Buchpaket "Tagebuch eines Vampirs", Band 1-4
"Im Zwielicht", "Bei Dämmerung", "In der Dunkelheit" und "In der Schattenwelt"
Die Vorlage für die TV-Serie "Vampire Diaries" - über 1.000 Seiten Vampir-Romantik!
Es beginnt ganz harmlos: In der Highschool verliebt sich die 17-jährige Elena in den attraktiven Stefano. Was sie nicht ahnt:...
Es beginnt ganz harmlos: In der Highschool verliebt sich die 17-jährige Elena in den attraktiven Stefano. Was sie nicht ahnt:...
Leider schon ausverkauft
versandkostenfrei
Weltbild Ausgabe
15.95 €
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Produktdetails
Produktinformationen zu „Buchpaket "Tagebuch eines Vampirs", Band 1-4 “
Die Vorlage für die TV-Serie "Vampire Diaries" - über 1.000 Seiten Vampir-Romantik!
Es beginnt ganz harmlos: In der Highschool verliebt sich die 17-jährige Elena in den attraktiven Stefano. Was sie nicht ahnt: Der Junge ist ein Vampir und stammt aus dem Florenz des 15. Jahrhunderts! Schon seit über 600 Jahren liefern sich Stefano und sein Vampirbruder Damon erbitterte Rivalenkämpfe um ihre große Liebe - Elena.
Es beginnt ganz harmlos: In der Highschool verliebt sich die 17-jährige Elena in den attraktiven Stefano. Was sie nicht ahnt: Der Junge ist ein Vampir und stammt aus dem Florenz des 15. Jahrhunderts! Schon seit über 600 Jahren liefern sich Stefano und sein Vampirbruder Damon erbitterte Rivalenkämpfe um ihre große Liebe - Elena.
- Im Zwielicht
- Bei Dämmerung
- In der Dunkelheit
- In der Schattenwelt
Lese-Probe zu „Buchpaket "Tagebuch eines Vampirs", Band 1-4 “
Im Zwielicht – Tagebuch eines Vampirs 1 von Lisa J. SmithKapitel Eins
4. September
Liebes Tagebuch,
heute wird etwas Schreckliches passieren.
Warum habe ich diesen Satz geschrieben? Es ist absurd, denn es gibt keinen Grund für mich, mir Sorgen zu machen. Eher tausend Gründe, mich zu freuen, aber ... Ich schaue auf den Wecker. Halb sechs Uhr morgens. Ich liege im Bett, bin hellwach und fürchte mich. Immer wieder rede ich mir ein, dass ich nur total durcheinander bin wegen des Zeitunterschieds zwischen Frankreich und hier. Aber das erklärt noch lange nicht, warum ich solche Angst habe. Und mich so entsetzlich verloren fühle. Vorgestern, als ich mit Tante Judith und Margaret vom Flughafen kam, hatte ich schon diese merkwürdige Vorahnung. Wir bogen in unsere Straße ein und ich dachte: Mom und Dad warten zu Hause auf uns. Ich wette, sie stehen schon ungeduldig auf der Veranda oder hinter dem Wohnzimmerfenster. Sie haben uns sicher schrecklich vermisst.
Ich weiß. Das hört sich total verrückt an.
... mehr
Doch selbst als ich das Haus sah und die leere Veranda, ließ mich dieses Gefühl immer noch nicht los. Ich rannte die Stufen hoch und hämmerte gegen die verschlossene Tür. Als Tante Judith aufschloss, stürmte ich hinein und blieb mitten im Flur stehen. Ich lauschte und erwartete jeden Moment, dass Mom die Treppe herunterkommen oder Dad aus dem Wohnzimmer nach uns rufen würde.
Genau in diesem Moment ließ Tante Judith mit einem lauten Knall einen Koffer hinter mir fallen, seufzte und sagte: »Gott sei Dank. Wir sind wieder zu Hause.« Margaret lachte. Und ich? Ich fühlte mich so verlassen und allein wie noch nie in meinem Leben.
Zu Hause. Ich bin wieder zu Hause. Warum klingt das wie eine Lüge?
