Die Chronik der Unsterblichen Band 13: Der Machdi
Roman
Die beiden Unsterblichen Andrej und Abu Dun hat es nach Konstantinopel verschlagen. Dort treibt ein rätselhafter Prophet sein Unwesen, der von seinen Anhängern als der Machdi bezeichnet wird. Es heißt, er könne jeden in seinen Bann...
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Produktinformationen zu „Die Chronik der Unsterblichen Band 13: Der Machdi “
Die beiden Unsterblichen Andrej und Abu Dun hat es nach Konstantinopel verschlagen. Dort treibt ein rätselhafter Prophet sein Unwesen, der von seinen Anhängern als der Machdi bezeichnet wird. Es heißt, er könne jeden in seinen Bann ziehen und es sei unmöglich, ihn zu töten.
Ist der Unbekannte etwa selbst ein Unsterblicher? In höchster Not bittet Sultan Süleyman Andrej und Abu Dun um Hilfe. Sie sollen den Machdi aufspüren und ihm das Handwerk legen. Doch das ist keine leichte Aufgabe, denn der fremde Prophet wird von fanatischen Kämpfern beschützt, die für ihn ohne Zögern ihr Leben geben. Als Andrej und Abu Dun merken, über welch außergewöhnliche Fähigkeiten sie verfügen, ist es schon fast zu spät.
Klappentext zu „Die Chronik der Unsterblichen Band 13: Der Machdi “
Die beiden Unsterblichen Andrej und Abu Dun hat es nach Konstantinopel verschlagen. Dort treibt ein rätselhafter Prophet sein Unwesen, der von seinen Anhängern als der Machdi bezeichnet wird. Es heißt, er könne jeden in seinen Bann ziehen und es sei unmöglich, ihn zu töten. Ist der Unbekannte etwa selbst ein Unsterblicher? In höchster Not bittet Sultan Süleyman Andrej und Abu Dun um Hilfe. Sie sollen den Machdi aufspüren und ihm das Handwerk legen. Doch das ist keine leichte Aufgabe, denn der fremde Prophet wird von fanatischen Kämpfern beschützt, die für ihn ohne Zögern ihr Leben geben. Als Andrej und Abu Dun merken, über welch außergewöhnliche Fähigkeiten sie verfügen, ist es schon fast zu spät ...
Lese-Probe zu „Die Chronik der Unsterblichen Band 13: Der Machdi “
Der Machdi von Wolfgang HohlbeinKapitel 1
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Der Mann brannte. Rote und orangefarbene Flammen züngelten aus seinen Kleidern, zehrten von seiner Haut und verbrannten sein Haar. Das Licht war so grell,
dass es vielen der Zuschauer die Tränen in die fassungslos aufgerissenen Augen trieb, und der Gestank nach brennendem Stoff, verschmortem Haar und schmelzendem Fleisch war unerträglich. Das Feuer hatte bereits seine Fingernägel schmelzen lassen und die Haut von seinen dürren Fingern gefressen, sodass das rohe Fleisch und hier und da auch schon der weiße Knochen zum Vorschein kamen. Seine Augenlider waren verschmort und die Augäpfel darunter zu blinden weißen Kugeln geworden, und auch die Lippen waren längst aufgeplatzt, schwarze Narben in einem Gesicht, das kaum noch als solches zu erkennen war. Trotzdem bewegten sie sich, und nicht einmal das Prasseln der Flammen und das entsetzte Raunen und Flüstern der immer größer werdenden Menschenmenge konnte die gestammelten Worte übertönen, die der Mann hervorstieß, wo man doch eigentlich Schreie unerträglicher Qual erwartet hätte.
»Das ist interessant«, sagte Abu Dun.
Interessant? Andrej musste sich beherrschen, um nicht etwas zu sagen, was er vermutlich schon bereuen würde, bevor er es ganz ausgesprochen hatte. Stattdessen zwang er sich, den schrecklichen Anblick nicht nur weiter zu ertragen, sondern sogar genauer hinzusehen. Fast meinte er, die entsetzlichen Schmerzen dieses Mannes, der bei lebendigem Leibe verbrannte, selbst zu spüren. Er hatte Unzählige sterben sehen, manche auf schlimmere und noch sehr viel qualvollere Art ... aber was diesem armen Burschen da vor den Augen der gierig gaffenden Menge geschah, das tat er sich selbst und aus freien Stücken an!
Viel mehr noch als dieses grausige Schauspiel jedoch interessierte Andrej die junge Frau, die diesen besonders einfallsreichen Selbstmörder begleitete. Da war etwas an ihr, das ihn irritierte, ohne dass er genau sagen konnte, was.
»Ich meine ja nur«, fuhr Abu Dun fort, als er wohl einsah, dass Andrej sich nicht auf eine - ohnehin fruchtlose - Diskussion einlassen würde, aber auch nicht bereit, so leicht aufzugeben, »dass es zumindest eine originelle Methode ist, sich selbst von dieser in die nächste Welt zu befördern, falls es sie gibt und wie immer sie auch aussehen mag. Wenn auch gewiss nicht die angenehmste.« Er zog eine Grimasse. »Er muss gute Gründe gehabt haben, diesen Weg zu wählen ... aber vielleicht ist er ja auch einfach nur verrückt.«
Andrej glaubte weder das eine noch das andere. Verzweifelte Menschen waren imstande, die unglaublichsten (und schrecklichsten) Dinge zu tun, aber er hatte den Mann bereits im Auge gehabt, bevor er mit seiner grausigen Vorstellung begonnen und sich selbst laut betend mit Öl übergossen hatte, das dann von der dunkelhaarigen Schönheit in seiner Begleitung in Brand gesetzt worden war. Ein erschreckender Anblick, ganz zweifellos, aber irgendetwas an der ganzen Szenerie war ... sonderbar. Das Feuer war echt, die Flammen, deren Hitze er spürte, real und der Schmerz, den der bedauernswerte Mann litt, war nicht gespielt. Und trotzdem ...
»Lass uns gehen«, sagte er, den Gedanken verscheuchend. Auf der Stelle wollte er sich herumdrehen, doch Abu Dun legte ihm eine gewaltige Pranke auf die Schulter und schüttelte den Kopf.
»Warum so eilig, Hexenmeister?«, fragte er.
»Warum nicht?«, gab Andrej gereizt zurück. »Seit wann macht es dir Spaß, den Qualen eines Sterbenden zuzusehen?«
Um nicht noch mehr Aufsehen zu erregen, als es ihrer beider Erscheinung ohnehin schon tat, hatte er ins Englische gewechselt, von dem er annahm, dass es keiner der Umstehenden verstand, und Abu Dun antwortete in derselben Sprache und unüberhörbar amüsiert: »Es gibt da noch eine andere Möglichkeit, weißt du?« Er deutete auf den brennenden Mann. »Der Kerl ist ein Betrüger.«
Andrej schwieg einen Moment und starrte den laut lamentierenden Greis an. Vielleicht hatte der Nubier ja recht, vielleicht auch nicht... aber was ging es sie an?
