Das Fort
Historischer Roman
Das Beste und das Schlimmste im Menschen bringt der Krieg zum Vorschein.
1779: Während die amerikanischen Kolonien im Süden gegen Großbritannien kämpfen, errichtet eine britische Einheit in Neu-England...
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Produktinformationen zu „Das Fort “
Das Beste und das Schlimmste im Menschen bringt der Krieg zum Vorschein.
1779: Während die amerikanischen Kolonien im Süden gegen Großbritannien kämpfen, errichtet eine britische Einheit in Neu-England ein Fort. Die junge Regierung der USA mobilisert eine riesige Armee. Doch zum Sieg gehört mehr als nur ein großes Heer.
Klappentext zu „Das Fort “
Das Beste und das Schlimmste im Menschen bringt der Krieg zum Vorschei1779 hat sich der Kampf zwischen der Krone und den amerikanischen Kolonien in den Süden verlagert. Da nutzt eine britische Einheit die Gunst der Stunde und errichtet in Neu-England ein Fort. Eine Provokation ohnegleichen! Die junge Regierung der USA mobilisiert eine riesige Flotte und unzählige Infanteristen gegen die Rotröcke. Doch zum Sieg gehört mehr als nur ein großes Heer: Zum Sieg gehören ein Plan und Männer, die das Handwerk des Krieges beherrschen ...
Das Beste und das Schlimmste im Menschen bringt der Krieg zum Vorschei
1779 hat sich der Kampf zwischen der Krone und den amerikanischen Kolonien in den Süden verlagert. Da nutzt eine britische Einheit die Gunst der Stunde und errichtet in Neu-England ein Fort. Eine Provokation ohnegleichen! Die junge Regierung der USA mobilisiert eine riesige Flotte und unzählige Infanteristen gegen die Rotröcke. Doch zum Sieg gehört mehr als nur ein großes Heer: Zum Sieg gehören ein Plan und Männer, die das Handwerk des Krieges beherrschen ...
1779 hat sich der Kampf zwischen der Krone und den amerikanischen Kolonien in den Süden verlagert. Da nutzt eine britische Einheit die Gunst der Stunde und errichtet in Neu-England ein Fort. Eine Provokation ohnegleichen! Die junge Regierung der USA mobilisiert eine riesige Flotte und unzählige Infanteristen gegen die Rotröcke. Doch zum Sieg gehört mehr als nur ein großes Heer: Zum Sieg gehören ein Plan und Männer, die das Handwerk des Krieges beherrschen ...
Lese-Probe zu „Das Fort “
Das Fort von Bernard Cornwell Ein Kommentar zu Namen und Begriffen
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Im Jahr 1779 gab es keinen Staat Maine, das Gebiet war damals die östlichste Provinz von Massachusetts. Auch manche Ortsnamen haben sich geändert. Majabigwaduce heißt heute Castine, Townsend wurde zu Boothbay und Falmouth zu Portland, Maine. Bucks Plantation (eigentlich Plantation Number One) ist Bucksport, Orphan Island ist Verona Island, Long Island (im Fluss Penobscot) heißt nun Isleboro Island, Wasaumkeag Point wurde zu Cape Jellison und Cross Island zu Nautilus Island. In diesem Roman geht es vielfach um «Schiffe», «Schaluppen », «Briggs» und «Schoner». All das sind natürlich Schiffe, ebenso wie es Boote sind, aber genau genommen war ein Schiff ein großer, rahgetakelter Dreimaster, wie zum Beispiel eine Fregatte (stellen Sie sich etwa die USS Constitution vor) oder ein Kriegsschiff (wie die HMS Victory). Heutzutage denken wir bei einer Schaluppe an einen Einmastsegler, 1779 aber verstand man darunter einen Dreimaster, der normalerweise kleiner war als ein Schiff und sich von ihm durch ein ebenes Hauptdeck unterschied (und somit durch das Fehlen eines erhöhten Poopdecks). Schaluppen waren, ebenso wie Schiffe, rahgetakelt (was bedeutet, dass sie rechteckige Segel trugen, die an Querrahen hingen). Eine Brigg, oder Brigantine, war ebenfalls ein großer, rahgetakelter Segler, besaß jedoch nur zwei Masten. Auch Schoner waren Zweimaster, deren Besegelung jedoch längsschiffs ausgerichtet war, sodass die gehissten Segel eher parallel zur Achslinie des Seglers und nicht quer dazu verliefen. Es gab Varianten wie Brigg-Schaluppen, doch in der Bucht von Penobscot befanden sich 1779 nur Schiffe, Schaluppen, Briggs und Schoner. Mit Ausnahme der Felicity sind die Namen sämtlicher Boote historisch verbürgt. Die meisten Figuren dieses Romans haben wirklich gelebt. Die einzigen erfundenen Namen tragen Personen, deren Familienname mit einem F beginnt (mit Ausnahme Captain Thomas Farnhams von der königlichen Marine) und der Namen britischer Soldaten und Unteroffiziere (mit Ausnahme Sergeant Lawrence' von der königlichen Artillerie).
Auszug eines Briefes der Ratsregierung von Massachusetts an Brigadegeneral Solomon Lovell, 2. Juli 1779: Sie werden über Ihre sämtlichen Operationen mit dem Flottenkommandeur beraten, sodass die Seestreitkräfte mit den Truppen unter Ihrem Kommando in dem Bemühen kooperieren, die gesamten feindlichen Kräfte zu Wasser und auch zu Land Gefangen zu nehmen, zu Töten oder zu Vernichten. Und nachdem guter Grund zu der Annahme besteht, dass einige hochrangige Männer in Majorbagaduce den Feind zur Besatzung aufgefordert haben, werden Sie genau darauf achten, keinen von ihnen entkommen zu lassen, sondern sie aufgrund ihrer bösartigen Machenschaften festzusetzen ... Wir empfehlen Sie nun dem Allerhöchsten an und beten darum, dass Er Ihnen und den Truppen unter Ihrem Kommando Gesundheit und Sicherheit gewährt & Sie bekränzt mit dem Siegeslorbeer zurückkehren lässt. Aus einer Nachbemerkung über Majabigwaduce in Doktor John Calefs Kriegstagebuch, 1780: In dieses neue Land flüchten die Loyalisten mit ihren Familien ... und fi nden Asyl vor der Tyrannei des Kongresses und seiner Steuereinnehmer ... und dort leben sie in der Hoffnung und freudigen Erwartung, dass sie schon bald wieder die Freiheiten und Privilegien genießen können, die in ihren Augen am besten von der ... britischen Verfassung gewährleistet werden. Brief Captain Henry Mowats, königliche Marine, an Jonathan Buck, geschrieben an Bord der HMS Albany auf dem Penobscot, 15. Juni 1779: Sir, nachdem ich Gehört habe, dass Sie auf diesem Fluss und in angrenzenden Gebieten der Anführer eines Regiments irregeleiteter Untertanen des Königs sind, und dass Sie im Rang eines Colonels unter dem Einfluss einer Versammlung stehen, die sich Generalkongress der Vereinigten Staaten von Amerika nennt, ist es meine Pflicht, Sie dazu aufzufordern, unverzüglich mit einer Musterrolle aller Ihrer Untergebenen vor General McLean und dem Kommandooffizier der Königlichen Flotte auf der Blonde vor Majorbigwaduce zu erscheinen.