Ich wurde hier in Fell's Church geboren und habe immer in diesem Haus gelebt. Da ist mein altes Zimmer mit dem Brandfleck auf den Dielenbrettern, der entstanden war, als Caroline und ich unsere ersten Zigaretten geraucht hatten und dabei fast erstickt wären. Ich kann aus dem Fenster schauen und den großen Baum sehen, den Matt und seine Freunde hochgeklettert sind, um in die Pyjamaparty an meinem Geburtstag vor zwei Jahren zu platzen, die ich nur für die Mädchen hatte steigen lassen. Das ist mein Bett, mein Stuhl, mein Schrank.
Alles kommt mir jetzt so fremd vor, als ob ich nicht hierher gehören würde. Und das Schlimmste ist, ich fühle eine schreckliche Sehnsucht.
Irgendwo anders ist mein Platz, aber ich kann diesen Ort nicht finden.
Ich war gestern zu müde, um in die Einführungsveranstaltung zu gehen. Meredith hat den Stundenplan für mich aufgeschrieben, aber ich hatte keine Lust, mit ihr am Telefon zu reden. Tante Judith hat jedem, der anrief, erzählt, dass ich noch zu sehr unter der Zeitverschiebung leide und schlafen würde. Aber beim Abendessen hat sie mich mit nachdenklichem Blick beobachtet. Heute muss ich mich der Clique stellen. Wir wollen uns vor der Schule auf dem Parkplatz treffen. Warum habe ich solche Angst?
Fürchte ich mich etwa vor ihnen? Elena Gilbert hörte auf zu schreiben. Sie starrte mit gezücktem Stift auf den letzten Satz in dem kleinen Buch mit dem blauen Samteinband und schüttelte den Kopf. Plötzlich richtete sie sich auf und warf Stift und Buch gegen das große Panoramafenster, wo sie abprallten und auf dem gepolsterten Fenstersitz landeten.
Es war alles total verrückt.
Seit wann hatte ausgerechnet sie Scheu davor, Menschen zu treffen? Seit wann fürchtete sie sich buchstäblich vor allem? Sie stand auf und zog ärgerlich ihren roten Seidenkimono über. Dabei brauchte sie gar nicht in den kunstvoll gearbeiteten viktorianischen Spiegel über der Ankleidekommode aus Kirschholz zu schauen. Sie wusste, was sie sehen würde: Elena Gilbert, cool, blond und schlank. Die Trendsetterin, was Mode betraf. Die Oberschülerin, mit der jeder Junge ausgehen wollte und an deren Stelle sich jedes Mädchen wünschte. Die im Moment jedoch die Stirn runzelte und den Mund zusammenkniff.
Ein heißes Bad, ein starker Kaffee, und ich bin wieder ich selbst, dachte sie. Die morgendliche Routine von Duschen und Anziehen wirkte beruhigend auf sie. Sie ließ sich Zeit und wühlte gemächlich in ihren neuen Sachen aus Paris. Schließlich wählte sie ein pinkfarbenes Top und einen
kurzen weißen Rock. Gut siehst du aus, richtig zum Anbeißen, dachte sie, und ihr Spiegelbild zeigte ihr ein selbstbewusstes Mädchen mit einem heimlichen Lächeln auf dem Gesicht. Ihre Sorgen schienen wie weggeblasen. »Elena! Wo steckst du? Du wirst noch zu spät zur Schule kommen.« Tante Judith' Stimme drang schwach von unten herauf. Elena fuhr sich ein letztes Mal mit der Bürste durch ihr seidiges Haar und bändigte es mit einem farblich zu ihrem Top passenden Band. Dann schnappte sie sich ihre Tasche und lief die Treppe hinunter. In der Küche saß die vierjährige Margaret am Tisch und aß Cornflakes. Tante Judith brutzelte irgendwas auf dem Herd. Auf ihrem schmalen, gütigen Gesicht lag wie immer ein nervöser Schatten, und ihr dünnes, flatterndes Haar war zu einem Knoten zurückgebunden, der sich schon wieder auflöste. Elena küsste sie leicht auf die Wange. »Morgen alle miteinander. Tut mir leid, ich hab keine Zeit mehr zu frühstücken.«
»Aber Elena, du kannst doch nicht mit leerem Magen ... du brauchst doch Vitamine ...«
»Ich werde mir vor der Schule etwas in der Bäckerei kaufen«, versprach Elena. Sie drückte einen Kuss auf Margarets gesenkten Kopf und wandte sich zum Gehen. »Aber Elena ...« »Und ich werde nach der Schule vermutlich zu Bonnie oder Meredith gehen, also wartet nicht mit dem Essen auf mich. Tschüss!« »Elena ...«
Doch sie war schon an der Haustür. Sie trat auf die Veranda, schloss die Tür hinter sich ... und blieb stehen. All die bösen Gefühle, die sie am Morgen gehabt hatte, waren mit einem Schlag wieder da. Die Aufregung, die Angst. Und die Gewissheit, dass etwas Schreckliches passieren würde.
