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Das Vermächtnis unsrer Väter

 
 
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Ein erschütternder und atmosphärischer Roman über die Frage, was Schuld bedeutet.
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Kommentar zu "Das Vermächtnis unsrer Väter"
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    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dark Rose, 01.02.2020

    Als Buch bewertet

    Das Buch hat seine Längen, aber es lohnt sich dran zu bleiben, der Schreibstil ist richtig gut!


    1994: Es ist ein ganz normaler Tag auf einer kleinen schottischen Insel. Der letzte normale Tag für deren Bewohner. Denn am Abend des Tages bringt John Baird seine gesamte Familie um, seine Frau, den 10-jährigen Sohn, die 1-jährige Tochter und sich selbst. Nur der 8-jährige Sohn Tommy überlebt. Niemand weiß, warum, niemand weiß, warum John das getan hat, aber alle wissen, dass die Insel nie mehr so sein würde, wie zuvor.

    Tommy kehrt 20 Jahre später auf die Insel zurück und wirbelt alles durcheinander. So viele Geheimnisse und Schuldgefühle drängen an die Oberfläche und konfrontieren die Bewohner mit all dem, was sie 20 Jahre lang versuchten zu vergessen.


    Der Anfang ist echt der Hammer, lest selbst: „Hätte Katrina überlebt, hätte sie hinterher gesagt, was Menschen in solchen Fällen immer sagen: dass es ein Tag gewesen sei wie jeder andere. Alles ganz normal.“ (S. 7) – Es geht noch ein bisschen weiter, aber ich kann leider nicht ewig zitieren. Ich liebe solche Anfänge. Man bekommt so viele Informationen und so viele Fragen gleichzeitig.
    Anschließend lernt man die Familie kennen und merkt schon, dass irgendetwas nicht stimmt. Alle schleichen um John herum, doch warum? Ist er gewalttätig? Man erlebt den Tag aus der Sicht der Mutter, des 8-jährigen Tommy und einer Nachbarin. Es ist ein Tag wie jeder andere. Doch am nächsten Tag begleitet man den Arzt der Insel zum Haus der Familie und er findet die blutüberströmten, grausam zugerichteten Leichen. Erst eine weitere Stunde später trifft die Polizei ein und findet Tommy.
    Man trauert um die Familie und mir sind die Tränen in die Augen gestiegen. Das lag an der Art des Erzählens. Man hat auf so wenigen Seiten, alle kennengelernt und mochte sie. Sie waren alle so sympathisch, dass man es gar nicht begreifen kann, dass sie jetzt einfach tot sind. Und der arme Tommy, ich will mir gar nicht vorstellen, was er durchmachen musste.
    Trotzdem stellt man sich direkt ganz viele Fragen, vor allem auch die, warum ausgerechnet Tommy überlebt hat. Warum er und nicht zum Beispiel die gerade erst ein Jahr alte Schwester?

    In der Gegenwart weiß man lange nicht, was man von Tommy halten soll. Ein sehr großer Teil ist aus der Sicht seines Onkels Malcom erzählt, der ihn damals bei sich aufnahm. Man erfährt, wie schwierig es für den traumatisierten Tommy war und wie schwer es für Malcom und seine Frau Heather mit ihm war. Seit Jahren gab es keinen Kontakt und plötzlich ist Tommy wieder da, ganz ohne Vorwarnung. Was will er? Was hat er die ganzen Jahre über getan? Abgesehen von Malcom wird auch aus der Sicht von Tommy erzählt und aus der der damaligen Nachbarin Fiona.

    Es gibt viele Rückblenden und man erfährt Stück für Stück mehr darüber, wie das Familienleben war, was andere mitbekommen haben und Warnzeichen, die rückblickend betrachtet Warnzeichen waren, aber damals einfach übersehen oder nicht ernstgenommen wurden.

