Die helle und die dunkle Seite der Macht
Wie Sie ihre Ziele durchsetzen, ohne ihre Werte zu verraten
Dieses Buch ist Ihr Kompass zur Orientierung im unwegsamen Gelände der Macht.
Viele Jahre von der Öffentlichkeit verkannt und von der Psychologie ignoriert, war die Macht für die meisten Menschen ein Tabuthema nur die Eliten verfügten über das geheime...
Viele Jahre von der Öffentlichkeit verkannt und von der Psychologie ignoriert, war die Macht für die meisten Menschen ein Tabuthema nur die Eliten verfügten über das geheime...
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Produktinformationen zu „Die helle und die dunkle Seite der Macht “
Dieses Buch ist Ihr Kompass zur Orientierung im unwegsamen Gelände der Macht.
Viele Jahre von der Öffentlichkeit verkannt und von der Psychologie ignoriert, war die Macht für die meisten Menschen ein Tabuthema nur die Eliten verfügten über das geheime Wissen. Durch die Verschärfung des Wettbewerbs und den Wertewandel in der Gesellschaft ist heute jede/r Einzelne gezwungen, die Machtfrage zu stellen. Über den Missbrauch der Macht wurde schon viel geschrieben, nun ist es an der Zeit, dass auch die helle Seite zu ihrem Recht kommt. Ethik und Gewissen können auf die Dauer nicht ausgeblendet werden. Erst mit Machtkompetenz werden Erfolge auch unter erschwerten Bedingungen möglich: Wie man trotz starker Konkurrenz einen Job bekommt, Karriere macht oder MitarbeiterInnen führt, wie man in Bürgerinitiativen oder NGOs seine Interessen nachhaltig vertritt immer geht es um Durchsetzung der eigenen Ziele gegen den Widerstand von anderen.
Die Autorin macht Mut zur Macht und gibt auch aufdie Geschlechterfrage überraschende Antworten jenseits der gängigen Vorurteile: Ist die Macht eigentlich männlich? Warum wirkt Macht bei Männern erotisch und bei Frauen irritierend? Sind weibliche Eigenschaften tatsächlich Erfolgsfaktoren oder der eigentliche Grund für die geringe Zahl von Frauen an den Schalthebeln der Macht? Praktische Anleitungen zur Entwicklung von Abwehr- und Verhandlungsstrategien liefern das Rüstzeug für den kultivierten Umgang mit der Macht, ohne die eigenen Werte zu verraten.
Viele Jahre von der Öffentlichkeit verkannt und von der Psychologie ignoriert, war die Macht für die meisten Menschen ein Tabuthema nur die Eliten verfügten über das geheime Wissen. Durch die Verschärfung des Wettbewerbs und den Wertewandel in der Gesellschaft ist heute jede/r Einzelne gezwungen, die Machtfrage zu stellen. Über den Missbrauch der Macht wurde schon viel geschrieben, nun ist es an der Zeit, dass auch die helle Seite zu ihrem Recht kommt. Ethik und Gewissen können auf die Dauer nicht ausgeblendet werden. Erst mit Machtkompetenz werden Erfolge auch unter erschwerten Bedingungen möglich: Wie man trotz starker Konkurrenz einen Job bekommt, Karriere macht oder MitarbeiterInnen führt, wie man in Bürgerinitiativen oder NGOs seine Interessen nachhaltig vertritt immer geht es um Durchsetzung der eigenen Ziele gegen den Widerstand von anderen.
Die Autorin macht Mut zur Macht und gibt auch aufdie Geschlechterfrage überraschende Antworten jenseits der gängigen Vorurteile: Ist die Macht eigentlich männlich? Warum wirkt Macht bei Männern erotisch und bei Frauen irritierend? Sind weibliche Eigenschaften tatsächlich Erfolgsfaktoren oder der eigentliche Grund für die geringe Zahl von Frauen an den Schalthebeln der Macht? Praktische Anleitungen zur Entwicklung von Abwehr- und Verhandlungsstrategien liefern das Rüstzeug für den kultivierten Umgang mit der Macht, ohne die eigenen Werte zu verraten.