1
Es herrschte kaum Wind, sodass die Schiffe nur langsam flussaufwärts vorankamen. Es waren zehn; fünf Kriegsschiffe, die fünf Transportschiffe eskortierten, und die einsetzende Flut half ihnen mehr dabei, nordwärts weiterzukommen, als es die unbeständige Brise tat. Es hatte aufgehört zu regnen, aber die grauen, unheilschwangeren Wolken hingen niedrig am Himmel. Monoton tropfte das Wasser von Segeln und Takelage. Von den Schiffen aus war nicht viel zu erkennen, obwohl an jeder Reling Männer standen und zu den Flussufern hinüberstarrten, die so stark zurückwichen, dass sich ein großer Binnensee gebildet hatte. Die Hügel über dem See waren niedrig und bewaldet, während die Uferzone aus einem Gewirr von Wasserläufen, Landzungen, waldigen Inseln und kleinen, steinigen Stränden bestand. Hier und da waren zwischen den Bäumen Lichtungen zu erkennen, auf denen Holzstapel lagen oder wo auch einmal eine Holzhütte neben einem kleinen Kornfeld stand. Rauch stieg von diesen Lichtungen auf, und manche der Männer auf den Schiffen fragten sich, ob mit diesen Feuern die Leute in der Gegend vor der Ankunft der Flotte gewarnt werden sollten. Die einzigen Menschen, die sie sahen, waren ein Mann und ein Junge, die von einem kleinen, offenen Boot aus fischten. Der Junge, der William Hutchings hieß, winkte begeistert zu den Schiffen hinüber, doch sein Onkel spuckte nur aus. «Da kommen die Teufel», sagte er. Die Teufel verhielten sich ruhig. An Bord des größten Kriegsschiffs, einer Zweiunddreißig-Kanonen-Fregatte namens Blonde, senkte ein Teufel in einem blauen Rock und einem mit Öltuch bespannten Dreispitz sein Fernrohr. Mit nachdenklich gerunzelter Stirn sah er zu den dunklen, schweigenden Wäldern hinüber, an denen sein Schiff vorüberglitt. «Ich finde», sagte er, «es sieht hier aus wie in Schottland.» «Ja, das tut es», gab sein Begleiter, ein rotberockter Teufel, verhalten zurück, «eine Ähnlichkeit besteht zweifellos.» «Etwas stärker bewaldet als Schottland, nicht wahr?» «Beträchtlich stärker bewaldet», sagte der zweite Mann. «Aber doch wie die schottische Westküste, meinen Sie nicht auch?» «Nicht unähnlich», stimmte der zweite Teufel zu. Er war zweiundsechzig Jahre alt, recht klein gewachsen und hatte ein gewitztes, wettergegerbtes Gesicht. Es war ein freundliches Gesicht mit kleinen, strahlend blauen Augen. Er war seit über vierzig Jahren Soldat und hatte in dieser Zeit beinahe zwei Dutzend schwere Schlachten durchgestanden, die ihm einen fast unbrauchbaren rechten Arm, ein leichtes Hinken und einen nachsichtigen Blick auf die sündige Menschheit eingebracht hatten. Sein Name war Francis Mc-Lean, und er war Brigadegeneral, Schotte, kommandierender Offizier von Seiner Majestät 82stem Infanterieregiment, Gouverneur von Halifax und nun, jedenfalls den Befehlen des englischen Königs zufolge, der Herr über alles, was er vom Achterdeck der Blonde aus überblicken konnte. Er war seit dreizehn Tagen an Bord der Fregatte, so lange hatte es gedauert, von Halifax in Nova Scotia hierherzusegeln, und er spürte einen Anflug von Sorge darüber, dass diese Reisedauer ein schlechtes Vorzeichen sein könnte. Er überlegte, ob es nicht vielleicht besser gewesen wäre, die Fahrt auf vierzehn Tage auszudehnen, und berührte verstohlen das Holz der Reling. Am östlichen Ufer lag ein ausgebranntes Schiffswrack. Einst war es ein stolzes Schiff gewesen, mit dem man den Ozean hatte überqueren können, doch nun war es nur noch ein Gerippe aus verkohltem Holz, das halb von der hereinkommenden Flut verschluckt wurde, mit der die Blonde flussaufwärts fuhr. «Wie weit sind wir jetzt vom offenen Meer entfernt?», fragte er den blauuniformierten Captain der Blonde. «Sechsundzwanzig Seemeilen», antwortete Captain Andrew Barkley sofort, «und dort», er deutete über den Steuerbordbug und den löwengeschmückten Kranbalken hinweg, an dem einer der Anker hing, «ist Ihr neues Zuhause.» McLean lieh sich das Fernrohr des Captains aus, nutzte seinen schlechten rechten Arm als Ablage und richtete das Teleskop bugwärts. Einen Moment lang behinderten ihn die Schiffsbewegungen, sodass er nichts weiter wahrnahm als verschwommene graue Wolken, dunkles Land und träge fließendes Wasser, doch dann fand er sicheren Stand und erkannte die Erweiterung des Penobscot zu dem großen See, den Captain Barkley die Bucht von Penobscot nannte. Die Bucht, dachte McLean, war eigentlich ein breiter Meeresarm, der, wie er aus der Beschäftigung mit Barkleys Karten wusste, von Osten nach Westen etwa acht Meilen maß und drei von Norden nach Süden. Am östlichen Ufer der Bucht lag ein Hafen. Der Hafenzugang war von Felsen begrenzt, und auf seiner nördlichen Seite erhob sich ein dichtbewaldeter Hügel. Eine Siedlung stand auf dem Südhang des Hügels; etwa zwanzig Holzhäuser und Scheunen zwischen kleinen Kornfeldern, Gemüsebeeten und aufgestapelten Holzbalken. Ein paar Fischerboote ankerten im Hafen neben einer kleinen Brigg, die MacLean für einen Handelsfahrer hielt. «Das ist also Majabigwaduce», sagte er leise. «Toppsegel bergen!», rief der Captain, «Befehl an die Flotte zum Beidrehen. Geben Sie bitte das Signal für einen Lotsen, Mister Fennel!» «Aye, aye, Sir!» Mit einem Mal wimmelte es auf der Fregatte von Männern, die losrannten, um Segel loszumachen. «Das ist Majabigwaduce », sagte Barkley, und sein Ton machte klar, dass er den Namen genauso lachhaft fand wie den Ort. «Erste Kanone!», rief Lieutenant Fennel und löste damit eine weitere Welle von Männern aus, die zur vordersten Steuerbordkanone hasteten. «Haben Sie irgendeine Vorstellung davon», fragte Mc- Lean den Captain, «wofür Majabigwaduce steht?» «Steht?» «Bedeutet der Name irgendetwas?» «Nein, keine Ahnung», sagte Barkley, leicht gereizt von dieser Frage. «Jetzt, Mister Fennel!» Die Kanone, mit Pulver und einem Wergpfropfen, jedoch ohne Kanonenkugel geladen, wurde abgefeuert. Der Rückstoß war schwach, doch der Knall schien sehr laut, und die Rauchwolke hüllte das halbe Deck der Blonde ein. Der Schuss verhallte, wurde dann vom Land zurückgeworfen und verhallte ein zweites Mal. «Jetzt werden wir gleich eine Entdeckung machen, nicht wahr?», sagte Barkley. «Und was für eine?», fragte McLean. «Ob sie loyal sind, General, ob sie loyal sind. Wenn sie von der Rebellion infiziert wurden, werden sie uns wohl kaum ein Lotsenschiff zur Verfügung stellen, oder?» «Ich vermute, nicht», sagte McLean, obwohl er argwöhnte, dass ein illoyaler Lotse der Sache des Aufstandes sehr nützlich sein könnte, indem er die HMS Blonde