. Schlimmer noch, Dare hatte damals die Schule geschwänzt und war zu der verdammten Party gegangen, weil sie bei Liza zu Hause gestiegen war und er eine Gelegenheit gewittert hatte, dem Mädchen seiner Jugendträume zu begegnen. Aber Liza war an dem bewussten Tag gar nicht daheim gewesen, und für Dare war aufgrund der Ereignisse jenes Nachmittags auf einen Schlag alles anders gewesen.
Seitdem war mehr als ein Jahrzehnt vergangen. In der Zwischenzeit hatte sich Dare weiterentwickelt - und seine Gefühle für Liza waren noch stärker geworden. Ursprünglich war es eine jugendliche Schwärmerei gewesen. Er hatte viel an sie gedacht und sich ... na ja, dabei ab und zu mal einen runtergeholt. Aber heute? Dare war erwachsen geworden, und wann immer er Liza sah, reizte sie ihn wie keine andere Frau, die er kannte.
Für ihn war sie die Frau, die ihn aus der Dunkelheit, die in seinem Inneren herrschte, ans Licht holen konnte. Er schüttelte energisch den Kopf. Das waren doch alles nur Hirngespinste. Träume, die niemals in Erfüllung gehen würden. Er hätte Liza gern für einen Unschuldsengel gehalten, aber er wusste, das war sie nicht. Indem sie Brian ein ums andere Mal aus der Patsche half, signalisierte sie ihm indirekt, dass sie sein Verhalten billigte - und zwar alles, was er je getan hatte. Genau deshalb war sie auch nicht viel besser als ihr Bruder. Oder Dare, so sehr er sich auch darum bemühte, ein besserer Mensch zu werden.
Aber das hielt Dare nicht davon ab, sie zu begehren, und verdammt noch mal, das Verlangen nach ihr war nicht nur körperlicher Natur. Er wollte wissen, wer sie war und wie sie tickte. Warum sie beim letzten Mal in hochhackigen schwarzen Stiefeln und engen Jeans aufgekreuzt war, weit entfernt von dem damenhaften Outfit, das sie heute trug, und mit offenem Haar, das sich in sexy Locken über ihren Rücken ergossen hatte. Natürlich fühlte er sich stets gleichermaßen zu ihr hingezogen, ganz egal, was sie anhatte.
Nicht dass ihm das irgendwie weitergeholfen hätte. Denn trotz alledem sah sie in ihm nie mehr als einen lästigen Cop, mit dem sie sich abgeben musste, wenn sich ihr Bruder wieder einmal in Schwierigkeiten befand.
Er warf einen Blick auf die Uhr. Sein Dienst war offiziell schon lange vorbei. Dare griff nach seinen Schlüsseln und stand auf.
»Gehst du schon wieder nach Hause?«, fragte Sam grinsend.
Marsden war ein paar Jahre älter als Dare und ein enger Freund von ihm.
»Ja. Meine Schicht ist vorbei«, antwortete Dare.
»Bist du sicher, dass du nicht noch etwas warten willst?«, fragte Sam, wobei er ihn neugierig betrachtete.
»Warten? Worauf?«, fragte Dare.
Sam begann schallend zu lachen. »Du stellst dich absichtlich dumm, oder? Na gut. Willst du nicht warten, bis sie Liza McKnights Bruder rauslassen? Sie wartet in der Vorhalle auf ihn.«
Dare biss die Zähne zusammen, was seinen sich verschlimmernden Kopfschmerzen nicht gerade zuträglich war. »Warum sollte ich?« Ja, er stellte sich dumm. Warum, verdammt noch mal, sollte er auch zu seinen Gefühlen stehen und sich damit zum Gegenstand von Sams Witzen machen?
»Ich hab doch Augen im Kopf, Mann. Man muss schon blind sein, um nicht zu bemerken, wie du sie ansiehst. « Sam lehnte sich an den Schreibtisch und musterte Dare spöttisch.
Na großartig, offensichtlich standen ihm seine Gefühle deutlich ins Gesicht geschrieben.
»Dann hast du vermutlich auch bemerkt, dass sie meine Gefühle nicht erwidert?«
»Meine Güte, was seid ihr Männer bescheuert!«, stöhnte Cara Hartley, eine Kollegin und gute Freundin der beiden. Die drei hatten meistens dieselbe Schicht und verbrachten auch oft ihre Freizeit miteinander.
»Wo kommst du denn auf einmal her?«, fragte Dare. Cara lachte, wobei ihr dunkler Pferdeschwanz auf und ab hüpfte. »Ich habe mich heimlich angeschlichen, während ihr zwei Hohlköpfe euch über Liza McKnight unterhalten habt.«
Dare schüttelte den Kopf und ließ ein Stöhnen hören. »Deine Meinung interessiert mich nicht die Bohne.«
»Doch, das tut sie.« Cara rempelte ihn mit der Hüfte an. »Du glaubst, du bist ihr egal, aber ich behaupte das Gegenteil.«
Dare blinzelte überrascht.
Sam grinste über das ganze Gesicht, und Dare verdrehte die Augen. Er konnte wirklich darauf verzichten, dass sich die beiden über Liza und ihn den Mund zerrissen.