Die Maple Street lag verlassen da. Die großen viktorianischen Häuser sahen gespenstisch aus. Wie die Kulisse eines verlassenen Drehorts. Sie machten den Eindruck, als ob sie menschenleer seien, aber voller merkwürdiger anderer Wesen, die alles genau beobachteten.
Das war es. Etwas beobachtete Elena. Der Himmel war nicht blau, sondern milchig und verschleiert. Er wölbte sich über ihr wie eine riesige umgedrehte Schüssel. Die Luft war schwül und drückend. Elena fühlte, dass jemand sie ansah. Sie erhaschte einen Blick auf etwas Dunkles in den Zweigen des alten Quittenbaums vor dem Haus. Es war eine Krähe. Sie saß völlig reglos im gelben Laub. Und sie musterte Elena.
Elena versuchte, sich einzureden, dass das völlig verrückt war, aber tief in ihrem Innern war sie sicher. Es war die größte Krähe, die sie jemals gesehen hatte. Muskulös und geschmeidig, mit einem pechschwarzen Federkleid, auf dem sich das Licht in Regenbogenfarben brach. Elena registrierte jede Einzelheit: die gefährlichen schwarzen Krallen, den scharfen Schnabel und das ihr zugewandte, glitzernde schwarze Auge.
Der Vogel war so still, dass man ihn für eine Wachsfigur hätte halten können. Aber während sie ihn ansah, fühlte Elena, wie sie langsam rot wurde. Die Hitze stieg in Wellen an ihrem Hals und ihren Wangen hoch. Weil er sie so ... anstarrte. Genauso wie Jungs sie musterten, wenn sie einen Badeanzug oder eine knappe Bluse trug. Als ob er sie mit seinen Augen ausziehen wollte.
Bevor sie überhaupt merkte, was sie tat, hatte sie bereits ihre Tasche fallen gelassen und einen Stein vom Weg aufgehoben. »Hau ab!«, schrie sie. Ihre Stimme bebte vor Wut. »Hau ab! Mach, dass du wegkommst!« Mit den letzten Worten warf sie den Stein.
In einem Schauer aus herabfallendem Laub entkam die Krähe unverletzt. Ihre ausgebreiteten Flügel waren riesig. Elena duckte sich unwillkürlich und geriet in Panik, als der große Vogel dicht über ihren Kopf hinwegflog. Der Wind seines Flügelschlags wirbelte ihr blondes Haar durcheinander.
Aber die Krähe stieg höher und höher und kreiste wie eine schwarze Silhouette am weißen Himmel. Dann flog sie mit einem heiseren Krächzen in Richtung Wald davon.
Elena richtete sich langsam auf und sah sich verschämt um. Sie konnte kaum fassen, was sie gerade getan hatte. Jetzt, da der Vogel fort war, war auch die drückende Atmosphäre verschwunden. Ein leichter, frischer Wind raschelte in den Blättern. Elena holte tief Luft. Ein paar Häuser weiter öffnete sich eine Tür und ein paar Kinder liefen lachend auf die Straße.
Elena lächelte und atmete noch mal tief ein. Erleichterung durchflutete sie wie warmes Sonnenlicht. Wie hatte sie nur so dumm sein können?
Es war ein wunderschöner Tag voller Erwartungen und nichts Böses würde geschehen.
Nichts Böses, außer dass sie ausgerechnet am ersten Schultag zu spät kommen würde. Die ganze Clique wartete sicher schon ungeduldig auf dem Parkplatz.