Er zuckte mit den Achseln und sagte laut: »Was geht es uns an?«
Abu Dun setzte zu einer Antwort an, und hinter Andrej erscholl nun die Stimme der jungen Frau, die dem lodernden Mann bei seiner entsetzlichen Vorstellung assistierte. »Seht her! Schaut, mit welchem Mut meinen Vater der Glaube an den einzigen und wahren Gott erfüllt!«
Ihren Vater? Andrej drehte sich nun doch noch einmal um und maß sie mit einem Blick, der diesmal nicht nur ihrem schönen Gesicht unter dem bunten Kopftuch galt. Die Frau war jung, vielleicht seine Enkelin ... aber dennoch - wie konnte sie zusehen, wie er sich etwas so Schreckliches antat?
Die Frau fuhr fort: »Und jetzt seht, wie Allah es denen dankt, die wirklich fest im Glauben zu ihm sind!«
Bei den letzten Worten hatte sie die Stimme leicht erhoben, und nun deutete sie mit dramatischer Geste auf die brennende Gestalt. Sie war gut in dem, was sie tat, das musste Andrej gestehen. Und sie tat es ganz bestimmt auch nicht zum ersten Mal, und -
Er war nicht der Einzige, dem ein erstaunter Laut entfuhr, als sich der lodernde Mann unbeholfen in die Höhe stemmte und die Arme hob, den Kopf in den Nacken gelegt und die Hände zu Krallen geformt, wie um sie in den Himmel zu schlagen. Die Flammen hüllten ihn nun zur Gänze ein, sodass er zu einer lebenden Feuersäule wurde. Seine Stimme wurde lauter, aber er schrie noch immer nicht vor Schmerz, sondern brüllte abwechselnd den Namen Allahs und ein anderes Wort, das Andrej nicht verstand.
»Lass uns verschwinden«, sagte er noch einmal.
»Sofort«, sagte Abu Dun, rührte sich aber nicht. Die junge Frau fuhr fort, das schrille Salbadern ihres angeblichen Vaters mühelos mit einer Stimme übertönend, die vor Ehrfurcht bebte: »Seht, wie der einzige und wahre Gott seine Kinder beschützt, und hört das Wort des Machdi, der seinen Willen verkündet!«
Der Alte reckte die Arme noch weiter in die Höhe und schrie nun ebenfalls: »Machdi!«, wobei Flammen und schwarzer Rauch aus seinem Mund schossen, so als spräche er das Wort mit Feuer. Abu Dun seufzte: »Ja, das war beeindruckend«, dann war er mit wenigen raschen Schritten bei ihm. Ohne das geringste Zögern ergriff er die lodernde Gestalt, strich mit den bloßen Händen an ihren Armen entlang und streifte das Feuer ab, das in zischenden weißen Strömen zwischen seinen Fingern hindurchfloss und brennende Pfützen zu seinen Füßen bildete. Schreie wurden ringsum laut, und der brennende Greis wollte sich losreißen, um zu fliehen, was Abu Dun jedoch nicht zuließ. Mit einer Hand
hielt er ihn am Kragen fest, während er mit der anderen nun auch das Feuer von seinem Gesicht wischte.
Vielleicht ging er dabei etwas zu grob zu Werke, denn das Gesicht des Alten löste sich dabei gleich mit.
Abu Duns Hand streifte es von seinem Schädel wie eine Maske aus weichem Wachs, die noch immer brennend zu Boden tropfte. Und genau das war sie auch.
Der Alte zappelte und kreischte immer lauter, doch Abu Duns Hand hielt ihn unerbittlich gepackt, während er ihm mit der anderen fast gelassen die Reste der brennenden Maske vom Gesicht wischte; dann benutzte er seinen Mantel, um ohne Hast auch noch die letzten der Flammen zu ersticken, die aus den Kleidern des Mannes schlugen, bis schließlich der vermeintliche Greis mit schwelenden Kleidern und erschrockenem Gesicht dastand, das nur hier und da von der Hitze leicht gerötet, aber ganz und gar keine Brandwunden aufwies - und im Übrigen auch nicht annähernd so alt war, wie es noch kurz zuvor den Anschein erweckt hatte.
Für einen Moment kehrte vollkommene Stille ein. Selbst der angebliche Greis hörte auf zu kreischen und starrte den riesenhaften Nubier erschrocken an. Dann nickte Abu Dun ebenso übertrieben wie langsam und sagte: ja, das scheint mir wirklich ein Wunder zu sein ... oder das Werk eines begnadeten Alchimisten, der ein ganz besonders kaltes Feuer erfunden hat, das nicht einmal deiner zarten Greisenhaut etwas antun kann.«
Jemand lachte, wenn auch nur ganz kurz, und allmählich erhob sich ein unruhiges Murren und Raunen überall in der Menge. Andrej versuchte Abu Dun mit einem Blick zu bedeuten, dass es genug war und er den Alten jetzt loslassen sollte, doch der Nubier fuhr nur mit einem maliziösen Lächeln fort: »Du bist ein Betrüger, mein Freund. Einer von der schlimmsten Sorte, weißt du das? Du belügst die Leute nicht nur, du machst ihnen Angst. Und du verhöhnst ihren Glauben. Was soll ich jetzt nur mit dir machen? Vielleicht sollte ich dich ja tatsächlich in Brand setzen, damit du einmal spürst, wie es sich wirklich anfühlt, wenn man in Flammen steht.«
»Lass ihn los«, sagte Andrej mit einer Kopfbewegung auf die Mauer finster dreinblickender Gesichter, die sie umgab. »Den Rest erledigen die da.«
Abu Dun hielt den auf so wundersame Weise geheilten Mann am Kragen in die Höhe und schüttelte ihn so fest, dass seine Zähne aufeinanderschlugen, stellte sich dabei aber so ungeschickt an, dass er das Gleichgewicht verlor und einen hastigen, langen Schritt zur Seite machen musste. Unglücklicherweise prallte er dabei gegen einen der Männer neben sich, der prompt zu Boden ging. Zu allem Überfluss war er dabei auch noch ungeschickt genug, den zappelnden Mann loszulassen - der die Gelegenheit beim Schopf ergriff und mit erstaunlicher Behändigkeit davonrannte ... und das musste er auch, denn mehr als nur ein Mann setzte unverzüglich zu seiner Verfolgung an.
»Und das Wunder wird immer größer«, sagte Abu Dun in erstauntem Ton. »Er rennt wie ein Zwanzigjähriger. Dabei sah er aus, als wäre er mindestens hundert!«
Andrej bemerkte aus den Augenwinkeln eine Bewegung, streckte rasch den Arm aus und hielt die Schwarzhaarige an der Schulter fest, als sie ebenfalls ihr Heil in der Flucht suchen wollte. »Nicht so schnell, Mädchen«, sagte er. »Wir haben da noch ein paar Dinge zu besprechen.«
Das Mädchen gab einen Laut wie eine zornige Katze von sich, wand sich unter seinem Griff und bearbeitete seinen Handrücken mit Fingernägeln, scharf wie Barbiermesser und beinahe genauso hart. Dennoch ließ Andrej sie gewähren. Seine Hand blutete und sah nicht nur so aus, als hätte ein Löwe darauf herumgekaut, sondern fühlte sich auch fast so an, als sie schließlich davon abließ. Das Mädchen gefiel ihm, auch wenn der brennende Schmerz in seiner Hand das Vergnügen ihres Anblickes doch arg trübte.