auf einen Felsen führte. Viele davon durchbrachen den Wasserspiegel der Bucht. Auf einem, keine fünfzig Schritte von der hafenseitigen Reling der Fregatte entfernt, spreizte ein Kormoran die Flügel, um sein Gefieder zu trocknen. Sie warteten. Die Kanone war abgefeuert worden, und das war das übliche Signal dafür, dass ein Lotse angefordert wurde, der Rauch aber verhinderte, dass irgendwer an Bord sehen konnte, ob man ihrem Wunsch in der Siedlung von Majabigwaduce nachkam. Die fünf Transportschiffe, vier Schaluppen und eine Fregatte, glitten mit der Flut weiter flussaufwärts. Das lauteste Geräusch war das Ächzen, Keuchen und Plätschern der Pumpe auf einer der Schaluppen, der HMS North. Das Wasser spritzte und sprudelte rhythmisch aus einem Ulmenholz-Speier, dessen anderes Ende in den Rumpf hinunterreichte, wo Seeleute die Bilge leer pumpten. «Man hätte sie abwracken und zu Feuerholz verarbeiten sollen», sagte Captain Barkley säuerlich. «Kann man sie denn nicht flicken?», fragte McLean. «Die Balken sind vollständig verrottet. Sie ist das reinste Sieb», sagte Barkley geringschätzig. Kleine Wellen schwappten an den Rumpf der Blonde, und die blaue Flagge am Heck flatterte im unbeständigen Wind. Noch immer war kein Boot in Sicht, und Barkley befahl einen zweiten Signalschuss. Der Knall wurde zurückgeworfen und verhallte, und gerade als Barkley erwog, die Flottille ohne die Unterstützung eines Lotsen in den Hafen zu bringen, rief ein Matrose vom Vormasttopp herunter: «Boot kommt, Sir!» Als sich der Pulverrauch gelegt hatte, sahen die Männer auf der Blonde in der Tat ein kleines, offenes Boot vom Hafen aus herankommen. Die Brise aus Südwest war so leicht, dass die hellbraunen Segel dem Boot gegen die hereinströmende Flut kaum etwas nützten, und deshalb hatte sich ein junger Mann an zwei lange Ruder gesetzt. Einmal in der weiten Bucht angekommen, zog er die Ruder ein, hisste mühsam die Segel und nahm, langsam gegen den Wind segelnd, Kurs auf die Flottille. Ein Mädchen saß an der Ruderpinne und lenkte das kleine Gefährt auf die Steuerbordseite der Blonde, wo der junge Mann flink auf die Bootsleiter sprang, die an dem sich verjüngenden Rumpf nach oben führte. Er war groß, blond, und seine Hände hatten Schwielen und Verfärbungen vom Umgang mit geteertem Takelwerk und Fischernetzen. Er trug Kniehosen aus selbstgewebtem Leinen und eine Segeltuchjacke, grobe Stiefel und eine Strickmütze. Er kletterte an Deck und rief dann zu dem Mädchen hinunter: «Pass gut auf sie auf, Beth!» «Hört auf zu gaffen, ihr Puddingköpfe!», brüllte der Bootsmann, als die Matrosen das blonde Mädchen anstarrten, das ein Ruder benutzte, um ihr kleines Boot vom Rumpf der Fregatte abzustoßen. «Bist du der Lotse?», fragte der Bootsmann den jungen Mann. «James Fletcher», sagte der junge Mann, «und das bin ich vermutlich, aber ihr braucht ohnehin keinen Lotsen.» Grinsend ging er zu den Offizieren im Heck der Blonde. «Hat einer der Gentlemen ein bisschen Tabak?», fragte er, während er den Niedergang zum Poopdeck hinaufstieg. Er erntete nur Schweigen, bis General McLean in die Tasche griff und eine kurze Tonpfeife zutage förderte, die schon gestopft war. «Genügt das?», fragte der General. «Das genügt vollkommen», sagte Fletcher anerkennend, klopfte den Tabak aus dem Pfeifenkopf und steckte ihn in den Mund. Dann reichte er dem General die leere Pfeife zurück. «Hatte seit zwei Monaten keinen Tabak», sagte er zur Erklärung und nickte Barkley leutselig zu. «Es gibt in Bagaduce keine großen Gefahrenstellen, Captain, solange Sie vom Dyce's Head wegbleiben. Sehen Sie?» Er deutete auf die dreizackige Felsklippe an der Nordseite des Hafeneingangs. «Da sind Felsen. Und noch mehr Felsen sind vor Cross Island auf der anderen Seite. Halten Sie sich hier in der Mitte der Fahrrinne, und Sie sind absolut sicher.» «Bagaduce?», fragte General McLean. «So nennen wir es, Euer Ehren. Bagaduce. Sagt sich leichter als Majabigwaduce.» Der Lotse grinste, dann spuckte er einen Strahl Tabaksaft auf die mit Sandstein gescheuerten Planken der Blonde. Stille hing über dem Achterdeck, während die Offiziere auf den dunklen Fleck starrten. «Majabigwaduce», brach McLean das Schweigen, «bedeutet das irgendetwas?» «Große Bucht mit großen Tiden», sagte Fletcher, «hat jedenfalls mein Vater immer gesagt. Aber das ist ein Indianerwort, also kann es alles Mögliche bedeuten.» Der junge Mann sah sich mit sichtbarem Wohlgefallen auf dem Deck der Fregatte um. «Das ist wirklich mal ein aufregender Tag», bemerkte er heiter. «Aufregend?», fragte General McLean. «Phoebe Perkins ist guter Hoffnung. Wir haben alle gedacht, der Säugling müsste inzwischen aus ihr rausgerutscht sein, ist er aber nicht. Und es wird ein Mädchen!» «Das wissen Sie?», sagte General McLean amüsiert. «Phoebe hat schon sechs Kinder, und allesamt sind Mädchen. Sie sollten noch eine Kanone abfeuern, Captain, dann erschrickt das Neue so, dass es aus ihr rauskommt!» «Mister Fennel!», rief Captain Barkley durch ein Sprechrohr. «Schoten anholen, wenn ich bitten darf.» Die Blonde nahm Geschwindigkeit auf. «Bringt sie rein», sagte Barkley zum Steuermann, und so kamen die Blonde, die North, die Albany, die Nautilus, die Hope und die fünf Transporter, die sie eskortierten, nach Majabigwaduce. Sie erreichten sicher den Hafen und warfen Anker. Es war der 17. Juni 1779, und zum ersten Mal, seit man sie im März 1776 zum Rückzug aus Boston gezwungen hatte, waren die Briten wieder in Massachusetts. Etwa zweihundert Meilen westlich und etwas südlich von der Stelle, an der die Teufel angekommen waren, ließ Brigadegeneral Peleg Wadsworth sein Bataillon auf der Gemeindewiese exerzieren. Es waren nur siebzehn Truppenangehörige da, und von diesen siebzehn konnte keiner als ordentlicher Soldat bezeichnet werden. Der jüngste, Alexander, war fünf, wohingegen die ältesten die zwölfjährigen Fowler-Zwillinge Rebecca und Dorcas waren, und alle betrachteten den Brigadier, der einunddreißig Lenze zählte, mit ernstem Blick. «Ich möchte», sagte der General, «dass ihr in einer geraden Linie vorrückt. Auf Befehl bleibt ihr stehen. Wie heißt das Befehlswort, Jared?» Jared, der neun Jahre alt war, dachte kurz nach. «Halt?» «Sehr gut, Jared. Der nächste Befehl heißt ‹Vorbereiten zum Formieren einer Linie›, und ihr macht gar nichts!» Der Brigadier musterte seine Zwergentruppe, die in einer Marschlinie nach Norden ausgerichtet war. «Verstanden? Ihr macht nichts! Dann werde ich rufen, dass sich die Kompanien eins, zwei, drei und