Bindungstheorie und Heimerziehung: Erkenntnisse aus der Bindungsforschung und ihre Bedeutung für die alltägliche Praxis in stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe
Obwohl die Bindungstheorie, welche sich mit den psychischen Auswirkungen früher Beziehungserfahrungen auf die Persönlichkeitsentwicklung des Individuums auseinandersetzt, ihre wissenschaftlichen Wurzeln im Heimerziehungskontext begründet hat, ist eine...
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Produktinformationen zu „Bindungstheorie und Heimerziehung: Erkenntnisse aus der Bindungsforschung und ihre Bedeutung für die alltägliche Praxis in stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe “
Klappentext zu „Bindungstheorie und Heimerziehung: Erkenntnisse aus der Bindungsforschung und ihre Bedeutung für die alltägliche Praxis in stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe “
Obwohl die Bindungstheorie, welche sich mit den psychischen Auswirkungen früher Beziehungserfahrungen auf die Persönlichkeitsentwicklung des Individuums auseinandersetzt, ihre wissenschaftlichen Wurzeln im Heimerziehungskontext begründet hat, ist eine angemessene Einbeziehung der Erkenntnisse aus der Bindungsforschung in die Heimpädagogik bisher großteils ausgeblieben. Gerade in Bezug auf die Problematiken der Bindungspräsentation bei Kindern und Jugendlichen, die in Heimen leben, erscheint sie jedoch viele geeignete Ansätze zu bieten, diesen durch Verständnis, Wissen und damit einhergehenden Handlungsmöglichkeiten entgegen wirken zu können. Aufgrund dessen wird in diesem Buch der gängige Alltag zeitgemäßer Einrichtungen der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland auf den Prüfstand gestellt. Untersucht werden sie hinsichtlich der gegebenen Strukturen, welche die Entwicklung von Bindung nach den Erkenntnissen der Bindungsforschung negativ beeinflussen können sowie damit einhergehende Problematiken für die Gestaltung der Beziehung zu den Kindern und Jugendlichen. Anhand einer Einzelfallstudie, in welcher eine Jugendliche aus dem stationären Setting befragt wird, werden Bedeutung und Relevanz der Ergebnisse aus der Bindungsforschung im Kontext des Praxisalltags bewertet. Dies soll dazu führen, die Bindungsbedürfnisse der Betroffenen besser nachvollziehen sowie dadurch sinnvolle Thesen und Handlungsansätze für die Anwendung der Erkenntnisse aus der Bindungsforschung in die Praxis ableiten zu können.
Lese-Probe zu „Bindungstheorie und Heimerziehung: Erkenntnisse aus der Bindungsforschung und ihre Bedeutung für die alltägliche Praxis in stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe “
Textprobe:Kapitel 4, Der Praxisalltag in der Heimerziehung - bindungshemmende Strukturen und typische Problematiken:
Die eine Heimerziehungsform gibt es wie oben erwähnt, schon seit geraumer Zeit nicht mehr. Neben den bekannten, klassischen Zentralheimen existieren heute die verschiedensten Wohnformen. Darunter zählen zum Beispiel Außenwohngruppen, therapeutische Wohngruppen, heilpädagogische Wohngruppen, Verselbstständigungsgruppen, Pflegenester, sowie das betreute Wohnen. Jede einzelne dieser und weiterer Wohnformen unterscheiden sich bei näherer Betrachtung in vielfältiger Weise. Zugleich lässt sich aber auch eine Unsumme an Gemeinsamkeiten wiederfinden, auf welche sich der folgende Abschnitt zu konzentrieren versucht.
Bezieht man sich an dieser Stelle lediglich auf die bisher vorgestellten wissenschaftlichen Erkenntnisse, so lassen sich bereits einige typische Problematiken im Praxisalltag der Heimerziehung ableiten. Auf der einen Seite wären da die Kinder und Jugendlichen, welche mit erhöhter Wahrscheinlichkeit psychopathologisch belastet sind, Verhaltensauffälligkeiten, sowie zudem problematische Bindungsrepräsentationen aufweisen. Mit der Unterbringung an sich fügen sich noch weitere belastende Situationen ihrem Lebenslauf hinzu. Exemplarisch genannt sei hier die Trennung vom bisherigen Umfeld, sowohl familiär, als auch gegebenenfalls geografisch und damit verbunden vom weiteren Sozial- und Schulumfeld. Diese Trennungen können sich schwer belastend auf den Betroffenen auswirken. Zudem steht das Kind oder auch der Jugendliche vor der Herausforderung, sich in seinem neuen Umfeld zu integrieren. Dies bedeutet nicht nur, sich mit den neuen Rahmenbedingungen und Strukturen der Einrichtung und der Betreuer ab-, sowie zurechtzufinden, sondern auch seine Position unter den Bewohnern zu finden, einzunehmen und stetig zu verteidigen. Erschwerend bei der Aufnahme in eine Einrichtung ist es zudem, dass es recht häufig keine Vorbereitungszeit für die Bewohner gibt.
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Sie erfahren erst wenige Stunden bis Tage vorher von der neuen Situation, haben weder Zeit sich angemessen von den ihnen wichtigen Familienmitgliedern und Freunden zu verabschieden, noch sich allmählich auf die ihnen bevorstehende, einschneidende Veränderung einstellen zu können. Nicht selten führt dies zu einer anfänglich ablehnenden Haltung gegenüber dem 'neuen Zuhause'. Frustrationserlebnisse seitens der Betreuer, welche eine hilfreiche Beziehung anbieten, eingeschlossen. 'Eine bindungstheoretische Betrachtung kann damit das bekannte 'Hilfeparadox' erklären, wonach diejenigen, die 'objektiv' Hilfe am meisten nötig haben, psychisch am wenigsten in der Lage sind, ein Hilfeangebot auch zu nutzen.'Bewohner selbst unterliegen Fluktuationen. Dabei kommt es nicht selten zu einem freiwilligen, als auch notwendigen Wechsel der Einrichtung, einer Rückkehr in die familiäre Häuslichkeit oder auch mit Erreichen der Volljährigkeit und vorausgesetzten Selbstständigkeit der Bezug der ersten eigenen Wohnung. Dies führt mitunter zu einer Förderung der Instabilität der Gruppen, welche der Heimerziehung angehörig sind. Die immer wiederkehrenden Wechsel und damit verbundene Abschiede und Neuaufnahmen stellen dabei eine besondere emotionale Herausforderung für die Bewohner dar. Haben sie sich an ihre Mitbewohner gewohnt, eventuell sogar enge Freundschaften schließen können, so müssen sie dennoch mit einem absehbaren Abschied rechnen. Nicht selten ist dieser mit einer räumlichen Distanz verbunden, welche es den Bewohnern zudem erschwert, den Kontakt weiter aufrecht zu erhalten. Der frei gewordene Wohnplatz in der Einrichtung wird in der Regel binnen kürzester Zeit neu vergeben. Die Bewohner müssen sich immer wieder auf neue Persönlichkeiten in ihrem vorübergehenden Zuhause einstellen, ihre Hierarchie neu ordnen und ihre eigene Stellung in dieser festigen. Gegebenenfalls können sie die Neuzugänge nutzen und neue freundschaftliche Beziehungen ei
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Bibliographische Angaben
- Autor: Elena Krug
- 2015, 84 Seiten, Maße: 15,6 x 22 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Diplomica
- ISBN-10: 3959347057
- ISBN-13: 9783959347051
- Erscheinungsdatum: 13.07.2015
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