Die Bauchtänzerin und die Salafistin
Eine wahre Geschichte aus Kairo
Zwei Frauen zwischen Religion und Freiheit
Seit dreißig Jahren berichtet Antonia Rados aus Krisengebieten in aller Welt. Viel beachtet waren ihre engagierten Reportagen über Frauen in der arabischen Welt: über eine junge Iranerin, die sich aus Angst vor...
Seit dreißig Jahren berichtet Antonia Rados aus Krisengebieten in aller Welt. Viel beachtet waren ihre engagierten Reportagen über Frauen in der arabischen Welt: über eine junge Iranerin, die sich aus Angst vor...
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Produktinformationen zu „Die Bauchtänzerin und die Salafistin “
Zwei Frauen zwischen Religion und Freiheit
Seit dreißig Jahren berichtet Antonia Rados aus Krisengebieten in aller Welt. Viel beachtet waren ihre engagierten Reportagen über Frauen in der arabischen Welt: über eine junge Iranerin, die sich aus Angst vor der Zwangsheirat selbst verbrennt; über die von Muammar al-Gaddafi geschändeten Frauen. In Kairo ist sie zwei Schwestern begegnet, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Die eine provoziert als Bauchtänzerin und Filmstar, die andere lebt als Salafistin nach ultrakonservativen Vorschriften. Sie sind keine Ausnahme, sondern zeigen die extremen Spannungsfelder, die heute in Ägypten herrschen.
Das Porträt der beiden Frauen und ihrer Welten ist ein eindringlicher Blick auf eine Gesellschaft, die vor der Zerreißprobe zwischen Politik und Islam steht.
Seit dreißig Jahren berichtet Antonia Rados aus Krisengebieten in aller Welt. Viel beachtet waren ihre engagierten Reportagen über Frauen in der arabischen Welt: über eine junge Iranerin, die sich aus Angst vor der Zwangsheirat selbst verbrennt; über die von Muammar al-Gaddafi geschändeten Frauen. In Kairo ist sie zwei Schwestern begegnet, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Die eine provoziert als Bauchtänzerin und Filmstar, die andere lebt als Salafistin nach ultrakonservativen Vorschriften. Sie sind keine Ausnahme, sondern zeigen die extremen Spannungsfelder, die heute in Ägypten herrschen.
Das Porträt der beiden Frauen und ihrer Welten ist ein eindringlicher Blick auf eine Gesellschaft, die vor der Zerreißprobe zwischen Politik und Islam steht.
Klappentext zu „Die Bauchtänzerin und die Salafistin “
Zwei Frauen zwischen Religion und FreiheitSeit dreißig Jahren berichtet Antonia Rados aus Krisengebieten in aller Welt. Viel beachtet waren ihre engagierten Reportagen über Frauen in der arabischen Welt: über eine junge Iranerin, die sich aus Angst vor der Zwangsheirat selbst verbrennt; über die von Muammar al-Gaddafi geschändeten Frauen. In Kairo ist sie zwei Schwestern begegnet, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Die eine provoziert als Bauchtänzerin und Filmstar, die andere lebt als Salafistin nach ultrakonservativen Vorschriften. Sie sind keine Ausnahme, sondern zeigen die extremen Spannungsfelder, die heute in Ägypten herrschen. Das Porträt der beiden Frauen und ihrer Welten ist ein eindringlicher Blick auf eine Gesellschaft, die vor der Zerreißprobe zwischen Politik und Islam
Lese-Probe zu „Die Bauchtänzerin und die Salafistin “
Die Bauchtänzerin und die Salafistin von Antonia Rados1 Die UnnahbareNiemand in der Familie kann mir genau sagen, warum aus der Nachtclubsängerin und Kettenraucherin ausgerechnet eine Salafistin geworden ist. Salafistin, ein Schreckenswort. Salafismus ist eine der radikalsten Strömungen des Islams. Die Sängerin hätte sich nichts Schlimmeres aussuchen können. Aber das war ihre Wahl und daran hält sie seit Jahren fest.
Das Datum ihrer Bekehrung ist allen wie eine Wunde ins Gedächtnis eingebrannt. Es war 2001. Jeder erinnert sich noch daran. Es war vor mehr als dreizehn Jahren, als die in Kairos Unterhaltungsszene bereits gut etablierte Sängerin namens Rita sich von der Welt abwandte, um von da an die von Salafisten vorgeschriebene Bekleidung anzulegen und die Trennung von Männern und Frauen strikt einzuhalten. Seither verbringt sie den Großteil ihrer Tage mit Gebeten. Sie folgt ausnahmslos allen vorgeschriebenen Regeln. Nur mit den Fingern essen, was einige Salafisten praktizieren, tut sie nicht. Alles andere, merke ich selbst mehr als mir recht ist, befolgt die Salafistin Rita bis ins letzte Detail.
