Im Land der Feuerblume / Chile-Saga Bd.1
Roman. Ausgezeichnet mit dem Corine - Internationaler Buchpreis, Kategorie Publikumspreis 2010
Hamburg 1852: Die junge, abenteuerlustige Elisa, der nachdenkliche Cornelius und ihre Familien wollen ein neues Leben in Chile beginnen. Im Hafen von Hamburg begegnen sie sich zum ersten Mal. Auf dem Schiff, das sie in die neue Heimat bringt, verliebt...
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Produktinformationen zu „Im Land der Feuerblume / Chile-Saga Bd.1 “
Hamburg 1852: Die junge, abenteuerlustige Elisa, der nachdenkliche Cornelius und ihre Familien wollen ein neues Leben in Chile beginnen. Im Hafen von Hamburg begegnen sie sich zum ersten Mal. Auf dem Schiff, das sie in die neue Heimat bringt, verliebt sich Elisa in den oft so melancholischen Cornelius. Doch dem Glück der beiden scheint immer etwas im Wege zu stehen.
Klappentext zu „Im Land der Feuerblume / Chile-Saga Bd.1 “
Hamburg 1852: Im Hafen begegnen sie sich das erste Mal: die junge abenteuerlustige Elisa, der nachdenkliche Cornelius und ihre Familien, die das Wagnis eines neuen Lebens in Chile eingehen wollen. Jeder erhofft sich etwas anderes von dem Land seiner Träume. Bereits auf dem Schiff, das sie in die ferne neue Heimat bringen soll, entbrennt Elisa in glühender Liebe zu dem oft so melancholischen Cornelius. Doch stets scheint dem Glück des jungen Paares etwas im Wege zu stehen: die unerbittliche Natur, die sie vor immer neue Herausforderungen stellt, aber auch Missgunst und Eifersucht ...Auszeichnung:
Das Buch wird am 23.11.2010 mit dem Internationalen Buchpreis CORINE in der Kategorie "Klassik Radio Publikumspreis" ausgezeichnet.
Hamburg 1852: Im Hafen begegnen sie sich das erste Mal: die junge abenteuerlustige Elisa, der nachdenkliche Cornelius und ihre Familien, die das Wagnis eines neuen Lebens in Chile eingehen wollen. Jeder erhofft sich etwas anderes von dem Land seiner Träume. Bereits auf dem Schiff, das sie in die ferne neue Heimat bringen soll, entbrennt Elisa in glühender Liebe zu dem oft so melancholischen Cornelius. Doch stets scheint dem Glück des jungen Paares etwas im Wege zu stehen: die unerbittliche Natur, die sie vor immer neue Herausforderungen stellt, aber auch Missgunst und Eifersucht ...
Lese-Probe zu „Im Land der Feuerblume / Chile-Saga Bd.1 “
Im Land der Feuerblume von Carla FedericoProlog
Chile, 1880
Du hast dich also entschieden, Elisa. Du liebst Cornelius.«
Nur zögerlich kamen Poldi die Worte über die Lippen. Sie waren ein paar Schritte gegangen und hatten eine kleine Anhöhe erreicht, von der aus man den ganzen Llanquihue-See überblicken konnte.
Elisa sagte nichts, sondern strich sich schweigend das Haar aus dem Gesicht. Es war nicht mehr glänzend rotbraun, sondern spröde und von grauen Strähnen durchzogen, tanzte aber immer noch so ungebärdig im Wind wie in lang vergangenen Jugendtagen.
Sie fühlte, dass Poldi sie von der Seite betrachtete, aber sie erwiderte seinen Blick nicht, sondern starrte hinaus auf den See.
Wie ein riesiges Fünfeck lag er vor ihnen: inmitten saftig grüner Wiesen und Gärten, goldgelber Ackerstreifen und dunkler Wälder, an deren sumpfigen Rändern die roten Copihue-Blumen erblühten. Der von den Anden abfallende Wind kräuselte die Oberfläche des Wassers, und dort, wo die verglühende Abendsonne die Wellen am Ufer traf, leuchtete es golden auf. An manchen Stellen reichten bizarre Landzungen tief in den See; an anderen spiegelte er die Felswände, die schroff und steil aus den Fluten aufzusteigen schienen; an wieder anderen schloss das grüne Kleid des Ufers nahtlos an das kräftige Blau des Wassers an.
In der Ferne erhoben sich die Berge: So klar war die Luft, dass man nicht nur die Vulkane Calbuco und Casa Blanca sehen konnte, sondern auch die vielgliedrige Andenkette, aus der der Cerro Tronador einsam gen Himmel ragte.