Du kannst ihnen immer noch erzählen, dass du stehen geblieben bist, um einen Stein nach einem aufdringlichen Typen zu werfen, dachte sie. Das würde allen zu denken geben. Ohne zu dem Quittenbaum zurückzusehen, ging sie schnell die Straße entlang.
Die Krähe landete in der Spitze einer Eiche. Das Laub raschelte heftig und Stefanos Kopf fuhr hoch. Als er erkannte, dass es nur ein Vogel war, entspannte er sich.
Sein Blick fiel auf das leblose weiße Geschöpf in seinen Händen und er fühlte tiefes Bedauern. Er hatte es nicht töten wollen. Andererseits hätte er etwas Größeres als ein Kaninchen gejagt, wenn er geahnt hätte, wie hungrig er war. Aber genau das war der Punkt, der ihm Angst machte: nie das Ausmaß des Hungers zu kennen oder vorher zu wissen, was er tun musste, um ihn zu stillen.
Er hatte Glück gehabt, dass er diesmal nur ein Kaninchen erwischt hatte.
Er stand neben der alten Eiche. Seine schwarzen Locken glänzten in der Sonne. In Jeans und T-Shirt unterschied sich Stefano Salvatore kein bisschen von jedem anderen Oberstufenschüler.
Und doch war er anders.
Hierher, tief in den Wald, wo niemand ihn sehen konnte, war er gekommen, um Nahrung zu finden. Jetzt leckte er sich sorgfältig die Lippen, um sicherzugehen, dass sich kein Blut mehr darauf befand. Er wollte kein Risiko eingehen. Die Maskerade würde auch so schon schwer genug durchzuhalten sein.
Einen Moment überlegte er, ob er nicht doch alles rückgängig machen sollte. Vielleicht war es besser, nach Italien zurückzugehen in sein Versteck. Was hatte ihn dazu getrieben, ernsthaft zu glauben, er könne einfach so in die Welt des Tageslichts zurückkehren?
Aber er hatte es satt, im Schattenreich zu leben. Er hasste die Dunkelheit und all jene Wesen, die sich in ihr verbargen. Und vor allem wollte er nicht mehr allein sein.
Er war sich nicht sicher, warum er Fell's Church in Virginia gewählt hatte. Für seine Verhältnisse war es eine relativ junge Stadt. Die ältesten Gebäude waren erst vor anderthalb Jahrhunderten errichtet worden. Aber die Stadt pflegte noch die Erinnerungen an die Geister und Legenden des Bürgerkriegs. Sie gehörten zum täglichen Leben wie die Supermärkte und Hamburgerbuden.
Stefano gefiel dieser Respekt vor der Vergangenheit. Er glaubte, dass er die Leute von Fell's Church mögen würde. Und wer weiß, vielleicht konnte er sogar seinen Platz unter ihnen finden.
Natürlich würde er nie voll akzeptiert werden. Ein bitteres Lächeln spielte um seine Lippen. Nein, das wusste er besser. Es würde nie einen Ort geben, an den er ganz und gar gehörte. Einen Ort, an dem er wirklich er selbst sein konnte.
Es sei denn, er wählte wieder die Dunkelheit. Stefano schüttelte heftig den Kopf und vertrieb diesen
Gedanken. Er hatte sich von den Schatten losgesagt und sie hinter sich gelassen. All diese Jahre würde er auslöschen und ganz neu beginnen. Heute.
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Steinerne Furt, 86167 Augsburg Copyright der Originalausgabe © 1991 by Daniel Weiss Associates,Inc., and Lisa J. Smith
Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2002 by cbt, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Übersetzung: »Ingrid Gross«
Genau in diesem Moment ließ Tante Judith mit einem lauten Knall einen Koffer hinter mir fallen, seufzte und sagte: »Gott sei Dank. Wir sind wieder zu Hause.« Margaret lachte. Und ich? Ich fühlte mich so verlassen und allein wie noch nie in meinem Leben.
Zu Hause. Ich bin wieder zu Hause. Warum klingt das wie eine Lüge?
