Der Canyon
Ein Schuss zerreißt die Stille des Canyons. Wenig später findet der Abenteurer Tom Broadbent einen tödlich verwundeten Archäologen. Mit letzter Kraft vertraut ihm dieser ein Notizbuch an, das mit verschlüsselten Informationen gefüllt ist. Doch wer wäre...
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Ein Schuss zerreißt die Stille des Canyons. Wenig später findet der Abenteurer Tom Broadbent einen tödlich verwundeten Archäologen. Mit letzter Kraft vertraut ihm dieser ein Notizbuch an, das mit verschlüsselten Informationen gefüllt ist. Doch wer wäre bereit, dafür über Leichen zu gehen? Tom bleibt nicht viel Zeit, um die Antwort auf diese Frage zu finden denn die Polizei hält ihn für den Mörder. Als er mit Hilfe eines Kryptologen endlich den Code entschlüsseln kann, wird klar, dass der Canyon seit Jahrhunderten ein unglaubliches Geheimnis hütet.
Vom Autor des Bestsellers »Der Codex«!
Der Canyon von Douglas Preston: Spannung pur!
Der Canyon von DouglasPreston
LESEPROBE
Prolog
Dezember 1972
Taurus-Littrow-Krater
Mare Serenitatis
Auf dem Mond
Am elften Dezember 1972 erreichtedie letzte bemannte Apollo-Mondmission den Landeplatz im Taurus-Littrow-Krater,einem eindrucksvollen, von Bergen umringten Tal am Rand des Mare Serenitatis. Das Gebiet sah viel versprechend aus, eingeologisches Wunderland aus Hügeln, Bergen, Kratern, Geröllfeldern undSchutthalden. Von besonderem Interesse waren mehrere seltsame Stellen, an denenoffensichtlich Meteoriteneinschläge tiefe Löcher in der Talsohle hinterlassenund hoch verdichtetes Gestein und Glas über das Tal verstreut hatten. DieMission durfte hoffen, mit einem wahren Schatz von Mondproben nach Hause zukommen.
Eugene Cernanwar der Kommandant der Mondlandefähre, Harrison »Jack« Schmitt der Pilot. BeideMänner waren für die Apollo-17-Mission bestens geeignet. Cernanwar ein erfahrener Veteran zweier vorheriger Missionen, Gemini IX und Apollo10, Schmitt ein brillanter Geologe, der in Harvard promoviert und an derPlanung vorangegangener Apollo-Missionen mitgewirkt hatte. Drei Tage langerforschten Cernan und Schmitt mit Hilfe ihresMondautos, des Lunar Rover, das Taurus-Littrow-Gebirge.Bei der ersten Expedition auf der Mondoberfl äche wurde rasch deutlich, dass sie einen geologischen Volltreffergelandet hatten. Eine der aufregendsten Entdeckungen der Mission, die indirektauch zu dem mysteriösen Fund am Van-Serg-Kraterführte, ereignete sich am zweiten Tag an einem kleinen, tiefen Krater, der alsShorty bekannt ist. Als Schmitt aus dem Mondauto stieg, um den Rand von Shortyzu untersuchen, wirbelten seine Stiefel den grauen Mondstaub auf und enthülltenzu seinem größten Erstaunen darunter eine helle, orangefarbene Schicht. Cernan war so verblüfft, dass er sein orangerot getöntesBlendschutzvisier hochklappte, um festzustellen, ob es sich vielleicht um eineoptische Täuschung handelte.
Schmitt hob einen kleinen Graben ausund entdeckte, dass die Farbe des Bodens in tieferen Schichten von Orange zuleuchtendem Rot überging.
Im Kontrollzentrum in Houston wurdeaufgeregt über den Ursprung und die Bedeutung dieses eigenartig gefärbtenMondstaubs diskutiert, und man bat die beiden Astronauten, zwei Bohrkernprobenzu entnehmen und zur Erde mitzubringen.
Nachdem Schmitt die Bohrprobengenommen hatte, wanderten die beiden Männer zum Kraterrand, wo der Meteoriteine ebensolche orangerote Schicht durchbrochen hatte; diese lag nun an denKraterrändern offen.
Houston wollte Proben desorangefarbenen Staubs von einer zweiten Stelle. Deshalb wurde ein kleiner, nochunbenannter Krater in der Nähe, wo man ebenfalls eine exponierte Schicht desorangeroten Materials zu finden hoffte, auf den Expeditionsplan für den drittenTag gesetzt. Schmitt taufte ihn Van-Serg-Krater, nacheinem seiner Geologieprofessoren aus Harvard, der unter dem Pseudonym»Professor Van Serg« humoristische Schriftenverfasste.
