Böhmen böhmisch
Essays. Vorw. v. Karl Schwarzenberg
Liebe und Hass zu Prag liegen für Peter Demetz nah beieinander. 1948 musste der heute in den USA lebende Wanderer zwischen den Sprachen unter lebensgefährlichen Umständen seine Stadt verlassen. Böhmen - seiner Heimat - widmet er nun seinen neuen Essayband....
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Produktinformationen zu „Böhmen böhmisch “
Liebe und Hass zu Prag liegen für Peter Demetz nah beieinander. 1948 musste der heute in den USA lebende Wanderer zwischen den Sprachen unter lebensgefährlichen Umständen seine Stadt verlassen. Böhmen - seiner Heimat - widmet er nun seinen neuen Essayband.
Inwieweit lässt das Nebeneinander verschiedener Sprachen und Ethnien ein tschechisches Nationalitätsbewusstsein zu? Welche Rolle spielt Literatur? Und wie wird damit während eines politischen Ausnahmezustandes umgegangen?
In zehn Variationen geht Demetz den Zusammenhängen zwischen Politik und Literatur auf den Grund. Lehrreich und erhellend, ohne jemals belehrend zu sein.
Inwieweit lässt das Nebeneinander verschiedener Sprachen und Ethnien ein tschechisches Nationalitätsbewusstsein zu? Welche Rolle spielt Literatur? Und wie wird damit während eines politischen Ausnahmezustandes umgegangen?
In zehn Variationen geht Demetz den Zusammenhängen zwischen Politik und Literatur auf den Grund. Lehrreich und erhellend, ohne jemals belehrend zu sein.
Klappentext zu „Böhmen böhmisch “
Liebe und Hass zu Prag liegen für Peter Demetz nah beieinander. 1948 musste der heute in den USA lebende Wanderer zwischen den Sprachen unter lebensgefährlichen Umständen seine Stadt verlassen. Böhmen - seiner Heimat - widmet er nun seinen neuen Essayband. Inwieweit lässt das Nebeneinander verschiedener Sprachen und Ethnien ein tschechisches Nationalitätsbewusstsein zu? Welche Rolle spielt Literatur? Und wie wird damit während eines politischen Ausnahmezustandes umgegangen?
In zehn Variationen geht Demetz den Zusammenhängen zwischen Politik und Literatur auf den Grund. Lehrreich und erhellend, ohne jemals belehrend zu sein.
Lese-Probe zu „Böhmen böhmisch “
ihr Mann war beim Spieß, wie man damals sagte, allerdings weder im Kaukasus noch in Tripolis, sondern bei der Wehrmacht-Leitstelle am Prager Denisbahnhof, etwa fünfzehn Minuten eines gemächlichen Spaziergangs vom Laden entfernt. Am Samstag nachmittag kam er ins Geschäft, in einer Parade-Landseruniform und mit kupferner Nase, ein Wehrmacht-Schwejk ersten Ranges. Wir arbeiteten also unter dem wachsamen Auge der Chefin und aufs Überleben bedacht, denn die sogenannte Belegschaft bestand aus zwei amtlich beglaubigten Halbjuden, einem tschechischen Ladendiener, einer tschechischen Buchhalterin und einer tschechischen Elevin, die noch nie ein Buch gelesen hatte, auch nicht in ihrer Muttersprache.Wir waren also nicht sehr germanisch artgerecht, hinten im Büro Herr Glass aus Wien, mit stahlblauen Augen und einer jüdischen Mutter, und mit Lineal und Feder täglich Lieferscheine kalligraphisch ausstellend; ich, ditto, aber ohne blaue Augen und in allerdings exponierterer Stellung vorne amadimír, der in der großen Orbis-Buchhandlung am Wenzelsplatz arbeitete, und das wieder hieß, daß ich diese hochgebildeten Herren durch einige Fragen über die Frühphasen des Expressionismus zu überprüfen hatte, und wenn sie bestanden, holten wir die interessanteren Sachen aus dem Keller. Eines Tages erzählte ich meinem Vater von einem dieser emsigen Antiquariatsfreunde, und als er hörte, daß er Hugo Zehder hieß und aus Dresden kam, belehrte er mich, daß ich es mit dem Erzvater des sächsischen Expressionismus zu tun hatte, der über jeden Verdacht erhaben war.
Der Samstag nachmittag war besonders anstrengend, denn da strömte alles, was dienstfrei hatte, in die engen Räumlichkeiten. Der Chef mischte sich katzbuckelnd unter die Kunden, und wir hatten alle Hände voll zu tun, um den damaligen Bestseller "André und Ursula", einen sentimentalen Liebesroman, sozusagen in Dokumenten, aus dem Depot in die Regale zu plazieren. Da stellte sich auch die Alt-Prager patrizis
Autoren-Porträt von Peter Demetz
Peter Demetz, 1922 in Prag geboren, flüchtete 1948 in den Westen. Er promovierte sowohl in Prag als auch in Yale, wo er bis zu seiner Emeritierung deutsche und vergleichende Literaturwissenschaft lehrte. Bei Zsolnay erschienen Die Flugschau von Brescia (2002), Böhmen böhmisch (2006), die Erinnerungen Mein Prag (Neuauflage 2019) sowie Diktatoren im Kino (2019).
Bibliographische Angaben
- Autor: Peter Demetz
- 2006, 172 Seiten, Maße: 13,6 x 21 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Paul Zsolnay Verlag
- ISBN-10: 3552053735
- ISBN-13: 9783552053731
- Erscheinungsdatum: 26.08.2006
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