Das Shaolin-Buch für Eltern
Die drei Schritte zur erfolgreichen Erziehung | Wie Eltern und Kinder selbstbewusst durchs Leben gehen. Wie Eltern und Kinder selbstbewusst durchs Leben gehen
In „Das Shaolin-Buch für Eltern" zeigt Bernhard Moestl wie Eltern, mithilfe asiatischer Denkweisen und dem „Drei-Wege-Konzept", Kinder zu eigenständigen und selbstbewussten Erwachsenen erziehen können. Er erklärt,...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Das Shaolin-Buch für Eltern “
In „Das Shaolin-Buch für Eltern" zeigt Bernhard Moestl wie Eltern, mithilfe asiatischer Denkweisen und dem „Drei-Wege-Konzept", Kinder zu eigenständigen und selbstbewussten Erwachsenen erziehen können. Er erklärt, wann es notwendig ist loszulassen, und warum wir endlich wieder auf unseren Instinkt hören sollen.
Bei der Shaolin-Methode werden Eltern als Reisebegleiter ihrer Kinder in die Welt gesehen. Das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, der sich die Eltern bewusst machen sollen. Ein Reisebegleiter führt und zeigt, er lässt aber auch los, und erlaubt eigene Schritte. Um Eltern an diese neue Sichtweise zu gewöhnen, ist es notwendig starre Erziehungsregeln zu vergessen und auf den eigenen Instinkt zu hören. Damit das aber auch funktionieren kann, müssen viele Erwachsene zuerst mit sich selbst ins Reine kommen. Welche Altlasten der eigenen Erziehung werden unbewusst weitergegeben? Wie war die eigene Kindheit? Können da überhaupt Vergleiche gezogen werden? Bernhard Moestl empfiehlt Eltern deren Sichtweisen immer wieder neu zu überprüfen und Handlungen und Entscheidungen zu hinterfragen. Die Hauptpfeiler des „Drei-Wege-Konzepts" sind, sich selbst zu kennen, Freiheit und Führung im richtigen Maß anzubieten und zu wissen wann Vertrauen in kindliche Eigenständigkeit gesetzt werden soll.
Bernhard Moestl hat viel Zeit in Asien verbracht, und die dortige Denkweise mit nach Europa gebracht. Er zeigt, wie sich europäische Zielstrebigkeit mit asiatischer Gelassenheit vereinbaren lässt, und welche Gewinne wir daraus für uns und unsere Kinder ziehen können. Erziehungsratgeber gibt es viele, doch „Das Shaolin-Buch für Eltern" hebt sich davon ab. Es versteht sich auch nicht als Erziehungsberatung im eigentlichen Sinn, sondern wirft einen neuen Blick auf das Verhältnis von Eltern und Kindern. Bestellen Sie jetzt portofrei im Online Shop von Weltbild.at.
Bei der Shaolin-Methode werden Eltern als Reisebegleiter ihrer Kinder in die Welt gesehen. Das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, der sich die Eltern bewusst machen sollen. Ein Reisebegleiter führt und zeigt, er lässt aber auch los, und erlaubt eigene Schritte. Um Eltern an diese neue Sichtweise zu gewöhnen, ist es notwendig starre Erziehungsregeln zu vergessen und auf den eigenen Instinkt zu hören. Damit das aber auch funktionieren kann, müssen viele Erwachsene zuerst mit sich selbst ins Reine kommen. Welche Altlasten der eigenen Erziehung werden unbewusst weitergegeben? Wie war die eigene Kindheit? Können da überhaupt Vergleiche gezogen werden? Bernhard Moestl empfiehlt Eltern deren Sichtweisen immer wieder neu zu überprüfen und Handlungen und Entscheidungen zu hinterfragen. Die Hauptpfeiler des „Drei-Wege-Konzepts" sind, sich selbst zu kennen, Freiheit und Führung im richtigen Maß anzubieten und zu wissen wann Vertrauen in kindliche Eigenständigkeit gesetzt werden soll.
Bernhard Moestl hat viel Zeit in Asien verbracht, und die dortige Denkweise mit nach Europa gebracht. Er zeigt, wie sich europäische Zielstrebigkeit mit asiatischer Gelassenheit vereinbaren lässt, und welche Gewinne wir daraus für uns und unsere Kinder ziehen können. Erziehungsratgeber gibt es viele, doch „Das Shaolin-Buch für Eltern" hebt sich davon ab. Es versteht sich auch nicht als Erziehungsberatung im eigentlichen Sinn, sondern wirft einen neuen Blick auf das Verhältnis von Eltern und Kindern. Bestellen Sie jetzt portofrei im Online Shop von Weltbild.at.
Klappentext zu „Das Shaolin-Buch für Eltern “
Eltern, die sich ehrlich hinterfragen, ihre eigenen Erfahrungen reflektieren und die eigene Position bestimmen, können Kinder gut durchs Leben begleiten. Sie geben Mut und Selbstbewusstsein mit. Diesen Eltern gelingt es, die Kinder vertrauensvoll in ihr Leben zu entlassen. Bernhard Moestl, der bei den Shaolin-Mönchen die asiatische Gelassenheit im Umgang mit Menschen gelernt hat, weist europäischen Eltern einen Weg aus der Unsicherheit in Erziehungsfragen. Ein erfrischend anderer und schlüssiger Blick auf das Verhältnis von Eltern und Kindern.
Lese-Probe zu „Das Shaolin-Buch für Eltern “
Bernhard Moestl - Das Shaolin-Buch für Eltern 1. Die Kunst der Selbstreflexion
Man erzieht durch das, was man sagt, mehr noch
durch das, was man tut, am meisten durch das, was
man ist. (Ignatius von Antiochien)
Lerne, die Zukunft deines Kindes
von deiner Vergangenheit zu trennen.
Viel ist in der letzten Zeit über Kinder diskutiert worden.
Über ihre vielseitigen Entwicklungsmöglichkeiten, über
ihre Probleme, über die immer größer werdenden Schwierigkeiten
mit ihnen und über die Frage, wie das alles in den
Griff zu bekommen sei. Experten wurden befragt, Eltern
und Erzieher kamen als die sogenannten Betroffenen zu
Wort. So vielfältig aber der Hintergrund der Diskutierenden
und das Spektrum der möglichen Lösungen auch waren,
in einem Punkt gab es erstaunliche Einigkeit: Das Problem
liegt an und bei den Kindern. Auffallend selten wurde
dabei die Welt der Erwachsenen erwähnt. Vielleicht geschah
es ja aus Unverständnis, vielleicht aus Unwissenheit, immer
aber geschah es so, als gäbe es darüber nichts zu reden.
Sicherlich war es kein Desinteresse. Mehr als einmal statteten
Vertreter der Erwachsenenwelt der Welt der Kinder
einen Besuch ab, die ihnen so fremd und lebensfeindlich
erschienen sein muss wie einem Arktisbewohner die Wüste.
Vielleicht gab es aber auch einen ganz anderen Grund:
den einfachen Wunsch, zu vergessen, wie sehr diese beiden
Welten miteinander verwoben, wie sehr genau die diskutierten
Kinder das Produkt und damit der Spiegel ebenjener
Erwachsenenwelt sind.
