Thomas, C: Last der Krone

Cover:

Eingefasst von einem gelben Rahmen mit zierenden Ornamenten, lenkt das seitliche Antlitz eines Fuchses sogleich den Blick auf sich. Vorder- und Hintergrund sind in Nebel gehüllt, weshalb dem darin verborgenen Wald ein mystischer Touch innewohnt. Besonders hübsch finde ich die gelbe Krone passend zum Titel. Das Cover strahlt insgesamt eine angenehme Ruhe aus und fängt damit die Stimmung im Buch sehr gut ein.


Meine Meinung:

„Wie könnte etwas unnatürlich sein, wenn es die Natur selbst hervorbrachte?“ (Die Last der Krone, Pos. 2561)

Sanfte, stimmungsvolle Klänge sind es, die den High-Fantasy-Roman „Die Last der Krone“ charakterisieren. Diese scheinbare Leichtigkeit kollidiert jedoch mit der durchaus ernsten Thematik der sexuellen Orientierung und gesellschaftlichen Akzeptanz derselben. Das Ergebnis ist eine gehaltvolle Geschichte, die mit einfachsten Mitteln verzaubert und nachdenklich stimmt.

Denn das Setting beschränkt sich hauptsächlich auf den Königshof von Fuchsfels. Weder werden allzu viele fremde Orte integriert noch die übrigen Reiche umfassend beschrieben. Trotzdem funktioniert die Geschichte ausgesprochen gut, was meiner Meinung nach schon eine Kunst für sich ist. Die Spannung, die dadurch entsteht, ist daher von zarter Natur. Die Charaktere erwecken derweilen vielleicht den Anschein, allzu schematisch zu sein, dennoch gehen sie in ihren Rollen glaubwürdig auf. Insbesondere Etienne überzeugt als junger, liebenswürdiger Mann voller Sehnsüchte und Zerrissenheit, ebenso wie sein Lehrer Pierre ihm stets mit Rat und Tat zur Seite steht.

Zentral ist in diesem Roman zwar die von Vater und Gesellschaft verrufene Liebe zwischen dem Prinzen und einem Bürgerlichen. Doch es findet sich zwischen diesen Seiten so manch kleine Weisheit über die Liebe und das Leben selbst, eine philosophische Anmut, die sich angenehm ins Geschehen gliedert. Den letzten Schliff erhält die Erzählung durch die mystische Komponente mit dem Fuchsfelsen, der einem laut Sagen einen einzigen Wunsch erfüllt. Den Fuchs für dieses übernatürliche Phänomen zu wählen, dem man generell Intelligenz und Furchtbarkeit nachsagt, fand ich sehr faszinierend.

Im Angesicht der bisherigen Veröffentlichungen bleibt abschließend nur noch das Facettenreichtum der Autorin zu loben. Entsinnt man sich z. B. der schonungslosen Grausamkeit in „Nation Alpha“, ist es hier die Ruhe, die im Leserherz einen Sturm an Emotionen erfasst.


Fazit:

Eine Geschichte der zarten Spannung und großen Gefühle, die eindrucksvoll an die Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Liebe appelliert. Ich vergebe vier Sterne.