vier nach links ausrichten sollen. Diese Kompanien», und damit schritt der General die Linie ab und zeigte an, welche Kinder die ersten vier Kompanien bilden sollten, «sind der linke Flügel. Was bist du, Jared?» «Der linke Flügel», sagte Jared und flatterte mit seinen Armen. «Sehr gut! Und ihr», der General ging die übrige Aufstellung ab, «seid die Kompanien fünf, sechs, sieben und acht, also der rechte Flügel, und ihr dreht euch nach rechts. Dann gebe ich euch den Befehl ‹Augen geradeaus›, und ihr dreht euch um. Dann schwenken wir um. Alexander? Du bist der Fahnenträger, also bewegst du dich nicht.» «Aber ich will einen Rotrock töten, Papa», bettelte Alexander. «Du bewegst dich nicht von der Stelle», beharrte der Vater des Fahnenträgers, und anschließend wiederholte er alles, was er gesagt hatte. Alexander hielt einen langen Stock in der Hand, der als amerikanische Flagge herhalten musste. Nun zielte er mit dem Stock auf die Kirche und tat so, als würde er Rotröcke abschießen, sodass er in die Schlachtreihe zurückgescheucht werden musste, deren Mitglieder mehr oder weniger übereinstimmend erklärten, verstanden zu haben, was ihr einstiger Schulmeister von ihnen wollte. «Und denkt daran», ermunterte sie Peleg Wadsworth, «dass ihr bei dem Befehl ‹Schwenkt› in eurer Blickrichtung weitergeht, aber um einen Mittelpunkt herum, wie die Zeiger einer Uhr! Das soll rund laufen! Sind alle bereit?» Eine kleine Zuschauergruppe hatte sich zusammengefunden, aus der auch mancher Ratschlag ertönte. Ein Mann, ein Pastor auf der Durchreise, entsetzte sich darüber, dass so kleine Kinder das Kriegshandwerk gelehrt wurde, und er hatte General Wadsworth deshalb getadelt, aber der Brigadier hatte dem Gottesmann versichert, es seien nicht die Kinder, die sich hier übten, sondern er selbst. Er wollte genau verstehen, wie sich eine Kolonne Kompanien zu einer Regimentslinie formierte, die den Feind mit Musketenfeuer vernichten konnte. Es war schwer, eine Truppe in einer Gefechtslinie vorrücken zu lassen, weil eine lange Reihe Männer unweigerlich auseinanderdriftete und ihren Zusammenhalt verlor, und um das zu vermeiden, mussten die Männer in Kolonnen vorrücken, einer hinter dem anderen, doch solch eine Kolonne war sehr anfällig für Kanonenbeschuss und beinahe außerstande, die Musketen einzusetzen, und deshalb bestand die Kunst des Manövers darin, in Kolonnen vorzurücken und sich dann rasch zu einer Linie zu formieren. Wadsworth wollte den Drill beherrschen, doch weil er ein General der Miliz von Massachusetts war und weil die Milizionäre zum größten Teil auf ihren Bauernhöfen und in ihren Handwerksbetrieben beschäftigt waren, musste Wadsworth mit Kindern üben. Die führende Kompanie, die normalerweise aus drei Gliedern zu dreißig oder mehr Männern gebildet wurde, bestand an diesem Tag aus der zwölfjährigen Rebecca Fowler und ihrem neunjährigen Cousin Jared. Beide waren aufgeweckte Kinder und imstande, so hoffte Wadsworth jedenfalls, ein Beispiel zu geben, dem die anderen folgen würden. Das Manöver, das er durchführen lassen wollte, war schwierig. Das Bataillon würde in Kolonnen auf den Feind zumarschieren und dann stehen bleiben. Dann würden sich die führenden Kompanien in die eine, die nachrückenden in die entgegengesetzte Blickrichtung ausrichten, und dann würde die gesamte Linie um den Fahnenträger als Achsmittelpunkt herumschwenken, bis sie den Befehl zum Stehenbleiben erhielt. Damit würden die ersten vier Kompanien mit dem Rücken zum Feind stehen, und Wadsworth würde den acht Kindern den Befehl zum Kehrtmachen geben, und dann endlich wäre das ganze formidable Bataillon bereit, das Feuer auf den Feind zu eröffnen. Wadsworth hatte zugeschaut, als britische Regimenter ein ähnliches Manöver auf Long Island ausgeführt hatten, und er hatte widerwillig ihre Präzision bewundert und selbst mit angesehen, mit welcher Geschwindigkeit sie sich von einer Kolonne zu einer langen Linie formiert hatten, die wilde Musketensalven auf die amerikanischen Streitkräfte niedergehen ließ. «Sind wir bereit?», fragte Wadsworth erneut. Wenn er Kindern erklären konnte, wie es funktionierte, hatte er beschlossen, dann wäre es ein Leichtes, es den Milizionären beizubringen. «Vorwärts marsch!» Die Kinder bewegten sich in löblicher Ordnung vorwärts, wenn auch Alexander auf und ab hüpfte vor Lust, mit seinen Kameraden im Gleichschritt zu marschieren. «Bataillon!», rief Wadsworth. «Halt!» Sie blieben stehen. So weit, so gut. «Bataillon! Vorbereiten zum Formieren einer Linie! Noch nicht bewegen!» Er hielt einen Moment inne. «Der linke Flügel dreht sich nach links! Der rechte Flügel dreht sich nach rechts! Auf mein Kommando. Bataillon! Augen geradeaus!» Rebecca drehte sich nach rechts statt nach links, und im Bataillon brach Verwirrung aus. Jemand wurde am Haar gezogen, und Alexander begann «Peng» zu rufen, während er imaginäre Rotröcke erschoss, die vom Gemeindefriedhof her angriffen. «Schwenkt um! Marsch!», rief Wadsworth, und die Kinder drehten sich in unterschiedliche Richtungen. Inzwischen, so dachte der General verzweifelt, hätten die britischen Truppen schon zwei mörderische Salven auf sein Regiment abgefeuert. Vielleicht, überlegte Wadsworth, war der Einsatz von Kindern aus der Schule, an der er unterrichtet hatte, bevor er Soldat wurde, doch nicht der beste Weg, um sich in der Beherrschung von Infanterietaktiken zu üben. «Formiert eine Linie!», rief er. «Es geht folgendermaßen», kam es von einem Mann auf Krücken, der zu den Zuschauern gehörte. «Man macht es Kompanie für Kompanie. Das geht zwar langsamer, General, aber langsam und beharrlich gewinnt man den Kampf.» «Nein, nein, nein!», mischte sich jemand ein. «Der vordere rechte Kompanieführer der Ersten Kompanie macht einen Schritt nach links und einen Schritt nach vorn, dann wird er zum linken Kompanieführer, hebt die Hand, und die Folgenden schließen sich ihm an. Oder ihr, in Ihrem Regiment, General.» «Besser eine Kompanie nach der anderen», beharrte der Krüppel auf seiner Meinung. «So haben wir es in Germantown gemacht.» «Aber in Germantown habt ihr verloren», sagte der zweite Mann. Johnny Fiske gab vor, erschossen worden zu sein, taumelte dramatisch herum und fi el zu Boden, und Peleg Wadsworth, dem es kaum gelang, sich selbst in der Rolle eines Generals zu sehen, kam zu dem Schluss, dass es ihm nicht gelungen war, das Manöver richtig zu erklären. Er fragte sich, ob er die Beherrschung des komplizierten Infanteriedrills überhaupt jemals benötigen würde.