»Lasst unsere Erziehung in Ruhe«, scheinen die Großen zu
rufen, »die haben wir schon lange und gut hinter uns gebracht.
Sorgen machen uns doch nur die Kleinen.«
Der Blick in den eigenen Spiegel
... mehr
In den Köpfen vieler Menschen entsteht nun ein sehr eigenartiges
Bild. Auf der einen Seite sehen sie die Kinder: abhängig,
ungeformt, unangepasst und voller vermeintlicher
Fehler. Ihnen gegenüber stehen die Erwachsenen: unabhängig,
geformt, angepasst und vermeintlich ohne alle diese
Fehler. Schließlich haben sie den Prozess der Erziehung bereits
abgeschlossen und treten nun an, ihr Lebenswissen an
den unreifen Nachwuchs weiterzugeben, aus diesem sozusagen
anständige Menschen zu machen.
Sehen Sie das Bild? Gut. Hier also die Kinder, die noch keine
Moral kennen, keine Regeln beachten und die Fähigkeit
zum Verzicht als eine der wichtigsten Tugenden erst erwerben
müssen. Kinder möchten nämlich alles haben. Hier,
jetzt und sofort. Ihnen gegenüber jene, die sie leiten sollen.
Voller Reife, Disziplin und der Fähigkeit, zu entsagen. Ach
so? Klar. Es sind doch Erwachsene. Niemals kämen diese
auf die Idee, ein neues Handy, einen neuen Fernseher, einen
neuen Computer oder ein neues Auto zu kaufen, das sie
nicht wirklich unbedingt benötigen. Und viel weniger noch
fiele ihnen jemals ein, sich das Geld zu borgen - sei es von
Freunden, als Ratenkauf oder gar von der Bank -, nur um
den Kauf auf der Stelle möglich zu machen. Erwachsene
haben Verzicht gelernt. Die tun so etwas nicht. Sie gehorchen
auch allen Regeln. Schneller als erlaubt mit dem Auto
zu fahren käme ihnen genauso wenig in den Sinn, wie ohne
vorherige Erlaubnis auch nur Lutschbonbons an sich zu
nehmen. Es sei denn, andere täten vor ihnen das Gleiche.
Aber das ist eine ganz andere Sache. Schließlich hat ihre
Erziehung funktioniert! Ein komisches Bild, das ich Ihnen
da zeige? Ich weiß. So wenig sie aber auch mit der Wirklichkeit
zu tun hat, so sehr prägt diese Vorstellung seit langer
Zeit das Erziehungsbild vieler Menschen und die Diskussionen
darüber. Es ist so und nicht anders. Und es wird
auch so bleiben. Wer nämlich den Mut hat, die heile Ober-
fläche der Erwachsenenwelt abzudecken und auch anzusprechen,
worüber es nach Meinung so vieler nichts zu
sprechen gibt, dem offenbart sich mit einem Schlag die gesamte,
plötzlich ganz veränderte Szenerie. Mit ehrlichem
Staunen muss der unvoreingenommene Betrachter nun erkennen,
dass hier bei weitem nicht alles so ist, wie es sein
sollte.
Viele Erziehende, so ist mit einem Mal ganz deutlich zu sehen,
haben jenen Status, den sie von Kindern schon im frühen Alter
erwarten, selbst nicht einmal annähernd erreicht.
Sie wären erschrocken, ja erzürnt, müssten sie ihr eigenes
Verhalten bei Kindern beobachten. Schnell deckt unser Beobachter
die Szene also wieder zu, und um seine eigenen
Ansichten nicht zu gefährden, beschließt er, das soeben Gesehene
im gleichen Moment auch wieder zu vergessen. In
gewisser Hinsicht scheint dieses Verhalten natürlich notwendig
und sogar gerechtfertigt zu sein. Ist doch Erziehung
am Ende nichts anderes als die Nachahmung und die Weitergabe
von vermeintlich richtigem Verhalten. Genau hier
liegt aber das Problem. Der menschliche Geist ist träge und
übernimmt lieber Fertiges, als selbst etwas Neues zu schaffen.
Und so entspringt die Antwort auf die Frage, was nun
richtig und was nun falsch ist, viel mehr anerzogenen, unre-
flektiert übernommenen Werten als eigenem Nachdenken
und persönlicher Reflexion. Mit oft schlimmen Folgen.
Ich will Ihnen ein Beispiel geben.
Die fatalen Folgen unreflektierten Handelns
Lange Zeit wurden Kinder, die als Linkshänder auf die
Welt gekommen waren, zu Rechtshändern umerzogen.
Das hatte weder medizinische noch psychologische Ursachen.
Die linke Hand galt einfach in vielen Kulturen als
unrein, und man war der Meinung, dass gesellschaftskompatible
Rechtshänder es später einmal leichter hätten. Erwachsene
hatten also als Kinder gelernt, dass das bevorzugte
Be nutzen der linken Hand falsch und das der rechten
eben richtig wäre. Keiner der so Erzogenen hätte zwar jemals
sagen können, warum dem so war, aber jeder von ihnen
wusste, dass die für ihn getroffene Entscheidung die
einzig richtige war. Und so wurde ungeachtet all der Nachteile,
die viele »Umerzogene« am eigenen Leib verspürt
hatten, dieser vermeintliche Fehler auch beim Nachwuchs
behoben.
Wäre übrigens damals die Meinung der sogenannten Gesellschaft
aufseiten der Linkshänder gestanden, würden die
meisten von uns wohl heute mit der linken Hand schreiben.
Reflexion und Nachdenken hätten hier mehr geholfen als
blindes Nachahmen. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch.
Nachahmung an sich ist nicht das Problem. Jedes Lernen in
der Natur beruht auf diesem wunderbaren Prinzip. Die Frage
ist am Ende aber nicht, ob, sondern was wir nachahmen
und warum wir es tun. Und genau bei dieser Überlegung
gibt es einiges nachzuholen.
Der erste Schritt: das objektive Bewerten
der eigenen Kindheit
Wenn ich mit Menschen über die Themen Erziehung und
Kindheit spreche, habe ich oft das Gefühl, man könne die
Befragten in zwei Gruppen einteilen. Die Mitglieder der
ersten Gruppe hatten die beste, schönste und wunderbarste
Kindheit, die vorstellbar ist. Umsorgt von gleichwohl gütigen
wie strengen Eltern, die reichlich zu geben, aber auch
hart zu strafen wussten, erlebten sie eine Erziehung, bei der
alles richtig und nachahmenswert war.
Die Angehörigen der zweiten, nach eigenem Empfinden
nicht so glücklichen Gruppe verbinden weder Gutes mit
der eigenen Kindheit noch mit dem Erziehungsstil der Eltern.
Sie würden nichts, aber auch gar nichts selbst genauso
tun, wie es an ihnen getan wurde.