Tag drei sollte lang und sehranstrengend werden. Der Mondstaub verstopfte ihre Instrumente und behindertedie Arbeiten. Am Morgen waren Cernan und Schmitt mitdem Mondauto zum Fuß der Berge am Rand des Littrow-Kratersgefahren, um einen gewaltigen, gespaltenen Felsbrocken namens Tracys Rock zu untersuchen; der Gesteinsbrocken waroffenbar vor Urzeiten von den Bergen herabgerollt und hatte eine sichtbare Spurim Boden hinterlassen. Von dort aus erforschten die beiden Männer das Gebietder so genannten Sculptured Hills, wo sie jedochwenig Interessantes fanden.
Unter großen Schwierigkeitenkletterten Cernan und Schmitt einen dieser Hügel einStück weit empor, um einen seltsam aussehenden Gesteinsbrocken zu untersuchen,der sich jedoch als wissenschaftliche Niete herausstellte: nur ein»durchgerütteltes Stück alte Mondkruste«, die durch einen lange zurückliegendenEinschlag auf diese Hügelflanke geschleudert worden war. Die beiden Astronautenbewältigten den Abstieg an der steilen, staubigen Hügelflanke mit großenKänguru-Sprüngen. Schmitt hüpfte dabei hin und her, gab Geräusche von sich undimitierte einen Skifahrer, wobei er scherzte: »Hätte die Kanten noch mal schleifensollen.
Wuuusch. Wuuusch.Gar nicht einfach, die Drehung aus der Hüfte.« Cernanlegte einen Sturz hin, der bei geringer Gravitation sehr spektakulär wirkte,und landete unverletzt auf der tiefen Staubschicht.
Als die Männer den Van-Serg-Krater erreichten, waren beide erschöpft.Unmittelbar vor dem Ziel mussten Cernan und Schmitt das Mondauto über ein Trümmerfeld mit fußballgroßenGesteinsbrocken steuern, die beim Einschlag aus dem Krater geschleudert wordenwaren. Schmitt, der Geologe, fand, dass die Brocken merkwürdig aussahen.
»Ich bin noch nicht sicher, was hierpassiert ist«, sagte er. Alles war dick mit Mondstaub bedeckt. Von derorangefarbenen Schicht, nach der sie suchten, war nichts zu sehen.
Sie stellten das Mondauto ab undbahnten sich ihren Weg über das Geröllfeld; Schmitt erreichte als Erster denKraterrand und beschrieb ihn Houston wie folgt: »Das ist zumindest ein großerKrater mit blockigem Rand. Sogar hier ist derKraterrand mit Mondstaub-Material überzogen, das die Gesteinsbrocken zum Teilbedeckt. Der Staub ist auch unten am Grund, soweit ich das erkennen kann, undan den Wänden. Im Krater selbst erhebt sich ein zentraler Hügel ausGesteinsbrocken von etwa fünfzig Meter Durchmesser - Moment, das ist zu viel -dreißig Meter Durchmesser.«
Cernan kam hinzu. »Na, so was!«, sagte er, als er in den beeindruckenden Kraterhinabschaute.
Schmitt fuhr fort. »In diesemmittleren Bereich ist das Gestein stark zertrümmert, ebenso an den Wänden.« Er sah sich nach orangeroten Stellen um, entdeckte aber keine,nur eine Schicht graues Mondgestein, vor allem so genannte shatter-cones,die durch die Wucht des Einschlags entstanden waren. Es schien ein ganzgewöhnlicher Krater zu sein, nicht mehr als sechzig oder siebzig MillionenJahre alt. Houston war enttäuscht. Dennoch begannen Schmitt und Cernan, Proben zu sammeln und in nummerierte Probenbeutelzu legen.
»Dieses Gestein ist starkzertrümmert«, bemerkte Schmitt mit einer Probe in der Hand. »Und es bröckeltleicht. Nehmen wir den hier, bei dem lässt sich der Fundort am einfachstendokumentieren. Holst du noch zusätzlich einen von hier innen?«
Cernan entnahm die Probe, und Schmitt hobeinen weiteren Brocken mit seiner Schaufel auf. »Hast du einen Beutel für mich?«
»Beutel 568.«
»Ich glaube, das ist eine Ecke vondem Block, den Gene gerade dokumentiert hat.«
Schmitt hielt ihm einen weiterenleeren Beutel hin. »Wir nehmen noch eine Probe, die aus dem Inneren desBrockens stammt.«
»Da komme ich mit der Zange leichtdran«, sagte Cernan. Schmitt sah sich um und entdeckteein weiteres Exemplar, das er einpacken wollte - einen merkwürdig aussehendenStein, etwa fünfundzwanzig Zentimeter lang, geformt wie ein Tablett.
