Das Lebewohl
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Das Lebewohl von Elfriede Jelinek
LESEPROBE
Der Sprecher: Die Zuversicht vertreiben wir aus dem Land, denn wirsind stark! Entschuldigung, nein, wir bringen sie,die Zuversicht, mit federleichtem Leib. Wenn wir unsselber anschaun, ist die Angst auf einmal klein. Verläßlich sind wir wie derTod, jetzt sind wir da. Noch nicht recht wissen wir wannund wo, egal, wir sind nicht willkommen, überall, doch bei den Guten, dienicht geschändet werden wollen in ihren Betten, bei denen schon. Das Gift derSchreiberlinge nutzlos tropft zu Boden. Sieverbreiten Lügen, die Frucht und Feld verseuchen. Wir tanzen Polka, Ländler, Plattler, Reigen, doch wirspielen nicht selber den Boogie, nur das nicht, alles andre schon, und unbekümmert fallen dazu Schnee und Sonne. Uns umden Hals. Nicht fliehn wir, wir hörn aufdie Heimat, die Eltern, vor allem den lieben Vater. Das Land gehört uns, nach langer glücklicher Reise,da wir pflügten durch das, was danutzlos gebrüllt vor unserem Bug.Der Zorn der Schreiber, ihr Gift hielt uns nicht auf, wir kamen immer wieder, da die Bürger beieinanderwarn und das Gericht über uns in Freuden endet.Jetzt sind wir da. Wir kamen wie gerufen, wir wurden auch gerufen schließlich!Nichts, was tun wir werden, wird ganz falsch sein und nichts ganzrichtig, und nichts wird bringen Gefahr. Eswird sein wie immer, nur von unswirds kommen, die Opferkessel rot vonBlut. Nicht nur der Krieger unterm Speer, alle müssen bluten so um die fünfzehn Prozent, nein, dochnicht soviel, vielleicht etwas weniger. Manche wohl viel weniger noch. Verteidigen werden wir uns nichtmüssen. Immer verteidigen werden wiruns müssen. Egal. Vorwürfe werden uns nicht mehr treffen. Das Wasser spritzt so schön, die Badeanzüge locken, dieSurfbretter schneiden die Wellen, unddann schwimmen wir endgültig oben.Knaben, es ist herrlich! Was ins Freie will? Wir wollen es, und wie gern! Die Tür ist doch offen! Wir taten Unrecht,
© Berlin Verlag
Autoren-Porträt von Elfriede Jelinek
"Für denmusikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Theaterstücken,die mit außerordentlicher sprachlicher Leidenschaft die Absurditätgesellschaftlicher Klischees und deren zwingende Kraft enthüllen", so die Begründung der Schwedischen Akademie derWissenschaften, wird die österreichische Schriftstellerin Elfriede Jelinek 2004mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Sie ist damit die zweitedeutschsprachige Autorin seit Nelly Sachs und erst die zehnte Frau überhaupt,die diesen höchsten Literaturpreis erhält.
Elfriede Jelinek wurdeam 20.10.1946 in Mürzzuschlag in der Steiermarkgeboren und studierte zunächst Kompositionswissenschaften am WienerKonservatorium, später Kunstgeschichte und Theaterwissenschaften. Bereits imAlter von zwanzig Jahren beginnt sie, als freie Autorin zu arbeiten. Sieschreibt gesellschaftskritische Texte, in denen sie sich mit sozialerUngerechtigkeit, den Geschlechterrollen und der Bedeutung von Sexualität und Machtbeschäftigt. Insbesondere thematisiert sie immer wieder die Rolle der Frauinnerhalb einer patriarchalisch strukturierten Gesellschaft. Ihre Arbeitumfasst Lyrik, Prosa, Theaterstücke, Hörspiele und Drehbücher. Elfriede Jelinekmeldet sich auch politisch oft zu Wort. So hat sie den Österreichern immerwieder vorgeworfen, sich nicht mit ihrer Nazi-Vergangenheitauseinanderzusetzen. Nicht zuletzt deswegen ist die "ganz ungewöhnliche,völlig aus dem Rahmen fallende, radikale und extreme Schriftstellerin" (MarcelReich-Ranicki) auch immer wieder höchst umstritten.
Zu ihren bekanntestenWerken zählen der Roman "Die Klavierspielerin" (1983), der 2001 verfilmt wurdeund das Theaterstück "Burgtheater" (1985). Elfriede Jelinek erhieltzahlreiche Preise, darunter 1998 den Georg-Büchner-Preis und 2003 den Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis. Mit demLiteraturnobelpreis wird ihr 2004 die höchste literarische Auszeichnungverliehen.
Autoren-Porträt von Elfriede Jelinek
"Für denmusikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Theaterstücken,die mit außerordentlicher sprachlicher Leidenschaft die Absurditätgesellschaftlicher Klischees und deren zwingende Kraft enthüllen", so die Begründung der Schwedischen Akademie derWissenschaften, wird die österreichische Schriftstellerin Elfriede Jelinek 2004mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Sie ist damit die zweitedeutschsprachige Autorin seit Nelly Sachs und erst die zehnte Frau überhaupt,die diesen höchsten Literaturpreis erhält.
Elfriede Jelinek wurdeam 20.10.1946 in Mürzzuschlag in der Steiermarkgeboren und studierte zunächst Kompositionswissenschaften am WienerKonservatorium, später Kunstgeschichte und Theaterwissenschaften. Bereits imAlter von zwanzig Jahren beginnt sie, als freie Autorin zu arbeiten. Sieschreibt gesellschaftskritische Texte, in denen sie sich mit sozialerUngerechtigkeit, den Geschlechterrollen und der Bedeutung von Sexualität und Machtbeschäftigt. Insbesondere thematisiert sie immer wieder die Rolle der Frauinnerhalb einer patriarchalisch strukturierten Gesellschaft. Ihre Arbeitumfasst Lyrik, Prosa, Theaterstücke, Hörspiele und Drehbücher. Elfriede Jelinekmeldet sich auch politisch oft zu Wort. So hat sie den Österreichern immerwieder vorgeworfen, sich nicht mit ihrer Nazi-Vergangenheitauseinanderzusetzen. Nicht zuletzt deswegen ist die "ganz ungewöhnliche,völlig aus dem Rahmen fallende, radikale und extreme Schriftstellerin" (MarcelReich-Ranicki) auch immer wieder höchst umstritten.
Zu ihren bekanntestenWerken zählen der Roman "Die Klavierspielerin" (1983), der 2001 verfilmt wurdeund das Theaterstück "Burgtheater" (1985). Elfriede Jelinek erhieltzahlreiche Preise, darunter 1998 den Georg-Büchner-Preis und 2003 den Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis. Mit demLiteraturnobelpreis wird ihr 2004 die höchste literarische Auszeichnungverliehen.
- Autor: Elfriede Jelinek
- 2000, 1. Auflage, 62 Seiten, Maße: 12,3 x 21 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: BERLIN VERLAG
- ISBN-10: 3827003903
- ISBN-13: 9783827003904
- Erscheinungsdatum: 01.09.2000
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