Briefwechsel
Briefe 1937-1970. Hrsg., komment. u. mit e. Nachw. v. Günther Nicolin
Diese hier erstmals gedruckte Korrespondenz zwischen Ernst Jünger und Stefan Andres erstreckt sich - mit Unterbrechungen - über einen Zeitraum von 35 Jahren. Die Beziehung zwischen beiden Schriftstellern, die 1937 mit einem Hilferuf des politisch und...
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Produktinformationen zu „Briefwechsel “
Diese hier erstmals gedruckte Korrespondenz zwischen Ernst Jünger und Stefan Andres erstreckt sich - mit Unterbrechungen - über einen Zeitraum von 35 Jahren. Die Beziehung zwischen beiden Schriftstellern, die 1937 mit einem Hilferuf des politisch und existenziell bedrängten Andres begann, war von großer gegenseitiger Wertschätzung geprägt und überstand auch Andres' Emigration nach Positano (Italien).
Klappentext zu „Briefwechsel “
Jünger und Andres haben sich des öfteren getroffen, Andres machte mehrere Besuche in Kirchhorst, Jünger besuchte 1950 die Uraufführung des Stückes, das Andres im Nachkriegsdeutschland bekannt machte: »Gottes Utopia«. Die Briefe behandeln künstlerische und familiäre Fragen, Probleme der jeweiligen Veröffentlichungsstrategie und die Erfahrungen, die auf vielfältigen Reisen gesammelt wurden.Rund sechzig Briefe und Karten wurden zwischen beiden Partnern ausgetauscht, die in diesem Band kommentiert und in den Zusammenhang des jeweiligen schriftstellerischen Werks gestellt werden.
Tagebuchnotizen Jüngers, die sich auf Andres beziehen, sind mit aufgenommen, des weiteren zwei vehemente Verteidigungsschriften, in denen Andres anlässlich der Nachkriegsdiskussion um Jünger seinen Schriftstellerkollegen verteidigt.
Jünger und Andres haben sich des öfteren getroffen, Andres machte mehrere Besuche in Kirchhorst, Jünger besuchte 1950 die Uraufführung des Stückes, das Andres im Nachkriegsdeutschland bekannt machte: "Gottes Utopia". Die Briefe behandeln künstlerische und familiäre Fragen, Probleme der jeweiligen Veröffentlichungsstrategie und die Erfahrungen, die auf vielfältigen Reisen gesammelt wurden.
Sechzig Briefe und Karten wurden zwischen beiden Partnern ausgetauscht, die in diesem Band kommentiert und in den Zusammenhang des jeweiligen schriftstellerischen Werks gestellt werden.
Tagebuchnotizen Jüngers, die sich auf Andres beziehen, sind mit aufgenommen, des weiteren zwei vehemente Verteidigungsschriften, in denen Andres anlässlich der Nachkriegsdiskussion um Jünger seinen Schriftstellerkollegen verteidigt.
"Zumeist erloschen meine literarischen Bekanntschaften nach kurzer Zeit - die Existenz eines Autors scheint nicht einfach zu sein." - Ernst Jünger, 1948
Der Herausgeber Günther Nicolin, Studiendirektor i. R., legte mehrere Schriften zur deutschen Nachkriegsliteratur vor, insbesondere zu Stefan Andres. Nicolin lebt in Königswinter.
Sechzig Briefe und Karten wurden zwischen beiden Partnern ausgetauscht, die in diesem Band kommentiert und in den Zusammenhang des jeweiligen schriftstellerischen Werks gestellt werden.
Tagebuchnotizen Jüngers, die sich auf Andres beziehen, sind mit aufgenommen, des weiteren zwei vehemente Verteidigungsschriften, in denen Andres anlässlich der Nachkriegsdiskussion um Jünger seinen Schriftstellerkollegen verteidigt.
"Zumeist erloschen meine literarischen Bekanntschaften nach kurzer Zeit - die Existenz eines Autors scheint nicht einfach zu sein." - Ernst Jünger, 1948
Der Herausgeber Günther Nicolin, Studiendirektor i. R., legte mehrere Schriften zur deutschen Nachkriegsliteratur vor, insbesondere zu Stefan Andres. Nicolin lebt in Königswinter.
