Bruchrechnen im Mittelalter, m. 1 Buch
Der ursprüngliche Calculus des Victorius von Aquitanien und die Kreisberechnung in der römischen Antike und im Mittelalter
In Buch und Beiheft erweist sich, dass das Mittelalter auch im Bereich der Mathematik nicht so dunkel war, wie häufig behauptet. Unsere Altvorderen waren in der Lage, mit römischen Brüchen zu rechnen - eine Fähigkeit, die heute vielfach nicht mehr geleistet...
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Klappentext zu „Bruchrechnen im Mittelalter, m. 1 Buch “
In Buch und Beiheft erweist sich, dass das Mittelalter auch im Bereich der Mathematik nicht so dunkel war, wie häufig behauptet. Unsere Altvorderen waren in der Lage, mit römischen Brüchen zu rechnen - eine Fähigkeit, die heute vielfach nicht mehr geleistet werden kann.Es wird gezeigt, dass der in römischen Bruchzahlen darstellbare Wert von 341/288 relativ exakt den Wert von pi trifft und dass in der Tat mit diesem Wert gerechnet wurde - und dies mit großer Wahrscheinlichkeit mit Hilfe eines Rechenknechtes wie dem hier publizierten des Victorius von Aquitanien.Die im Beiheft vorgelegte Rechentabelle findet sich in einer mittelalterlichen Handschrift vom Anfang des 9. Jahrhunderts und ist der ursprüngliche Calculus des Victorius, von dem bislang nur ein Bruchstück bekannt war.
Lese-Probe zu „Bruchrechnen im Mittelalter, m. 1 Buch “
1. EinleitungSeit knapp 150 Jahren ist es in der Komputistik, in der Wissenschaftsgeschichte sowie in der Mathematikgeschichte unwidersprochene Lehrmeinung, dass der Calculus des Victorius von Aquitanien - im Wesentlichen eine Multiplikationstabelle - nur in der Bearbeitung durch Abbo von Fleury auf uns gekommen ist, die römische Antike und das abendländisch/lateinische Mittelalter die Kreisberechnung mit der Zahl pi mit einem Wert von 22/7 durchgeführt hat und eine intensive Auseinandersetzung der operativen Arithmetik mit den römischen Brüchen nicht stattgefunden hat. Letzteres bedingt sich im Wesentlichen dadurch, dass der Blick der Mediävistik sich auf das Rechnen mit dem Spaltenabakus, so wie er vornehmlich im 10. Jahrhundert zum Beispiel in den Werken des Abbo von Fleury (doctor abaci) oder auch Gerberts von Aurillacs - dem späteren Papst Sylvester II. (999 - 1003) - erscheint, gerichtet hat, das einerseits durch die Ghubarziffern wohl von der arabischen Mathematik beeinflusst war, andererseits aber die operative Arithmetik auf die ganzzahligen Größen beschränkt.1 Allein das Werk des Pseudo-Boethius rekurrierte auf das Rechnen mit Brüchen, jedoch nicht auf der Grundlage der römischen Bruchziffern, sondern mit einem neu definierten Buchstabenziffernsystem, welches letztendlich völlig singulär blieb und keine weitere Verbreitung gefunden hat.2 Beschäftigung mit dem Gebrauch und Studium des Gebrauchs der römischen Bruchzahlen in den Werken der Antike und des lateinischen Mittelalters in mittelalterlichen Handschriften - die bislang gleichsam nur am Rande, um nicht zu sagen stiefmütterlich beachtet worden sind - werfen eigentlich zunächst mehr Fragen auf, als sie Fortschritte in der Kenntnis erbrachten. Die erste Frage war, ob ein solcher Rechenknecht - wie er in der abbonischen Fassung die Multiplikation von Zahlen von 1/144 bis 1000 mit 2 bis 50 umfasste - für die Spätantike und das Mittelalter von Nutzen war oder nur sinnentleert immer wieder abgeschrieben