Ihr dunkler Ganzkörperumhang ist das sichtbarste Anzeichen ihrer strengen Religiosität. Der Gesichtsschleier mit dem Schlitz, durch den jeder, auch ich, Ritas Augen nur erahnen kann. Riesige, dunkle Augen mit überlangen Wimpern, die den Rand des Gesichtsschleiers berühren, sobald Rita mit den Augen klimpert. Niemand kann umhin, sofort daran zu denken, dass diese Frau dieselbe religiöse Richtung eingeschlagen hat wie der berüchtigtste Salafist der Welt, Osama bin Laden. Und sie trägt, auch bei den höchsten Temperaturen in Kairo, Handschuhe. Schwarze Handschuhe, die so weit reichen müssen, dass man bei keiner Bewegung ein Stück ihrer weißen Haut sehen kann.
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Mein ursprüngliches Interesse gilt nicht der Salafistin, sondern ihrer Schwester, der berühmtesten Bauchtänzerin Ägyptens: Dina Talaat. `d Bei einem Dreh mit ihr bei einer ihrer Tanzvorführungen Ende 2012 erfahre ich von der Existenz ihrer salafistischen Schwester. Während Dina vor einer Gesellschaft in einem Luxushotel tanzt, erzählt mir eine Bekannte, die mich zu ihr gebracht hat, von der religiösen Schwester, als wäre das etwas Normales hier.
So habe ich zunächst noch keine konkrete Vorstellung von der Salafistin Rita. Früher gab es in Ägypten eine westlich orientierte Alltagskultur. Seit mehr als einem Jahrzehnt gehört die zur Vergangenheit. Heute wird das Land nicht nur von Revolten und Protesten erschüttert, sondern es durchlebt eine zunehmende Islamisierung. Kairo, das Hollywood arabischer Unterhaltung mit seinen Kinos im Zentrum, den großen Film-Hits und nicht zuletzt den angehimmelten Bauchtänzerinnen, ist eine zerrissene Stadt. Hier Freizügigkeit, dort religiöser Fanatismus. Nötigung von Frauen in Seitenstraßen, und eine Tänzerin wie Dina, in ein und demselben Viertel.
Die Vorstellung, dass es in derselben Familie zwei so unterschiedliche Schwestern gibt, liegt weniger nahe. Eine Salafistin wie Rita würde normalerweise in eine arme Familie gehören, eine Frau wie Dina in eine reiche, so glaubt man in Europa.
Meine Bekannte kennt beide Schwestern gut. Während Dina vor der Hochzeitsgesellschaft tanzt, erzählt sie mir so einige Einzelheiten. Etwa, dass die Schwester offenbar von niemand Konkretem bekehrt wurde. Niemand hat ihr den Salafismus aufgezwungen. Schließlich sei sie Sängerin gewesen. Sie habe mit ihrer tiefen Mezzo sopranstimme Erfolge gehabt, sei zusammen mit ihrer Schwester jahrelang auf Tournee durch Europa unterwegs gewesen. Dann habe sie plötzlich mit allem gebrochen, von einem Tag auf den anderen. Kaum vorzustellen, sagt sie, wo doch Rita früher arabische Stars wie Umm Kulthum und Fairuz geliebt habe. Frank Sinatra und Céline Dion seien damals ihre Vorbilder aus dem Westen gewesen.
Seit ihrer Bekehrung zum Salafismus, so die Bekannte, sei Dinas Schwester insofern unzugänglich, als sie das bei Religiösen übliche `e abgeschirmte Leben führe. Man könne versuchen, einen Kontakt herzustellen. Wenn Dina mir einen Draht zu ihrer Schwester legen würde, müsste es klappen. Immerhin seien die beiden nicht zerstritten.
Das macht die Sache in meinen Augen noch eine Spur ungewöhnlicher. Ich versuche mir die beiden nebeneinander vorzustellen. Die eine, Dina, in einem ihrer umstrittenen Bauchtanzkostüme, die für den Geschmack vieler Ägypter allzu offenherzig sind. Sie sind eines von Dinas Markenzeichen. Die andere, Rita, mit Gesichtsschleier und Ganzkörperumhang. Da sagt mir die Bekannte, die Schwester habe sich auch umbenannt. Sie heiße nicht mehr Rita. Ihr neuer Name laute Rokkaya, nach einer der Töchter des Propheten Mohammed. Ich erfahre, dass ihre salafistischen Freundinnen ihr diesen Namen nahegelegt hätten. Rita klinge zu christlich, eine Salafistin dürfe so nicht heißen.