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Im Jahr 1779 gab es keinen Staat Maine, das Gebiet war damals die östlichste Provinz von Massachusetts. Auch manche Ortsnamen haben sich geändert. Majabigwaduce heißt heute Castine, Townsend wurde zu Boothbay und Falmouth zu Portland, Maine. Bucks Plantation (eigentlich Plantation Number One) ist Bucksport, Orphan Island ist Verona Island, Long Island (im Fluss Penobscot) heißt nun Isleboro Island, Wasaumkeag Point wurde zu Cape Jellison und Cross Island zu Nautilus Island. In diesem Roman geht es vielfach um «Schiffe», «Schaluppen », «Briggs» und «Schoner». All das sind natürlich Schiffe, ebenso wie es Boote sind, aber genau genommen war ein Schiff ein großer, rahgetakelter Dreimaster, wie zum Beispiel eine Fregatte (stellen Sie sich etwa die USS Constitution vor) oder ein Kriegsschiff (wie die HMS Victory). Heutzutage denken wir bei einer Schaluppe an einen Einmastsegler, 1779 aber verstand man darunter einen Dreimaster, der normalerweise kleiner war als ein Schiff und sich von ihm durch ein ebenes Hauptdeck unterschied (und somit durch das Fehlen eines erhöhten Poopdecks). Schaluppen waren, ebenso wie Schiffe, rahgetakelt (was bedeutet, dass sie rechteckige Segel trugen, die an Querrahen hingen). Eine Brigg, oder Brigantine, war ebenfalls ein großer, rahgetakelter Segler, besaß jedoch nur zwei Masten. Auch Schoner waren Zweimaster, deren Besegelung jedoch längsschiffs ausgerichtet war, sodass die gehissten Segel eher parallel zur Achslinie des Seglers und nicht quer dazu verliefen. Es gab Varianten wie Brigg-Schaluppen, doch in der Bucht von Penobscot befanden sich 1779 nur Schiffe, Schaluppen, Briggs und Schoner. Mit Ausnahme der Felicity sind die Namen sämtlicher Boote historisch verbürgt. Die meisten Figuren dieses Romans haben wirklich gelebt. Die einzigen erfundenen Namen tragen Personen, deren Familienname mit einem F beginnt (mit Ausnahme Captain Thomas Farnhams von der königlichen Marine) und der Namen britischer Soldaten und Unteroffiziere (mit Ausnahme Sergeant Lawrence' von der königlichen Artillerie).
Auszug eines Briefes der Ratsregierung von Massachusetts an Brigadegeneral Solomon Lovell, 2. Juli 1779: Sie werden über Ihre sämtlichen Operationen mit dem Flottenkommandeur beraten, sodass die Seestreitkräfte mit den Truppen unter Ihrem Kommando in dem Bemühen kooperieren, die gesamten feindlichen Kräfte zu Wasser und auch zu Land Gefangen zu nehmen, zu Töten oder zu Vernichten. Und nachdem guter Grund zu der Annahme besteht, dass einige hochrangige Männer in Majorbagaduce den Feind zur Besatzung aufgefordert haben, werden Sie genau darauf achten, keinen von ihnen entkommen zu lassen, sondern sie aufgrund ihrer bösartigen Machenschaften festzusetzen ... Wir empfehlen Sie nun dem Allerhöchsten an und beten darum, dass Er Ihnen und den Truppen unter Ihrem Kommando Gesundheit und Sicherheit gewährt & Sie bekränzt mit dem Siegeslorbeer zurückkehren lässt. Aus einer Nachbemerkung über Majabigwaduce in Doktor John Calefs Kriegstagebuch, 1780: In dieses neue Land flüchten die Loyalisten mit ihren Familien ... und fi nden Asyl vor der Tyrannei des Kongresses und seiner Steuereinnehmer ... und dort leben sie in der Hoffnung und freudigen Erwartung, dass sie schon bald wieder die Freiheiten und Privilegien genießen können, die in ihren Augen am besten von der ... britischen Verfassung gewährleistet werden. Brief Captain Henry Mowats, königliche Marine, an Jonathan Buck, geschrieben an Bord der HMS Albany auf dem Penobscot, 15. Juni 1779: Sir, nachdem ich Gehört habe, dass Sie auf diesem Fluss und in angrenzenden Gebieten der Anführer eines Regiments irregeleiteter Untertanen des Königs sind, und dass Sie im Rang eines Colonels unter dem Einfluss einer Versammlung stehen, die sich Generalkongress der Vereinigten Staaten von Amerika nennt, ist es meine Pflicht, Sie dazu aufzufordern, unverzüglich mit einer Musterrolle aller Ihrer Untergebenen vor General McLean und dem Kommandooffizier der Königlichen Flotte auf der Blonde vor Majorbigwaduce zu erscheinen.