»Wenn du endlich fertig bist, dann können wir jetzt vielleicht reden«, sagte er.
»Liefert sie uns aus!«, sagte eine herrische Stimme hinter ihm. »Sie ist eine Betrügerin!«
Andrej drehte sich betont langsam herum, darauf gefasst, einen der erbosten Zuschauer zu sehen, die zwar bisher um nichts betrogen worden waren, sich aber offenbar so fühlten. Der aufgebrachte Mann war fast eine Handbreit größer als er und ungewöhnlich kräftig gebaut für einen Osmanen, was auch der Grund dafür sein mochte, dass er sich nicht die geringste Mühe gab, den Zorn in seinen Augen zu unterdrücken.
Überrascht sah Andrej, dass er einen Harnisch, ein Schild und einen hohen bronzefarbenen Helm trug, von dem ein dunkelblaues Band herabhing, und in der anderen Hand einen Speer. Außerdem war er nicht allein. Schräg hinter ihm stand ein zweiter, etwas kleinerer Mann, der auf die gleiche Art wie er gekleidet war.
»Sprichst du mit mir?«, fragte Andrej betont kühl.
»Allerdings, Ungläubiger«, antwortete der Soldat. »Liefere uns das Mädchen aus!«
»Warum?«, fragte Andrej.
Der Mann war so wütend, dass Andrej beinahe überrascht war, als er tatsächlich antwortete. »Ich weiß nicht, was dich das angeht, Ungläubiger, aber ich sage es dir trotzdem. Sie und ihr Komplize
sind Betrüger, die wir schon lange suchen. Übergib sie uns. Wir wissen, wie mit solchen wie ihr zu verfahren ist.«
Andrej machte nur ein nachdenkliches Gesicht, und hinter ihm grollte Abu Dun: »Und wenn nicht?«
Der Soldat setzte zu einer scharfen Entgegnung an und klappte den Mund dann wieder zu, ohne ein Wort gesagt zu haben. Andrej musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass Abu Dun jetzt mit vor der Brust verschränkten Armen hinter ihm stand und auf den Soldaten herablächelte, vermutlich wie eine große, zufriedene Katze, die eine Maus betrachtete.
Er musste selbst ein Lächeln unterdrücken, war aber auch leicht besorgt. Der Soldat und sein Kamerad waren keine Gefahr, aber sie waren nicht nach Konstantinopel gekommen, um hier sofort wieder aufzufallen.
Zu seiner Erleichterung setzte der Mann zwar eine grimmige Miene auf, machte aber auch einen demonstrativen halben Schritt zurück. »Ganz wie du meinst«, sagte er. »Aber es ist niemals klug, die falsche Partei zu ergreifen.«
»Das werde ich mir zu Herzen nehmen«, versprach Andrej.
Der Soldat sah ihn einen Moment lang mit einer Mischung aus Zorn, Furcht und noch etwas an, das er zwar nicht genau definieren konnte, das ihm aber ganz und gar nicht gefiel, dann nickte er knapp, fuhr auf dem Absatz herum und stürmte zusammen mit seinem Kameraden davon.
»Das ging schnell«, sagte Abu Dun. Er klang fast ein bisschen enttäuscht. »Was man sich über die Soldaten des Sultans erzählt, scheint mir doch hoffnungslos übertrieben zu sein.«
Die Soldaten des Sultans? So viel zu ihrem Vorsatz, sich möglichst unauffällig zu verhalten, so lange sie in Konstantinopel waren. Er wandte sich wieder dem dunkelhaarigen Mädchen zu. Sie hatte die
Szene aufmerksam verfolgt und wirkte nach wie vor angespannt, doch Andrej suchte vergebens nach Furcht in ihren ebenso dunklen wie schönen Augen. »War das wirklich dein Vater?«, fragte er.
»Was geht dich das an?«
»Ihr seid Schwindler«, sagte Abu Dun, als wäre das allein schon Grund genug.
»Und auch das geht euch nichts an«, sagte sie zornig. »Aber wir sind keine Schwindler.« Sie funkelte Andrej an. »Und jetzt lass mich los! Du und dein Freund habt schon genug Schaden angerichtet!«
»Schaden?«, ächzte Abu Dun. »Also mir kam es so vor, als hätten wir dir gerade das Leben gerettet, Mädchen. Aber ich kann mich natürlich auch täuschen. Wer weiß, vielleicht hätten sie dich ja gar nicht getötet. Weißt du, was sie mit Frauen machen, die sie für ehrlos oder für Verbrecherinnen halten?«
»Niemand würde es wagen, mich anzurühren«, behauptete sie. »Ich stehe unter dem Schutz des Machdi!«
Erneut versuchte sie sich loszureißen, hielt dann aber inne. Ein Ausdruck von Verwirrung huschte über ihr Gesicht, als sie wieder auf Andrejs Hand hinabsah, die zu zerfleischen sie sich gerade so große Mühe gegeben hatte. Die tiefen Kratzer hatten aufgehört zu bluten, und wenn man es genau nahm, dann sahen sie auch gar nicht mehr so tief aus.
Andrej zog die Hand zurück und griff mit der anderen unter den Mantel. Ganz kurz flackerte Furcht in den Augen der schönen Unbekannten auf, als sie dabei das Schwert sah, das er darunter trug, doch Andrej zog nur ein sauberes Tuch hervor.
»Versuch erst gar nicht wegzulaufen«, sagte er, während er es zu einem improvisierten Verband um seine Rechte wickelte.
Das Mädchen machte auch keine Anstalten zu flüchten, sondern überraschte ihn damit, seinen ungelenken Bemühungen, den Verband mit nur einer Hand zuzuknoten einen Moment lang stirnrunzelnd zu folgen und die Sache dann selbst in die Hand zu nehmen - wortwörtlich.
»Warum sollte ich weglaufen?«, fragte sie. »Ihr könnt mir nichts tun. Der Machdi schützt mich!«
»Wir haben auch nicht vor, dir etwas zu tun«, antwortete Andrej, und Abu Dun fügte mit einem fast liebenswürdigen Lächeln, in die Runde deutend, hinzu: »Wir könnten einfach gehen und dich denen da überlassen.«
Die Menge hatte sich zum Großteil zerstreut, nachdem das morbide Schauspiel vorüber war, doch etliche Männer waren geblieben und starrten die junge Frau finster an. Vermutlich war es allein Abu Duns beeindruckende Erscheinung, die den einen oder anderen davon abhielt, seinen Unmut an ihr auszulassen.
