Der Prinz Europas
Prince Charles-Joseph de Ligne 1735-1814
Wiederzuentdecken ist eine besonders interessante Gestalt des 18. Jahrhunderts: Charles-Joseph de Ligne (1735 - 1814). Wer war dieser Mann, dem alle Frauen zu Füßen lagen, der als »Charmeur Europas « in die Geschichte einging? Auf den Spuren seines Helden...
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Produktinformationen zu „Der Prinz Europas “
Wiederzuentdecken ist eine besonders interessante Gestalt des 18. Jahrhunderts: Charles-Joseph de Ligne (1735 - 1814). Wer war dieser Mann, dem alle Frauen zu Füßen lagen, der als »Charmeur Europas « in die Geschichte einging? Auf den Spuren seines Helden schildert Mansel die vielleicht schillerndste Persönlichkeit, die im Europa der Aufklärung lebte.
Klappentext zu „Der Prinz Europas “
Prince Charles-Joseph de Ligne ist ein Mann, wie ihn sonst nur die Renaissance hervorbrachte: ein Hocharistokrat, ein begabter General, ein provozierender Autor, ein glänzender Gesprächspartner, ein großer Gartenliebhaber, ein Moralist und ein Memoirenschreiber. Sein Streben nach militärischem und literarischem Ruhm konnte sich nur messen mit seinem Liebeshunger.Als er 16 Jahre alt war, nahm ihn sein Vater mit nach Wien, wo er dem Kaiser und der Kaiserin vorgestellt wurde. Von diesem Zeitpunkt an befand er sich bis zu seinem Tode im Alter von 79 Jahren ständig auf Reisen und konnte stolz verkünden: »Ich habe sechs oder sieben Vaterländer.«
Mit seiner gewandten und produktiven Feder betätigte er sich als Autor, vor allem aber war er ein bemerkenswerter Chronist seiner Zeit. Der Freund Casanovas kannte die meisten Prominenten Europas und wurde selbst zu einer Berühmtheit: wegen seines guten Aussehens, seines Charmes und seiner Begabung zur Konversation.
Der Fürst starb während des Wiener Kongresses, auf dem die Landkarte Europas unter der Begleitmusik von Bällen und Intrigen neugestaltet wurde.
Zu einer Zeit, da sich Europa auf eine größere Integration zubewegt, hat Philip Mansel eine abwechslungsreiche Biographie dieses »mühelosen« Europäers geschrieben - eines Mannes für unsere Zeit.
Lese-Probe zu „Der Prinz Europas “
V. Versailles
All die Freuden von Paris, Baudour und Belil konnten de Ligne nicht von den Höfen fernhalten. Sie waren der ihm angemessene Lebensraum, und jener, den er »den prächtigsten Hof der Welt« nannte, befand sich zu Versailles. Lignes geradezu angeborenes Europäertum zählte zu den Faktoren, die zu seinem Erfolg beitrugen. Normalerweise weigerte sich der Hof zu Versailles aus Konkurrenzgründen, Würden des Heiligen Römischen Reiches anzuerkennen: von souveränen Herrschern wie dem Kurfürsten von Sachsen erwartete man, daß sie den Vorrang entfernter Vettern des Königs von Frankreich anerkannten, etwa des Duc de Chartres oder des Prinz de Conti, und da hielten sich fremde Souveräne lieber fern. Spanien jedoch hatte einen Bourbonenherrscher, einen Cousin des Königs von Frankreich, und galt demgemäß als anverwandte Monarchie. Spanische Ehrungen wurden daher anerkannt. Der Titel eines Granden von Spanien, den Ligne von seinem Vorfahrn, dem Vizekönig von Sizilien, geerbt hatte, verhalf ihm zu den entrées de la chambre, dem Recht also, das Gemach des Königs zu betreten, wenn der sich erhob oder sich zur Ruhe begab.