Sehr selten begegne ich Menschen, die ihre Gefühle
gegenüber den Eltern und ihre Erinnerungen an die Kindheit
von der Frage trennen können, wohin ihre Erziehung sie am Ende
geführt hat. Genau diese Fähigkeit ist es aber, die uns in die Lage
versetzt, unseren Kindern als reflektierte Erwachsene zu
begegnen und ihre Erziehung nicht aus Nachahmung,
sondern aus Überzeugung entstehen zu lassen.
Schließlich ist es eine unbestreitbare Tatsache, dass den Erziehenden
mit allem, was sie sind, und mit allem, was sie zu
dem gemacht hat, das sie sind, eine viel größere Rolle im
Erziehungsspiel zukommt als den immer diskutierten Kindern.
Zeit also, uns einmal genauer mit diesen Erwachsenen
auseinanderzusetzen.
Ehre deine Eltern, aber hinterfrage ihren
Erziehungsstil
Sie fragen sich, warum das, wenn es doch so wichtig ist, bis
jetzt noch nicht passiert ist? Vielleicht weil viele Erwachsene
daran gar nicht interessiert sind. Die meisten Menschen
sind nämlich der Meinung, dass jede Kritik an der Pädagogik
der Eltern gleichzeitig eine Kritik an diesen persönlich
ist. Und Eltern haben schließlich mehr für uns getan, entbehrt
oder sonst wie erlitten, als dass man als Kind irgendein
Recht hätte, sie zu kritisieren. Mag sein. Tatsächlich aber
geht es hier weder um unsere Eltern noch um Kritik.
Technik und Wirkung von Erziehung sind nicht untrennbar mit den
Erziehenden verbunden, und Eltern, mit deren Erziehungsstil wir
nicht übereinstimmen, sind deswegen weder schlecht noch böse.
Das Unvermögen oder auch der Unwille, diese beiden Themen
zu trennen, führt aber in weiterer Folge zu der sehr
unangenehmen Unfähigkeit, objektiv und ohne Emotionen
über das Thema Erziehung und schließlich über sich selbst
nachzudenken. Das ist wie bei vielem im Leben. Nehmen
wir als Beispiel ein Kochbuch. Verfasst hat es ein sehr berühmter
Fernsehkoch, den Sie sehr schätzen. Natürlich
besorgen Sie das Buch umgehend und beginnen, die einzelnen
Rezepte nachzukochen. Doch sosehr Sie den Verfasser
auch schätzen, der in seiner wöchentlichen Fernsehshow
immer so freundlich auf alle Fragen eingeht und der Ihnen
auch sonst ein begeisternder Mensch zu sein scheint, das Essen,
das Sie nach seiner Anleitung produzieren, schmeckt
Ihnen überhaupt nicht. Nie würden Sie die Zutaten auf
diese Art zusammenstellen. Wäre dieser Autor jetzt einer
Ihrer Elternteile, und wären seine Rezepte Ihre Erziehung,
würden Sie vielleicht sagen: »Irgendetwas muss ich beim
Nachkochen falsch gemacht haben. Ich finde zwar überhaupt
nicht, dass die Zutat Z hier passt, aber er ist der Koch,
und er wird wohl wissen, warum er sie dazugibt. Jedenfalls
gehe ich davon aus, dass er sich beim Zusammenstellen der
Zutatenliste die größtmögliche Mühe gegeben hat. Der
Fehler kann auf jeden Fall nur an mir liegen.« Vor Ihren
Freunden würden Sie das Buch in höchsten Tönen loben.
Ist Ihnen umgekehrt der Autor aber nicht sympathisch,
weil Sie ihn für arrogant und überheblich halten, werden
Sie zu der Meinung kommen, dass er entweder gar nicht
kochen könne, schlampig gearbeitet habe oder einfach sein
Wissen über das Thema nicht weitergeben wolle. In ersterem
Fall werden Sie also den Grund für Ihre Enttäuschung
ausschließlich bei sich selbst suchen und das Buch allen
Freunden und Bekannten mit großer Begeisterung empfehlen.
Im zweiten Fall werden Sie Ihrem Ärger über das überteuerte
Buch so laut Luft machen, dass auch Ihr Umfeld von
dem Buch die Finger lässt. Tatsächlich gefragt war aber
keine der beiden Antworten. Schließlich waren Sie weder
mit der Qualität der Rezepte unzufrieden, noch ist der
Autor ein besonders liebenswerter oder ein besonders böser
Mensch. Alleine das Essen hat Ihnen nicht geschmeckt. Sie
aber beurteilen am Ende nicht das Produkt, sondern den
Menschen dahinter. Einzig für den Fall, dass Sie den Autor
überhaupt nicht kennen, er also für Sie nichts weiter ist als
ein unbedeutender Name, kommen Sie ganz plötzlich in
die Lage, Fakten von Emotionen zu trennen. Sie sagen:
»Das Rezept ist nicht mein Geschmack«, ändern es gegebenenfalls
ab, und die Sache ist für Sie erledigt. Sehr ähnlich
verhält es sich auch bei Kindern, wenn diese erwachsen
werden.
Erziehende müssen irgendwann erkennen, dass nicht alles,
was ihre Eltern behaupten, erzwungen oder verleugnet haben,
sich im Leben auch bewahrheitet.
Nun weiß jeder aus eigener Erfahrung, wie schwer man
sich von hinderlichen Ansichten und Gewohnheiten trennen
kann, die man in der Kindheit und Jugend erworben
hat. Vor allem wenn diese Einsichten nicht von irgendwem,
sondern von den eigenen Eltern stammen und daher ja gar
nicht falsch sein können. So leiden Menschen oft noch im
hohen Alter unter dem erzieherischen Erbe ihrer Eltern
und der eigenen Unfähigkeit, diese abzulegen, aus lauter
Angst, diesen zu widersprechen.
Ich erinnere mich noch gut an einen Kursteilnehmer, dessen
sehnlichster Berufswunsch es schon als Jugendlicher
war, Fotograf zu werden. Da seine Eltern aber strikt dagegen
waren, erlernte er einen ungeliebten Beruf in der Versicherungsbranche
und blieb diesem über dreißig Jahre lang
treu. Erst nach dem Tod beider Eltern beschloss er, sich, mit
fast sechzig Jahren, seinen Jugendtraum zu erfüllen, hängte
den alten Beruf an den Nagel und begann eine Ausbildung
als Fotograf. Wenn auch, trotz großer Begabung, ohne
wirklichen Erfolg. Zu übermächtig waren die Zweifel, ob
es nicht falsch sei, gegen die Bestimmung der Eltern zu
handeln. Und zu stark die Gewissheit, dass gerade seine Eltern
wohl am besten gewusst hätten, wo die Begabungen
ihres Kindes lagen.
Wohin hat Sie Ihre Erziehung gebracht?
Lassen Sie uns an dieser Stelle noch einmal eine sehr wichtige
Sache sehr deutlich auf den Punkt bringen: Wenn Sie
mit mir über Erziehung nachdenken, sollen Sie weder Ihre
Eltern noch deren Erziehungsstil bewerten oder gar kritisieren.