Als er keine Antwort bekam, sah sich Abu Dun mit theatralischen Gesten in alle Richtungen um und fügte dann hinzu: »Und wo ist dein geheimnisvoller Beschützer, Mädchen, dieser ... Machdi?«
»Mein Name ist Murida, nicht Mädchen«, antwortete sie, während sie die Enden des Verbands mit einem weitaus härteren Ruck verknotete, als nötig war. Andrej tat ihr den Gefallen so zu tun, als überliefe sein Gesicht ein schmerzerfülltes Zucken. »Und ihr werdet ihn noch eher kennenlernen, als euch lieb ist. Vor allem du, schwarzer Mann!« Sie funkelte Abu Dun an. »Dass dieser Ungläubige Hand an eine Jüngerin des wahren Propheten legt, wundert mich nicht. Aber du, ein Mann aus unserem Volk?«
»Wer sagt dir, dass ich nicht glaube?«, fragte Andrej, und Abu Dun fügte mit einem breiten Feixen hinzu: »Die Frage ist nur, woran.«
»Du wirst für das bezahlen, was du gerade getan hast, schwarzer Mann«, versprach Murida. »Niemand stellt sich gegen den Machdi, hörst du? Niemand!«
»Abu Dun«, antwortete der Nubier. Wieder fiel Andrej auf, wie sehr er einer großen Katze ähnelte, wenn auch jetzt einer, die allmählich Hunger bekam. »Mein Name ist Abu Dun, nicht schwarzer Mann.« Er deutete auf Andrej. »Das ist mein Herr, Massa Sahib Andrej. Nur damit dein Machdi auch weiß, nach wem er fragen muss, wenn er uns sucht.«
»Macht euch ruhig lustig«, sagte Murida. »Lacht, solange ihr es noch könnt.«
Sie tat einen Schritt zurück und maß Andrej mit einem sehr langen Blick von Kopf bis Fuß, so als sähe sie ihn zum ersten Mal. Andrej versuchte in ihren Augen zu lesen, doch es gelang ihm nicht. Verwirrt, ja, sogar erschrocken, stellte er fest, dass sie in ihm etwas auslöste, das nicht sein durfte.
»Lasst ihr mich gehen, oder wollt ihr jetzt mit mir machen, was sonst die Soldaten des Sultans getan hätten?«, fauchte Murida.
Andrej konnte für einen Moment nicht anders, als ihren Mut zu bewundern - auch wenn es vermutlich eher der Mut der Verzweiflung war. Aber schließlich trat er ein Stück weit zurück und machte eine entsprechende Geste mit der bandagierten Hand. »Geh«, sagte er. »Und wenn du deinen angeblichen Vater triffst, dann solltet ihr euch vielleicht eine andere Vorstellung ausdenken, um eure Mitbürger zu unterhalten. Vielleicht ist nicht immer jemand in der Nähe, der dir den schönen Hals rettet.«
Murida funkelte ihn so zornig an, dass er damit rechnete, ihre Fingernägel nun im Gesicht zu spüren, doch dann stieß sie nur verächtlich ein Wort hervor, das er nicht verstand, fuhr auf dem Absatz herum und stürmte davon. Andrej sah ihr nach, bis sie in der Menge verschwunden war, und überzeugte sich davon, dass niemand ihr folgte.
»War das klug?«, fragte Abu Dun.
»Was?«, erwiderte Andrej, ohne sich zu ihm umzudrehen. »Nicht mit ihr zu tun, was die Soldaten des Sultans sonst mit ihr getan hätten?« Er schüttelte den Kopf. »Sie ist mir zu jung.«
»Jede lebende Frau auf dieser Welt ist zu jung für dich, was das angeht«, antwortete der Nubier mit einem leisen Lachen. »Ich meinte auch eher, sie gehen zu lassen, ohne noch mehr über sie und diesen angeblichen Propheten in Erfahrung zu bringen.«
Andrej warf ihm einen schrägen Blick zu, antwortete aber nicht sofort, sondern dachte einen Moment lang über seine Worte nach. Machdi ... Er hatte das unheimliche Gefühl, dass sich beim Klang dieses Namens etwas in ihm regte, wie eine unwillkommene Erinnerung.
Er verscheuchte den Gedanken. »War es klug, sich mit Süleymans Soldaten anzulegen, gleich am ersten Tag?«, fragte er.
»Warum Zeit verschwenden?«, feixte Abu Dun. Er schüttelte den Kopf, so heftig, dass sich das Ende seines Turbans löste und Andrej ins Gesicht geklatscht wäre, hätte dieser sich nicht hastig geduckt. »Und wieso ich? Ich bin ganz sicher, dass sich der Mann nur an einen Ungläubigen erinnern wird, der ihn an der Ausübung seiner Pflicht gehindert hat, nicht an einen armen kleinen Mohren.«
Andrej seufzte und verdrehte zur Antwort nur die Augen. Er blickte noch einmal in die Richtung, in die das Mädchen gegangen war, und fand sie nicht mehr, denn sie war längst in der Straße verschwunden, die zu einem der zahllosen Basare in diesem Teil der Stadt führte.
Während sein Blick über die Passanten streifte, beschlich ihn auf einmal ein seltsames Gefühl. Er hielt inne, doch es war ihm unmöglich, es in Worte zu kleiden, vielleicht, weil es etwas war, das er noch nie zuvor erlebt hatte; und er hatte eine Menge sonderbarer Dinge erlebt. Das Gefühl, beobachtet zu werden, kannte er, und es war ihm nun wahrlich nicht fremd, doch dies war etwas anderes und auf eine vage Weise erschreckend. Erst jetzt wurde ihm klar, dass er es die ganze Zeit über gespürt hatte.
»Hexenmeister?«, fragte Abu Dun, auf einmal ernst, und Andrej sah aus den Augenwinkeln, wie seine Hand unter den Mantel kroch. Hastig bedeutete er ihm, dass alles in Ordnung sei, ließ seinen Blick aber weiter aufmerksam über das bunte Durcheinander vor ihnen tasten. Sie wurden angestarrt - das war kaum eine Überraschung. Abu Dun wurde immer angestarrt, ganz egal, wohin sie kamen - aber er erkannte nichts als die übliche Mischung aus Neugier, Furcht und Misstrauen.
»Hexenmeister?«, fragte Abu Dun noch einmal. Jetzt klang seine Stimme eindeutig alarmiert. Seine Hand war unter dem Mantel verschwunden und hatte sich um den Griff des gewaltigen Krummsäbels geschlossen, den er darunter trug.
»Nenn mich nicht so«, antwortete Andrej ganz unwillkürlich, der selbst gegen den Impuls ankämpfen musste, die Waffe zu ziehen. Das unheimliche Gefühl, beobachtet zu werden, war fort, aber allein die Erinnerung daran war wie ein schlechter Geschmack, der hartnäckig blieb, nachdem man versehentlich in etwas Verdorbenes gebissen hatte. »Vielleicht hast du recht, und wir hätten sie nicht so schnell gehen lassen sollen. Komm! Suchen wir sie.«
Abu Dun sah ihn leicht empört an, verzichtete aber zu Andrejs Erleichterung auf eine spitze Bemerkung und zog nur die Hand wieder unter dem Mantel hervor. Während sie losgingen, wickelte
Andrej den Verband ab, den Murida gerade so liebevoll verknotet hatte. Seine Hand war lahm und kribbelte ein bisschen, weil der Stoff ihm das Blut abgeschnürt hatte, war aber vollkommen unversehrt.
© 2011 LYX verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH.