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wurde. Aus dieser Frage ergab sich eine zweite insofern, als zu hinterfragen war, ob man in dieser Zeit in der Lage war, mit Brüchen mathematisch zu operieren und in bestimmten Bereichen - abseits der banalen Anwendungen in Handel und Geldverkehr - auch tatsächlich ausführte. Dazu bot sich in erster Linie die Geometrie des Kreises an, da hier ein Faktor genutzt werden musste, der sich nur als Bruch darstellen ließ. Der antik/mittelalterliche Wert von 22/7 barg dann eine erste Überraschung insofern, als er sich nicht mit römischen Bruchziffern annähernd genau darstellen ließ, was notwendigerweise zu dem Schluss führt, dass die antik/römische und somit auch die mittelalterliche Geometrie nicht mit diesem Wert rechnen konnte, weil sie ihn schlicht und ergreifend nicht darzustellen vermochte, sondern allein auf die ganzzahlige Multiplikation mit 22 und anschließender Division durch 7 angewiesen war. Aus diesen Fragestellungen resultierten dann folgende Aufgaben:1. Gab es oder gibt es eine Spur einer Rechentabelle, die sämtliche arithmetischen Operationen - also auch das Bruchrechnen - in dem überschaubaren Zahlenraum der lateinischen Antike und des Mittelalters umfasst?2. Hat man mit einem solchen Rechenknecht oder anderen Hilfsmitteln Bruchrechnung durchgeführt?3. Mit welchem in römischen Bruchzahlen darstellbaren Wert hat man Kreisberechnungen durchgeführt?Um es vorwegzunehmen: Es ist in der Tat gelungen, eine entsprechende Rechentabelle in einer mittelalterlichen Handschrift vom Anfang des 9. Jahrhundert aufzufinden und diese als den ursprünglichen Calculus des Victorius zu erweisen. Des Weiteren konnten die operativen Fertigkeiten der Altvorderen im Bereich des Bruchrechnens u. a. anhand der römischen Handabaci nachgezeichnet werden. Schließlich konnte eine Kreiszahl ermittelt werden, die mit römischen Bruchzahlen darstellbar ist und darüber hinaus einen besseren Wert als 22/7 liefert, schlussendlich der definitive Nachweis erbracht werden, dass mit diesem
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Autoren-Porträt von Werner Bergmann
Werner BergmannJahrgang 1946, Studium der Geschichte und der Mathematik; Promotion und Habilitation in Mittelalterlicher Geschichte und Historischen Hilfswissenschaften; akademische Lehrtätigkeit an der Ruhr-Universität Bochum, der TU Braunschweig, an den Universitäten Rostock, Hamburg sowie Potsdam; apl. Professur, zahlreiche Publikationen und Quelleneditionen zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichte. Im Verlag Henselowsky Boschmann wurde von Werner Bergmann herausgegeben: "Johannes Gigas, Neue Beschreibung des Erzbistums Köln und seiner angrenzenden Gebiete. Der erste Atlas von Nordrhein-Westfalen. 7 Karten und 9 Stadtansichten aus dem Jahre 1620"; er ist Verfasser der ebenfalls im Verlag Henselowsky Boschmann erschienenen Bücher "Geschichten zwischen Pott und Deckel. Vom Essen und Trinken nicht nur im Revier nebst 30 fast vergessenen Rezepten aus dem Ruhrpott einfach gekocht", weiterhin "Unser aller Heiligen. Als der Himmel über dem Revier noch bevölkert war" sowie "Geschichte und Quellen der Deutschordenskommenden im Ruhrgebiet am Beispiel der Deutschordenskommende Welheim. Von den Anfängen bis zum Vorabend der Reformation". Zuletzt ist von ihm erschienen: "Die Geschichte machen. Helden und Schurken im Ruhrgebiet von anno dazumal bis heute".
Bibliographische Angaben
- Autor: Werner Bergmann
- 2020, 64 Seiten, 20 Abbildungen, Maße: 26,1 x 37,8 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Henselowsky + Boschmann
- ISBN-10: 3948566003
- ISBN-13: 9783948566005
- Erscheinungsdatum: 07.09.2020
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