Lese-Probe zu „Briefwechsel “
Nachwort des Herausgebers»Beim Aufräumen meiner Akten fand ich auch Ihre Briefe, zusammen mit manchen Abschriften der meinen an Sie. Ich sah daraus, daß wir schon lange in Verbindung stehen. Zumeist erloschen meine literarischen Bekanntschaften nach kurzer Zeit - die Existenz eines Autors durch die Jahrzehnte zu führen, scheint nicht einfach zu sein« (1), so schrieb Ernst Jünger (1895-1998) am 5. Februar 1948 an Stefan Andres (1906-1970) und resümierte damit einen Briefverkehr, den Andres am 12. August 1937 begonnen hatte. Der 31jährige Autor, der bereits drei Romane, mehrere Erzählungen und einen kleinen Gedichtband veröffentlicht hatte, steckte seit längerem in einer Krise.
Materielle Sorgen plagen ihn, seit er Anfang 1935 wegen seiner politischen Einstellung als freier Mitarbeiter vom Reichssender Köln entlassen worden ist. Er hat eine Familie mit zwei Kindern zu ernähren, die Einkünfte aus seiner schriftstellerischen Arbeit fließen spärlich. »In der Hauptsache bestanden die Jahre zwischen 1933 und 1937 in der täglichen Bemühung, das Existenzminimum hereinzubekommen ...«. (2)
Im nationalsozialistischen Deutschland fühlt sich Andres nicht mehr sicher, weil er mit seiner kategorischen Ablehnung des Regimes nur schwer hinter dem Berge halten kann. »Am 30. Januar [1933] saßen wir daheim, schweigend vor unserem kleinen Rundfunkgerät und hörten dann das Endgültige. Nie werde ich die Handbewegung vergessen, mit der mein Mann den Knopf ausdrehte und die prophetischen Worte sagte: 'Das bedeutet eines Tages Krieg und den Untergang unseres Vaterlandes'« (3), so notiert Dorothee Andres in ihren Erinnerungen. Immer wieder bringt sich der junge temperamentvolle Schriftsteller in bedrohliche Situationen, wenn er gegen den »Drahtverhau der Verbote« (4) rebelliert. Große Sorgen macht er sich um das Wohlergehen seiner Frau, die als Halbjüdin besonders gefährdet ist.
Als Stefan Andres 1936 mit seiner Familie nach München geht, hofft er auf neue Kontakte mit Schriftstellern
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und Künstlern. »Ich wohnte dann eine Zeitlang in München, aber eigentlich nur mit dem Körper, ich war dem seelischen Erstickungstode nahe. Bekannte Schriftstellerkollegen ließen mich nicht in ihren Kreis, Besuche wurden nicht erwidert. Ich hatte nämlich den Makel einer halbjüdischen Frau an mir und überdies neigte ich dazu, wenn ich auf gefühlsbetonte und zugleich arrogante, also typisch deutsche Dummheit stieß, unmittelbar zu explodieren.« (5) In dieser psychisch aufs Äußerste angespannten Verfassung liest er Ernst Jüngers »Das Abenteuerliche Herz - Aufzeichnungen bei Tag und Nacht« (1929) und den Essayband »Blätter und Steine« (1934). Der Eindruck ist überwältigend. Es kommt, wie Andres schreibt, zu einer »Begegnung im Buch«. Diese Begegnung verlangt eine verantwortliche Entscheidung des Lesers, d. h. von Andres selbst. »Mit leidenschaftlichen Sätzen spricht der junge Autor [Jünger] dem Leser zu, seine Tiefe zu erschließen, um den verlorenen Einklang mit dem Leben wiederzufinden und sich als wunderbares Wesen anzusehen, das der verantwortliche Träger wunderbarer Kräfte sei.« (6)
