Das Totenhaus

Sibirisches Exil unter den Zaren. Ausgezeichnet mit dem Cundill History Prize 2017
 
 
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Die Hölle der sibirischen Straflager unter den Romanows: »Meisterhaft, fesselnd ... über Verbrechen und Strafe, Liebe und grausame Gewalt.« Simon Sebag Montefiore

In endlosen Kolonnen zogen sie auf monatelangen Märschen gen Sibirien: die Verbannten des...
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Kommentar zu "Das Totenhaus"
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    Sigrid K., 04.11.2018 bei bewertet

    Ein bedrückender Bericht

    Oft monatelang (oder gar über Jahre) zogen Kolonnen der Verbannten in Richtung Sibirien. Ziel war es, die Besiedelung voranzutreiben sowie die gefährliche Arbeit in den Rohstoffminen zu verrichten. Nicht nur Kriminelle sondern auch politisch Gefangene waren hier die Leidtragenden, oftmals in Begleitung ihrer Frauen und Kinder, die ohne den Familienerhalter keine Überlebenschance im europäischen Russland hätten, vom sozialen Umfeld geächtet wurden oder von den Behörden gezwungen wurden, ihren Männern zu folgen.

    Der Autor zeigt auch anhand von Zahlen mehrmals von welcher Größenordnung hier zu sprechen ist – beispielsweise wurden von 1801 bis 1917 über eine Million Menschen nach Sibirien verbannt. Oder es mussten bis Irkutsk ca. 3500 Kilometer zurückgelegt werden, mit einem durchschnittlichen Tagespensum von 27 Kilometern, wobei Hunger oder Krankheiten an der Tagesordnung standen.

    Zumeist wurden bereits verhängte Todesurteile wieder aufgehoben und in Zwangsarbeit umgemünzt. In den europäischen Teil durften die Verbannten nur dann zurückkehren (auch nach Ablauf ihrer Haftzeit), wenn ihnen dies von den Behörden ausdrücklich erlaubt wurde. Auch den begleitenden Frauen war es nahezu unmöglich, wieder europäischen Boden unter den Füßen zu haben. Erst durch den Tod des Ehemannes oder durch Auflösung der Ehe in der Verbannung, wenn sich der Mann weiterer Verbrechen schuldig machte, durfte die Frau wieder zurückkehren.

    Viele erschreckende Geschichten erzählt der Autor, von den allgegenwärtigen Schikanen, von Foltermethoden (Spießrutenlauf, Peitsche, Knute, …), korrupten Wärtern und der Willkür der Behörden oder der Zaren selbst. Die Verurteilung erfolgte durch eine spezielle Zeremonie – das Zerbrechen eines Säbels über dem Kopf vor einem knienden Gefangenen. Eine weitere Stufe dieser Hölle war noch die Insel Sachalin, wo die Willkür noch etwas verschärft wurde – beispielsweise wurden Frauen einfach einem anderen Gefangen zugeteilt oder wurden zwischen mehreren Männern aufgeteilt. Und das alles in Isolation und keiner Chance diesem Wahnsinn zu entrinnen. Nicht außer Acht zu lassen sind auch die klimatischen Bedingungen, die eine Herausforderung darstellten und vielen den Tod brachten. Auch bekannte Namen liest man – z.B. Lenin oder Dostojewski.

    Der Autor Daniel Beer, Historiker an der University of London erzählt hier sehr eindrucksvoll über die Kolonisation Sibiriens, die Verbannung Krimineller oder politisch Gefangener. Er spannt den Bogen bis ins 16. Jahrhundert und erläutert auch die Veränderungen durch den jeweiligen Herrscher. Aus Archivmaterial, Tagebüchern und Biographien hat der Autor die Erfahrungen und Erzählungen von diesen Zwangsarbeitern zusammengefasst.

    Das Ende der Zarenherrschaft bedeutete nicht automatisch das Ende der Strafkolonien in Sibirien. Nur vorübergehend wurden diese aufgelöst, bevor Verbannung und Zwangsarbeit nach 1917 wieder aktuell wurde. Gesellschaftliche Säuberungen waren auch unter den Bolschewiki anscheinend „notwendig“.
    Beer schafft es, die Größe des Reiches beeindruckend darzustellen und die Schrecklichkeiten auf den Punkt zu bringen. Ein spannend zu lesendes Buch, gerne vergebe ich dafür 5 Sterne.

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