Die Frankfurter Küche
Das Neue Frankfurt und die Frankfurter Küche. Museum Angewandte Kunst
Sie befindet sich in zahlreichen Museen der Welt - im Museum of Modern Art in New York, im Victoria & Albert Museum London, im MAK Wien und nicht zuletzt auch im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main - die von der Architektin Margarete...
Jetzt vorbestellen
versandkostenfrei
Buch (Gebunden)
20.60 €
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Produktdetails
Produktinformationen zu „Die Frankfurter Küche “
Klappentext zu „Die Frankfurter Küche “
Sie befindet sich in zahlreichen Museen der Welt - im Museum of Modern Art in New York, im Victoria & Albert Museum London, im MAK Wien und nicht zuletzt auch im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main - die von der Architektin Margarete Schütte-Lihotzky entworfene "Frankfurter Küche".Die "Frankfurter Küche" ist kein isoliertes Designobjekt. Sie ist vielmehr der Nukleus des Bauprogramms des von Landmann bestellten Frankfurter Stadtbaurats und Architekten Ernst May und seines Teams, das in gerade einmal fünf Jahren zu 12000 Wohnungen im Stil einer neuartigen Moderne führte. Dessen Anspruch bestand darin, mit einer minimierten Grundrissgroße gleichzeitig einen hohen Wohnkomfort zu schaffen, das Bauen selbst und damit die Mieten so preiswert wie moglich zu gestalten; was auch heute für eine Stadtplanung und Stadtentwicklung die Herausforderung darstellt.
Sieben grundlegende Blicke in die kleine Küche mit dem großen gestaltungsgeschichtlichen Hintergrund.
Lese-Probe zu „Die Frankfurter Küche “
Sie befindet sich in zahlreichen Museen der Welt - im Museum of Modern Art in New York, im Victoria & Albert Museum London, im MAK Wien und nicht zuletzt auch im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main - die von der österreichischen Architektin Margarete Schütte-Lihotzky entworfene "Frankfurter Küche". Als standardisiertes Modulsystem für rationalisierte Arbeitsvorgänge im Bereich des privaten Haushalts ist sie fraglos das international bekannteste und ikonischste Produkt des politischen, gesellschaftlichen und gestalterischen Reformprojekts "Das Neue Frankfurt", das vom 1924 zum Frankfurter Oberbürgermeister gewählten Ludwig Landmann initiiert wurde.Die "Frankfurter Küche" ist kein isoliertes Designobjekt. Sie ist vielmehr der Nukleus des Bauprogramms des von Landmann bestellten Frankfurter Stadtbaurats und Architekten Ernst May und seines Teams, das in gerade einmal fünf Jahren zu 12000 Wohnungen im Stil einer neuartigen Moderne führte. Dessen Anspruch bestand darin, mit einer minimierten Grundrissgröße gleichzeitig einen hohen Wohnkomfort zu schaffen, das Bauen selbst und damit die Mieten so preiswert wie möglich zu gestalten; was auch heute für eine Stadtplanung und Stadtentwicklung die Herausforderung darstellt.
Dabei griffen die Frankfurter Architektinnen und Architekten der 1920er Jahre auf eine Debatte zurück, die kurz vor dem ersten Weltkrieg in Deutschland geführt wurde. In diesem sogenannten Werkbundstreit von 1914, einer Schlüsseldiskussion des 20. Jahrhunderts, forderte der Architekt Hermann Muthesius einen Verzicht von künstlerischem Individualismus in der Produktgestaltung und vielmehr die Herausbildung von Typen, um so vergleichsweise kostengünstige und gleichwohl ästhetisch überzeugende Lösungen zu finden. Dementsprechend fand sich im Frankfurter Hochbauamt eine "Abteilung T" (Typisierung), die vom Türdrücker bis hin zu den Fenstern, Türen, Tapeten und ganzen Gebäudeteilen standardisierte Elemente entwarf, die dann in großer Zahl
... mehr
verwendet werden konnten. Dass dies nicht zu Monotonie und Hässlichkeit wie im berüchtigten kalten Nachkriegsfunktionalismus mit seinen phantasielosen Plattenbauten führte, lag an der durchgängig hohen Gestaltungsqualität der einzelnen Entwürfe für die Einbauten und das Interieur, an den auf maximal vier Geschosse begrenzten Gebäudehöhen und dem Einbeziehen des Außenraums.