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Es herrschte kaum Wind, sodass die Schiffe nur langsam flussaufwärts vorankamen. Es waren zehn; fünf Kriegsschiffe, die fünf Transportschiffe eskortierten, und die einsetzende Flut half ihnen mehr dabei, nordwärts weiterzukommen, als es die unbeständige Brise tat. Es hatte aufgehört zu regnen, aber die grauen, unheilschwangeren Wolken hingen niedrig am Himmel. Monoton tropfte das Wasser von Segeln und Takelage. Von den Schiffen aus war nicht viel zu erkennen, obwohl an jeder Reling Männer standen und zu den Flussufern hinüberstarrten, die so stark zurückwichen, dass sich ein großer Binnensee gebildet hatte. Die Hügel über dem See waren niedrig und bewaldet, während die Uferzone aus einem Gewirr von Wasserläufen, Landzungen, waldigen Inseln und kleinen, steinigen Stränden bestand. Hier und da waren zwischen den Bäumen Lichtungen zu erkennen, auf denen Holzstapel lagen oder wo auch einmal eine Holzhütte neben einem kleinen Kornfeld stand. Rauch stieg von diesen Lichtungen auf, und manche der Männer auf den Schiffen fragten sich, ob mit diesen Feuern die Leute in der Gegend vor der Ankunft der Flotte gewarnt werden sollten. Die einzigen Menschen, die sie sahen, waren ein Mann und ein Junge, die von einem kleinen, offenen Boot aus fischten. Der Junge, der William Hutchings hieß, winkte begeistert zu den Schiffen hinüber, doch sein Onkel spuckte nur aus. «Da kommen die Teufel», sagte er. Die Teufel verhielten sich ruhig. An Bord des größten Kriegsschiffs, einer Zweiunddreißig-Kanonen-Fregatte namens Blonde, senkte ein Teufel in einem blauen Rock und einem mit Öltuch bespannten Dreispitz sein Fernrohr. Mit nachdenklich gerunzelter Stirn sah er zu den dunklen, schweigenden Wäldern hinüber, an denen sein Schiff vorüberglitt. «Ich finde», sagte er, «es sieht hier aus wie in Schottland.» «Ja, das tut es», gab sein Begleiter, ein rotberockter Teufel, verhalten zurück, «eine Ähnlichkeit besteht zweifellos.» «Etwas stärker bewaldet als Schottland, nicht wahr?» «Beträchtlich stärker bewaldet», sagte der zweite Mann. «Aber doch wie die schottische Westküste, meinen Sie nicht auch?» «Nicht unähnlich», stimmte der zweite Teufel zu. Er war zweiundsechzig Jahre alt, recht klein gewachsen und hatte ein gewitztes, wettergegerbtes Gesicht. Es war ein freundliches Gesicht mit kleinen, strahlend blauen Augen. Er war seit über vierzig Jahren Soldat und hatte in dieser Zeit beinahe zwei Dutzend schwere Schlachten durchgestanden, die ihm einen fast unbrauchbaren rechten Arm, ein leichtes Hinken und einen nachsichtigen Blick auf die sündige Menschheit eingebracht hatten. Sein Name war Francis Mc-Lean, und er war Brigadegeneral, Schotte, kommandierender Offizier von Seiner Majestät 82stem Infanterieregiment, Gouverneur von Halifax und nun, jedenfalls den Befehlen des englischen Königs zufolge, der Herr über alles, was er vom Achterdeck der Blonde aus überblicken konnte. Er war seit dreizehn Tagen an Bord der Fregatte, so lange hatte es gedauert, von Halifax in Nova Scotia hierherzusegeln, und er spürte einen Anflug von Sorge darüber, dass diese Reisedauer ein schlechtes Vorzeichen sein könnte. Er überlegte, ob es nicht vielleicht besser gewesen wäre, die Fahrt auf vierzehn Tage auszudehnen, und berührte verstohlen das Holz der Reling. Am östlichen Ufer lag ein ausgebranntes Schiffswrack. Einst war es ein stolzes Schiff gewesen, mit dem man den Ozean hatte überqueren können, doch nun war es nur noch ein Gerippe aus verkohltem Holz, das halb von der hereinkommenden Flut verschluckt wurde, mit der die Blonde flussaufwärts fuhr. «Wie weit sind wir jetzt vom offenen Meer entfernt?», fragte er den blauuniformierten Captain der Blonde. «Sechsundzwanzig Seemeilen», antwortete Captain Andrew Barkley sofort, «und dort», er deutete über den Steuerbordbug und den löwengeschmückten Kranbalken hinweg, an dem einer der Anker hing, «ist Ihr neues Zuhause.» McLean lieh sich das Fernrohr des Captains aus, nutzte seinen schlechten rechten Arm als Ablage und richtete das Teleskop bugwärts. Einen Moment lang behinderten ihn die Schiffsbewegungen, sodass er nichts weiter wahrnahm als verschwommene graue Wolken, dunkles Land und träge fließendes Wasser, doch dann fand er sicheren Stand und erkannte die Erweiterung des Penobscot zu dem großen See, den Captain Barkley die Bucht von Penobscot nannte. Die Bucht, dachte McLean, war eigentlich ein breiter Meeresarm, der, wie er aus der Beschäftigung mit Barkleys Karten wusste, von Osten nach Westen etwa acht Meilen maß und drei von Norden nach Süden. Am östlichen Ufer der Bucht lag ein Hafen. Der Hafenzugang war von Felsen begrenzt, und auf seiner nördlichen Seite erhob sich ein dichtbewaldeter Hügel. Eine Siedlung stand auf dem Südhang des Hügels; etwa zwanzig Holzhäuser und Scheunen zwischen kleinen Kornfeldern, Gemüsebeeten und aufgestapelten Holzbalken. Ein paar Fischerboote ankerten im Hafen neben einer kleinen Brigg, die MacLean für einen Handelsfahrer hielt. «Das ist also Majabigwaduce», sagte er leise. «Toppsegel bergen!», rief der Captain, «Befehl an die Flotte zum Beidrehen. Geben Sie bitte das Signal für einen Lotsen, Mister Fennel!» «Aye, aye, Sir!» Mit einem Mal wimmelte es auf der Fregatte von Männern, die losrannten, um Segel loszumachen. «Das ist Majabigwaduce », sagte Barkley, und sein Ton machte klar, dass er den Namen genauso lachhaft fand wie den Ort. «Erste Kanone!», rief Lieutenant Fennel und löste damit eine weitere Welle von Männern aus, die zur vordersten Steuerbordkanone hasteten. «Haben Sie irgendeine Vorstellung davon», fragte Mc- Lean den Captain, «wofür Majabigwaduce steht?» «Steht?» «Bedeutet der Name irgendetwas?» «Nein, keine Ahnung», sagte Barkley, leicht gereizt von dieser Frage. «Jetzt, Mister Fennel!» Die Kanone, mit Pulver und einem Wergpfropfen, jedoch ohne Kanonenkugel geladen, wurde abgefeuert. Der Rückstoß war schwach, doch der Knall schien sehr laut, und die Rauchwolke hüllte das halbe Deck der Blonde ein. Der Schuss verhallte, wurde dann vom Land zurückgeworfen und verhallte ein zweites Mal. «Jetzt werden wir gleich eine Entdeckung machen, nicht wahr?», sagte Barkley. «Und was für eine?», fragte McLean. «Ob sie loyal sind, General, ob sie loyal sind. Wenn sie von der Rebellion infiziert wurden, werden sie uns wohl kaum ein Lotsenschiff zur Verfügung stellen, oder?» «Ich vermute, nicht», sagte McLean, obwohl er argwöhnte, dass ein illoyaler Lotse der Sache des Aufstandes sehr nützlich sein könnte, indem er die HMS Blonde auf einen Felsen führte. Viele davon durchbrachen den Wasserspiegel der Bucht. Auf einem, keine fünfzig Schritte von der hafenseitigen Reling der Fregatte entfernt, spreizte ein Kormoran die Flügel, um sein Gefieder zu trocknen. Sie warteten. Die Kanone war abgefeuert worden, und das war das übliche Signal dafür, dass ein Lotse angefordert wurde, der Rauch aber verhinderte, dass irgendwer an Bord sehen konnte, ob man ihrem Wunsch in der Siedlung