Der Nachtregenbogen
Roman
Der Nachtregenbogen erzählt die Geschichte von Pea, die mit einer unbändigen Phantasie ausgestattet, darum kämpft, die Liebe und Aufmerksamkeit ihrer Mutter zurückzuerobern und hofft, dass ein Fremder sie und ihre Familie retten kann.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Der Nachtregenbogen “
Der Nachtregenbogen erzählt die Geschichte von Pea, die mit einer unbändigen Phantasie ausgestattet, darum kämpft, die Liebe und Aufmerksamkeit ihrer Mutter zurückzuerobern und hofft, dass ein Fremder sie und ihre Familie retten kann.
Klappentext zu „Der Nachtregenbogen “
"Die meisten Leute haben das Problem", sagt Margot, "dass sie die wichtigen Dinge übersehen" - in diesem langen, heißen Sommer im Süden Frankreichs ist ihre Schwester Margot Peas einzige Gefährtin. Noch nicht lange liegt der tödliche Unfall ihres Vaters zurück und ihre Mutter verlässt nur noch selten das Schlafzimmer. Pea macht Frühstück und schnappt sich Margot, um ihre Mutter nicht zu stören. Draußen im Pfirsichgarten lernen sie ihren Nachbarn Claude kennen, der die Pfirsichbäume bestellt. Doch Claude hat ein Geheimnis, das er hütet wie seinen Augapfel. Und auch mit Margot scheint seit dem Treffen mit Claude etwas nicht zu stimmen...
Lese-Probe zu „Der Nachtregenbogen “
Kapitel 1Mamans Bauch ist am Herd und ihr Hintern stößt
gegen den Tisch, wo wir sitzen und malen. Ihr ausgestreckter
Arm rührt Tomatengerüche aus der Pfanne
in unsere Strümpfe. Sie singt nicht.
In der Küche ist es kühl, zumindest fast überall, nur
einer Hälfte von mir ist warm, weil ich in einem schmalen
Sonnenlichtstreifen sitze, der von draußen hereinfällt.
Der Rest von mir sitzt in dem Schattengitter, den
die Socken und Unterhosen auf dem Holzgestell über
unseren Köpfen werfen. Sie hängen schon seit fünfmal
schlafen dort, seit dem verregneten Nachmittag, als
wir Maman die ganze Zeit in die Quere kamen, sogar
als wir gar nicht im selben Zimmer waren.
Eine Fliege landet auf dem Rand der Butterdose,
eine andere auf meinem leeren Teller. Dann hüpft mir
eine auf den Arm, sodass die Härchen sich aufstellen.
Margot schaut ihnen zu. Ihre Augen rollen herum, dass
man fast nur das Weiße sieht, und ihre Augenbrauen
zappeln. Zwei andere Fliegen landen schlitternd auf der
Wachstischdecke.
Die Fliegen denken, unser Haus ist ein Flughafen, Pea, sagt sie.
Margot ist wie ich, aber sie ist auch nicht wie ich.
Ich bin fünfeinhalb und Margot ist erst vier, aber sie
ist groß für ihr Alter. Wir mögen beide Insekten und
Knuddeln und Insekten knuddeln und wir haben beide
Sommersprossen und grüne Augen, die blau und braun
schimmern, wie die von Maman. Im Sonnenlicht sind
Mamans Augen Kaleidoskope.
Wir sind aber nicht gleich, Margot und ich, das sieht
man schon an unseren Träumen. Ich träume immer
von Hexen, die mich jagen, oder von Picknicktagen am
Strand, bevor das ganze Sterben passiert ist das sind
die besten Träume. Margot träumt von winzig kleinen
Menschen, die in unseren Schränken wohnen und donnerstags
immer Feste feiern, und von Puzzlespielen,
die sich von selbst zusammenbauen.
Frauen sind wie Autos und Männer sind wie Motorräder,
sagt Margot. Man muss Margot zuhören, denn
sie erklärt einem immer Sachen.
Motorräder haben keine Türen, aber
... mehr
Autos schon,
damit sich Leutereinsetzen können, erklärt sie mir. In
Frauen passen auch Leute rein. Und sie haben Türen
zum Rein- und Rausgehen.
Ich schaue auf Mamans großen dicken Bauch und
stelle mir die Tür vor. Die Tür habe ich noch nie gesehen,
was komisch ist. Aber den Türknauf, als er einmal
zwischen den Kleidern hervorgeschaut hat, dort,
wo früher ihr Bauchnabel war.
Klopf doch mal an, Pea, vielleicht macht das Baby dir
auf, sagt Margot.
In meinem Kopf sehe ich, wie das Baby Mamans
Bauch aufschließt, um Hallo zu sagen oder ein Paket
anzunehmen. Bevor ich es aufhalten kann, blubbert
mein Lachen zwischen meinen Lippen hervor wie eine
Himbeere. Mamans Kopf dreht sich in meine Richtung.
