Blutbuche / Emma Carow Bd.2

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Die Polizei in Polen bekommt drei unbekannte Briefe, die Schreckliches erahnen lassen und sie sind auf Deutsch verfasst, deshalb landen sie bei der OFA, der Operativen Fallanalyse, in Berlin, zu der auch Emma Carow gehört. Denn sie soll diese Briefe analysieren, damit herausgefunden wird, ob es sich um einen Scherz oder echte Briefe von gefangenen Frauen handelt. Dabei spielt die Öffentlichkeit, aber auch ihre Vorgesetzten mit eine wichtige Rolle, doch sowas schüchtert Emma natürlich nicht ein. Nur dass ihr Vergewaltiger Uwe Marquardt zwischenzeitlich aus dem Gefängnis frei gekommen ist, er nun ein Buch veröffentlicht hat, Seminare gibt und um Verzeihung bittet, lässt sie nicht ganz kalt. Doch sie stellt sich dem Ganzen, tritt in die Öffentlichkeit, doch das ist nicht genug.

Ein neuer Fall für Emma Carow, da ich bereits den ersten Fall sehr sehr spannend fand, musste ich mir dieses Buch einfach kaufen und ich wurde nicht enttäuscht. Die fast 500 Seiten verflogen dann doch schneller, als ich erwartet hatte. Jedoch lassen sich beide Fälle auch unabhängig voneinander lesen, da Hintergrundinfos immer wieder mit eingestreut werden.
Emma Carow ist Fallanalytikerin in Berlin und ich mag sie aufgrund ihrer sehr eigenen, oft sich in Gefahr bringende und Grenzen überschreitende Art, dadurch gewinnt das Buch seinen eigenen Charakter. Außerdem gefällt mir die Vermischung von Emmas Vergangenheit und ihrem Privatleben, und der Arbeit an dem Fall. Ihre Gedanken sind dabei immer sehr ehrlich, sie nimmt kein Blatt vor den Mund und lässt sich nicht einschüchtern. Sie ist trotzdem eine starke Frau, die sich ihrer Vergangenheit entgegen stellt, sich nicht komplett von ihren Ängsten lähmen lässt, aber immer wieder an merkwürdige Typen gerät. Dadurch bringt sie sich natürlich oft in Gefahr, jedoch stehen ihr die Kollegen der OFA, allem voran Felix, aber auch Kollegen aus anderen Abteilungen immer hinter ihr und retten sie das ein oder andere Mal aufs Neue. Wahrscheinlich hat sie ihnen schon viele Nerven gekostet, aber das macht sie auch ein wenig liebenswürdig. Die Kollegen sind dabei auch sehr individuelle und besondere Personen, die den Alltag in der OFA sehr interessant machen, sodass das Ermittlungsteam auf ihre Art und Weise sehr speziell aber super sympathisch ist.
Der Schreibstil ist sehr realistisch, detailliert dargestellt, sodass man sich gut in die einzelnen Situationen und Orte hineinversetzt fühlt. Aber auch Emmas Gedanken und Gefühle werden sehr authentisch und nachvollziehbar beschrieben. Die Ermittlerarbeit schweift etwas in die Länge, wird jedoch mit der ein oder anderen eigenartigen Situation oder Personen und Witz wieder aufgelockert. Aber es werden auch immer wieder verschiedenen Richtungen aufgezeigt, neue Verdächtige gefunden und Vermutungen angestellt, sodass der Leser miträtseln kann. Außerdem fließen vielfältige Themen mit in das Buch, wie Umgang mit Trauma, Drogen, Transsexualität, Stockholm-Syndrom usw. Zum Ende hin konnte ich das Buch aber nicht mehr aus der Hand legen, denn die Suche nach dem Täter fesselte mich und Fall und Täter wurden noch viel kranker und wahnsinniger als ich bis dahin vermutet hatte.

Ein wirklich spannender neuer Fall, der mich fesselte und mich mitfiebern ließ. Ich will unbedingt noch mehr von Emma Carow und ihrer eigensinnigen, immer die Gefahr suchende Art lesen. Absolut empfehlenswert für Leser, die Thriller lesen wollen, die mehr als nur Blutvergießen beinhalten.
Es hat auf jeden fall mehr als nur 5 Sterne verdient.