Der eiserne Herzog

Historischer Roman
 
 
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Die Krone Englands - und zwei Männer, die um sie kämpfenNur dank der Hilfe einiger weniger Getreuer konnte Guilhem als Kind die Verfolgung durch seine Widersacher überleben. Doch er hat sich durchgekämpft und als Herzog der Normandie behauptet. Als es ihm...
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Kommentare zu "Der eiserne Herzog"
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    11 von 20 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michael_B_M, 24.11.2022

    Als eBook bewertet

    Ein authentisches Erlebnis, bei dem der Leser an der normannischen Eroberung Englands teilnimmt

    Im Herbst fallen bekanntermaßen die Blätter von den Bäumen und draußen wird es deutlich kälter – genau die richtige Zeit es sich zu Hause mit einem guten Buch in der Hand gemütlich zu machen. Glücklicherweise ist auch die Jahreszeit in der viele der Verlage die Historischen Romane ihrer großen Autoren dieses Metiers auf den Markt bringen. Eine der festen Größen in diesem Genre ist ganz ohne Zweifel Ulf Schiewe. Beginnend mit seinem Erstlingsroman „Der Bastard von Tolosa“ im Jahre 2009 begeistert er seit vielen Jahren seine Leserschaft mit mitreißenden Büchern über Kreuzzüge, seiner Normannen-Saga oder der Reihe zu den „Herrscher des Nordens“ sowie vielen Einzeltiteln u.a. auch zur Deutschen Geschichte. Sein jüngstes und mittlerweile 16. Werk „Der eiserne Herzog“ widmet sich dominant dem Normannen Wilhelm dem Eroberer und seinem großen Widersacher auf der Insel, Harold Godwinson, und deren Kampf um die angel-sächsische Krone nach dem Tode des frommen Edward, dem Bekenner. Dreh- und Angelpunkt ist dabei die kinderlose Ehe zwischen Edward und seiner Frau Edythe aufgrund derer er seinen normannischen Neffen Wilhelm zu seinem Nachfolger als König Englands bestimmt. Durch einen Trick besteigt aber Harold den Königsthron. Wilhelm, der sich damit nicht abfindet, wird schließlich mit seinem Heer von der Normandie nach England übersetzen und bei der Schlacht bei Hastings Harold besiegen, was letztendlich zum vermutlich bedeutendsten Ereignis der Englischen Geschichte führt und durch welches Wilhelm vom verhöhnten "Bastard" zum angesehenen "Eroberer" wird.

    Bereits auf den ersten Blick besticht das Buch durch seinen mehr als treffend gewählten Titel und ein überaus spektakuläres Cover, welches die für ihre Reiterei bekannten Normannen an Englands kreidefelsiger Südküste zeigt. Solche Eyecatcher sind natürlich enorm wichtig, bedeutend entscheidender ist letztlich aber der Inhalt des Romans. Und hier gelingt es Ulf Schiewe einmal mehr den Leser mitten in die Handlung hinein zu katapultieren und durch seinen einerseits leicht zugänglichen und flüssigen, andererseits permanent mitreißenden und fesselnden Schreibstil in der Gegenwartsform stets bei der Stange zu halten und zu begeistern, von der ersten Zeile im Vorwort „Über das Buch“ bis zur letzten im informativen Nachwort „Anmerkungen des Autors“, welches nochmals eine hervorragende Einordnung des Geschehens vermittelt.