Ich wurde hier in Fell's Church geboren und habe immer in diesem Haus gelebt. Da ist mein altes Zimmer mit dem Brandfleck auf den Dielenbrettern, der entstanden war, als Caroline und ich unsere ersten Zigaretten geraucht hatten und dabei fast erstickt wären. Ich kann aus dem Fenster schauen und den großen Baum sehen, den Matt und seine Freunde hochgeklettert sind, um in die Pyjamaparty an meinem Geburtstag vor zwei Jahren zu platzen, die ich nur für die Mädchen hatte steigen lassen. Das ist mein Bett, mein Stuhl, mein Schrank.
Alles kommt mir jetzt so fremd vor, als ob ich nicht hierher gehören würde. Und das Schlimmste ist, ich fühle eine schreckliche Sehnsucht.
Irgendwo anders ist mein Platz, aber ich kann diesen Ort nicht finden.
Ich war gestern zu müde, um in die Einführungsveranstaltung zu gehen. Meredith hat den Stundenplan für mich aufgeschrieben, aber ich hatte keine Lust, mit ihr am Telefon zu reden. Tante Judith hat jedem, der anrief, erzählt, dass ich noch zu sehr unter der Zeitverschiebung leide und schlafen würde. Aber beim Abendessen hat sie mich mit nachdenklichem Blick beobachtet. Heute muss ich mich der Clique stellen. Wir wollen uns vor der Schule auf dem Parkplatz treffen. Warum habe ich solche Angst?
Fürchte ich mich etwa vor ihnen? Elena Gilbert hörte auf zu schreiben. Sie starrte mit gezücktem Stift auf den letzten Satz in dem kleinen Buch mit dem blauen Samteinband und schüttelte den Kopf. Plötzlich richtete sie sich auf und warf Stift und Buch gegen das große Panoramafenster, wo sie abprallten und auf dem gepolsterten Fenstersitz landeten.
Es war alles total verrückt.
Seit wann hatte ausgerechnet sie Scheu davor, Menschen zu treffen? Seit wann fürchtete sie sich buchstäblich vor allem? Sie stand auf und zog ärgerlich ihren roten Seidenkimono über. Dabei brauchte sie gar nicht in den kunstvoll gearbeiteten viktorianischen Spiegel über der Ankleidekommode aus Kirschholz zu schauen. Sie wusste, was sie sehen würde: Elena Gilbert, cool, blond und schlank. Die Trendsetterin, was Mode betraf. Die Oberschülerin, mit der jeder Junge ausgehen wollte und an deren Stelle sich jedes Mädchen wünschte. Die im Moment jedoch die Stirn runzelte und den Mund zusammenkniff.
Ein heißes Bad, ein starker Kaffee, und ich bin wieder ich selbst, dachte sie. Die morgendliche Routine von Duschen und Anziehen wirkte beruhigend auf sie. Sie ließ sich Zeit und wühlte gemächlich in ihren neuen Sachen aus Paris. Schließlich wählte sie ein pinkfarbenes Top und einen
kurzen weißen Rock. Gut siehst du aus, richtig zum Anbeißen, dachte sie, und ihr Spiegelbild zeigte ihr ein selbstbewusstes Mädchen mit einem heimlichen Lächeln auf dem Gesicht. Ihre Sorgen schienen wie weggeblasen. »Elena! Wo steckst du? Du wirst noch zu spät zur Schule kommen.« Tante Judith' Stimme drang schwach von unten herauf. Elena fuhr sich ein letztes Mal mit der Bürste durch ihr seidiges Haar und bändigte es mit einem farblich zu ihrem Top passenden Band. Dann schnappte sie sich ihre Tasche und lief die Treppe hinunter. In der Küche saß die vierjährige Margaret am Tisch und aß Cornflakes. Tante Judith brutzelte irgendwas auf dem Herd. Auf ihrem schmalen, gütigen Gesicht lag wie immer ein nervöser Schatten, und ihr dünnes, flatterndes Haar war zu einem Knoten zurückgebunden, der sich schon wieder auflöste. Elena küsste sie leicht auf die Wange. »Morgen alle miteinander. Tut mir leid, ich hab keine Zeit mehr zu frühstücken.«
»Aber Elena, du kannst doch nicht mit leerem Magen ... du brauchst doch Vitamine ...«
»Ich werde mir vor der Schule etwas in der Bäckerei kaufen«, versprach Elena. Sie drückte einen Kuss auf Margarets gesenkten Kopf und wandte sich zum Gehen. »Aber Elena ...« »Und ich werde nach der Schule vermutlich zu Bonnie oder Meredith gehen, also wartet nicht mit dem Essen auf mich. Tschüss!« »Elena ...«
Doch sie war schon an der Haustür. Sie trat auf die Veranda, schloss die Tür hinter sich ... und blieb stehen. All die bösen Gefühle, die sie am Morgen gehabt hatte, waren mit einem Schlag wieder da. Die Aufregung, die Angst. Und die Gewissheit, dass etwas Schreckliches passieren würde.