Klappentext zu „Die helle und die dunkle Seite der Macht “
Dieses Buch ist Ihr Kompass zur Orientierung im unwegsamen Gelände der Macht. Viele Jahre von der Öffentlichkeit verkannt und von der Psychologie ignoriert, war die Macht für die meisten Menschen ein Tabuthema - nur die Eliten verfügten über das geheime Wissen. Durch die Verschärfung des Wettbewerbs und den Wertewandel in der Gesellschaft ist heute jede/r Einzelne gezwungen, die Machtfrage zu stellen. Über den Missbrauch der Macht wurde schon viel geschrieben, nun ist es an der Zeit, dass auch die helle Seite zu ihrem Recht kommt. Ethik und Gewissen können auf die Dauer nicht ausgeblendet werden. Erst mit Machtkompetenz werden Erfolge auch unter erschwerten Bedingungen möglich: Wie man trotz starker Konkurrenz einen Job bekommt, Karriere macht oder MitarbeiterInnen führt, wie man in Bürgerinitiativen oder NGOs seine Interessen nachhaltig vertritt - immer geht es um Durchsetzung der eigenen Ziele gegen den Widerstand von anderen. Die Autorin macht Mut zur Macht und gibt auch auf die Geschlechterfrage überraschende Antworten jenseits der gängigen Vorurteile: "Ist die Macht eigentlich männlich? Warum wirkt Macht bei Männern erotisch und bei Frauen irritierend? Sind weibliche Eigenschaften tatsächlich Erfolgsfaktoren oder der eigentliche Grund für die geringe Zahl von Frauen an den Schalthebeln der Macht?" Praktische Anleitungen zur Entwicklung von Abwehr- und Verhandlungsstrategien liefern das Rüstzeug für den kultivierten Umgang mit der Macht, ohne die eigenen Werte zu verraten.
Lese-Probe zu „Die helle und die dunkle Seite der Macht “
1. KapitelMacht und Ohnmacht
Kaum hat der Mensch den ersten Atemzug getan, begegnet er der Macht. Naturgemäß beginnt er sein Leben mit Gefühlen der Ohnmacht und der Hilflosigkeit. Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Freunde und Schulkollegen üben Macht aus. Selbst in einer liebevollen Umgebung erlebt ein Kind ständig, dass andere mächtiger sind, und es fühlt sich oft genug von anderen unterdrückt oder überwältigt. Solche Erfahrungen sind, abhängig von der Familiensituation, entweder verkraftbar oder traumatisch, doch in jedem Fall sind sie prägend. Die Mutter kauft dem Kind das Spielzeug nicht, der kleine Bruder nimmt ihm die Schokolade weg, die Freundin macht absichtlich die Puppe kaputt. In der Schule lässt es der Lehrer nachsitzen, der Vater bestraft die Verspätung nach dem Discobesuch und manchmal nutzen sogar gute Freunde seine Gutmütigkeit aus. In solchen Situationen fühlt man sich als junger Mensch schrecklich: Die eigene Unterlegenheit wird von Emotionen wie Wut, Verzweiflung, Hilflosigkeit, Trotz, Scham oder Trauer begleitet.
Aber Erlebnisse im Zusammenhang mit Machtausübung verlaufen nicht nur in eine Richtung. Auch Kinder setzen ihren Willen je nach Charakter und Alter mehr oder minder intensiv durch: Als Kleinkinder schreien und toben sie oder werfen sich auf den Boden. Als Jugendliche sind sie frech und provozierend oder sie argumentieren scharf und direkt. Strategien, mit denen Kinder erfolgreich ihre Ziele erreichen, werden sie auch später einzusetzen versuchen. Biografische Ereignisse prägen Überzeugungen und Verhaltensweisen bis in das Erwachsenenalter und hinterlassen jedenfalls tiefe Spuren. Manche davon bleiben bewusst in Erinnerung, andere sind so schwerwiegend und derart verletzend, dass sie verdrängt werden. Und es sind besonders die verdrängten Erlebnisse, die auf der unbewussten Ebene weiter existieren und die Einstellung zur
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Macht das ganze Leben lang beeinflussen. Je früher negative Erfahrungen gemacht wurden, umso tiefer sitzt das unangenehme Gefühl, das viele befällt, wenn sie Konflikte austragen und sich selbst der Macht bedienen sollen.