Der höchste der Feuerberge war jedoch der Osorno, zu dem Elisa in den letzten Jahrzehnten oft sehnsüchtig, ehrfürchtig oder ratsuchend hochgeblickt hatte. Manchmal schien er ihr zu grollen und versteckte sich hinter dichten Nebelwolken; dann wiederum zeigte er sich ihr in all seiner Pracht und
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stolzen Größe, unverwüstlich und unverrückbar wie ihr Wille, sich das Land zu eigen zu machen – und stets erhaben über Verzagtheit, Kummer und Furcht, die das Leben der deutschen Siedler nicht selten verdüstert hatten.
Nichts davon fühlte sie nun – nur diesen tiefen Respekt vor der Schönheit und Wildheit des Landes und Stolz auf das, was sie geschaffen hatten.
Ihr Blick glitt zu den Häusern der Siedlung. Anders als die flachen chilenischen Patios besaßen diese mit Alerce-Schindeln bedeckte Giebeldächer und Balkone. Die Wände waren, wie auch die der Scheunen und Ställe, der Vorratskammern und der Arbeitsschuppen, aus dem Holz der Araukarie errichtet – jener mächtigen Baumriesen, die bis heute den See säumten und deren Harz einen durchdringenden Duft verströmte. Elisa sog ihn ein und glaubte, die harte Rinde unter ihren längst verhornten Händen zu fühlen – wie einst in den mühevollen Tagen, in denen sie die Bäume gefällt und dem dampfend-feuchten Urwald fruchtbares Land abgerungen hatten.
Langsam drehte sie sich zu Poldi um.
»Wir haben so viel erreicht«, sagte Elisa leise. »Wir haben einen so langen Weg zurückgelegt.«
»Weißt du noch ... damals im Hamburger Hafen, als wir beide ...« Poldi brachte den Satz nicht zu Ende, sondern kicherte los. Auch in seinem Gesicht hatte die Zeit Spuren hinterlassen, doch der Klang seiner Stimme erinnerte Elisa an den frechen Knaben von einst.
Er ist dabei gewesen, ging ihr durch den Kopf, von Anfang an, auch damals, als ich Cornelius zum ersten Mal traf ... Aus dem Jugendfreund, der sie vor vielen Jahren auf der langen Reise nach Chile aufgemuntert und belustigt hatte, war später ihr Schwager geworden. Oft hatten sie Seite an Seite zusammen gearbeitet, um das urwüchsige Land zu bezähmen, aber es hatte auch Jahre gegeben, da die eigenen Nöte und Sorgen derart von ihr Besitz ergriffen hatten, dass sie zu wenig nach seinen gefragt hatte.
Jetzt war sie dankbar, dass sie mit ihm, der ihr oft wie ein kleiner Bruder gewesen war, hier stehen und Abschied nehmen konnte.
Poldi kicherte wieder. »Beinahe hätten wir das Schiff verpasst!«
Sie nickte, stimmte kurz in sein Lachen ein, wurde jedoch gleich wieder ernst. »Wir haben viel zu selten innegehalten, zurückgesehen, der Vergangenheit gedacht.«
Bilder stiegen vor ihr auf, Bilder eines harten Lebens und eines reichen, voller Mühsal, aber auch Willensstärke, voller Entbehrungen, aber auch vieler kleiner Errungenschaften. Nicht immer hatte sie das bekommen, was sie sich gewünscht hatte, und doch war ihr Leben erfüllt gewesen: von reichlich Arbeit, reichlich Sorgen, reichlich Triumph. Und was an Glück gefehlt hatte, würde sie eben jetzt einfordern und festhalten und nicht mehr hergeben – spät zwar, aber nicht zu spät.
Sie seufzte wehmütig.
Zarte Schleier des Seenebels stiegen auf, umhüllten den Fuß des Osorno, nicht jedoch seinen Gipfel. Dieser ragte aus dem Dunst hervor, als würde er über der Welt schweben. Immer tiefer fielen die Sonnenstrahlen; dunkel und abgründig färbte sich das eben noch türkis schimmernde Wasser des Sees, grau seine eben noch glitzernde Gischt. Nur der Gipfel des Osorno badete satt im Licht und strahlte rötlich auf, als blute er. »Du hast dich tatsächlich entschieden«, sagte Poldi wieder, und nach einer Weile fügte er hinzu: »Wenn es in meinem Leben so viel Klarheit geben würde wie in deinem – wie dankbar und froh wäre ich darüber! Du liebst Cornelius, nicht wahr? Du hast ihn immer geliebt.«
»Ja«, erwiderte Elisa leise. »Ja, ich liebe ihn. Und ich weiß jetzt endlich, was ich tun muss.«
Copyright © 2010 by Knaur Taschenbuch. Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München.
Nichts davon fühlte sie nun – nur diesen tiefen Respekt vor der Schönheit und Wildheit des Landes und Stolz auf das, was sie geschaffen hatten.