Peony, sagt sie (denn das ist einer meiner Namen)
und ihr Gesicht sind lauter graue Wolken. Dann dreht
sie sich wieder weg und rührt schneller.
Maman, sage ich.
Sie dreht sich noch mal um. Aber ich habe nicht daran
gedacht, mir was Wichtiges zu überlegen, was ich
ihr sagen könnte, also sage ich schnell das Erstbeste,
was mir einfällt.
Du hast eine Fliege am Fuß.
Das stimmt auch. Maman ist barfuß und unter einer
Ferse sehe ich ein kleines Fliegenbein hervorschauen.
Und einen kleinen Fliegenpopo.
Maman sieht mich einen Moment lang mit Augen
an, die sagen: Das ist alles deine Schuld, und dann lehnt
sie sich an den Tisch, um ihre Füße genauer zu untersuchen.
Sie nimmt einen Fuß von den Fliesen hoch,
verrenkt den Hals und mustert ihn über die Schulter
hinweg; dabei fallen ihre Haare wie ein roter Vorhang
an ihrem Rücken hinunter. Die Unterseite ihres Fußes
ist schwarz. Mamans Füße werden schmutziger als
meine, obwohl wir beide barfuß sind und über denselben
Boden laufen.
Der andere, flüstere ich.
Sie wechselt den Fuß. Da ist sie: die zerdrückte Fliege.
Sie pult sie mit den Fingerspitzen ab und setzt
langsam den Fuß wieder auf den Boden. Ihr Mund
wabbelt, als könnte er sich nicht f
damit sich Leutereinsetzen können, erklärt sie mir. In
Frauen passen auch Leute rein. Und sie haben Türen
zum Rein- und Rausgehen.
Ich schaue auf Mamans großen dicken Bauch und
stelle mir die Tür vor. Die Tür habe ich noch nie gesehen,
was komisch ist. Aber den Türknauf, als er einmal
zwischen den Kleidern hervorgeschaut hat, dort,
wo früher ihr Bauchnabel war.
Klopf doch mal an, Pea, vielleicht macht das Baby dir
auf, sagt Margot.
In meinem Kopf sehe ich, wie das Baby Mamans
Bauch aufschließt, um Hallo zu sagen oder ein Paket
anzunehmen. Bevor ich es aufhalten kann, blubbert
mein Lachen zwischen meinen Lippen hervor wie eine
Himbeere. Mamans Kopf dreht sich in meine Richtung.
Peony, sagt sie (denn das ist einer meiner Namen)
und ihr Gesicht sind lauter graue Wolken. Dann dreht
sie sich wieder weg und rührt schneller.
Maman, sage ich.
Sie dreht sich noch mal um. Aber ich habe nicht daran
gedacht, mir was Wichtiges zu überlegen, was ich
ihr sagen könnte, also sage ich schnell das Erstbeste,
was mir einfällt.
Du hast eine Fliege am Fuß.
Das stimmt auch. Maman ist barfuß und unter einer
Ferse sehe ich ein kleines Fliegenbein hervorschauen.
Und einen kleinen Fliegenpopo.
Maman sieht mich einen Moment lang mit Augen
an, die sagen: Das ist alles deine Schuld, und dann lehnt
sie sich an den Tisch, um ihre Füße genauer zu untersuchen.
Sie nimmt einen Fuß von den Fliesen hoch,
verrenkt den Hals und mustert ihn über die Schulter
hinweg; dabei fallen ihre Haare wie ein roter Vorhang
an ihrem Rücken hinunter. Die Unterseite ihres Fußes
ist schwarz. Mamans Füße werden schmutziger als
meine, obwohl wir beide barfuß sind und über denselben
Boden laufen.
Der andere, flüstere ich.
Sie wechselt den Fuß. Da ist sie: die zerdrückte Fliege.
Sie pult sie mit den Fingerspitzen ab und setzt
langsam den Fuß wieder auf den Boden. Ihr Mund
wabbelt, als könnte er sich nicht f
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Autoren-Porträt von Claire King
Claire King hat mit preisgekrönten Erzählungen in England für Aufsehen gesorgt. Nach ihrem Studium in Cambridge lebt und arbeitet sie nun in Südfrankreich. Dies ist ihr erster Roman.
Bibliographische Angaben
- Autor: Claire King
- 2013, 320 Seiten, Maße: 13,1 x 21,1 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Behringer, Katrin
- Übersetzer: Katrin Behringer
- Verlag: Bloomsbury
- ISBN-10: 3827011256
- ISBN-13: 9783827011251
- Erscheinungsdatum: 13.08.2013
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