Ablehnung und Verdrängung
Auch bei Erwachsenen kommt es immer wieder zu unangenehmen Situationen, auch wenn man sich eigenverantwortlich und unabhängig wähnt: Man wird nach stundenlangem Warten auf dem Amt unfreundlich abgewiesen, weil ein Dokument fehlt. Ein Kollege präsentiert in der Sitzung stolz die gute Idee, von der man ihm vertrauensselig tags zuvor erzählt hat, als seine eigene. Es fallen anzügliche Bemerkungen von Arbeitskollegen und erfolgen ungerechte Zurechtweisungen von Vorgesetzten, die man nicht parieren kann.
Im Privatleben kennt man die quälenden Konflikte, die fruchtlosen Streitereien, die endlosen Diskussionen mit Partnern, Kindern, Verwandten und Freunden. Um des lieben Friedens willen gibt man nach und verzichtet auf seine ursprünglichen Absichten. Dann schwankt man zwischen moralischer Entrüstung und hilflosen Selbstvorwürfen: „Wie kommt er dazu, sich so zu verhalten?“, „Warum habe ich mich schon wieder nicht durchsetzen können?“, „Das passiert mir andauernd.“ Auf dem Amt, im Supermarkt, am Arbeitsplatz, zu Hause – überall begegnet man den Auswirkungen der Macht. Oft gelingt es, sich durchzusetzen, aber selbst als Erwachsener ist man nicht vor Niederlagen sicher und fühlt sich danach schwach und ohnmächtig – und nicht selten auch gedemütigt.
Doch auch in der Öffentlichkeit entstehen Meinungen und Bewertungen zum Machtthema, die vor allem durch die Medien erzeugt werden. Wenn diese über Macht berichten, dann geschieht das meist im Zusammenhang mit ihren negativen Auswirkungen: Wirtschaftsbosse und Politiker, die dem Volk Sparmaßnahmen verordnen und selbst ihre Privilegien vermehren, weltweit Gewalt und Korruption, Krieg und Ausbeutung als Begleiter der Mächtigen. Es ist nicht verwunderlich, dass durch die drastische Darstellung, wie die Macht missbraucht wird, immer wieder das Gefühl von Ohnmacht aufkommt und der Eindruck entsteht, den Mächtigen hilflos ausgeliefert zu sein. Anscheinend sind es immer die anderen, die Macht besitzen: der Partner, der seinen Willen durchsetzt, die Kinder, die nicht tun, was man ihnen sagt, der Autofahrer, der uns den Vorrang nimmt, der Chef, der auf seine Autorität pocht, der Kollege, der uns eine angestrebte Position streitig macht, die Politiker, die uns schon wieder neue Steuern auferlegen, die Weltmacht, die einen bewaffneten Konflikt provoziert, die Medien, die uns anscheinend für dumm verkaufen wollen.
Ohne Macht geht es nicht
Aber wie stellen wir es denn selbst an, wenn wir etwas erreichen wollen? Wie verteidigen wir uns gegen ungerechtfertigte Ansprüche? Auch wir konnten doch schon im Machtspiel punkten und unsere Interessen erfolgreich verteidigen. In solchen Fällen haben wir offenbar Macht eingesetzt, selbst wenn wir es nicht wahrnehmen oder nicht so bezeichnen würden, denn jeder Mensch verfügt über Macht. Viele verdrängen jedoch die eigene mächtige Seite, denn die negative Einstellung zur Macht ist bei ihnen stärker ausgeprägt als die positive. Sie nehmen ihre guten Seiten nicht wahr.
Durch negative Erlebnisse geprägt, verweigern viele Menschen den Einsatz von Macht ganz grundsätzlich und möchten damit absolut nichts zu tun haben. Sie wollen nicht so sein wie „die da oben“, die durch ihre Machtausübung so viel Leid in die Welt bringen. Sie halten sich von Auseinandersetzungen lieber fern, weil sie ihre ethischen Grundsätze nicht aufs Spiel setzen möchten. Ständig wollen sie beweisen, dass sie selbst mit Macht nichts zu tun haben und drücken bei jeder Gelegenheit ihre Verachtung gegenüber jenen Menschen aus, die Macht besitzen und ausüben. Weil sie Macht ausschließlich negativ verstehen, liegt es ihnen fern, sich selbst daran zu beteiligen. Auf der Seite derer, die keine Machtansprüche stellen, fühlen sie sich zwar auch nicht immer wohl, aber sie können vor sich selbst und anderen das Image aufrechterhalten, dass sie zu „den Guten“ gehören. Sie definieren sich als machtfrei, damit ihr Selbstbild intakt bleibt.