    Der Schreibstil ist etwas ganz anderes. Es wird immer alles von außen erzählt, niemals aus der Ich-Perspektive. Der Erzähler weiß viel mehr als wir, verrät aber nie etwas, nur ab und an kleine Krümel. Aber weil diesen drei Charaktere, Malcom, Tommy und Fiona gefolgt wird und man deren Erinnerungen erfährt und auch Dinge, die sie erst nach dem Tod der Familie herausbekommen haben, setzt sich das Puzzle langsam zusammen.
    Der zweite Teil ist ausschließlich aus Katrinas Sicht und man erfährt, wie das mit ihr und John angefangen hat und auch, dass es schon sehr früh anfing zu kriseln, vor allem wegen Johns Art.

    Der dritte Teil ist dann wieder aus der Sicht der drei zuvor genannten Charaktere.

    Das tolle an diesem Stil ist, dass man das Gefühl hat, alle Charaktere sehr schnell sehr gut zu kennen. Das fängt schon mit dem Anfang des Buches an. Man lernt die Familie kennen und lieben und dann sind sie plötzlich tot und das trifft einen. Ebenso wie einen später die Erinnerungen der Charaktere manchmal treffen. Sie alle fragen sich, inwieweit sie Schuld an dem haben, was geschehen ist und ob sie etwas übersehen haben, ob sie mehr hätten tun können und müssen. So wie Tommy, der sich selbst dafür hasst überlebt zu haben.

    Die Auflösung fand ich sehr gut, sie war für mich stimmig, wenn auch tragisch. Denn eine Person hat damals wirklich Schuld auf sich geladen, auch wenn sie der Überzeugung war das Richtige zu tun oder sich das zumindest die letzten 20 Jahre eingeredet hat, dass das der Grund für ihre Handlungen war.
    Es ist sowieso schwierig nach so einer Tragödie die Schuldfrage zu stellen. Man erfährt so viel in diesem Buch über die Hintergründe und unterschiedlichen Sichtweisen und Interpretationen, dass einem klar wird, dass diese Sache vielleicht wirklich hätte verhindert werden können, aber eben nur möglicherweise. Wenn dieses oder jenes Zeichen erkannt, oder anders interpretiert worden wäre, oder eben diese eine Person auch anders gehandelt hätte. Man fragt sich wann man hätte eingreifen müssen und können. Vielleicht schon in der Kindheit von John und Malcom, vielleicht als das erste Mal disharmonische Töne aufgefallen sind. Wann ist der richtige Zeitpunkt sich einzumischen? Kann man das überhaupt guten Gewissens oder macht man vielleicht alles noch schlimmer? Man kann es einfach nicht wissen und übrig bleibt allein die Schuld, ob nun berechtigt oder nicht.


    Fazit: Dieses Buch ist wirklich richtig gut. Es ist keine leichte Kost und kein locker flockiger Roman. Es geht um ernste Themen und das auf eine, wie ich finde wirklich tolle Art. Man merkt nicht immer direkt, worum es gerade geht, aber je weiter man liest, desto klarer wird, dass alle Charaktere mit Schuldgefühlen zu kämpfen haben. Sie alle denken, sie hätten vielleicht mehr tun oder die Morde verhindern können. Tommys Rückkehr wühlt das für alle wieder auf, auch für ihn selbst, da er dieses Trauma nie verwunden hat. Die große Frage ist immer das „Warum“ und ganz am Schluss erfahren wir das „Warum“, oder zumindest was das Fass letztlich zum Überlaufen gebracht hat.
    Ich liebe den Schreibstil. Ich fand das so toll! Ich bin einfach ein Fan von dieser Art des Erzählens. Ich weiß, viele mögen das nicht, aber ich schon. Ich habe dadurch oft das Gefühl, wie hier, die Charaktere besser kennenzulernen, als durch Ich-Erzähler. Ich mag diese Vorgriffe auf die Handlung und wie man zwischen Gegenwart und Vergangenheit springt, ohne den Leser zu verwirren. Man bleibt einfach dran.

    Ich kann das Buch wirklich empfehlen, allerdings hat es seine Längen. Nicht immer ist direkt ersichtlich, warum eine Szene jetzt wichtig ist. Erst kurz vor Schluss, als die Puzzle-Teile an ihren Platz fallen, wird es einem klar.

    Von mir bekommt es 4 Sterne, aber es ist wirklich heftig emotional.

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