»Den sollten wir im Ganzenmitnehmen«, sagte er zu Cernan, obwohl das Stück fastzu groß für einen einzelnen Probenbeutel war. Mit der Zange hoben sie es auf.
»Ich halte dieses Ende«, sagte Cernan, als sie versuchten, die Probe in den Beutel zumanövrieren. »Ich halte ihn fest, und du packst ihn ein.«Dann hielt er inne und schaute näher hin. »Na, so was, siehst du das? Dieweißen Fragmente hier?«
Er deutete auf einige weißeEinschlüsse in dem Stein.
»Ja«, sagte Schmitt und betrachtetedie Stellen aus der Nähe. »Weißt du was, das könnten Stücke des eingeschlagenenGesteins sein. Ich weiß nicht. Es sieht jedenfalls nicht aus wie Nein, dasstammt nicht aus dem Unterboden.
Okay. Halt es fest.«
Als der Stein sicher verpackt war,fragte Schmitt: »Welche Nummer?«
»Das ist die 480.«Cernan las die auf den Beutel aufgedruckte Zahl ab.
Mittlerweile wurde Houston ungeduldig,weil die beiden so viel Zeit bei Van Sergverschwendeten, obwohl sie schon festgestellt hatten, dass es dort keinenorangefarbenen Staub gab. Man bat Cernan, den Kraterzu verlassen und einige 500-mm-Aufnahmen des North Massifzu machen, während Schmitt die Ausbreitung des Auswurfmaterials rund um denKrater vermessen sollte. Schmitt und Cernan wareninzwischen schon fast fünf Stunden unterwegs. Schmitt arbeitete langsam, undwährend der Vermessung ging das Instrument kaputt - wieder einmal Probleme mitdem Staub. Houston wies ihn an, die Vermessung abzubrechen und alles zumAufbruch vorzubereiten. Im Mondauto führten sie eine letzte gravimetrischeMessung durch, nahmen noch eine Bodenprobe, sicherten Proben und Ausrüstung fürden Transport und kehrten zur Mondlandefähre zurück. Am nächsten Tag hoben Cernan und Schmitt vom Littrow-Krateraus ab und waren somit (zumindest vorerst) die letzten Menschen auf dem Mond.Apollo 17 kehrte mit einer Wasserlandung am 19. Dezember 1972 zur Erde zurück.
Die Mondprobe Nummer 480 wurde nachHouston, Texas, gebracht, wo das Johnson Space Centerin seinem Lunar ReceivingLaboratory insgesamt 421 Kilogramm Mondgestein von sämtlichen Apollo-Missionenaufbewahrte.
Als das Apollo-Programm acht Monatespäter beendet wurde, schloss man das Lunar Receiving Laboratory und verlagerte die Sammlung in ein neuerbautes High-Tech-Institut am Johnson Space Center,das Sample Storage and ProcessingLaboratory, kurz SSPL.
Irgendwann während dieser achtMonate vor der Verlegung des Gesteins in das neue SSPL verschwand der Stein mitder Nummer 480. Etwa zur selben Zeit verschwanden außerdem alle Einträge zuseiner Entdeckung aus dem EDVKatalog und aus denKarteien.
Wenn Sie heute zum SSPL gehen und inder Lunar Sample RegistryDatabase den Eintrag LS480 eingeben, erhalten Sie nur folgende Fehlermeldung:
SUCHE NACH: LS480
?>UNGÜLTIGE KENNUNG/ KENNUNGNICHT VERGEBEN
BITTE PROBENKENNUNG ÜBERPRÜFEN UNDERNEUT
EINGEBEN
© Verlag DroemerKnaur
Übersetzung:Katharina Volk
Douglas Preston wurde 1956 in Cambridge, Massachusetts, geboren. Er studierte in Kalifornien zunächst Naturwissenschaften und später Englische Literatur. Nach dem Examen startete er seine Karriere beim »American Museum of Natural History« in New York. Eines Nachts, als Preston seinen Freund Lincoln Child auf eine mitternächtliche Führung durchs Museum einlud, entstand dort die Idee zu ihrem ersten gemeinsamen Thriller, »Relic«, dem viele weitere internationale Bestseller folgten. Douglas Preston schreibt auch Solo-Bücher (»Der Codex«, »Der Canyon«, »Credo«, »Der Krater«) und verfasst regelmäßig Artikel für diverse Magazine. Er lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern an der Ostküste der USA.
- Autor: Douglas Preston
- 2007, 10. Aufl., 551 Seiten, 1 Schwarz-Weiß-Abbildungen, Maße: 12,5 x 18,9 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Katharina Volk
- Verlag: Droemer/Knaur
- ISBN-10: 3426633752
- ISBN-13: 9783426633755
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