Doch genau diese Haltung führt häufig zu großen Konflikten, denn ein Leben kann ohne Machtausübung überhaupt nicht funktionieren. Ohne Macht könnte niemand seine Ziele gegen einen Widerstand durchsetzen oder sich gegen Übergriffe wehren. Menschen, die mit Macht nichts zu tun haben wollen, versäumen nicht nur ihre eigenen Möglichkeiten, sondern leiden auch besonders intensiv unter der Macht, der sie ausgesetzt sind. Es ist auf Dauer unmöglich, sich aus dem Machtthema vollkommen herauszuhalten. Selbst wenn man sich noch so sehr anstrengt, es zu ignorieren – eines Tages wird man unweigerlich damit konfrontiert: wenn ein neuer Vorgesetzter einen diktatorischen Führungsstil praktiziert, wenn Mobbing-Terror gegen einen Kollegen im Gange ist, wenn jemand bei der Scheidung übervorteilt wird oder wenn man der Gewalt begegnet. In solchen Situationen auf die Position des Nichtbeteiligten zu pochen, ist auf längere Zeit schlicht und einfach unmöglich. Auch wenn man sich noch so lange weigert, irgendwann steht man mit dem Rücken an der Wand. Ein andauernder Rückzug aus den persönlichen Kampfzonen führt in letzter Konsequenz dazu, dass man nur noch zwei Möglichkeiten hat: entweder sich selbst aufzugeben oder doch aktiv die Macht zu ergreifen – unterzugehen oder sich zu wehren.
Die Nichtbeteiligung an der Macht ist eine Illusion. Eine Illusion noch dazu, die eine Menge an Kraft und Energie erfordert. Es ist mindestens ebenso aufwendig und anstrengend, sich aus Machtspielen herauszuhalten, wie sich dieses Thema bewusst anzueignen und sich daran zu beteiligen. Warum viele Menschen dennoch an der Vorstellung von der „weißen Weste“ festhalten, hat gute Gründe: Wenn man sich nicht beteiligt, sich die Hände nicht schmutzig macht, kann man sich besser und moralisch überlegen fühlen. Man müsste auf diesen großen Lustgewinn verzichten, wenn man zum aktiven Mitspieler der Macht würde. Doch die Nichtbeteiligung an der Macht ist eine Form von Selbstbetrug, die sich auf Dauer nicht aufrechterhalten lässt. Schließlich will auch der „machtfreieste“ Mensch ab und zu etwas durchsetzen, und auch der größte Machtverweigerer kann kein permanenter Jasager sein.
Nur mit Macht können wir jene Ziele erreichen, die wir uns gesteckt haben und ungerechtfertigte Machtansprüche anderer Personen abwehren. Wollen wir dem Phänomen der Macht gerecht werden, müssen wir zu den dunklen Seiten, die allseits präsent sind, die hellen Seiten dazugewinnen. Wenn wir Macht nur von der negativen Seite sehen und ablehnen, können wir uns nicht über die Macht freuen, die wir bereits haben. Wir hindern uns selbst an einer positiven Auseinandersetzung mit dem Thema, können nichts Neues dazulernen und keine strategischen Fähigkeiten entwickeln. Denn erst, wenn wir auch die positive Bedeutung der Macht erkennen, werden wir Machtinstrumente sinnvoll und kraftvoll einsetzen können, ohne unsere eigenen ethischen Grundsätze zu verraten. Ob zur Durchsetzung oder zur Abwehr: Ohne Macht geht es nicht!
Ablehnung und Verdrängung
Auch bei Erwachsenen kommt es immer wieder zu unangenehmen Situationen, auch wenn man sich eigenverantwortlich und unabhängig wähnt: Man wird nach stundenlangem Warten auf dem Amt unfreundlich abgewiesen, weil ein Dokument fehlt. Ein Kollege präsentiert in der Sitzung stolz die gute Idee, von der man ihm vertrauensselig tags zuvor erzählt hat, als seine eigene. Es fallen anzügliche Bemerkungen von Arbeitskollegen und erfolgen ungerechte Zurechtweisungen von Vorgesetzten, die man nicht parieren kann.