Es geht hier nicht um die Frage, ob das, was gewesen
ist, gut oder schlecht, ob es richtig oder falsch war. Was war,
ist nicht mehr zu ändern und bleibt hier aus dem Spiel. Ihre
Eltern haben ihren Auftritt gehabt, jetzt sind Sie an der
Reihe.
Worüber Sie nachdenken sollen, ist vielmehr die Frage, wohin
welche erzieherischen Techniken und Lebensumstände Sie selbst
geführt haben und wohin diese Ihre Kinder führen werden. Sie
sollen verstehen, was davon sich so bewährt hat, dass Sie es unverändert
weitergeben können, aber auch, wo Spielraum und wo vielleicht
sogar Bedarf für die eine oder andere Veränderung ist.
Die Stärken und Schwächen einer Technik zu erkennen
hat nichts mit Bewertung jener Menschen zu tun, die sie
anwenden. Wir könnten aber auch die vorher erwähnten
Rezepte nicht in unserem Sinn verbessern, dürften wir nicht
darüber reden, was uns daran nicht schmeckt. Es ist also für
den Moment gleichgültig, ob Sie die besten oder die schrecklichsten
Eltern der Welt hatten.
Es ist übrigens auch egal, was Experten sagen. Das ist wie
bei einem Sportler. Sobald der Wettkampf beginnt, endet
die Frage, ob die Methoden des Trainers optimal waren. Jeder
schaut nur noch auf die Leistung des Athleten. Genauso
sind hier jetzt Sie an der Reihe. Für das, was Sie von nun an
tun, ist niemand anderer verantwortlich als Sie selbst.
Es gibt da noch etwas anderes, das mich an dieser so strikten
Weltentrennung immer wieder erstaunt.
Alle Erwachsenen - auch wenn es heute nicht mehr viele wissen
wollen - haben auf dem Weg zu dem, was sie heute sind, die Welt
der Kinder durchquert. Mehr noch. Sie haben in dieser Welt gelebt
und waren ein Teil von ihr. Warum wollen sich so viele heute
nicht mehr daran erinnern?
Es scheint da einen Punkt zu geben, an dem ein Mensch
erwachsen wird. Als würde ein Schalter umgelegt, denkt,
fühlt und spricht er von diesem Zeitpunkt an nur noch wie
ein Großer. »Kind?«, so vermeint man dann zu hören,
»Was, ich war ein Kind? Na ja, das ist aber schon sehr lange
her!«
Wie lange das her sein muss, verstehe ich jedes Mal, wenn
ich wegen offensichtlicher Ungerechtigkeiten weinende
Kinder ihren schimpfenden Eltern gegenüberstehen sehe.
Was, so frage ich mich dann, wird die Zeit aus diesem Wesen
machen? Werden sich die Rollen umkehren, und wird
auch dieser Junge oder dieses Mädchen einmal als über35
mächtiger Erwachsener sich voller Zorn und Unverständnis
zu einem schluchzenden Kind hinunterbeugen, um ihm
die Konsequenzen seines Handelns lautstark ins Ohr zu
flüstern? Ich hoffe nicht.
»Was du nicht willst, das man dir tu', das füg' auch
keinem anderen zu ...«
Selbst jene, die eine schwierige Kindheit hinter sich gebracht
haben, denken oft plötzlich ganz anders über die
an ihnen angewandten Erziehungsmaßnahmen. Dass man
manches erst aus der Distanz der Jahre besser verstehen
und beurteilen kann, ist klar. Dagegen ist auch nichts einzuwenden.
Problematisch wird es dort, wo man offensichtliches
elterliches Fehlverhalten in eine wichtige erzieherische
Erfahrung umdichtet, die man auch den eigenen
Kindern zukommen lassen möchte.
So hatte der Bruder eines großen Musikers, dessen Vater
für seine besonders gewalttätige Erziehung weltweit berühmt
geworden ist, als Erwachsener die gar merkwürdige
Einsicht, dass das Verhalten des Vaters das einzig Richtige,
ja sogar das einzig Mögliche gewesen sei. »Anders«, so
meinte er einmal, »wären wir wohl nicht zu bändigen gewesen.
« So Sie jetzt zustimmend mit dem Kopf nicken und
das Gleiche über Ihre eigenen Eltern denken, beantworten
Sie mir doch bitte eine Frage: Haben Sie das als Kind auch
so gesehen? Waren Sie auch damals dankbar für Strafen
und vielleicht sogar Züchtigungen und haben die strenge
Hand Ihrer Erzieher oder Lehrer gelobt?
Halten Sie bitte einen Moment inne, und bringen Sie sich in
eine schwierige Situation Ihrer Kindheit zurück. Wie füh-
len Sie sich? Wie geht es Ihnen dabei? Versuchen Sie jetzt
jenen Punkt zu finden, an dem sich Ihre Meinung geändert
hat. Warum war das so? Vielleicht sagen Sie jetzt: »Weil ich
eben erwachsen geworden bin und verstanden habe, dass
diese Erziehung eine Vorbereitung auf das eigentliche Leben
war.« Ach so. Damit wir uns nicht missverstehen: Richtig
angewandt ist Erziehung eine ganz wunderbare und
sehr notwendige Angelegenheit, die das Überleben eines
Menschen auf dieser Welt erst ermöglicht. Richtig angewandt,
das bedeutet nicht, den anderen tun und machen zu
lassen, was er will. Gute Erziehung hat damit genauso wenig
zu tun wie Freiheit mit Grenzenlosigkeit. Wenn wir
aber ehrlich über Kinder und über die Frage nachdenken
möchten, wie wir sie in ein freies, glückliches Leben führen
können, dann dürfen wir das nicht als Erwachsene tun.
Wir müssen mit unserem Wissen als Erwachsene in die Welt der
Kinder zurückkehren und ihnen dort auf Augenhöhe begegnen.
Denn gleichgültig, wie Sie heute über Ihre eigene Kindheit
denken: Was Ihnen einmal Unverständnis, Trauer oder gar
Schmerzen bereitet hat, hat zumindest die gleiche Wirkung
auf jene Menschen, die Sie jetzt ins Leben führen.
Sobald Sie aber ein bisschen ehrlich zu sich selbst sind,
können Sie nicht mehr sagen, Sie hätten das nicht gewusst.
Spätestens jetzt ist es Ihnen bekannt. Nun bringt die Möglichkeit,
einen Menschen fürs Leben zu formen, auch eine
große Verantwortung mit sich. Wie groß diese wirklich ist,
können Sie daran sehen, dass Sie sich jetzt vielleicht gegen
meine Formulierung »formen« wehren.
Ob wir es aber wollen oder nicht, wer auf einen anderen
Menschen Einfluss hat, verändert diesen und prägt ihn.
Was ein Mensch wird, ist immer eine Mischung aus dem,
was ihm angeboren ist, und der Frage, was seine nahe Umgebung
dann daraus macht. Gäbe es diesen Einfluss nicht,
und wäre das Wesen eines Menschen reine Veranlagung,
müsste aus einem Kind der gleiche Erwachsene werden,
egal bei wem und wo es auf der Welt aufwächst. Auch
Sie wären nicht der gleiche Mensch, wären Sie bei anderen
Eltern oder gar in einer anderen Kultur groß geworden.