Es lag in der Einsicht, so lässt sich im Rückblick auf die Gestaltungsmoderne in Frankfurt erkennen, was für einen gelingenden Designprozess oftmals die Voraussetzung bildet: Design nicht als Kunst und somit auch nicht von der dominierenden Idee eines Individuums her zu begreifen, sondern als einen Inspirations- und Entwicklungsprozess mehrerer Beteiligter mit unterschiedlichen Expertisen. Dass dies eine funktionierende und konstruktive Kommunikationskultur verlangt, auch dafür stellt "Das Neue Frankfurt" ein überzeugendes Beispiel dar. So führte Ernst May zwar intensive Diskussionen mit seinem Team, ließ es aber in der Ausführung "machen" und redete bei den Details den Gestalterinnen und Gestaltern nicht hinein. Durch den intensiven Austausch der überwiegend jungen Protagonist innen untereinander, entstand so auf der Basis gegenseitiger Aufgeschlossenheit und gegenseitigem Respekt eine Entwurfskultur, die zugleich eine enorme Produktivität ermöglichte. Zu dieser trug auch eine stadtweite, konstruktive Netzwerkbildung bei: Das Bau- und Grünflächendezernat arbeiteten intensiv zusammen, die Kunstgewerbeschule wurde sowohl in Entwurfsprojekte des Hochbauamtes involviert, als auch Mitarbeiter des Amtes dort unterrichteten, und das produzierende Gewerbe griff die neuen Gestaltungen auf und setzte sie um. So entstand eine einmalige Allianz aus privatem und öffentlichem Engagement, bei dem die Politik für die notwendigen legislativen und finanziellen Grundvoraussetzungen sorgte und die städtischen Institutionen die gestalterische Führungsrolle übernahmen.
Es lag in der Einsicht, so lässt sich im Rückblick auf die Gestaltungsmoderne in Frankfurt erkennen, was für einen gelingenden Designprozess oftmals die Voraussetzung bildet: Design nicht als Kunst und somit auch nicht von der dominierenden Idee eines Individuums her zu begreifen, sondern als einen Inspirations- und Entwicklungsprozess mehrerer Beteiligter mit unterschiedlichen Expertisen. Dass dies eine funktionierende und konstruktive Kommunikationskultur verlangt, auch dafür stellt "Das Neue Frankfurt" ein überzeugendes Beispiel dar. So führte Ernst May zwar intensive Diskussionen mit seinem Team, ließ es aber in der Ausführung "machen" und redete bei den Details den Gestalterinnen und Gestaltern nicht hinein. Durch den intensiven Austausch der überwiegend jungen Protagonist innen untereinander, entstand so auf der Basis gegenseitiger Aufgeschlossenheit und gegenseitigem Respekt eine Entwurfskultur, die zugleich eine enorme Produktivität ermöglichte. Zu dieser trug auch eine stadtweite, konstruktive Netzwerkbildung bei: Das Bau- und Grünflächendezernat arbeiteten intensiv zusammen, die Kunstgewerbeschule wurde sowohl in Entwurfsprojekte des Hochbauamtes involviert, als auch Mitarbeiter des Amtes dort unterrichteten, und das produzierende Gewerbe griff die neuen Gestaltungen auf und setzte sie um. So entstand eine einmalige Allianz aus privatem und öffentlichem Engagement, bei dem die Politik für die notwendigen legislativen und finanziellen Grundvoraussetzungen sorgte und die städtischen Institutionen die gestalterische Führungsrolle übernahmen.
... weniger
Inhaltsverzeichnis zu „Die Frankfurter Küche “
Matthias Wagner K und Klaus Klemp: Vorwort der HerausgeberKlaus Klemp: Die Frankfurter Küche. Ikone der Gestaltungsmoderne?
Lore Kramer: Pioniere der Frankfurter Küche
Wilfried Michel: Geschichten um unsere Mayhausküche
Katja Apelt: Aus den Topfen der Frankfurter Küchen
Christian Dressen. Die Frankfurter Küche. Restaurierung einschließlich Demontage und Reinstallation des Küchenraums
Christos-Nikolas Vittoratos: Frankfurter Küche
Anni Haarer: Der Weg zum Eheglück
Uber die Autorinnen und Autoren
Autoren-Porträt von Lore Kramer, Wilfried Michel, Katja Apelt, Christian Dressen, Christos-Nikolas Vittoratos, Anni Haarer
Kramer, LoreSchreibt hier aus eigenem Erleben »Geschichten um unsere Mayhausküche« Apelt, Katja
Mit einem Artikel über »Aus den Topfen der Frankfurter Küchen« Dressen, Christian
Erlebnis- und Handwerker- und Restauratoren-Bereicht »Die Frankfurter Küche. Restaurierung einschließlich Demontage und Re- installation des Küchenraums«
Bibliographische Angaben
- Autoren: Lore Kramer , Wilfried Michel , Katja Apelt , Christian Dressen , Christos-Nikolas Vittoratos , Anni Haarer
- 2020, 176 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen, Maße: 13,8 x 21,8 cm, Gebunden, Deutsch
- Herausgegeben: Klaus Klemp, Matthias Wagner K
- Verlag: Dielmann
- ISBN-10: 3866382731
- ISBN-13: 9783866382732
- Erscheinungsdatum: 17.08.2020
Kommentar zu "Die Frankfurter Küche"
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Die Frankfurter Küche".
Kommentar verfassen