Im Privatleben kennt man die quälenden Konflikte, die fruchtlosen Streitereien, die endlosen Diskussionen mit Partnern, Kindern, Verwandten und Freunden. Um des lieben Friedens willen gibt man nach und verzichtet auf seine ursprünglichen Absichten. Dann schwankt man zwischen moralischer Entrüstung und hilflosen Selbstvorwürfen: „Wie kommt er dazu, sich so zu verhalten?“, „Warum habe ich mich schon wieder nicht durchsetzen können?“, „Das passiert mir andauernd.“ Auf dem Amt, im Supermarkt, am Arbeitsplatz, zu Hause – überall begegnet man den Auswirkungen der Macht. Oft gelingt es, sich durchzusetzen, aber selbst als Erwachsener ist man nicht vor Niederlagen sicher und fühlt sich danach schwach und ohnmächtig – und nicht selten auch gedemütigt.
Doch auch in der Öffentlichkeit entstehen Meinungen und Bewertungen zum Machtthema, die vor allem durch die Medien erzeugt werden. Wenn diese über Macht berichten, dann geschieht das meist im Zusammenhang mit ihren negativen Auswirkungen: Wirtschaftsbosse und Politiker, die dem Volk Sparmaßnahmen verordnen und selbst ihre Privilegien vermehren, weltweit Gewalt und Korruption, Krieg und Ausbeutung als Begleiter der Mächtigen. Es ist nicht verwunderlich, dass durch die drastische Darstellung, wie die Macht missbraucht wird, immer wieder das Gefühl von Ohnmacht aufkommt und der Eindruck entsteht, den Mächtigen hilflos ausgeliefert zu sein. Anscheinend sind es immer die anderen, die Macht besitzen: der Partner, der seinen Willen durchsetzt, die Kinder, die nicht tun, was man ihnen sagt, der Autofahrer, der uns den Vorrang nimmt, der Chef, der auf seine Autorität pocht, der Kollege, der uns eine angestrebte Position streitig macht, die Politiker, die uns schon wieder neue Steuern auferlegen, die Weltmacht, die einen bewaffneten Konflikt provoziert, die Medien, die uns anscheinend für dumm verkaufen wollen.
Ohne Macht geht es nicht
Aber wie stellen wir es denn selbst an, wenn wir etwas erreichen wollen? Wie verteidigen wir uns gegen ungerechtfertigte Ansprüche? Auch wir konnten doch schon im Machtspiel punkten und unsere Interessen erfolgreich verteidigen. In solchen Fällen haben wir offenbar Macht eingesetzt, selbst wenn wir es nicht wahrnehmen oder nicht so bezeichnen würden, denn jeder Mensch verfügt über Macht. Viele verdrängen jedoch die eigene mächtige Seite, denn die negative Einstellung zur Macht ist bei ihnen stärker ausgeprägt als die positive. Sie nehmen ihre guten Seiten nicht wahr.
Durch negative Erlebnisse geprägt, verweigern viele Menschen den Einsatz von Macht ganz grundsätzlich und möchten damit absolut nichts zu tun haben. Sie wollen nicht so sein wie „die da oben“, die durch ihre Machtausübung so viel Leid in die Welt bringen. Sie halten sich von Auseinandersetzungen lieber fern, weil sie ihre ethischen Grundsätze nicht aufs Spiel setzen möchten. Ständig wollen sie beweisen, dass sie selbst mit Macht nichts zu tun haben und drücken bei jeder Gelegenheit ihre Verachtung gegenüber jenen Menschen aus, die Macht besitzen und ausüben. Weil sie Macht ausschließlich negativ verstehen, liegt es ihnen fern, sich selbst daran zu beteiligen. Auf der Seite derer, die keine Machtansprüche stellen, fühlen sie sich zwar auch nicht immer wohl, aber sie können vor sich selbst und anderen das Image aufrechterhalten, dass sie zu „den Guten“ gehören. Sie definieren sich als machtfrei, damit ihr Selbstbild intakt bleibt.