Natürlich hat nicht alles, was jemand wird, seinen direkten
Ursprung in der Erziehung. Aber genauso natürlich wird
dort der Grundstein gelegt, das Feld bereitet für die Früchte,
die dort im Laufe eines Lebens heranwachsen werden.
Es liegt einzig in der Macht eines Erziehenden, einem Kind für sein
späteres Leben Möglichkeiten zur Entfaltung zu geben oder ihm
diese für immer zu nehmen.
Angenommen, ich käme morgen zu Ihnen mit dem Angebot,
mich um die Entwicklung Ihres Kindes zu kümmern.
Bevor Sie mir diese Aufgabe übertragen, würden Sie mich
mit sehr großer Wahrscheinlichkeit zu einem Vorstellungsgespräch
einladen, um mehr über mich, meine Persönlichkeit
und meine Fähigkeiten zu erfahren. Das ist ein ganz
normaler Vorgang, wie er auch in jedem Unternehmen üblich
ist. Ob ich Universitätsprofessor, Reiseleiter oder Fließbandarbeiter
werden wollte, immer würden meine zukünftigen
Vorgesetzten einiges über mich wissen wollen. Auch
falls ich in einem Kurs Trainer wäre, den Sie als Teilnehmer
besuchten, wollten Sie mit Sicherheit vorher von mir wissen,
was mein Weg und was meine Ziele sind. Auf genau
dieses Bewerbungsgespräch hat die Natur bei Erziehenden
erstaunlicherweise verzichtet.
Wer aber andere Menschen führen will, muss in der Lage
und bereit sein, über sich selbst nachzudenken. Das ist gerade
in der Erziehung unglaublich wichtig. Vor allem wenn
Sie, wie schon gesagt, aus Überlegung und nicht aus sturer
Überzeugung erziehen möchten. Falls Sie aber nicht einmal
selbst wissen, warum Sie in einer Situation auf eine bestimmte
Art handeln, wie wollen Sie das dann Ihrem Kind
erklären und weitergeben?
Kinder als Reiseleiter in das Leben begleiten
Würde ich Sie nun in einem Bewerbungsgespräch danach
fragen, was Ihre wichtigste Qualifikation als Erzieher ist,
käme sehr wahrscheinlich die Antwort, dass Sie ja selbst erzogen
worden sind. Gut. Lassen Sie mich das einmal etwas
anders formulieren: Sie haben sicherlich schon einmal bei
einer Erziehung zugesehen, haben diese sozusagen aus der
Sicht eines Kunden erlebt. Würden Sie aber, so fragt Peter
Paulig in seinem Kinderversteherbuch, Ihr Leben einem
Piloten anvertrauen, der zwar noch nie selbst ein Flugzeug
gesteuert, aber schon viele Flüge als Passagier absolviert
hat? Wohl kaum. Worin nun Ihre Qualifikation bestehen
sollte, fragen Sie mich? Piloten, Ärzte, Reiseleiter - sie alle
machen Kurse, lesen Bücher oder eignen sich sonst das
Wissen anderer Menschen an. Das Problem ist nun, dass es
für Ihre spezielle Aufgabe nichts von alledem gibt.
Als Erziehender sind Sie wie ein Reiseleiter,
der seine Gruppe in ein bis dato unbekanntes Gebiet führt.
© Knaur Verlag
In den Köpfen vieler Menschen entsteht nun ein sehr eigenartiges
Bild. Auf der einen Seite sehen sie die Kinder: abhängig,
ungeformt, unangepasst und voller vermeintlicher
Fehler. Ihnen gegenüber stehen die Erwachsenen: unabhängig,
geformt, angepasst und vermeintlich ohne alle diese
Fehler. Schließlich haben sie den Prozess der Erziehung bereits
abgeschlossen und treten nun an, ihr Lebenswissen an
den unreifen Nachwuchs weiterzugeben, aus diesem sozusagen
anständige Menschen zu machen.
Sehen Sie das Bild? Gut. Hier also die Kinder, die noch keine
Moral kennen, keine Regeln beachten und die Fähigkeit
zum Verzicht als eine der wichtigsten Tugenden erst erwerben
müssen. Kinder möchten nämlich alles haben. Hier,
jetzt und sofort. Ihnen gegenüber jene, die sie leiten sollen.
Voller Reife, Disziplin und der Fähigkeit, zu entsagen. Ach
so? Klar. Es sind doch Erwachsene. Niemals kämen diese
auf die Idee, ein neues Handy, einen neuen Fernseher, einen
neuen Computer oder ein neues Auto zu kaufen, das sie
nicht wirklich unbedingt benötigen. Und viel weniger noch
fiele ihnen jemals ein, sich das Geld zu borgen - sei es von
Freunden, als Ratenkauf oder gar von der Bank -, nur um
den Kauf auf der Stelle möglich zu machen. Erwachsene
haben Verzicht gelernt. Die tun so etwas nicht. Sie gehorchen
auch allen Regeln. Schneller als erlaubt mit dem Auto
zu fahren käme ihnen genauso wenig in den Sinn, wie ohne
vorherige Erlaubnis auch nur Lutschbonbons an sich zu
nehmen. Es sei denn, andere täten vor ihnen das Gleiche.
Aber das ist eine ganz andere Sache. Schließlich hat ihre
Erziehung funktioniert! Ein komisches Bild, das ich Ihnen
da zeige? Ich weiß. So wenig sie aber auch mit der Wirklichkeit
zu tun hat, so sehr prägt diese Vorstellung seit langer
Zeit das Erziehungsbild vieler Menschen und die Diskussionen
darüber. Es ist so und nicht anders. Und es wird
auch so bleiben. Wer nämlich den Mut hat, die heile Ober-
fläche der Erwachsenenwelt abzudecken und auch anzusprechen,
worüber es nach Meinung so vieler nichts zu
sprechen gibt, dem offenbart sich mit einem Schlag die gesamte,
plötzlich ganz veränderte Szenerie. Mit ehrlichem
Staunen muss der unvoreingenommene Betrachter nun erkennen,
dass hier bei weitem nicht alles so ist, wie es sein
sollte.
Viele Erziehende, so ist mit einem Mal ganz deutlich zu sehen,
haben jenen Status, den sie von Kindern schon im frühen Alter
erwarten, selbst nicht einmal annähernd erreicht.
Sie wären erschrocken, ja erzürnt, müssten sie ihr eigenes
Verhalten bei Kindern beobachten. Schnell deckt unser Beobachter
die Szene also wieder zu, und um seine eigenen
Ansichten nicht zu gefährden, beschließt er, das soeben Gesehene
im gleichen Moment auch wieder zu vergessen. In
gewisser Hinsicht scheint dieses Verhalten natürlich notwendig
und sogar gerechtfertigt zu sein. Ist doch Erziehung
am Ende nichts anderes als die Nachahmung und die Weitergabe
von vermeintlich richtigem Verhalten. Genau hier
liegt aber das Problem. Der menschliche Geist ist träge und
übernimmt lieber Fertiges, als selbst etwas Neues zu schaffen.