Der Mann brannte. Rote und orangefarbene Flammen züngelten aus seinen Kleidern, zehrten von seiner Haut und verbrannten sein Haar. Das Licht war so grell,
dass es vielen der Zuschauer die Tränen in die fassungslos aufgerissenen Augen trieb, und der Gestank nach brennendem Stoff, verschmortem Haar und schmelzendem Fleisch war unerträglich. Das Feuer hatte bereits seine Fingernägel schmelzen lassen und die Haut von seinen dürren Fingern gefressen, sodass das rohe Fleisch und hier und da auch schon der weiße Knochen zum Vorschein kamen. Seine Augenlider waren verschmort und die Augäpfel darunter zu blinden weißen Kugeln geworden, und auch die Lippen waren längst aufgeplatzt, schwarze Narben in einem Gesicht, das kaum noch als solches zu erkennen war. Trotzdem bewegten sie sich, und nicht einmal das Prasseln der Flammen und das entsetzte Raunen und Flüstern der immer größer werdenden Menschenmenge konnte die gestammelten Worte übertönen, die der Mann hervorstieß, wo man doch eigentlich Schreie unerträglicher Qual erwartet hätte.
»Das ist interessant«, sagte Abu Dun.
Interessant? Andrej musste sich beherrschen, um nicht etwas zu sagen, was er vermutlich schon bereuen würde, bevor er es ganz ausgesprochen hatte. Stattdessen zwang er sich, den schrecklichen Anblick nicht nur weiter zu ertragen, sondern sogar genauer hinzusehen. Fast meinte er, die entsetzlichen Schmerzen dieses Mannes, der bei lebendigem Leibe verbrannte, selbst zu spüren. Er hatte Unzählige sterben sehen, manche auf schlimmere und noch sehr viel qualvollere Art ... aber was diesem armen Burschen da vor den Augen der gierig gaffenden Menge geschah, das tat er sich selbst und aus freien Stücken an!
Viel mehr noch als dieses grausige Schauspiel jedoch interessierte Andrej die junge Frau, die diesen besonders einfallsreichen Selbstmörder begleitete. Da war etwas an ihr, das ihn irritierte, ohne dass er genau sagen konnte, was.
»Ich meine ja nur«, fuhr Abu Dun fort, als er wohl einsah, dass Andrej sich nicht auf eine - ohnehin fruchtlose - Diskussion einlassen würde, aber auch nicht bereit, so leicht aufzugeben, »dass es zumindest eine originelle Methode ist, sich selbst von dieser in die nächste Welt zu befördern, falls es sie gibt und wie immer sie auch aussehen mag. Wenn auch gewiss nicht die angenehmste.« Er zog eine Grimasse. »Er muss gute Gründe gehabt haben, diesen Weg zu wählen ... aber vielleicht ist er ja auch einfach nur verrückt.«
Andrej glaubte weder das eine noch das andere. Verzweifelte Menschen waren imstande, die unglaublichsten (und schrecklichsten) Dinge zu tun, aber er hatte den Mann bereits im Auge gehabt, bevor er mit seiner grausigen Vorstellung begonnen und sich selbst laut betend mit Öl übergossen hatte, das dann von der dunkelhaarigen Schönheit in seiner Begleitung in Brand gesetzt worden war. Ein erschreckender Anblick, ganz zweifellos, aber irgendetwas an der ganzen Szenerie war ... sonderbar. Das Feuer war echt, die Flammen, deren Hitze er spürte, real und der Schmerz, den der bedauernswerte Mann litt, war nicht gespielt. Und trotzdem ...
»Lass uns gehen«, sagte er, den Gedanken verscheuchend. Auf der Stelle wollte er sich herumdrehen, doch Abu Dun legte ihm eine gewaltige Pranke auf die Schulter und schüttelte den Kopf.
»Warum so eilig, Hexenmeister?«, fragte er.
»Warum nicht?«, gab Andrej gereizt zurück. »Seit wann macht es dir Spaß, den Qualen eines Sterbenden zuzusehen?«
Um nicht noch mehr Aufsehen zu erregen, als es ihrer beider Erscheinung ohnehin schon tat, hatte er ins Englische gewechselt, von dem er annahm, dass es keiner der Umstehenden verstand, und Abu Dun antwortete in derselben Sprache und unüberhörbar amüsiert: »Es gibt da noch eine andere Möglichkeit, weißt du?« Er deutete auf den brennenden Mann. »Der Kerl ist ein Betrüger.«
Andrej schwieg einen Moment und starrte den laut lamentierenden Greis an. Vielleicht hatte der Nubier ja recht, vielleicht auch nicht... aber was ging es sie an?
Er zuckte mit den Achseln und sagte laut: »Was geht es uns an?«
Abu Dun setzte zu einer Antwort an, und hinter Andrej erscholl nun die Stimme der jungen Frau, die dem lodernden Mann bei seiner entsetzlichen Vorstellung assistierte. »Seht her! Schaut, mit welchem Mut meinen Vater der Glaube an den einzigen und wahren Gott erfüllt!«
Ihren Vater? Andrej drehte sich nun doch noch einmal um und maß sie mit einem Blick, der diesmal nicht nur ihrem schönen Gesicht unter dem bunten Kopftuch galt. Die Frau war jung, vielleicht seine Enkelin ... aber dennoch - wie konnte sie zusehen, wie er sich etwas so Schreckliches antat?
Die Frau fuhr fort: »Und jetzt seht, wie Allah es denen dankt, die wirklich fest im Glauben zu ihm sind!«
Bei den letzten Worten hatte sie die Stimme leicht erhoben, und nun deutete sie mit dramatischer Geste auf die brennende Gestalt. Sie war gut in dem, was sie tat, das musste Andrej gestehen. Und sie tat es ganz bestimmt auch nicht zum ersten Mal, und -
Er war nicht der Einzige, dem ein erstaunter Laut entfuhr, als sich der lodernde Mann unbeholfen in die Höhe stemmte und die Arme hob, den Kopf in den Nacken gelegt und die Hände zu Krallen geformt, wie um sie in den Himmel zu schlagen. Die Flammen hüllten ihn nun zur Gänze ein, sodass er zu einer lebenden Feuersäule wurde. Seine Stimme wurde lauter, aber er schrie noch immer nicht vor Schmerz, sondern brüllte abwechselnd den Namen Allahs und ein anderes Wort, das Andrej nicht verstand.
»Lass uns verschwinden«, sagte er noch einmal.
»Sofort«, sagte Abu Dun, rührte sich aber nicht. Die junge Frau fuhr fort, das schrille Salbadern ihres angeblichen Vaters mühelos mit einer Stimme übertönend, die vor Ehrfurcht bebte: »Seht, wie der einzige und wahre Gott seine Kinder beschützt, und hört das Wort des Machdi, der seinen Willen verkündet!«
Der Alte reckte die Arme noch weiter in die Höhe und schrie nun ebenfalls: »Machdi!«, wobei Flammen und schwarzer Rauch aus seinem Mund schossen, so als spräche er das Wort mit Feuer. Abu Dun seufzte: »Ja, das war beeindruckend«, dann war er mit wenigen raschen Schritten bei ihm. Ohne das geringste Zögern ergriff er die lodernde Gestalt, strich mit den bloßen Händen an ihren Armen entlang und streifte das Feuer ab, das in zischenden weißen Strömen zwischen seinen Fingern hindurchfloss und brennende Pfützen zu seinen Füßen bildete. Schreie wurden ringsum laut, und der brennende Greis wollte sich losreißen, um zu fliehen, was Abu Dun jedoch nicht zuließ. Mit einer Hand
hielt er ihn am Kragen fest, während er mit der anderen nun auch das Feuer von seinem Gesicht wischte.
