Die elfte Jungfrau / Begine Almut Bossart Bd.4
Köln, 1377: Die Stadt feiert ausgelassen Fasching, doch die
junge Begine Almut ist sehr beunruhigt. In den vergangenen Monaten kamen mehrere junge Frauen durch Unfälle zu Tode. Dann verschwindet eine der Schülerinnen aus dem...
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Köln, 1377: Die Stadt feiert ausgelassen Fasching, doch die
junge Begine Almut ist sehr beunruhigt. In den vergangenen Monaten kamen mehrere junge Frauen durch Unfälle zu Tode. Dann verschwindet eine der Schülerinnen aus dem Beginen-Konvent ihre Leiche wird kurz darauf gefunden. Almut und Pater Ivo decken eine erschreckende Mordserie auf.
Wunderbarer Mittelalterkrimi mit einer entzückenden Heldin!
Köln, zur Karnevalszeit des Jahres 1377. Vor Beginn der Fastenzeit herrscht ausgelassene Stimmung in der Stadt. Doch die junge Begine Almut Bossart ist beunruhigt: In den letzten Monaten häufen sich Unfälle, bei denen junge Frauen zu Tode kommen. Dann verschwindet eine der Schülerinnen aus dem Beginen-Konvent - ihre Leiche wird kurz darauf mit gebrochenem Genick aufgefunden. Almut und Pater Ivo bringen eine erschreckende Mordserie ans Tageslicht, der bereits zehn Jungfrauen zum Opfer gefallen sind! Und inmitten des Narrentreibens stoßen sie auf einen schwunghaften Reliquienhandel mit geschnitzten Büsten der heiligen Ursula und ihrer elf Jungfrauen ...
Die historischen Romane um die Begine Almut Bossart bei Blanvalet:
1. Der dunkle Spiegel
2. Das Werk der Teufelin
3. Die Sünde aber gebiert den Tod
4. Die elfte Jungfrau
5. Das brennende Gewand
Dieelfte Jungfrau von Andrea Schacht
LESEPROBE
Imheiligen Köln, vor und in der Fastenzeit des Jahres 1377 der Menschwerdung desHerrn
1. Kapitel
DerDreikönigstag des Jahres 1377 war der Bedeutung des Festes angemessen sonnig,wenn auch trocken und kalt. In den Straßen drängten sich die Menschen, die derMesse im Dom beigewohnt hatten, wo die Gebeine der drei Heiligen - Caspar,Melchior und Balthasar - in ihrem kostbaren goldenen Reliquienschrein ruhten.Die Kölner waren mehr als stolz auf diese Heiligen, die seit über zweihundertJahren nun ihre letzte Ruhestätte in ihrer Stadt gefunden hatten. Pilger und Wallfahrerhatten sich eingefunden, und prächtige Prozessionen zogen durch die engenStraßen.
Esteban,der Reliquienhändler, war mit seinem Geschäft zufrieden. Wann immer dieGläubigen sich zuhauf einfanden, um zu den Heiligen zu beten, wollten sie aucheinen handfesten Beweis für deren Wohlwollen mit nach Hause nehmen. Er hatteFläschchen mit geweihtem Dreikönigswasser verkauft, heilkräftige Amulette, dieverschiedensten Reliquien in hübschen Behältnissen, vor allem die geschätztenKnöchelchen der Jungfrauen der heiligen Ursula, die zum Glück in großen Mengenvorrätig waren, aber auch handliche Breviere, holzgeschnitzte Kreuze,Paternosterschnüre aus Elfenbein- oder Glasperlen, bunte Andachtsbildchen unddie begehrten Dreikönigszettel, auf denen in kunstvoller Schrift die Namen derKönige aus dem Morgenland geschrieben standen, und die, in zierlich bestickten Lederbeutelchenam Leib getragen, vor Diebstahl, Über- fall, Unfällen auf Reisen, Kopfweh,Fallsucht und Todesgefahr schützten.
Das letztePergament dieser Art verkaufte er gerade an eine rundliche Frau, die mit ihremgrobschlächtigen Sohn vorbeigekommen war.
»Das istaber eine schöne, warme Gugel, die Euer Junge da trägt. Darunter bekommt mankeine kalten Ohren!«, bemerkte er, als er die kleinenMünzen einstrich. »Nicht der Kälte wegen, Meister Esteban, habe ich sie so dickgepolstert, sondern weil er an der Fallsucht leidet. Darum will ich ihm ja auchdas Zettelchen um den Hals hängen«, vertraute ihm die Kundin an.
»Es wurdevom Dompropst selbst geweiht, gute Frau. Es wird ihm gewisslich helfen!«, bekräftige der Reliquienhändler mit ernsthaftem Blick.
Als siegegangen waren, räumte er seinen tragbaren Stand zusammen, eine schnelleArbeit, weil nur noch wenige Artikel übriggebliebenwaren. Dafür klimperte der schwere Beutel an seinem Gürtel erfreulich von dem eingenommenenGeld.
Estebanschulterte das Gestell, drehte guten Mutes der Dombaustelle den Rücken zu undwandte sich Richtung Westen zur Clingelmanns Pütze, wo er ein bescheidenes Häuschen bewohnte.
Zufriedentrat er durch die Tür und freute sich, dass Fabio schon das Holz im Kamingerichtet und den Kessel mit frischem Wasser aus dem Brunnen, dem die Straßeihren Namen verdankte, befüllt hatte. Sein Sohn selbst war nicht im Haus, aberum den elfjährigen Jungen machte er sich keine großen Sorgen. Er würdevermutlich bei Freunden sein.
MitFeuerstein und Stahl entzündete Esteban das Reisig, und bald loderte einfröhliches Feuerchen unter dem Kessel. Sorgsam räumte er die übriggebliebenen Devotionalien in die Fächer und Borde anden Wänden und notierte sich auf seinem Wachstäfelchen, welche nachbeschafft werden mussten. Es würde wieder einigeAufträge an die Buchmalerin Christine geben, und das erfüllte ihn mitVorfreude. Die junge Frau war seine Nachbarin, und er hegte gewisse Hoffnungen,ihre Beziehung könne demnächst etwas enger werden.
Aus seinerkonzentrierten Auflistung wurde er durch Rufe und Schreien aufgeschreckt, undals die Tür auf- flog, stolperte Fabio mit kreidebleichem Gesicht in den Raum.
»Christine!Sie haben Christine gebracht. Sie ist ganz voll Blut!«
Schluchzendbrach er zusammen.
© Blanvalet Verlag
- Autor: Andrea Schacht
- 2007, Originalausgabe, 559 Seiten, Maße: 11,5 x 18,2 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Originalausgabe.
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442367808
- ISBN-13: 9783442367801
4 von 5 Sternen
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