Und Stefan Andres schreibt einen eigenwilligen Brief an den damals bereits prominenten Autor, der seitab in Überlingen lebt. Er dankt für die Lektüre der beiden Bücher und verbindet diesen Dank mit der Übersendung einiger Gedichte und der Ankündigung, daß seine Novelle »El Greco malt den Großinquisitor« (7) unterwegs sei. - Welche Gedichte Andres beigefügt hat, ist nicht bekannt - sie sind im Nachlaß Ernst Jünger nicht auffindbar; dies ist um so bedauerlicher, als diese lyrischen Texte sicherlich interessante Aufschlüsse zu Andres als Autor ermöglicht hätten. Daß ihm mit seiner Novelle ein kleines Sprachkunstwerk gelungen ist, mag Andres bewußt gewesen sein, zumindest hat er es geahnt. Vielleicht ist in diesem Bewußtsein der Mut begründet, daß er - der Wildfremde - Ernst Jünger kennenlernen will, »nicht als Schüler
Und Stefan Andres schreibt einen eigenwilligen Brief an den damals bereits prominenten Autor, der seitab in Überlingen lebt. Er dankt für die Lektüre der beiden Bücher und verbindet diesen Dank mit der Übersendung einiger Gedichte und der Ankündigung, daß seine Novelle »El Greco malt den Großinquisitor« (7) unterwegs sei. - Welche Gedichte Andres beigefügt hat, ist nicht bekannt - sie sind im Nachlaß Ernst Jünger nicht auffindbar; dies ist um so bedauerlicher, als diese lyrischen Texte sicherlich interessante Aufschlüsse zu Andres als Autor ermöglicht hätten. Daß ihm mit seiner Novelle ein kleines Sprachkunstwerk gelungen ist, mag Andres bewußt gewesen sein, zumindest hat er es geahnt. Vielleicht ist in diesem Bewußtsein der Mut begründet, daß er - der Wildfremde - Ernst Jünger kennenlernen will, »nicht als Schüler
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Autoren-Porträt von Ernst Jünger, Stefan Andres
Ernst Jünger, am 29. März 1895 in Heidelberg geboren. 1901-1912 Schüler in Hannover, Schwarzenberg, Braunschweig u. a. 1913 Flucht in die Fremdenlegion, nach sechs Wochen auf Intervention des Vaters entlassen 1914-1918 Kriegsfreiwilliger 1918 Verleihung des Ordens »Pour le Mérite«. 1919-1923 Dienst in der Reichswehr. Veröffentlichung seines Erstlings »In Stahlgewittern«. Studium in Leipzig, 1927 Übersiedlung nach Berlin. Mitarbeit an politischen und literarischen Zeitschriften. 1936-1938 Reisen nach Brasilien und Marokko. »Afrikanische Spiele« und »Das Abenteuerliche Herz«. Übersiedlung nach Überlingen. 1939-1941 im Stab des Militärbefehlshabers Frankreich. 1944 Rückkehr Jüngers aus Paris nach Kirchhorst. 1946-1947 »Der Friede«. 1950 Übersiedlung nach Wilflingen. 1965 Abschluß der zehnbändigen »Werke«. 1966-1981 Reisen. Schiller-Gedächtnispreis. 1982 Goethe-Preis der Stadt Frankfurt/Main.1988 Mit Bundeskanzler Kohl bei den Feierlichkeiten des 25. Jahrestags des Deutsch-Französischen Vertrags. 1993 Mitterrand und Kohl in Wilflingen. 1998 Ernst Jünger stirbt in Riedlingen. Stefan Andres ist 1906 in Breitwies an der Mosel geboren. Novize bei den Kapuzinern, wollte Priester werden. Studierte dann aber Literatur in Köln, Jena und Berlin. Lebte 1937 bis 1949 in Positano, dann in Unkel am Rhein, ab 1961 in Rom. Er gehörte zu den meistgelesenen Autoren der fünfziger Jahre, am bekanntesten ist seine Novelle »Wir sind Utopia«, eine Erzählung aus dem spanischen Bürgerkrieg. Andres starb 1970 in Rom.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Ernst Jünger , Stefan Andres
- 2007, 1. Aufl. 2007, 184 Seiten, Maße: 13,6 x 22 cm, Leinen, Deutsch
- Herausgegeben: Günther Nicolin
- Verlag: Klett-Cotta
- ISBN-10: 3608936645
- ISBN-13: 9783608936643
Rezension zu „Briefwechsel “
»Der in Königswinter im Ruhestand lebende Günther Nicolin hat mit großer Kennerschaft jetzt den Briefwechsel zwischen Ernst Jünger und Stefan Andres herausgegeben. [...] [S]o sind die Briefe freundliche Zeichen einer recht seltenen schriftstellerischen Sodalitas, die es dennoch nicht erlaubt, von Freundschaft zu sprechen.« Frank-Rutger Hausmann, IFB, 2007
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