Vielleicht ging er dabei etwas zu grob zu Werke, denn das Gesicht des Alten löste sich dabei gleich mit.
Abu Duns Hand streifte es von seinem Schädel wie eine Maske aus weichem Wachs, die noch immer brennend zu Boden tropfte. Und genau das war sie auch.
Der Alte zappelte und kreischte immer lauter, doch Abu Duns Hand hielt ihn unerbittlich gepackt, während er ihm mit der anderen fast gelassen die Reste der brennenden Maske vom Gesicht wischte; dann benutzte er seinen Mantel, um ohne Hast auch noch die letzten der Flammen zu ersticken, die aus den Kleidern des Mannes schlugen, bis schließlich der vermeintliche Greis mit schwelenden Kleidern und erschrockenem Gesicht dastand, das nur hier und da von der Hitze leicht gerötet, aber ganz und gar keine Brandwunden aufwies - und im Übrigen auch nicht annähernd so alt war, wie es noch kurz zuvor den Anschein erweckt hatte.
Für einen Moment kehrte vollkommene Stille ein. Selbst der angebliche Greis hörte auf zu kreischen und starrte den riesenhaften Nubier erschrocken an. Dann nickte Abu Dun ebenso übertrieben wie langsam und sagte: ja, das scheint mir wirklich ein Wunder zu sein ... oder das Werk eines begnadeten Alchimisten, der ein ganz besonders kaltes Feuer erfunden hat, das nicht einmal deiner zarten Greisenhaut etwas antun kann.«
Jemand lachte, wenn auch nur ganz kurz, und allmählich erhob sich ein unruhiges Murren und Raunen überall in der Menge. Andrej versuchte Abu Dun mit einem Blick zu bedeuten, dass es genug war und er den Alten jetzt loslassen sollte, doch der Nubier fuhr nur mit einem maliziösen Lächeln fort: »Du bist ein Betrüger, mein Freund. Einer von der schlimmsten Sorte, weißt du das? Du belügst die Leute nicht nur, du machst ihnen Angst. Und du verhöhnst ihren Glauben. Was soll ich jetzt nur mit dir machen? Vielleicht sollte ich dich ja tatsächlich in Brand setzen, damit du einmal spürst, wie es sich wirklich anfühlt, wenn man in Flammen steht.«
»Lass ihn los«, sagte Andrej mit einer Kopfbewegung auf die Mauer finster dreinblickender Gesichter, die sie umgab. »Den Rest erledigen die da.«
Abu Dun hielt den auf so wundersame Weise geheilten Mann am Kragen in die Höhe und schüttelte ihn so fest, dass seine Zähne aufeinanderschlugen, stellte sich dabei aber so ungeschickt an, dass er das Gleichgewicht verlor und einen hastigen, langen Schritt zur Seite machen musste. Unglücklicherweise prallte er dabei gegen einen der Männer neben sich, der prompt zu Boden ging. Zu allem Überfluss war er dabei auch noch ungeschickt genug, den zappelnden Mann loszulassen - der die Gelegenheit beim Schopf ergriff und mit erstaunlicher Behändigkeit davonrannte ... und das musste er auch, denn mehr als nur ein Mann setzte unverzüglich zu seiner Verfolgung an.
»Und das Wunder wird immer größer«, sagte Abu Dun in erstauntem Ton. »Er rennt wie ein Zwanzigjähriger. Dabei sah er aus, als wäre er mindestens hundert!«
Andrej bemerkte aus den Augenwinkeln eine Bewegung, streckte rasch den Arm aus und hielt die Schwarzhaarige an der Schulter fest, als sie ebenfalls ihr Heil in der Flucht suchen wollte. »Nicht so schnell, Mädchen«, sagte er. »Wir haben da noch ein paar Dinge zu besprechen.«
Das Mädchen gab einen Laut wie eine zornige Katze von sich, wand sich unter seinem Griff und bearbeitete seinen Handrücken mit Fingernägeln, scharf wie Barbiermesser und beinahe genauso hart. Dennoch ließ Andrej sie gewähren. Seine Hand blutete und sah nicht nur so aus, als hätte ein Löwe darauf herumgekaut, sondern fühlte sich auch fast so an, als sie schließlich davon abließ. Das Mädchen gefiel ihm, auch wenn der brennende Schmerz in seiner Hand das Vergnügen ihres Anblickes doch arg trübte.
»Wenn du endlich fertig bist, dann können wir jetzt vielleicht reden«, sagte er.
»Liefert sie uns aus!«, sagte eine herrische Stimme hinter ihm. »Sie ist eine Betrügerin!«
Andrej drehte sich betont langsam herum, darauf gefasst, einen der erbosten Zuschauer zu sehen, die zwar bisher um nichts betrogen worden waren, sich aber offenbar so fühlten. Der aufgebrachte Mann war fast eine Handbreit größer als er und ungewöhnlich kräftig gebaut für einen Osmanen, was auch der Grund dafür sein mochte, dass er sich nicht die geringste Mühe gab, den Zorn in seinen Augen zu unterdrücken.
Überrascht sah Andrej, dass er einen Harnisch, ein Schild und einen hohen bronzefarbenen Helm trug, von dem ein dunkelblaues Band herabhing, und in der anderen Hand einen Speer. Außerdem war er nicht allein. Schräg hinter ihm stand ein zweiter, etwas kleinerer Mann, der auf die gleiche Art wie er gekleidet war.
»Sprichst du mit mir?«, fragte Andrej betont kühl.
»Allerdings, Ungläubiger«, antwortete der Soldat. »Liefere uns das Mädchen aus!«
»Warum?«, fragte Andrej.
Der Mann war so wütend, dass Andrej beinahe überrascht war, als er tatsächlich antwortete. »Ich weiß nicht, was dich das angeht, Ungläubiger, aber ich sage es dir trotzdem. Sie und ihr Komplize
sind Betrüger, die wir schon lange suchen. Übergib sie uns. Wir wissen, wie mit solchen wie ihr zu verfahren ist.«
Andrej machte nur ein nachdenkliches Gesicht, und hinter ihm grollte Abu Dun: »Und wenn nicht?«
Der Soldat setzte zu einer scharfen Entgegnung an und klappte den Mund dann wieder zu, ohne ein Wort gesagt zu haben. Andrej musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass Abu Dun jetzt mit vor der Brust verschränkten Armen hinter ihm stand und auf den Soldaten herablächelte, vermutlich wie eine große, zufriedene Katze, die eine Maus betrachtete.
Er musste selbst ein Lächeln unterdrücken, war aber auch leicht besorgt. Der Soldat und sein Kamerad waren keine Gefahr, aber sie waren nicht nach Konstantinopel gekommen, um hier sofort wieder aufzufallen.