Und so entspringt die Antwort auf die Frage, was nun
richtig und was nun falsch ist, viel mehr anerzogenen, unre-
flektiert übernommenen Werten als eigenem Nachdenken
und persönlicher Reflexion. Mit oft schlimmen Folgen.
Ich will Ihnen ein Beispiel geben.
Die fatalen Folgen unreflektierten Handelns
Lange Zeit wurden Kinder, die als Linkshänder auf die
Welt gekommen waren, zu Rechtshändern umerzogen.
Das hatte weder medizinische noch psychologische Ursachen.
Die linke Hand galt einfach in vielen Kulturen als
unrein, und man war der Meinung, dass gesellschaftskompatible
Rechtshänder es später einmal leichter hätten. Erwachsene
hatten also als Kinder gelernt, dass das bevorzugte
Be nutzen der linken Hand falsch und das der rechten
eben richtig wäre. Keiner der so Erzogenen hätte zwar jemals
sagen können, warum dem so war, aber jeder von ihnen
wusste, dass die für ihn getroffene Entscheidung die
einzig richtige war. Und so wurde ungeachtet all der Nachteile,
die viele »Umerzogene« am eigenen Leib verspürt
hatten, dieser vermeintliche Fehler auch beim Nachwuchs
behoben.
Wäre übrigens damals die Meinung der sogenannten Gesellschaft
aufseiten der Linkshänder gestanden, würden die
meisten von uns wohl heute mit der linken Hand schreiben.
Reflexion und Nachdenken hätten hier mehr geholfen als
blindes Nachahmen. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch.
Nachahmung an sich ist nicht das Problem. Jedes Lernen in
der Natur beruht auf diesem wunderbaren Prinzip. Die Frage
ist am Ende aber nicht, ob, sondern was wir nachahmen
und warum wir es tun. Und genau bei dieser Überlegung
gibt es einiges nachzuholen.
Der erste Schritt: das objektive Bewerten
der eigenen Kindheit
Wenn ich mit Menschen über die Themen Erziehung und
Kindheit spreche, habe ich oft das Gefühl, man könne die
Befragten in zwei Gruppen einteilen. Die Mitglieder der
ersten Gruppe hatten die beste, schönste und wunderbarste
Kindheit, die vorstellbar ist. Umsorgt von gleichwohl gütigen
wie strengen Eltern, die reichlich zu geben, aber auch
hart zu strafen wussten, erlebten sie eine Erziehung, bei der
alles richtig und nachahmenswert war.
Die Angehörigen der zweiten, nach eigenem Empfinden
nicht so glücklichen Gruppe verbinden weder Gutes mit
der eigenen Kindheit noch mit dem Erziehungsstil der Eltern.
Sie würden nichts, aber auch gar nichts selbst genauso
tun, wie es an ihnen getan wurde.
Sehr selten begegne ich Menschen, die ihre Gefühle
gegenüber den Eltern und ihre Erinnerungen an die Kindheit
von der Frage trennen können, wohin ihre Erziehung sie am Ende
geführt hat. Genau diese Fähigkeit ist es aber, die uns in die Lage
versetzt, unseren Kindern als reflektierte Erwachsene zu
begegnen und ihre Erziehung nicht aus Nachahmung,
sondern aus Überzeugung entstehen zu lassen.
Schließlich ist es eine unbestreitbare Tatsache, dass den Erziehenden
mit allem, was sie sind, und mit allem, was sie zu
dem gemacht hat, das sie sind, eine viel größere Rolle im
Erziehungsspiel zukommt als den immer diskutierten Kindern.
Zeit also, uns einmal genauer mit diesen Erwachsenen
auseinanderzusetzen.
Ehre deine Eltern, aber hinterfrage ihren
Erziehungsstil
Sie fragen sich, warum das, wenn es doch so wichtig ist, bis
jetzt noch nicht passiert ist? Vielleicht weil viele Erwachsene
daran gar nicht interessiert sind. Die meisten Menschen
sind nämlich der Meinung, dass jede Kritik an der Pädagogik
der Eltern gleichzeitig eine Kritik an diesen persönlich
ist. Und Eltern haben schließlich mehr für uns getan, entbehrt
oder sonst wie erlitten, als dass man als Kind irgendein
Recht hätte, sie zu kritisieren. Mag sein. Tatsächlich aber
geht es hier weder um unsere Eltern noch um Kritik.
Technik und Wirkung von Erziehung sind nicht untrennbar mit den
Erziehenden verbunden, und Eltern, mit deren Erziehungsstil wir
nicht übereinstimmen, sind deswegen weder schlecht noch böse.
Das Unvermögen oder auch der Unwille, diese beiden Themen
zu trennen, führt aber in weiterer Folge zu der sehr
unangenehmen Unfähigkeit, objektiv und ohne Emotionen
über das Thema Erziehung und schließlich über sich selbst
nachzudenken. Das ist wie bei vielem im Leben. Nehmen
wir als Beispiel ein Kochbuch. Verfasst hat es ein sehr berühmter
Fernsehkoch, den Sie sehr schätzen. Natürlich
besorgen Sie das Buch umgehend und beginnen, die einzelnen
Rezepte nachzukochen. Doch sosehr Sie den Verfasser
auch schätzen, der in seiner wöchentlichen Fernsehshow
immer so freundlich auf alle Fragen eingeht und der Ihnen
auch sonst ein begeisternder Mensch zu sein scheint, das Essen,
das Sie nach seiner Anleitung produzieren, schmeckt
Ihnen überhaupt nicht. Nie würden Sie die Zutaten auf
diese Art zusammenstellen. Wäre dieser Autor jetzt einer
Ihrer Elternteile, und wären seine Rezepte Ihre Erziehung,
würden Sie vielleicht sagen: »Irgendetwas muss ich beim
Nachkochen falsch gemacht haben. Ich finde zwar überhaupt
nicht, dass die Zutat Z hier passt, aber er ist der Koch,
und er wird wohl wissen, warum er sie dazugibt. Jedenfalls
gehe ich davon aus, dass er sich beim Zusammenstellen der
Zutatenliste die größtmögliche Mühe gegeben hat. Der
Fehler kann auf jeden Fall nur an mir liegen.« Vor Ihren
Freunden würden Sie das Buch in höchsten Tönen loben.
Ist Ihnen umgekehrt der Autor aber nicht sympathisch,
weil Sie ihn für arrogant und überheblich halten, werden
Sie zu der Meinung kommen, dass er entweder gar nicht
kochen könne, schlampig gearbeitet habe oder einfach sein
Wissen über das Thema nicht weitergeben wolle. In ersterem
Fall werden Sie also den Grund für Ihre Enttäuschung
ausschließlich bei sich selbst suchen und das Buch allen
Freunden und Bekannten mit großer Begeisterung empfehlen.