Während das Vergnügen de Ligne nach Paris zog, war es das Geld, das ihn nach Versailles führte. Seine Reisen, seine Bauten, seine Glücksspiele, seine Frauen kosteten ein Vermögen. Er war mildtätig und unterzeichnete jedes Dokument, das man ihm vorlegte. Das führte dazu, daß er trotz wiederholter Versprechungen, sich in dieser Hinsicht zu bessern, sein Leben mit einem Haufen Schulden zubrachte und mit Plänen, sich dieser zu entledigen. Darin glich er vielen grands seigneurs des achtzehnten Jahrhunderts, etwa seinem Freund, dem Duc de Chartres. Im Jahr 1771 kam es in Paris zu einem Ansturm, als elf Pariser Kaufleute und Handwerker sich im Büro eines Rechtsanwalts trafen, um sofortige Zahlung des Geldes zu verlangen, das de Ligne ihnen schuldete. Sein Pariser Bankier Théaulon verließ sich auf Lignes Diener Mers, der ihn über die Kreditaufnahmen des Fürsten
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auf dem laufenden hielt. (1) Allein in jenem Jahr hatte er 77 533 Gulden geliehen, und seine Besitzungen dienten dabei als Sicherheit. (2) 1772 wiederum fühlten sich ein Schneider und ein Wagenvermieter veranlaßt, mit rechtlichen Schritten zu drohen, um ihr Geld zu erhalten. Ligne schrieb auf den Rand eines Mahnschreibens. »Der Brief ist nicht milde. Mein lieber Vandenbroucke, sorgen Sie dafür, daß mir diese Unannehmlichkeit erspart bleibt. Darum bitte ich Sie. Le prince de Ligne.« (3)
1773 begann sein Freund, der elegante klassizistische Architekt und Gestalter Belanger, zum Entsetzen Vandenbrouckes, des Bevollmächtigten des Fürsten, und Théaulons mit dem Bau eines Salons für das Hôtel de Ligne in Brüssel. Belanger erkannte bald, was diese längst wußten: Es gab keinen Zusammenhang zwischen den Aufträgen des Fürsten und den Geldern, die für die Ausführung erforderlich waren. Belanger verlor die Geduld, und er schrieb, Ligne sei der einzige grand seigneur gewesen, mit dem er Schwierigkeiten dieser Art hatte. Es gab einen peinlichen Augenblick, als der Frachtkarren, den Ligne nach Paris beordert hatte, um die Täfelungen für seinen Salon abholen zu lassen, an denen die Handwerker bereits seit dreizehn Monaten gearbeitet hatten, unbeladen zurückkehrte, weil das Holz nicht bezahlt worden war.(4) Im Mai 1774, nachdem Ligne die Rechnungen der Handwerker unterschrieben hatte und versprach, innerhalb von zwei Jahren 40 000 Livres zu zahlen, war Belanger schließlich bereit, die drei Kisten mit dem Material für die Täfelungen auf einen Wagen nach Belil zu laden. Nun waren Ligne und Belanger wieder Freunde. (5)
De Lignes Hoffnungen, seine Finanzen zu sanieren, stützten sich auf Prozesse. Er schrieb zahllose Briefe nach Spanien, um zu versuchen, die Mitgift seiner Großmutter Johanna von Aragon, Princesse de Ligne, zurückzuerhalten. (6) Seine Vettern Salm verklagte er vor dem Reichskammergericht in Wetzlar, dem höchsten Gericht
1773 begann sein Freund, der elegante klassizistische Architekt und Gestalter Belanger, zum Entsetzen Vandenbrouckes, des Bevollmächtigten des Fürsten, und Théaulons mit dem Bau eines Salons für das Hôtel de Ligne in Brüssel. Belanger erkannte bald, was diese längst wußten: Es gab keinen Zusammenhang zwischen den Aufträgen des Fürsten und den Geldern, die für die Ausführung erforderlich waren. Belanger verlor die Geduld, und er schrieb, Ligne sei der einzige grand seigneur gewesen, mit dem er Schwierigkeiten dieser Art hatte. Es gab einen peinlichen Augenblick, als der Frachtkarren, den Ligne nach Paris beordert hatte, um die Täfelungen für seinen Salon abholen zu lassen, an denen die Handwerker bereits seit dreizehn Monaten gearbeitet hatten, unbeladen zurückkehrte, weil das Holz nicht bezahlt worden war.(4) Im Mai 1774, nachdem Ligne die Rechnungen der Handwerker unterschrieben hatte und versprach, innerhalb von zwei Jahren 40 000 Livres zu zahlen, war Belanger schließlich bereit, die drei Kisten mit dem Material für die Täfelungen auf einen Wagen nach Belil zu laden. Nun waren Ligne und Belanger wieder Freunde. (5)
De Lignes Hoffnungen, seine Finanzen zu sanieren, stützten sich auf Prozesse. Er schrieb zahllose Briefe nach Spanien, um zu versuchen, die Mitgift seiner Großmutter Johanna von Aragon, Princesse de Ligne, zurückzuerhalten. (6) Seine Vettern Salm verklagte er vor dem Reichskammergericht in Wetzlar, dem höchsten Gericht
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Autoren-Porträt von Philip Mansel
Philip Mansel ist Historiker und Fellow der »Royal Historical Society«. Er lebt in London.
Bibliographische Angaben
- Autor: Philip Mansel
- 2006, 1. Aufl. 2006, 446 Seiten, mit Schwarz-Weiß-Abbildungen, 10 Abbildungen, Maße: 13,4 x 22,2 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Klaus Kochmann
- Verlag: Klett-Cotta
- ISBN-10: 3608937536
- ISBN-13: 9783608937534
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