© Amalthea Signum Verlag
Mein ursprüngliches Interesse gilt nicht der Salafistin, sondern ihrer Schwester, der berühmtesten Bauchtänzerin Ägyptens: Dina Talaat. `d Bei einem Dreh mit ihr bei einer ihrer Tanzvorführungen Ende 2012 erfahre ich von der Existenz ihrer salafistischen Schwester. Während Dina vor einer Gesellschaft in einem Luxushotel tanzt, erzählt mir eine Bekannte, die mich zu ihr gebracht hat, von der religiösen Schwester, als wäre das etwas Normales hier.
So habe ich zunächst noch keine konkrete Vorstellung von der Salafistin Rita. Früher gab es in Ägypten eine westlich orientierte Alltagskultur. Seit mehr als einem Jahrzehnt gehört die zur Vergangenheit. Heute wird das Land nicht nur von Revolten und Protesten erschüttert, sondern es durchlebt eine zunehmende Islamisierung. Kairo, das Hollywood arabischer Unterhaltung mit seinen Kinos im Zentrum, den großen Film-Hits und nicht zuletzt den angehimmelten Bauchtänzerinnen, ist eine zerrissene Stadt. Hier Freizügigkeit, dort religiöser Fanatismus. Nötigung von Frauen in Seitenstraßen, und eine Tänzerin wie Dina, in ein und demselben Viertel.
Die Vorstellung, dass es in derselben Familie zwei so unterschiedliche Schwestern gibt, liegt weniger nahe. Eine Salafistin wie Rita würde normalerweise in eine arme Familie gehören, eine Frau wie Dina in eine reiche, so glaubt man in Europa.
Meine Bekannte kennt beide Schwestern gut. Während Dina vor der Hochzeitsgesellschaft tanzt, erzählt sie mir so einige Einzelheiten. Etwa, dass die Schwester offenbar von niemand Konkretem bekehrt wurde. Niemand hat ihr den Salafismus aufgezwungen. Schließlich sei sie Sängerin gewesen. Sie habe mit ihrer tiefen Mezzo sopranstimme Erfolge gehabt, sei zusammen mit ihrer Schwester jahrelang auf Tournee durch Europa unterwegs gewesen. Dann habe sie plötzlich mit allem gebrochen, von einem Tag auf den anderen. Kaum vorzustellen, sagt sie, wo doch Rita früher arabische Stars wie Umm Kulthum und Fairuz geliebt habe. Frank Sinatra und Céline Dion seien damals ihre Vorbilder aus dem Westen gewesen.
Seit ihrer Bekehrung zum Salafismus, so die Bekannte, sei Dinas Schwester insofern unzugänglich, als sie das bei Religiösen übliche `e abgeschirmte Leben führe. Man könne versuchen, einen Kontakt herzustellen. Wenn Dina mir einen Draht zu ihrer Schwester legen würde, müsste es klappen. Immerhin seien die beiden nicht zerstritten.
Das macht die Sache in meinen Augen noch eine Spur ungewöhnlicher. Ich versuche mir die beiden nebeneinander vorzustellen. Die eine, Dina, in einem ihrer umstrittenen Bauchtanzkostüme, die für den Geschmack vieler Ägypter allzu offenherzig sind. Sie sind eines von Dinas Markenzeichen. Die andere, Rita, mit Gesichtsschleier und Ganzkörperumhang. Da sagt mir die Bekannte, die Schwester habe sich auch umbenannt. Sie heiße nicht mehr Rita. Ihr neuer Name laute Rokkaya, nach einer der Töchter des Propheten Mohammed. Ich erfahre, dass ihre salafistischen Freundinnen ihr diesen Namen nahegelegt hätten. Rita klinge zu christlich, eine Salafistin dürfe so nicht heißen.
© Amalthea Signum Verlag
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Autoren-Porträt von Antonia Rados
Rados, AntoniaAntonia Rados, geb. in Klagenfurt, studierte Politikwissenschaft in Salzburg und Paris sowie Internationale Beziehungen in Bologna. Ab 1980 war sie in der außenpolitischen Redaktion des ORF tätig, mit Stationen in Washington und Rom. Seit 1991 berichtet sie für RTL aus Krisengebieten und Kriegsschauplätzen u. a. im Kosovo, in Afrika, Afghanistan und dem Irak. Ihre TV-Dokumentationen wurden vielfach ausgezeichnet, u. a. mit der »Romy«, dem Deutschen Fernsehpreis, dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis. Ihre Bücher mit außergewöhnlichen Reportagen wurden Bestseller.
Bibliographische Angaben
- Autor: Antonia Rados
- 2014, 224 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen, Maße: 14,6 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Amalthea
- ISBN-10: 3850028763
- ISBN-13: 9783850028769
- Erscheinungsdatum: 21.03.2014
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