Die Maple Street lag verlassen da. Die großen viktorianischen Häuser sahen gespenstisch aus. Wie die Kulisse eines verlassenen Drehorts. Sie machten den Eindruck, als ob sie menschenleer seien, aber voller merkwürdiger anderer Wesen, die alles genau beobachteten.
Das war es. Etwas beobachtete Elena. Der Himmel war nicht blau, sondern milchig und verschleiert. Er wölbte sich über ihr wie eine riesige umgedrehte Schüssel. Die Luft war schwül und drückend. Elena fühlte, dass jemand sie ansah. Sie erhaschte einen Blick auf etwas Dunkles in den Zweigen des alten Quittenbaums vor dem Haus. Es war eine Krähe. Sie saß völlig reglos im gelben Laub. Und sie musterte Elena.
Elena versuchte, sich einzureden, dass das völlig verrückt war, aber tief in ihrem Innern war sie sicher. Es war die größte Krähe, die sie jemals gesehen hatte. Muskulös und geschmeidig, mit einem pechschwarzen Federkleid, auf dem sich das Licht in Regenbogenfarben brach. Elena registrierte jede Einzelheit: die gefährlichen schwarzen Krallen, den scharfen Schnabel und das ihr zugewandte, glitzernde schwarze Auge.
Der Vogel war so still, dass man ihn für eine Wachsfigur hätte halten können. Aber während sie ihn ansah, fühlte Elena, wie sie langsam rot wurde. Die Hitze stieg in Wellen an ihrem Hals und ihren Wangen hoch. Weil er sie so ... anstarrte. Genauso wie Jungs sie musterten, wenn sie einen Badeanzug oder eine knappe Bluse trug. Als ob er sie mit seinen Augen ausziehen wollte.
Bevor sie überhaupt merkte, was sie tat, hatte sie bereits ihre Tasche fallen gelassen und einen Stein vom Weg aufgehoben. »Hau ab!«, schrie sie. Ihre Stimme bebte vor Wut. »Hau ab! Mach, dass du wegkommst!« Mit den letzten Worten warf sie den Stein.
In einem Schauer aus herabfallendem Laub entkam die Krähe unverletzt. Ihre ausgebreiteten Flügel waren riesig. Elena duckte sich unwillkürlich und geriet in Panik, als der große Vogel dicht über ihren Kopf hinwegflog. Der Wind seines Flügelschlags wirbelte ihr blondes Haar durcheinander.
Aber die Krähe stieg höher und höher und kreiste wie eine schwarze Silhouette am weißen Himmel. Dann flog sie mit einem heiseren Krächzen in Richtung Wald davon.
Elena richtete sich langsam auf und sah sich verschämt um. Sie konnte kaum fassen, was sie gerade getan hatte. Jetzt, da der Vogel fort war, war auch die drückende Atmosphäre verschwunden. Ein leichter, frischer Wind raschelte in den Blättern. Elena holte tief Luft. Ein paar Häuser weiter öffnete sich eine Tür und ein paar Kinder liefen lachend auf die Straße.
Elena lächelte und atmete noch mal tief ein. Erleichterung durchflutete sie wie warmes Sonnenlicht. Wie hatte sie nur so dumm sein können?
Es war ein wunderschöner Tag voller Erwartungen und nichts Böses würde geschehen.
Nichts Böses, außer dass sie ausgerechnet am ersten Schultag zu spät kommen würde. Die ganze Clique wartete sicher schon ungeduldig auf dem Parkplatz.