Zu seiner Erleichterung setzte der Mann zwar eine grimmige Miene auf, machte aber auch einen demonstrativen halben Schritt zurück. »Ganz wie du meinst«, sagte er. »Aber es ist niemals klug, die falsche Partei zu ergreifen.«
»Das werde ich mir zu Herzen nehmen«, versprach Andrej.
Der Soldat sah ihn einen Moment lang mit einer Mischung aus Zorn, Furcht und noch etwas an, das er zwar nicht genau definieren konnte, das ihm aber ganz und gar nicht gefiel, dann nickte er knapp, fuhr auf dem Absatz herum und stürmte zusammen mit seinem Kameraden davon.
»Das ging schnell«, sagte Abu Dun. Er klang fast ein bisschen enttäuscht. »Was man sich über die Soldaten des Sultans erzählt, scheint mir doch hoffnungslos übertrieben zu sein.«
Die Soldaten des Sultans? So viel zu ihrem Vorsatz, sich möglichst unauffällig zu verhalten, so lange sie in Konstantinopel waren. Er wandte sich wieder dem dunkelhaarigen Mädchen zu. Sie hatte die
Szene aufmerksam verfolgt und wirkte nach wie vor angespannt, doch Andrej suchte vergebens nach Furcht in ihren ebenso dunklen wie schönen Augen. »War das wirklich dein Vater?«, fragte er.
»Was geht dich das an?«
»Ihr seid Schwindler«, sagte Abu Dun, als wäre das allein schon Grund genug.
»Und auch das geht euch nichts an«, sagte sie zornig. »Aber wir sind keine Schwindler.« Sie funkelte Andrej an. »Und jetzt lass mich los! Du und dein Freund habt schon genug Schaden angerichtet!«
»Schaden?«, ächzte Abu Dun. »Also mir kam es so vor, als hätten wir dir gerade das Leben gerettet, Mädchen. Aber ich kann mich natürlich auch täuschen. Wer weiß, vielleicht hätten sie dich ja gar nicht getötet. Weißt du, was sie mit Frauen machen, die sie für ehrlos oder für Verbrecherinnen halten?«
»Niemand würde es wagen, mich anzurühren«, behauptete sie. »Ich stehe unter dem Schutz des Machdi!«
Erneut versuchte sie sich loszureißen, hielt dann aber inne. Ein Ausdruck von Verwirrung huschte über ihr Gesicht, als sie wieder auf Andrejs Hand hinabsah, die zu zerfleischen sie sich gerade so große Mühe gegeben hatte. Die tiefen Kratzer hatten aufgehört zu bluten, und wenn man es genau nahm, dann sahen sie auch gar nicht mehr so tief aus.
Andrej zog die Hand zurück und griff mit der anderen unter den Mantel. Ganz kurz flackerte Furcht in den Augen der schönen Unbekannten auf, als sie dabei das Schwert sah, das er darunter trug, doch Andrej zog nur ein sauberes Tuch hervor.
»Versuch erst gar nicht wegzulaufen«, sagte er, während er es zu einem improvisierten Verband um seine Rechte wickelte.
Das Mädchen machte auch keine Anstalten zu flüchten, sondern überraschte ihn damit, seinen ungelenken Bemühungen, den Verband mit nur einer Hand zuzuknoten einen Moment lang stirnrunzelnd zu folgen und die Sache dann selbst in die Hand zu nehmen - wortwörtlich.
»Warum sollte ich weglaufen?«, fragte sie. »Ihr könnt mir nichts tun. Der Machdi schützt mich!«
»Wir haben auch nicht vor, dir etwas zu tun«, antwortete Andrej, und Abu Dun fügte mit einem fast liebenswürdigen Lächeln, in die Runde deutend, hinzu: »Wir könnten einfach gehen und dich denen da überlassen.«
Die Menge hatte sich zum Großteil zerstreut, nachdem das morbide Schauspiel vorüber war, doch etliche Männer waren geblieben und starrten die junge Frau finster an. Vermutlich war es allein Abu Duns beeindruckende Erscheinung, die den einen oder anderen davon abhielt, seinen Unmut an ihr auszulassen.
Als er keine Antwort bekam, sah sich Abu Dun mit theatralischen Gesten in alle Richtungen um und fügte dann hinzu: »Und wo ist dein geheimnisvoller Beschützer, Mädchen, dieser ... Machdi?«
»Mein Name ist Murida, nicht Mädchen«, antwortete sie, während sie die Enden des Verbands mit einem weitaus härteren Ruck verknotete, als nötig war. Andrej tat ihr den Gefallen so zu tun, als überliefe sein Gesicht ein schmerzerfülltes Zucken. »Und ihr werdet ihn noch eher kennenlernen, als euch lieb ist. Vor allem du, schwarzer Mann!« Sie funkelte Abu Dun an. »Dass dieser Ungläubige Hand an eine Jüngerin des wahren Propheten legt, wundert mich nicht. Aber du, ein Mann aus unserem Volk?«
»Wer sagt dir, dass ich nicht glaube?«, fragte Andrej, und Abu Dun fügte mit einem breiten Feixen hinzu: »Die Frage ist nur, woran.«
»Du wirst für das bezahlen, was du gerade getan hast, schwarzer Mann«, versprach Murida. »Niemand stellt sich gegen den Machdi, hörst du? Niemand!«
»Abu Dun«, antwortete der Nubier. Wieder fiel Andrej auf, wie sehr er einer großen Katze ähnelte, wenn auch jetzt einer, die allmählich Hunger bekam. »Mein Name ist Abu Dun, nicht schwarzer Mann.« Er deutete auf Andrej. »Das ist mein Herr, Massa Sahib Andrej. Nur damit dein Machdi auch weiß, nach wem er fragen muss, wenn er uns sucht.«
»Macht euch ruhig lustig«, sagte Murida. »Lacht, solange ihr es noch könnt.«
Sie tat einen Schritt zurück und maß Andrej mit einem sehr langen Blick von Kopf bis Fuß, so als sähe sie ihn zum ersten Mal. Andrej versuchte in ihren Augen zu lesen, doch es gelang ihm nicht. Verwirrt, ja, sogar erschrocken, stellte er fest, dass sie in ihm etwas auslöste, das nicht sein durfte.
»Lasst ihr mich gehen, oder wollt ihr jetzt mit mir machen, was sonst die Soldaten des Sultans getan hätten?«, fauchte Murida.
Andrej konnte für einen Moment nicht anders, als ihren Mut zu bewundern - auch wenn es vermutlich eher der Mut der Verzweiflung war. Aber schließlich trat er ein Stück weit zurück und machte eine entsprechende Geste mit der bandagierten Hand. »Geh«, sagte er. »Und wenn du deinen angeblichen Vater triffst, dann solltet ihr euch vielleicht eine andere Vorstellung ausdenken, um eure Mitbürger zu unterhalten. Vielleicht ist nicht immer jemand in der Nähe, der dir den schönen Hals rettet.«
Murida funkelte ihn so zornig an, dass er damit rechnete, ihre Fingernägel nun im Gesicht zu spüren, doch dann stieß sie nur verächtlich ein Wort hervor, das er nicht verstand, fuhr auf dem Absatz herum und stürmte davon. Andrej sah ihr nach, bis sie in der Menge verschwunden war, und überzeugte sich davon, dass niemand ihr folgte.