Im zweiten Fall werden Sie Ihrem Ärger über das überteuerte
Buch so laut Luft machen, dass auch Ihr Umfeld von
dem Buch die Finger lässt. Tatsächlich gefragt war aber
keine der beiden Antworten. Schließlich waren Sie weder
mit der Qualität der Rezepte unzufrieden, noch ist der
Autor ein besonders liebenswerter oder ein besonders böser
Mensch. Alleine das Essen hat Ihnen nicht geschmeckt. Sie
aber beurteilen am Ende nicht das Produkt, sondern den
Menschen dahinter. Einzig für den Fall, dass Sie den Autor
überhaupt nicht kennen, er also für Sie nichts weiter ist als
ein unbedeutender Name, kommen Sie ganz plötzlich in
die Lage, Fakten von Emotionen zu trennen. Sie sagen:
»Das Rezept ist nicht mein Geschmack«, ändern es gegebenenfalls
ab, und die Sache ist für Sie erledigt. Sehr ähnlich
verhält es sich auch bei Kindern, wenn diese erwachsen
werden.
Erziehende müssen irgendwann erkennen, dass nicht alles,
was ihre Eltern behaupten, erzwungen oder verleugnet haben,
sich im Leben auch bewahrheitet.
Nun weiß jeder aus eigener Erfahrung, wie schwer man
sich von hinderlichen Ansichten und Gewohnheiten trennen
kann, die man in der Kindheit und Jugend erworben
hat. Vor allem wenn diese Einsichten nicht von irgendwem,
sondern von den eigenen Eltern stammen und daher ja gar
nicht falsch sein können. So leiden Menschen oft noch im
hohen Alter unter dem erzieherischen Erbe ihrer Eltern
und der eigenen Unfähigkeit, diese abzulegen, aus lauter
Angst, diesen zu widersprechen.
Ich erinnere mich noch gut an einen Kursteilnehmer, dessen
sehnlichster Berufswunsch es schon als Jugendlicher
war, Fotograf zu werden. Da seine Eltern aber strikt dagegen
waren, erlernte er einen ungeliebten Beruf in der Versicherungsbranche
und blieb diesem über dreißig Jahre lang
treu. Erst nach dem Tod beider Eltern beschloss er, sich, mit
fast sechzig Jahren, seinen Jugendtraum zu erfüllen, hängte
den alten Beruf an den Nagel und begann eine Ausbildung
als Fotograf. Wenn auch, trotz großer Begabung, ohne
wirklichen Erfolg. Zu übermächtig waren die Zweifel, ob
es nicht falsch sei, gegen die Bestimmung der Eltern zu
handeln. Und zu stark die Gewissheit, dass gerade seine Eltern
wohl am besten gewusst hätten, wo die Begabungen
ihres Kindes lagen.
Wohin hat Sie Ihre Erziehung gebracht?
Lassen Sie uns an dieser Stelle noch einmal eine sehr wichtige
Sache sehr deutlich auf den Punkt bringen: Wenn Sie
mit mir über Erziehung nachdenken, sollen Sie weder Ihre
Eltern noch deren Erziehungsstil bewerten oder gar kritisieren.
Es geht hier nicht um die Frage, ob das, was gewesen
ist, gut oder schlecht, ob es richtig oder falsch war. Was war,
ist nicht mehr zu ändern und bleibt hier aus dem Spiel. Ihre
Eltern haben ihren Auftritt gehabt, jetzt sind Sie an der
Reihe.
Worüber Sie nachdenken sollen, ist vielmehr die Frage, wohin
welche erzieherischen Techniken und Lebensumstände Sie selbst
geführt haben und wohin diese Ihre Kinder führen werden. Sie
sollen verstehen, was davon sich so bewährt hat, dass Sie es unverändert
weitergeben können, aber auch, wo Spielraum und wo vielleicht
sogar Bedarf für die eine oder andere Veränderung ist.
Die Stärken und Schwächen einer Technik zu erkennen
hat nichts mit Bewertung jener Menschen zu tun, die sie
anwenden. Wir könnten aber auch die vorher erwähnten
Rezepte nicht in unserem Sinn verbessern, dürften wir nicht
darüber reden, was uns daran nicht schmeckt. Es ist also für
den Moment gleichgültig, ob Sie die besten oder die schrecklichsten
Eltern der Welt hatten.
Es ist übrigens auch egal, was Experten sagen. Das ist wie
bei einem Sportler. Sobald der Wettkampf beginnt, endet
die Frage, ob die Methoden des Trainers optimal waren. Jeder
schaut nur noch auf die Leistung des Athleten. Genauso
sind hier jetzt Sie an der Reihe. Für das, was Sie von nun an
tun, ist niemand anderer verantwortlich als Sie selbst.
Es gibt da noch etwas anderes, das mich an dieser so strikten
Weltentrennung immer wieder erstaunt.
Alle Erwachsenen - auch wenn es heute nicht mehr viele wissen
wollen - haben auf dem Weg zu dem, was sie heute sind, die Welt
der Kinder durchquert. Mehr noch. Sie haben in dieser Welt gelebt
und waren ein Teil von ihr. Warum wollen sich so viele heute
nicht mehr daran erinnern?
Es scheint da einen Punkt zu geben, an dem ein Mensch
erwachsen wird. Als würde ein Schalter umgelegt, denkt,
fühlt und spricht er von diesem Zeitpunkt an nur noch wie
ein Großer. »Kind?«, so vermeint man dann zu hören,
»Was, ich war ein Kind? Na ja, das ist aber schon sehr lange
her!«
Wie lange das her sein muss, verstehe ich jedes Mal, wenn
ich wegen offensichtlicher Ungerechtigkeiten weinende
Kinder ihren schimpfenden Eltern gegenüberstehen sehe.
Was, so frage ich mich dann, wird die Zeit aus diesem Wesen
machen? Werden sich die Rollen umkehren, und wird
auch dieser Junge oder dieses Mädchen einmal als über35
mächtiger Erwachsener sich voller Zorn und Unverständnis
zu einem schluchzenden Kind hinunterbeugen, um ihm
die Konsequenzen seines Handelns lautstark ins Ohr zu
flüstern? Ich hoffe nicht.
»Was du nicht willst, das man dir tu', das füg' auch
keinem anderen zu ...«
Selbst jene, die eine schwierige Kindheit hinter sich gebracht
haben, denken oft plötzlich ganz anders über die
an ihnen angewandten Erziehungsmaßnahmen. Dass man
manches erst aus der Distanz der Jahre besser verstehen
und beurteilen kann, ist klar. Dagegen ist auch nichts einzuwenden.
Problematisch wird es dort, wo man offensichtliches
elterliches Fehlverhalten in eine wichtige erzieherische
Erfahrung umdichtet, die man auch den eigenen
Kindern zukommen lassen möchte.
So hatte der Bruder eines großen Musikers, dessen Vater
für seine besonders gewalttätige Erziehung weltweit berühmt
geworden ist, als Erwachsener die gar merkwürdige
Einsicht, dass das Verhalten des Vaters das einzig Richtige,
ja sogar das einzig Mögliche gewesen sei. »Anders«, so
meinte er einmal, »wären wir wohl nicht zu bändigen gewesen.