Du kannst ihnen immer noch erzählen, dass du stehen geblieben bist, um einen Stein nach einem aufdringlichen Typen zu werfen, dachte sie. Das würde allen zu denken geben. Ohne zu dem Quittenbaum zurückzusehen, ging sie schnell die Straße entlang.
Die Krähe landete in der Spitze einer Eiche. Das Laub raschelte heftig und Stefanos Kopf fuhr hoch. Als er erkannte, dass es nur ein Vogel war, entspannte er sich.
Sein Blick fiel auf das leblose weiße Geschöpf in seinen Händen und er fühlte tiefes Bedauern. Er hatte es nicht töten wollen. Andererseits hätte er etwas Größeres als ein Kaninchen gejagt, wenn er geahnt hätte, wie hungrig er war. Aber genau das war der Punkt, der ihm Angst machte: nie das Ausmaß des Hungers zu kennen oder vorher zu wissen, was er tun musste, um ihn zu stillen.
Er hatte Glück gehabt, dass er diesmal nur ein Kaninchen erwischt hatte.
Er stand neben der alten Eiche. Seine schwarzen Locken glänzten in der Sonne. In Jeans und T-Shirt unterschied sich Stefano Salvatore kein bisschen von jedem anderen Oberstufenschüler.
Und doch war er anders.
Hierher, tief in den Wald, wo niemand ihn sehen konnte, war er gekommen, um Nahrung zu finden. Jetzt leckte er sich sorgfältig die Lippen, um sicherzugehen, dass sich kein Blut mehr darauf befand. Er wollte kein Risiko eingehen. Die Maskerade würde auch so schon schwer genug durchzuhalten sein.
Einen Moment überlegte er, ob er nicht doch alles rückgängig machen sollte. Vielleicht war es besser, nach Italien zurückzugehen in sein Versteck. Was hatte ihn dazu getrieben, ernsthaft zu glauben, er könne einfach so in die Welt des Tageslichts zurückkehren?
Aber er hatte es satt, im Schattenreich zu leben. Er hasste die Dunkelheit und all jene Wesen, die sich in ihr verbargen. Und vor allem wollte er nicht mehr allein sein.
Er war sich nicht sicher, warum er Fell's Church in Virginia gewählt hatte. Für seine Verhältnisse war es eine relativ junge Stadt. Die ältesten Gebäude waren erst vor anderthalb Jahrhunderten errichtet worden. Aber die Stadt pflegte noch die Erinnerungen an die Geister und Legenden des Bürgerkriegs. Sie gehörten zum täglichen Leben wie die Supermärkte und Hamburgerbuden.
Stefano gefiel dieser Respekt vor der Vergangenheit. Er glaubte, dass er die Leute von Fell's Church mögen würde. Und wer weiß, vielleicht konnte er sogar seinen Platz unter ihnen finden.
Natürlich würde er nie voll akzeptiert werden. Ein bitteres Lächeln spielte um seine Lippen. Nein, das wusste er besser. Es würde nie einen Ort geben, an den er ganz und gar gehörte. Einen Ort, an dem er wirklich er selbst sein konnte.
Es sei denn, er wählte wieder die Dunkelheit. Stefano schüttelte heftig den Kopf und vertrieb diesen
Gedanken. Er hatte sich von den Schatten losgesagt und sie hinter sich gelassen. All diese Jahre würde er auslöschen und ganz neu beginnen. Heute.
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Steinerne Furt, 86167 Augsburg Copyright der Originalausgabe © 1991 by Daniel Weiss Associates,Inc., and Lisa J. Smith
Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2002 by cbt, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Übersetzung: »Ingrid Gross«
... weniger
Autoren-Porträt von Lisa J. Smith
Bibliographische Angaben
- Autor: Lisa J. Smith
- 1029 Seiten, Maße: 13 x 19 cm, Gebunden
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 382899766X
- ISBN-13: 9783828997660
Rezension zu „Buchpaket "Tagebuch eines Vampirs", Band 1-4 “
Kommentare zu "Buchpaket "Tagebuch eines Vampirs", Band 1-4"
4.5 von 5 Sternen
5 Sterne 230Schreiben Sie einen Kommentar zu "Buchpaket "Tagebuch eines Vampirs", Band 1-4".
Kommentar verfassen