»War das klug?«, fragte Abu Dun.
»Was?«, erwiderte Andrej, ohne sich zu ihm umzudrehen. »Nicht mit ihr zu tun, was die Soldaten des Sultans sonst mit ihr getan hätten?« Er schüttelte den Kopf. »Sie ist mir zu jung.«
»Jede lebende Frau auf dieser Welt ist zu jung für dich, was das angeht«, antwortete der Nubier mit einem leisen Lachen. »Ich meinte auch eher, sie gehen zu lassen, ohne noch mehr über sie und diesen angeblichen Propheten in Erfahrung zu bringen.«
Andrej warf ihm einen schrägen Blick zu, antwortete aber nicht sofort, sondern dachte einen Moment lang über seine Worte nach. Machdi ... Er hatte das unheimliche Gefühl, dass sich beim Klang dieses Namens etwas in ihm regte, wie eine unwillkommene Erinnerung.
Er verscheuchte den Gedanken. »War es klug, sich mit Süleymans Soldaten anzulegen, gleich am ersten Tag?«, fragte er.
»Warum Zeit verschwenden?«, feixte Abu Dun. Er schüttelte den Kopf, so heftig, dass sich das Ende seines Turbans löste und Andrej ins Gesicht geklatscht wäre, hätte dieser sich nicht hastig geduckt. »Und wieso ich? Ich bin ganz sicher, dass sich der Mann nur an einen Ungläubigen erinnern wird, der ihn an der Ausübung seiner Pflicht gehindert hat, nicht an einen armen kleinen Mohren.«
Andrej seufzte und verdrehte zur Antwort nur die Augen. Er blickte noch einmal in die Richtung, in die das Mädchen gegangen war, und fand sie nicht mehr, denn sie war längst in der Straße verschwunden, die zu einem der zahllosen Basare in diesem Teil der Stadt führte.
Während sein Blick über die Passanten streifte, beschlich ihn auf einmal ein seltsames Gefühl. Er hielt inne, doch es war ihm unmöglich, es in Worte zu kleiden, vielleicht, weil es etwas war, das er noch nie zuvor erlebt hatte; und er hatte eine Menge sonderbarer Dinge erlebt. Das Gefühl, beobachtet zu werden, kannte er, und es war ihm nun wahrlich nicht fremd, doch dies war etwas anderes und auf eine vage Weise erschreckend. Erst jetzt wurde ihm klar, dass er es die ganze Zeit über gespürt hatte.
»Hexenmeister?«, fragte Abu Dun, auf einmal ernst, und Andrej sah aus den Augenwinkeln, wie seine Hand unter den Mantel kroch. Hastig bedeutete er ihm, dass alles in Ordnung sei, ließ seinen Blick aber weiter aufmerksam über das bunte Durcheinander vor ihnen tasten. Sie wurden angestarrt - das war kaum eine Überraschung. Abu Dun wurde immer angestarrt, ganz egal, wohin sie kamen - aber er erkannte nichts als die übliche Mischung aus Neugier, Furcht und Misstrauen.
»Hexenmeister?«, fragte Abu Dun noch einmal. Jetzt klang seine Stimme eindeutig alarmiert. Seine Hand war unter dem Mantel verschwunden und hatte sich um den Griff des gewaltigen Krummsäbels geschlossen, den er darunter trug.
»Nenn mich nicht so«, antwortete Andrej ganz unwillkürlich, der selbst gegen den Impuls ankämpfen musste, die Waffe zu ziehen. Das unheimliche Gefühl, beobachtet zu werden, war fort, aber allein die Erinnerung daran war wie ein schlechter Geschmack, der hartnäckig blieb, nachdem man versehentlich in etwas Verdorbenes gebissen hatte. »Vielleicht hast du recht, und wir hätten sie nicht so schnell gehen lassen sollen. Komm! Suchen wir sie.«
Abu Dun sah ihn leicht empört an, verzichtete aber zu Andrejs Erleichterung auf eine spitze Bemerkung und zog nur die Hand wieder unter dem Mantel hervor. Während sie losgingen, wickelte
Andrej den Verband ab, den Murida gerade so liebevoll verknotet hatte. Seine Hand war lahm und kribbelte ein bisschen, weil der Stoff ihm das Blut abgeschnürt hatte, war aber vollkommen unversehrt.
© 2011 LYX verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH.
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Autoren-Porträt von Wolfgang Hohlbein
Wolfgang Hohlbein, geb. 1953 in Weimar geboren, ist der meistgelesene und erfolgreichste deutschsprachige Fantasy-Autor. Seine Bücher decken die ganze Palette der Unterhaltungsliteratur ab von Kinder- und Jugendbüchern über Romane und Drehbücher zu Filmen, von Fantasy über Sciencefiction bis hin zum Horror. Der Durchbruch gelang ihm 1982 mit dem Jugendbuch 'Märchenmond', für das er mit dem Fantastik-Preis der Stadt Wetzlar ausgezeichnet wurde. 1993 schaffte er mit seinem phantastischen Thriller 'Das Druidentor' im Hardcover für Erwachsene den Sprung auf die Spiegel-Bestsellerliste. Die Auflagen seiner Bücher gehen in die Millionen und immer noch wird seine Fangemeinde Tag für Tag größer. Der passionierte Motorradfahrer und Zinnfigurensammler lebt zusammen mit seiner Frau und Co-Autorin Heike, seinen Kindern und zahlreichen Hunden und Katzen am Niederrhein.Thomas von Kummant, geboren 1972, besuchte die "Deutsche Meisterschule für Mode" in München und wurde 1999 Mitglied der Münchner Ateliergemeinschaft "Die Artillerie". Er zeichnete im selben Jahr im Auftrag des Goethe-Instituts eine Comicbiografie über Johann Wolfgang von Goethe, ein Projekt, bei dem er Benjamin von Eckartsberg kennenlernte. Daraufhin beschlossen beide, in Zukunft gemeinsam Comics umzusetzen: Ihre erste eigene Koproduktion, die Comicadaption des Romanbestellers "Die Chronik der Unsterblichen" von Wolfgang Hohlbein, sorgte bei Erscheinen 2004 umgehend für Furore. Neben der Comickunst arbeitet Thomas von Kummant als Illustrator für Agenturen, Verlage und Zeitschriften und als Visual Consultant und Art Director für verschiedene Filmproduktionen. Seit 2014 arbeitet er in seinem Atelier in der Nähe von München. Seit 1993 arbeitet Benjamin von Eckartsberg als freiberuflicher Illustrator für Verlage, Werbung, Film und Fernsehen sowie für Zeitschriften.
Bibliographische Angaben
- Autor: Wolfgang Hohlbein
- 2011, 1. Aufl., 720 Seiten, Gebunden, Deutsch
- Mitarbeit: Kummant, Thomas von
- Verlag: LYX
- ISBN-10: 3802584945
- ISBN-13: 9783802584947
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