Die 12 Leidensstationen nach Pasing
Roman
Sommer 1985. Die Kajal-Clique hält die Welt in Atem. Zumindest die Münchner Vorstadt Pasing, in der die vier jungen Schüler durch die Straßen streunen und die Gegend unsicher machen. Stets bewaffnet mit alkoholischen Getränken, verehren sie abgöttisch...
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Klappentext zu „Die 12 Leidensstationen nach Pasing “
Sommer 1985. Die Kajal-Clique hält die Welt in Atem. Zumindest die Münchner Vorstadt Pasing, in der die vier jungen Schüler durch die Straßen streunen und die Gegend unsicher machen. Stets bewaffnet mit alkoholischen Getränken, verehren sie abgöttisch New-Wave-Bands wie The Cure, Aztec Camera und The Human League und sind rund um die Uhr auf der Suche nach »der Party« und dem ersten Sex. Denn die Zeiten lassen einiges zu wünschen übrig: Ihre Mitschülerinnen reagieren auf die Avancen der Clique mit neurotischem Wahnwitz, und auch die Schlägerbande rund um den Psychopathen Lothar macht den vier Rebellen das Leben schwer. Erst als Baby Love aus dem benachbarten Mädchen-Gymnasium in Pasing auf den Plan tritt, gewinnen die Dinge an Rasanz.
Lese-Probe zu „Die 12 Leidensstationen nach Pasing “
»Cunnilingus, Erich!«Es war Sommer, ein unglaublich heißer Sommer - ein Sommer, wie es ihn heute in der Form kaum mehr gibt. Es war Sommer, und die Sonne brannte so heftig auf Pasing herab, dass der Asphalt der Gleichmannstraße fast Blasen warf, und die Seen zwischen Allacher Lohe und Lochhausen blubberten wie in einem schlechten japanischen Science-Fiction-Film. Es war der wahrscheinlich heißeste Sommer, den ich mit meinen bisherigen fünfzehn Jahren erlebt hatte. Wir schrieben das Jahr 1985, Ronald Reagan versuchte Nicaragua platt zu machen, Kohl war der gewählte Kanzler Deutschlands, und ich trug täglich verwilderte, wasserstoffgefärbte Zottel-Haare, Kajal-Schminke, Roboterstiefel und eine finstere, schwarze Kutte, deren V-Ausschnitt durch die Sonne in meinen bleichen Hungerkörper förmlich eingebrannt war.Die Vormittage dieses Sommers verbrachten wir auf den harten, heruntergekommenen Holzstühlen des Pasinger Karlsgymnasiums, und an einem dieser strahlend blauen Tage des Monats Juni lauschten wir fläzend dem Griechisch-Unterricht, wir, die 10 c, The Home of The Brave and Beautiful. Auf dem Platz neben mir saß mein Freund Roderick, der Abenteuerlustigste unseres Jahrgangs, ein Jahr älter als ich, aber viel kleiner - breite Knochenwülste über den blonden Augenbrauen, dazwischen eine dicke, knollige Nase, die an fernöstliche Dämonenmasken erinnerte. Verwirrt fuhr er sich durch seine geltriefenden Haare, die ihm wie Kraut und Rüben vom Kopf abstanden, lauschte auf seinem Walkman einem Extended Mix von Fad Gadget und machte ein betont fragendes Gesicht. Schräg vor mir saßen weitere Mitschüler: Markus Blacha, den sie den »harten Arbeiter« nannten (mehr dazu später), das Gesicht feist und mürrisch, daneben Walter Festl, der mal wieder einen seiner »Dämonen-Pullunder« trug (blutrot kombiniert mit dottergelb). Eine Bank weiter: Astrid von Gruithuisen, die wir »Heiner von Holland« nannten, dann Anne Römer, Urania Muschiol und Philomena Sass, die drei Popperinnen der Klasse.
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Rechter Hand: das Triumvirat Kuhlbrook-Sanders-Hillewick (bekannt unter den Namen »Raketengott«, »Kraftei« und »Flugkreisel«, weil alle drei nach dem Abitur eine leitende Position bei EADS anstrebten). Und dann war da noch Miriam Scharlach, die Klassensprecherin - eine Kategorie für sich! -, sowie zehn weitere, weniger individualisierte Zeitgenossen.Vor uns am Pult: Dr. Korbinianus Bärbichler - ein Tusch für unseren unvergleichlichen Konrektor, Griechisch- und Lateinlehrer! Von allen nervenaufreibenden Lehrern an der Schule war er der kompromissloseste. Bärbichler hatte eine extrem dunkle, sonnengeröstete Haut, und sah mit seinen struppigen Augenbrauen und dem pechschwarzen Zwirbelbart aus wie ein bulgarischer Feudalherr. Er wohnte in einer Villa am Ammersee und tat immer so, als ob er der bayerischste aller Bayern sei, doch irgendwie nahmen wir ihm dieses Tamtam nicht ab. Freilich, es konnte in der Tat sein, dass er in Bayern geboren war und sein dunkler Teint lediglich von irgendwelchen, einst nach Bayern eingedrungenen römischen Legionären herstammte. Genauso gut konnte es aber sein, dass er tatsächlich Bulgare war und einfach zwanzig Jahre lang den Sprachkursus »Wie gelange ich zur perfekten Nachahmung eines Bayern?« belegt hatte.In diesen Kursen musste ihm auch seine gängigste Marotte beigebracht worden sein: Der ständige Wechsel zwischen überspannter Fröhlichkeit und Grant, der ständige Umschlag, das ständige Wechselbad, wie sich jetzt wieder zeigte1: Mit zuckendem Schnurrbart und finster gerunzelten Augenbrauen wartete er ungeduldig auf den Übersetzungsversuch eines kleingewachsenen, lernschwachen Schülers namens Martin Zwenger, der sich haspelnd durch den Text quälte:»Nämlich... nicht... ich erkenne... sein«, flüsterte Martin kaum hörbar, doch Bärbichler grätschte vorwarnungslos in Martins Versuche hinein und schrie:»NA-A-A-A-A, Martin! Ta eoonta...! Ta eoonta...! Augen aufmachen, bevor ma an Schmarr'n übersetzt!«Der zarte Martin brach unter der La
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Autoren-Porträt von Stefan Wimmer
Stefan Wimmer ist ein Münchner Autor und Journalist. 2010 wurde ihm der Deutsche Radiopreis verliehen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Stefan Wimmer
- 2024, 2. Aufl., 240 Seiten, Maße: 13 x 21 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Blond Verlag
- ISBN-10: 3981729587
- ISBN-13: 9783981729580
- Erscheinungsdatum: 26.03.2024
Pressezitat
»Gott, ist das gut! Wenn das kein Kultbuch wird, weiß ich auch nicht.« Benedict Wells »Lieblingsbuch Nr. 1« Süddeutsche Zeitung »Ein großartiger, frivoler Roman.« Stefan Strobl, Abendzeitung »Ich kann es euch aus ganzem Herzen empfehlen.« Frank Goosen »Gäbe es auf der Welt Gerechtigkeit, der Bayer Stefan Wimmer wäre Bestsellerautor und mindestens so erfolgreich wie Sven Regener« Sebastian Fasthuber, Falter »Umwerfend gute Dialoge...« Spiegel online
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