von Majabigwaduce nachkam. Die fünf Transportschiffe, vier Schaluppen und eine Fregatte, glitten mit der Flut weiter flussaufwärts. Das lauteste Geräusch war das Ächzen, Keuchen und Plätschern der Pumpe auf einer der Schaluppen, der HMS North. Das Wasser spritzte und sprudelte rhythmisch aus einem Ulmenholz-Speier, dessen anderes Ende in den Rumpf hinunterreichte, wo Seeleute die Bilge leer pumpten. «Man hätte sie abwracken und zu Feuerholz verarbeiten sollen», sagte Captain Barkley säuerlich. «Kann man sie denn nicht flicken?», fragte McLean. «Die Balken sind vollständig verrottet. Sie ist das reinste Sieb», sagte Barkley geringschätzig. Kleine Wellen schwappten an den Rumpf der Blonde, und die blaue Flagge am Heck flatterte im unbeständigen Wind. Noch immer war kein Boot in Sicht, und Barkley befahl einen zweiten Signalschuss. Der Knall wurde zurückgeworfen und verhallte, und gerade als Barkley erwog, die Flottille ohne die Unterstützung eines Lotsen in den Hafen zu bringen, rief ein Matrose vom Vormasttopp herunter: «Boot kommt, Sir!» Als sich der Pulverrauch gelegt hatte, sahen die Männer auf der Blonde in der Tat ein kleines, offenes Boot vom Hafen aus herankommen. Die Brise aus Südwest war so leicht, dass die hellbraunen Segel dem Boot gegen die hereinströmende Flut kaum etwas nützten, und deshalb hatte sich ein junger Mann an zwei lange Ruder gesetzt. Einmal in der weiten Bucht angekommen, zog er die Ruder ein, hisste mühsam die Segel und nahm, langsam gegen den Wind segelnd, Kurs auf die Flottille. Ein Mädchen saß an der Ruderpinne und lenkte das kleine Gefährt auf die Steuerbordseite der Blonde, wo der junge Mann flink auf die Bootsleiter sprang, die an dem sich verjüngenden Rumpf nach oben führte. Er war groß, blond, und seine Hände hatten Schwielen und Verfärbungen vom Umgang mit geteertem Takelwerk und Fischernetzen. Er trug Kniehosen aus selbstgewebtem Leinen und eine Segeltuchjacke, grobe Stiefel und eine Strickmütze. Er kletterte an Deck und rief dann zu dem Mädchen hinunter: «Pass gut auf sie auf, Beth!» «Hört auf zu gaffen, ihr Puddingköpfe!», brüllte der Bootsmann, als die Matrosen das blonde Mädchen anstarrten, das ein Ruder benutzte, um ihr kleines Boot vom Rumpf der Fregatte abzustoßen. «Bist du der Lotse?», fragte der Bootsmann den jungen Mann. «James Fletcher», sagte der junge Mann, «und das bin ich vermutlich, aber ihr braucht ohnehin keinen Lotsen.» Grinsend ging er zu den Offizieren im Heck der Blonde. «Hat einer der Gentlemen ein bisschen Tabak?», fragte er, während er den Niedergang zum Poopdeck hinaufstieg. Er erntete nur Schweigen, bis General McLean in die Tasche griff und eine kurze Tonpfeife zutage förderte, die schon gestopft war. «Genügt das?», fragte der General. «Das genügt vollkommen», sagte Fletcher anerkennend, klopfte den Tabak aus dem Pfeifenkopf und steckte ihn in den Mund. Dann reichte er dem General die leere Pfeife zurück. «Hatte seit zwei Monaten keinen Tabak», sagte er zur Erklärung und nickte Barkley leutselig zu. «Es gibt in Bagaduce keine großen Gefahrenstellen, Captain, solange Sie vom Dyce's Head wegbleiben. Sehen Sie?» Er deutete auf die dreizackige Felsklippe an der Nordseite des Hafeneingangs. «Da sind Felsen. Und noch mehr Felsen sind vor Cross Island auf der anderen Seite. Halten Sie sich hier in der Mitte der Fahrrinne, und Sie sind absolut sicher.» «Bagaduce?», fragte General McLean. «So nennen wir es, Euer Ehren. Bagaduce. Sagt sich leichter als Majabigwaduce.» Der Lotse grinste, dann spuckte er einen Strahl Tabaksaft auf die mit Sandstein gescheuerten Planken der Blonde. Stille hing über dem Achterdeck, während die Offiziere auf den dunklen Fleck starrten. «Majabigwaduce», brach McLean das Schweigen, «bedeutet das irgendetwas?» «Große Bucht mit großen Tiden», sagte Fletcher, «hat jedenfalls mein Vater immer gesagt. Aber das ist ein Indianerwort, also kann es alles Mögliche bedeuten.» Der junge Mann sah sich mit sichtbarem Wohlgefallen auf dem Deck der Fregatte um. «Das ist wirklich mal ein aufregender Tag», bemerkte er heiter. «Aufregend?», fragte General McLean. «Phoebe Perkins ist guter Hoffnung. Wir haben alle gedacht, der Säugling müsste inzwischen aus ihr rausgerutscht sein, ist er aber nicht. Und es wird ein Mädchen!» «Das wissen Sie?», sagte General McLean amüsiert. «Phoebe hat schon sechs Kinder, und allesamt sind Mädchen. Sie sollten noch eine Kanone abfeuern, Captain, dann erschrickt das Neue so, dass es aus ihr rauskommt!» «Mister Fennel!», rief Captain Barkley durch ein Sprechrohr. «Schoten anholen, wenn ich bitten darf.» Die Blonde nahm Geschwindigkeit auf. «Bringt sie rein», sagte Barkley zum Steuermann, und so kamen die Blonde, die North, die Albany, die Nautilus, die Hope und die fünf Transporter, die sie eskortierten, nach Majabigwaduce. Sie erreichten sicher den Hafen und warfen Anker. Es war der 17. Juni 1779, und zum ersten Mal, seit man sie im März 1776 zum Rückzug aus Boston gezwungen hatte, waren die Briten wieder in Massachusetts. Etwa zweihundert Meilen westlich und etwas südlich von der Stelle, an der die Teufel angekommen waren, ließ Brigadegeneral Peleg Wadsworth sein Bataillon auf der Gemeindewiese exerzieren. Es waren nur siebzehn Truppenangehörige da, und von diesen siebzehn konnte keiner als ordentlicher Soldat bezeichnet werden. Der jüngste, Alexander, war fünf, wohingegen die ältesten die zwölfjährigen Fowler-Zwillinge Rebecca und Dorcas waren, und alle betrachteten den Brigadier, der einunddreißig Lenze zählte, mit ernstem Blick. «Ich möchte», sagte der General, «dass ihr in einer geraden Linie vorrückt. Auf Befehl bleibt ihr stehen. Wie heißt das Befehlswort, Jared?» Jared, der neun Jahre alt war, dachte kurz nach. «Halt?» «Sehr gut, Jared. Der nächste Befehl heißt ‹Vorbereiten zum Formieren einer Linie›, und ihr macht gar nichts!» Der Brigadier musterte seine Zwergentruppe, die in einer Marschlinie nach Norden ausgerichtet war. «Verstanden? Ihr macht nichts! Dann werde ich rufen, dass sich die Kompanien eins, zwei, drei und vier nach links ausrichten sollen. Diese Kompanien», und damit schritt der General die Linie ab und zeigte an, welche Kinder die ersten vier Kompanien bilden sollten, «sind der linke Flügel. Was bist du, Jared?» «Der linke Flügel», sagte Jared und flatterte mit seinen Armen. «Sehr gut! Und ihr», der General ging die übrige Aufstellung ab, «seid die Kompanien fünf, sechs, sieben und acht, also der rechte Flügel, und ihr dreht euch nach rechts. Dann gebe ich euch den Befehl ‹Augen geradeaus›, und ihr dreht euch um. Dann schwenken wir um. Alexander? Du bist der Fahnenträger, also bewegst du dich nicht.» «Aber ich will einen Rotrock töten, Papa», bettelte Alexander. «Du bewegst dich nicht von der Stelle», beharrte der Vater des Fahnenträgers, und anschließend wiederholte er alles, was er gesagt hatte. Alexander hielt einen langen Stock in der Hand, der als amerikanische Flagge herhalten musste. Nun zielte er mit dem Stock auf die Kirche