Ihr Blick glitt zu den Häusern der Siedlung. Anders als die flachen chilenischen Patios besaßen diese mit Alerce-Schindeln bedeckte Giebeldächer und Balkone. Die Wände waren, wie auch die der Scheunen und Ställe, der Vorratskammern und der Arbeitsschuppen, aus dem Holz der Araukarie errichtet – jener mächtigen Baumriesen, die bis heute den See säumten und deren Harz einen durchdringenden Duft verströmte. Elisa sog ihn ein und glaubte, die harte Rinde unter ihren längst verhornten Händen zu fühlen – wie einst in den mühevollen Tagen, in denen sie die Bäume gefällt und dem dampfend-feuchten Urwald fruchtbares Land abgerungen hatten.
Langsam drehte sie sich zu Poldi um.
»Wir haben so viel erreicht«, sagte Elisa leise. »Wir haben einen so langen Weg zurückgelegt.«
»Weißt du noch ... damals im Hamburger Hafen, als wir beide ...« Poldi brachte den Satz nicht zu Ende, sondern kicherte los. Auch in seinem Gesicht hatte die Zeit Spuren hinterlassen, doch der Klang seiner Stimme erinnerte Elisa an den frechen Knaben von einst.
Er ist dabei gewesen, ging ihr durch den Kopf, von Anfang an, auch damals, als ich Cornelius zum ersten Mal traf ... Aus dem Jugendfreund, der sie vor vielen Jahren auf der langen Reise nach Chile aufgemuntert und belustigt hatte, war später ihr Schwager geworden. Oft hatten sie Seite an Seite zusammen gearbeitet, um das urwüchsige Land zu bezähmen, aber es hatte auch Jahre gegeben, da die eigenen Nöte und Sorgen derart von ihr Besitz ergriffen hatten, dass sie zu wenig nach seinen gefragt hatte.
Jetzt war sie dankbar, dass sie mit ihm, der ihr oft wie ein kleiner Bruder gewesen war, hier stehen und Abschied nehmen konnte.
Poldi kicherte wieder. »Beinahe hätten wir das Schiff verpasst!«
Sie nickte, stimmte kurz in sein Lachen ein, wurde jedoch gleich wieder ernst. »Wir haben viel zu selten innegehalten, zurückgesehen, der Vergangenheit gedacht.«
Bilder stiegen vor ihr auf, Bilder eines harten Lebens und eines reichen, voller Mühsal, aber auch Willensstärke, voller Entbehrungen, aber auch vieler kleiner Errungenschaften. Nicht immer hatte sie das bekommen, was sie sich gewünscht hatte, und doch war ihr Leben erfüllt gewesen: von reichlich Arbeit, reichlich Sorgen, reichlich Triumph. Und was an Glück gefehlt hatte, würde sie eben jetzt einfordern und festhalten und nicht mehr hergeben – spät zwar, aber nicht zu spät.
Sie seufzte wehmütig.
Zarte Schleier des Seenebels stiegen auf, umhüllten den Fuß des Osorno, nicht jedoch seinen Gipfel. Dieser ragte aus dem Dunst hervor, als würde er über der Welt schweben. Immer tiefer fielen die Sonnenstrahlen; dunkel und abgründig färbte sich das eben noch türkis schimmernde Wasser des Sees, grau seine eben noch glitzernde Gischt. Nur der Gipfel des Osorno badete satt im Licht und strahlte rötlich auf, als blute er. »Du hast dich tatsächlich entschieden«, sagte Poldi wieder, und nach einer Weile fügte er hinzu: »Wenn es in meinem Leben so viel Klarheit geben würde wie in deinem – wie dankbar und froh wäre ich darüber! Du liebst Cornelius, nicht wahr? Du hast ihn immer geliebt.«
»Ja«, erwiderte Elisa leise. »Ja, ich liebe ihn. Und ich weiß jetzt endlich, was ich tun muss.«
Copyright © 2010 by Knaur Taschenbuch. Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München.
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Autoren-Porträt von Carla Federico
Carla Federico ist eine österreichische Autorin, die unter anderem Geschichte studiert hat und heute als freie Autorin in Frankfurt am Main lebt. Ihre große Leidenschaft fürs Reisen hat sie in zahlreiche Länder geführt - und auch auf diverse Kreuzfahrtschiffe. Für ihren Roman hat sie intensive Recherchen betrieben und viele Originalquellen und Reiseberichte von der ersten Kreuzfahrt studiert, um detailgenau das Bordleben und die Landausflüge zu beschreiben.
Bibliographische Angaben
- Autor: Carla Federico
- 2010, 7. Aufl., 784 Seiten, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Droemer/Knaur
- ISBN-10: 3426504391
- ISBN-13: 9783426504390
- Erscheinungsdatum: 27.05.2010
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