Doch genau diese Haltung führt häufig zu großen Konflikten, denn ein Leben kann ohne Machtausübung überhaupt nicht funktionieren. Ohne Macht könnte niemand seine Ziele gegen einen Widerstand durchsetzen oder sich gegen Übergriffe wehren. Menschen, die mit Macht nichts zu tun haben wollen, versäumen nicht nur ihre eigenen Möglichkeiten, sondern leiden auch besonders intensiv unter der Macht, der sie ausgesetzt sind. Es ist auf Dauer unmöglich, sich aus dem Machtthema vollkommen herauszuhalten. Selbst wenn man sich noch so sehr anstrengt, es zu ignorieren – eines Tages wird man unweigerlich damit konfrontiert: wenn ein neuer Vorgesetzter einen diktatorischen Führungsstil praktiziert, wenn Mobbing-Terror gegen einen Kollegen im Gange ist, wenn jemand bei der Scheidung übervorteilt wird oder wenn man der Gewalt begegnet. In solchen Situationen auf die Position des Nichtbeteiligten zu pochen, ist auf längere Zeit schlicht und einfach unmöglich. Auch wenn man sich noch so lange weigert, irgendwann steht man mit dem Rücken an der Wand. Ein andauernder Rückzug aus den persönlichen Kampfzonen führt in letzter Konsequenz dazu, dass man nur noch zwei Möglichkeiten hat: entweder sich selbst aufzugeben oder doch aktiv die Macht zu ergreifen – unterzugehen oder sich zu wehren.
Die Nichtbeteiligung an der Macht ist eine Illusion. Eine Illusion noch dazu, die eine Menge an Kraft und Energie erfordert. Es ist mindestens ebenso aufwendig und anstrengend, sich aus Machtspielen herauszuhalten, wie sich dieses Thema bewusst anzueignen und sich daran zu beteiligen. Warum viele Menschen dennoch an der Vorstellung von der „weißen Weste“ festhalten, hat gute Gründe: Wenn man sich nicht beteiligt, sich die Hände nicht schmutzig macht, kann man sich besser und moralisch überlegen fühlen. Man müsste auf diesen großen Lustgewinn verzichten, wenn man zum aktiven Mitspieler der Macht würde. Doch die Nichtbeteiligung an der Macht ist eine Form von Selbstbetrug, die sich auf Dauer nicht aufrechterhalten lässt. Schließlich will auch der „machtfreieste“ Mensch ab und zu etwas durchsetzen, und auch der größte Machtverweigerer kann kein permanenter Jasager sein.
Nur mit Macht können wir jene Ziele erreichen, die wir uns gesteckt haben und ungerechtfertigte Machtansprüche anderer Personen abwehren. Wollen wir dem Phänomen der Macht gerecht werden, müssen wir zu den dunklen Seiten, die allseits präsent sind, die hellen Seiten dazugewinnen. Wenn wir Macht nur von der negativen Seite sehen und ablehnen, können wir uns nicht über die Macht freuen, die wir bereits haben. Wir hindern uns selbst an einer positiven Auseinandersetzung mit dem Thema, können nichts Neues dazulernen und keine strategischen Fähigkeiten entwickeln. Denn erst, wenn wir auch die positive Bedeutung der Macht erkennen, werden wir Machtinstrumente sinnvoll und kraftvoll einsetzen können, ohne unsere eigenen ethischen Grundsätze zu verraten. Ob zur Durchsetzung oder zur Abwehr: Ohne Macht geht es nicht!
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Autoren-Porträt von Christine Bauer-Jelinek
Christine Bauer-Jelinek ist Psychotherapeutin und renommierter Wirtschaftscoach für Topkarrieren, internationale Vortragende und Gastreferentin an der Donau-Universität Krems. Sie begleitet ihre Klientinnen und Klienten beruflich wie privat in schwierigen Lebensphasen und engagiert sich laufend für die Emanzipation von Frauen, deren Anliegen sie auch als Mitglied in unterschiedlichen Frauennetzwerken unterstützt. Bestärkt durch die Erfahrungen, die sie persönlich mit unterschiedlichen Lebensentwürfen gemacht hat, zeigt die Autorin ihr gesellschaftspolitisches Interesse durch ihre Beiträge u. a. zum wissenschaftlichen Beirat der Leopold-Kohr-Akademie Salzburg, die Gründung des Wohnclub - solidarisches Wohnen und Arbeiten für alle Generationen oder als Vorstandsmitglied des Club of Vienna.
Bibliographische Angaben
- Autor: Christine Bauer-Jelinek
- 2009, Nachdruck, 240 Seiten, Maße: 15,3 x 21,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: ecoWing
- ISBN-10: 390240468X
- ISBN-13: 9783902404688
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