    Im Prinzip könnte man sich zusammenfassend also damit begnügen, dass der Roman in weiten Teilen die Geschichte des handgestickten Teppichs von Bayeux mit der Eroberung Englands durch die Normannen als eines der wichtigsten und gewaltigsten Bilddokumente des Mittelalters nacherzählt. Aber Ulf Schiewe gibt sich damit alleine nicht zufrieden, sondern schmückt die historische Geschichte, die sich nicht als bloße Kulisse im Hintergrund einer fiktiven Handlung befindet, sondern Hauptbestandteil des Romans ist, mit vielen Dialogen und Interaktionen zwischen seinen Protagonisten aus, bei denen der Leser stets das Gefühl hat am Puls des Geschehens mittendrin dabei zu sein. Nicht nur die historischen Ereignisse selbst sind dabei von Bedeutung, sondern insbesondere auch der jeweilige Weg, über den der Leser dahin geführt wird. Einige der fiktiven Aktionen sind sicherlich nicht verbürgt, könnten sich aber ganz genau so zugetragen haben. - Aber genau das macht einen guten und fesselnden Historischen Roman aus.
    Der Autor unterteilt den Roman dazu in drei Hauptkapitel, die jeweils verschiedene Zeitabschnitte begleiten. Bereits im ersten Teil, welches den Zeitabschnitt 1049–1053 behandelt, lernen wir u.a. in Brugis (Brügge) Guilhelm (Wilhelm) und seine zukünftige Frau Matilda (Mathilda) aus Flandern und deren Eltern kennen, genauso wie auf der gegenüberliegenden Seite des Kanals auch den englischen König Eadweard (Edward), seine Mutter Emma (selbst zweimalige Königin Englands) und die reichen Godwins, die sehr viele der Ländereien Englands besitzen und den Witan dominieren. Ganz zu Beginn mag der Leser vielleicht durch die Verwendung der historischen Personen – und Städtenamen eine gewisse Orientierungsphase brauchen. Dank des umfangreichen Personen – und Städteregisters auf den ersten Seiten des Buches findet man sich aber sehr schnell zurecht, eine Karte hilft beim Auffinden der jeweiligen Orte. Hier fällt auch auf, dass fast ausschließlich geschichtlich verbürgte Personen auftreten und nur ganz wenige fiktive Figuren benötigt werden. Sehr schön wird man im Laufe des Buches an den ambivalenten Charakter sowohl des charismatischen Guilhelms (liebevoller Werber um Matilda vs. eiserner Herzog bei der Belagerung Brionnas und der qualvollen Hinrichtung seiner Feinde), wie auch den seines eher pragmatischen englischen Pendants Harold heran geführt.
    Der zweite Teil behandelt sehr solide den Zeitraum der Jahre 1064–1065 und berichtet uns dann ausführlich über den Besuch Harolds in der Normandie, seinen Schiffbruch den er erleidet und den Schwur den er Guilhelm leisten muss, sowie über den dahin siechenden Eadweard und dessen Tod – inklusive des Tricks, der Harold zum König macht.
    Der dritte und letzte Teil beschreibt das Jahr 1066 und somit die Vorbereitungen auf beiden Seiten des Kanals, die für die finale Schlacht bei Hastings getroffen werden. Dieser Teil ist schlichtweg atemberaubend und bildgewaltig wie der Teppich von Bayeux und kann nur mit „Schiewe at his best“ beschrieben werden. Es ist hinlänglich bekannt, dass Ulf Schiewe Schlachten lebendig werden lässt wie kaum ein anderer, die – wie üblich – nichts für zu Zartbesaitete sind. Hier arbeitet er aber ferner viele kleine historische Details und jüngste wissenschaftliche Interpretationen mit ein, die akribisch und gewissenhaft recherchiert wurden. Nur als Beispiel sei hier das Auftreten des Kometen Halley, die unterschiedlichen Kampfstrategien auf den gegnerischen Seiten, den sich langsam zu Ende neigenden Verpflegungsreserven oder die für den Leser unmittelbar spürbare Unruhe und Nervosität des Heeres vor der Schlacht genannt.
    Zu guter Letzt sei noch die realistische Beschreibung des Frauenbildes von Matilda und Ealdgyth aufgeführt. Es ist mittlerweile bekannt, dass Matilda und Guilhelm eine treue Ehe geführt haben aus der vermutlich 9-10 Kinder hervorgingen, darunter mit William Rufus und Henry Beauclerc zwei weitere Könige Englands. Darüber hinaus war Matilda aber zeitlebens auch Guilhelms engste und treueste Beraterin, die auch in Guilhelms Abwesenheit weiter regiert hat. Genauso wichtig war auf angelsächsischer Seite jedoch Ealdgyth für Harold. Beides wird im Roman sehr gut umgesetzt und wiedergegeben. Für die emotionalste Szene sorgt schließlich Ealdgyth als sie ihren toten Sohn Godwin und ihren bis zur Unkenntlichkeit verstümmelten, toten Mann Harold auf dem Schlachtfeld sucht und findet und sie von den ansonsten brutalen Normannen voller Ehrfurcht und Hochachtung dabei unterstützt wird.

    Fazit: Ulf Schiewe hat mit „Der eiserne Herzog“ einen großartigen und vorbildlichen Historischen Roman vorgelegt, bei dem alle auftretenden historischen Figuren wunderbar herausgearbeitet wurden und der durch seine detailgenaue und intensive Recherche – in die auch jüngste wissenschaftliche Interpretationen eingearbeitet wurden -, historische Nähe und einen großartigen Schreibstil beeindruckt. Sein etwas offenes Ende mit der emotionsgeladenen Schlacht bei Hastings ließ kein Happyend oder ein finales Wiedersehen mit Matilda mehr zu, schreit hingegen jedoch förmlich nach einer Fortsetzung - zeitlich möglicherweise mit einem Sprung zur nächsten Generation rund um die Söhne Robert, William Rufus und Henry Beauclerc. Für Anhänger des guten historischen Romans und eingefleischte Fans des Autors, die ein lebendiges Stück Englischer Geschichte miterleben möchten, stellt „Der eiserne Herzog“ ein absolutes Muss dar. Und für Einsteiger auf dem Gebiet des Historischen Romans ist das Buch nicht minder interessant und nicht weniger als "Geschichtsunterricht für Erwachsene". Mit großer Spannung und Vorfreude sehne ich mich bereits jetzt nach dem nächsten großartigen Roman aus der Feder Ulf Schiewes.

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