»Die Sache ist die: Jedes Mal, wenn du dich mit Liza unterhältst, tadelst du sie, weil sie die Kaution für ihren Bruder zahlt. Ist es da ein Wunder, wenn sie gar nicht auf die Idee kommt, dass du auf sie stehst oder dass sie sich mit dir einlassen könnte?«
Dare massierte sich wieder den verspannten Nacken. »Können wir bitte das Thema wechseln?«
»Nein. Das Thema ist auf dem Tisch, und dort bleibt es, bis ich fertig bin. Nehmen wir einmal an, dass du zufällig ... aus irgendeinem Grund ... deine Einstellung ihr gegenüber änderst. Ich könnte mir vorstellen, dass sie dann auch ihr Verhalten ändern könnte.« Cara hob die Augenbrauen und musterte ihn mit ihren blauen Augen.
Dare ließ sich ihre Worte durch den Kopf gehen, obwohl er nicht vorgehabt hatte, Caras Überlegungen ernst zu nehmen.
»Denkst du, was ich denke?«, fragte Sam. »Dass das, was unser Frollein hier von sich gibt, durchaus einen Sinn ergibt?«
Cara sah Sam mit einem Schmollmund an. »Ich bin nicht euer Frollein«, brummte sie. Cara ging sofort in die Luft, wenn sie das Gefühl hatte, dass man sich ihr gegenüber herablassend verhielt, nur weil sie eine Frau war. »Ich denke gar nichts«, meinte Dare. Und er dachte auch nicht im Traum daran, über seine Gefühle zu reden.
»Aber vergiss nicht, dass du Liza meinem Gefühl nach durchaus rumkriegen kannst. Vorausgesetzt, du willst es überhaupt.« Cara zuckte die Schultern.
»Sagt dir das deine weibliche Intuition?«, fragte Sam. »Auf die ist nämlich Verlass, wie du weißt«, erinnerte er Dare.
Cara nickte zustimmend und grinste. »Danke für das Kompliment, Sam. Vielleicht lasse ich dir deinen unhöflichen Kommentar von vorhin doch noch einmal durchgehen. Eventuell darfst du mir sogar am Mittwochabend in Joe's Bar einen Drink spendieren.« Dort trafen sie sich für gewöhnlich zur Ladies' Night, weil sie am Donnerstag alle frei hatten.
Dare lachte, aber Sam hatte recht. Cara lag mit ihrer Intuition sowohl im Job als auch privat normalerweise richtig.
»Also, wie sieht dein Plan aus, Dare?«, fragte Sam. Dare verdrehte die Augen. »Ich gehe nach Hause, wie ich bereits gesagt habe.«
»Aber ...« Cara schüttelte den Kopf und stöhnte. »Okay, mach, was du willst. Wieso hört bloß nie jemand auf mich, obwohl ich immer recht habe?«
Sam grinste.
»Mein Dienst ist ebenfalls vorbei; ich komme mit«, meinte Cara, zu Dare gewandt. »Du auch, Sam?«
Er schüttelte den Kopf. »Nicht, ehe McKnight entlassen worden ist. Wir sehen uns morgen, Leute.«
Dare hob die Hand und nickte ihm zu.
Während sie hinausgingen, redete Cara über das Polizei- und Feuerwehrfest am Wochenende. Sie sollten dort den Verkaufsstand der Polizei betreuen, um Geld für das Jugendzentrum aufzutreiben, wo sie alle ehrenamtlich arbeiteten. Dare lachte zwar über ihre Witze und bewunderte ihren Sinn für Humor, aber auch Caras Gegenwart half ihm nicht dabei, Liza zu vergessen, die sie auf dem Weg nach draußen noch einmal passierten. Sie saß allein in der Vorhalle und wartete auf die Entlassung ihres Bruders. Die Mischung aus Wut und Verletzlichkeit, die sich in ihrem Gesichtsausdruck widerspiegelte, weckte bei Dare einen so starken Beschützerinstinkt, wie er ihn noch nie zuvor einer Frau gegenüber empfunden hatte.
Übersetzung: Ursula C. Sturm
Copyright © 2013 der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München in der Verlagsgruppe Random House GmbH
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Autoren-Porträt von Carly Phillips
Carly Phillips, eine New-York-Times- und USA-Today-Bestsellerautorin, hat über 50 prickelnde Liebesromane geschrieben, mit heißen Männern, starken Frauen und den emotional fesselnden Geschichten, die ihre Leser*innen inzwischen erwarten und lieben. Sie ist glücklich verheiratet mit ihrer Collegeliebe, hat zwei fast erwachsene Töchter und drei verrückte Hunde, die auf ihrer Facebook-Fan-Page und ihrer Website zu bewundern sind. Carly Phillips liebt die sozialen Medien und steht in engem Kontakt mit ihren Leser*innen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Carly Phillips
- 2013, Deutsche Erstausgabe, 448 Seiten, Maße: 11,8 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Ursula C. Sturm
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453409582
- ISBN-13: 9783453409583
- Erscheinungsdatum: 08.04.2013
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