« So Sie jetzt zustimmend mit dem Kopf nicken und
das Gleiche über Ihre eigenen Eltern denken, beantworten
Sie mir doch bitte eine Frage: Haben Sie das als Kind auch
so gesehen? Waren Sie auch damals dankbar für Strafen
und vielleicht sogar Züchtigungen und haben die strenge
Hand Ihrer Erzieher oder Lehrer gelobt?
Halten Sie bitte einen Moment inne, und bringen Sie sich in
eine schwierige Situation Ihrer Kindheit zurück. Wie füh-
len Sie sich? Wie geht es Ihnen dabei? Versuchen Sie jetzt
jenen Punkt zu finden, an dem sich Ihre Meinung geändert
hat. Warum war das so? Vielleicht sagen Sie jetzt: »Weil ich
eben erwachsen geworden bin und verstanden habe, dass
diese Erziehung eine Vorbereitung auf das eigentliche Leben
war.« Ach so. Damit wir uns nicht missverstehen: Richtig
angewandt ist Erziehung eine ganz wunderbare und
sehr notwendige Angelegenheit, die das Überleben eines
Menschen auf dieser Welt erst ermöglicht. Richtig angewandt,
das bedeutet nicht, den anderen tun und machen zu
lassen, was er will. Gute Erziehung hat damit genauso wenig
zu tun wie Freiheit mit Grenzenlosigkeit. Wenn wir
aber ehrlich über Kinder und über die Frage nachdenken
möchten, wie wir sie in ein freies, glückliches Leben führen
können, dann dürfen wir das nicht als Erwachsene tun.
Wir müssen mit unserem Wissen als Erwachsene in die Welt der
Kinder zurückkehren und ihnen dort auf Augenhöhe begegnen.
Denn gleichgültig, wie Sie heute über Ihre eigene Kindheit
denken: Was Ihnen einmal Unverständnis, Trauer oder gar
Schmerzen bereitet hat, hat zumindest die gleiche Wirkung
auf jene Menschen, die Sie jetzt ins Leben führen.
Sobald Sie aber ein bisschen ehrlich zu sich selbst sind,
können Sie nicht mehr sagen, Sie hätten das nicht gewusst.
Spätestens jetzt ist es Ihnen bekannt. Nun bringt die Möglichkeit,
einen Menschen fürs Leben zu formen, auch eine
große Verantwortung mit sich. Wie groß diese wirklich ist,
können Sie daran sehen, dass Sie sich jetzt vielleicht gegen
meine Formulierung »formen« wehren.
Ob wir es aber wollen oder nicht, wer auf einen anderen
Menschen Einfluss hat, verändert diesen und prägt ihn.
Was ein Mensch wird, ist immer eine Mischung aus dem,
was ihm angeboren ist, und der Frage, was seine nahe Umgebung
dann daraus macht. Gäbe es diesen Einfluss nicht,
und wäre das Wesen eines Menschen reine Veranlagung,
müsste aus einem Kind der gleiche Erwachsene werden,
egal bei wem und wo es auf der Welt aufwächst. Auch
Sie wären nicht der gleiche Mensch, wären Sie bei anderen
Eltern oder gar in einer anderen Kultur groß geworden.
Natürlich hat nicht alles, was jemand wird, seinen direkten
Ursprung in der Erziehung. Aber genauso natürlich wird
dort der Grundstein gelegt, das Feld bereitet für die Früchte,
die dort im Laufe eines Lebens heranwachsen werden.
Es liegt einzig in der Macht eines Erziehenden, einem Kind für sein
späteres Leben Möglichkeiten zur Entfaltung zu geben oder ihm
diese für immer zu nehmen.
Angenommen, ich käme morgen zu Ihnen mit dem Angebot,
mich um die Entwicklung Ihres Kindes zu kümmern.
Bevor Sie mir diese Aufgabe übertragen, würden Sie mich
mit sehr großer Wahrscheinlichkeit zu einem Vorstellungsgespräch
einladen, um mehr über mich, meine Persönlichkeit
und meine Fähigkeiten zu erfahren. Das ist ein ganz
normaler Vorgang, wie er auch in jedem Unternehmen üblich
ist. Ob ich Universitätsprofessor, Reiseleiter oder Fließbandarbeiter
werden wollte, immer würden meine zukünftigen
Vorgesetzten einiges über mich wissen wollen. Auch
falls ich in einem Kurs Trainer wäre, den Sie als Teilnehmer
besuchten, wollten Sie mit Sicherheit vorher von mir wissen,
was mein Weg und was meine Ziele sind. Auf genau
dieses Bewerbungsgespräch hat die Natur bei Erziehenden
erstaunlicherweise verzichtet.
Wer aber andere Menschen führen will, muss in der Lage
und bereit sein, über sich selbst nachzudenken. Das ist gerade
in der Erziehung unglaublich wichtig. Vor allem wenn
Sie, wie schon gesagt, aus Überlegung und nicht aus sturer
Überzeugung erziehen möchten. Falls Sie aber nicht einmal
selbst wissen, warum Sie in einer Situation auf eine bestimmte
Art handeln, wie wollen Sie das dann Ihrem Kind
erklären und weitergeben?
Kinder als Reiseleiter in das Leben begleiten
Würde ich Sie nun in einem Bewerbungsgespräch danach
fragen, was Ihre wichtigste Qualifikation als Erzieher ist,
käme sehr wahrscheinlich die Antwort, dass Sie ja selbst erzogen
worden sind. Gut. Lassen Sie mich das einmal etwas
anders formulieren: Sie haben sicherlich schon einmal bei
einer Erziehung zugesehen, haben diese sozusagen aus der
Sicht eines Kunden erlebt. Würden Sie aber, so fragt Peter
Paulig in seinem Kinderversteherbuch, Ihr Leben einem
Piloten anvertrauen, der zwar noch nie selbst ein Flugzeug
gesteuert, aber schon viele Flüge als Passagier absolviert
hat? Wohl kaum. Worin nun Ihre Qualifikation bestehen
sollte, fragen Sie mich? Piloten, Ärzte, Reiseleiter - sie alle
machen Kurse, lesen Bücher oder eignen sich sonst das
Wissen anderer Menschen an. Das Problem ist nun, dass es
für Ihre spezielle Aufgabe nichts von alledem gibt.
Als Erziehender sind Sie wie ein Reiseleiter,
der seine Gruppe in ein bis dato unbekanntes Gebiet führt.
© Knaur Verlag
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Autoren-Porträt von Bernhard Moestl
Bernhard Moestl, geboren 1970 in Wien, ist Vortragsredner und Business-Coach mit den Schwerpunkten Bewusstsein und Führung. Er ist Autor erfolgreicher Sachbücher, in denen er die Erfahrungen zugänglich macht, die er bei Aufenthalten in Asien gesammelt hat, wo er u.a. im Shaolin-Kloster die Kampfkunst der Mönche erlernt hat. Diese Erkenntnisse nutzt er für seine Bücher und Seminare.www.bernhardmoestl.com
Bibliographische Angaben
- Autor: Bernhard Moestl
- 2016, 3. Aufl., 240 Seiten, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: DROEMER KNAUR
- ISBN-10: 3426783673
- ISBN-13: 9783426783672
- Erscheinungsdatum: 26.01.2016
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