und tat so, als würde er Rotröcke abschießen, sodass er in die Schlachtreihe zurückgescheucht werden musste, deren Mitglieder mehr oder weniger übereinstimmend erklärten, verstanden zu haben, was ihr einstiger Schulmeister von ihnen wollte. «Und denkt daran», ermunterte sie Peleg Wadsworth, «dass ihr bei dem Befehl ‹Schwenkt› in eurer Blickrichtung weitergeht, aber um einen Mittelpunkt herum, wie die Zeiger einer Uhr! Das soll rund laufen! Sind alle bereit?» Eine kleine Zuschauergruppe hatte sich zusammengefunden, aus der auch mancher Ratschlag ertönte. Ein Mann, ein Pastor auf der Durchreise, entsetzte sich darüber, dass so kleine Kinder das Kriegshandwerk gelehrt wurde, und er hatte General Wadsworth deshalb getadelt, aber der Brigadier hatte dem Gottesmann versichert, es seien nicht die Kinder, die sich hier übten, sondern er selbst. Er wollte genau verstehen, wie sich eine Kolonne Kompanien zu einer Regimentslinie formierte, die den Feind mit Musketenfeuer vernichten konnte. Es war schwer, eine Truppe in einer Gefechtslinie vorrücken zu lassen, weil eine lange Reihe Männer unweigerlich auseinanderdriftete und ihren Zusammenhalt verlor, und um das zu vermeiden, mussten die Männer in Kolonnen vorrücken, einer hinter dem anderen, doch solch eine Kolonne war sehr anfällig für Kanonenbeschuss und beinahe außerstande, die Musketen einzusetzen, und deshalb bestand die Kunst des Manövers darin, in Kolonnen vorzurücken und sich dann rasch zu einer Linie zu formieren. Wadsworth wollte den Drill beherrschen, doch weil er ein General der Miliz von Massachusetts war und weil die Milizionäre zum größten Teil auf ihren Bauernhöfen und in ihren Handwerksbetrieben beschäftigt waren, musste Wadsworth mit Kindern üben. Die führende Kompanie, die normalerweise aus drei Gliedern zu dreißig oder mehr Männern gebildet wurde, bestand an diesem Tag aus der zwölfjährigen Rebecca Fowler und ihrem neunjährigen Cousin Jared. Beide waren aufgeweckte Kinder und imstande, so hoffte Wadsworth jedenfalls, ein Beispiel zu geben, dem die anderen folgen würden. Das Manöver, das er durchführen lassen wollte, war schwierig. Das Bataillon würde in Kolonnen auf den Feind zumarschieren und dann stehen bleiben. Dann würden sich die führenden Kompanien in die eine, die nachrückenden in die entgegengesetzte Blickrichtung ausrichten, und dann würde die gesamte Linie um den Fahnenträger als Achsmittelpunkt herumschwenken, bis sie den Befehl zum Stehenbleiben erhielt. Damit würden die ersten vier Kompanien mit dem Rücken zum Feind stehen, und Wadsworth würde den acht Kindern den Befehl zum Kehrtmachen geben, und dann endlich wäre das ganze formidable Bataillon bereit, das Feuer auf den Feind zu eröffnen. Wadsworth hatte zugeschaut, als britische Regimenter ein ähnliches Manöver auf Long Island ausgeführt hatten, und er hatte widerwillig ihre Präzision bewundert und selbst mit angesehen, mit welcher Geschwindigkeit sie sich von einer Kolonne zu einer langen Linie formiert hatten, die wilde Musketensalven auf die amerikanischen Streitkräfte niedergehen ließ. «Sind wir bereit?», fragte Wadsworth erneut. Wenn er Kindern erklären konnte, wie es funktionierte, hatte er beschlossen, dann wäre es ein Leichtes, es den Milizionären beizubringen. «Vorwärts marsch!» Die Kinder bewegten sich in löblicher Ordnung vorwärts, wenn auch Alexander auf und ab hüpfte vor Lust, mit seinen Kameraden im Gleichschritt zu marschieren. «Bataillon!», rief Wadsworth. «Halt!» Sie blieben stehen. So weit, so gut. «Bataillon! Vorbereiten zum Formieren einer Linie! Noch nicht bewegen!» Er hielt einen Moment inne. «Der linke Flügel dreht sich nach links! Der rechte Flügel dreht sich nach rechts! Auf mein Kommando. Bataillon! Augen geradeaus!» Rebecca drehte sich nach rechts statt nach links, und im Bataillon brach Verwirrung aus. Jemand wurde am Haar gezogen, und Alexander begann «Peng» zu rufen, während er imaginäre Rotröcke erschoss, die vom Gemeindefriedhof her angriffen. «Schwenkt um! Marsch!», rief Wadsworth, und die Kinder drehten sich in unterschiedliche Richtungen. Inzwischen, so dachte der General verzweifelt, hätten die britischen Truppen schon zwei mörderische Salven auf sein Regiment abgefeuert. Vielleicht, überlegte Wadsworth, war der Einsatz von Kindern aus der Schule, an der er unterrichtet hatte, bevor er Soldat wurde, doch nicht der beste Weg, um sich in der Beherrschung von Infanterietaktiken zu üben. «Formiert eine Linie!», rief er. «Es geht folgendermaßen», kam es von einem Mann auf Krücken, der zu den Zuschauern gehörte. «Man macht es Kompanie für Kompanie. Das geht zwar langsamer, General, aber langsam und beharrlich gewinnt man den Kampf.» «Nein, nein, nein!», mischte sich jemand ein. «Der vordere rechte Kompanieführer der Ersten Kompanie macht einen Schritt nach links und einen Schritt nach vorn, dann wird er zum linken Kompanieführer, hebt die Hand, und die Folgenden schließen sich ihm an. Oder ihr, in Ihrem Regiment, General.» «Besser eine Kompanie nach der anderen», beharrte der Krüppel auf seiner Meinung. «So haben wir es in Germantown gemacht.» «Aber in Germantown habt ihr verloren», sagte der zweite Mann. Johnny Fiske gab vor, erschossen worden zu sein, taumelte dramatisch herum und fi el zu Boden, und Peleg Wadsworth, dem es kaum gelang, sich selbst in der Rolle eines Generals zu sehen, kam zu dem Schluss, dass es ihm nicht gelungen war, das Manöver richtig zu erklären. Er fragte sich, ob er die Beherrschung des komplizierten Infanteriedrills überhaupt jemals benötigen würde.
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Autoren-Porträt von Bernard Cornwell
Cornwell, Bernard Bernard Cornwell, geboren 1944 in London und aufgewachsen in Essex, arbeitete nach seinem Geschichtsstudium an der University of London lange als Journalist bei der BBC, wo er das Handwerk der gründlichen Recherche lernte (zuletzt als «Head of Current Affairs» in Nordirland). 1980 heiratete er eine Amerikanerin und lebt seither in Cape Cod und in Charleston/South Carolina. Weil er in den USA zunächst keine Arbeitserlaubnis erhielt, begann er Romane zu schreiben. Im englischen Sprachraum gilt er als unangefochtener König des historischen Abenteuerromans. Seine Werke wurden in über 20 Sprachen übersetzt - Gesamtauflage: mehr als 30 Millionen Exemplare. Die Queen zeichnete ihn mit dem «Order of the British Empire» aus. Fell, KarolinaKarolina Fell hat schon viele große Autorinnen und Autoren ins Deutsche übertragen, u.a. Jojo Moyes, Bernard Cornwell und Kristin Hannah.
Bibliographische Angaben
- Autor: Bernard Cornwell
- 2013, 3. Aufl., 606 Seiten, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Karolina Fell
- Verlag: Rowohlt TB.
- ISBN-10: 3499257246
- ISBN-13: 9783499257247
- Erscheinungsdatum: 22.01.2013
Rezension zu „Das Fort “
Die faszinierende, genaue und aufregende Geschichtsstunde mit ordentlich viel Schrot und Pulverdampf Publishers Weekly
Pressezitat
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