Die neue Leichtigkeit des Seins
Fühlen Sie sich auch so häufig überfordert, gestresst und chronisch müde? Dann wird es höchste Zeit, dass Sie etwas unternehmen, damit aus diesem ''Alltagsblues'' keine Depression wird. In diesem Ratgeber finden
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Fühlen Sie sich auch so häufig überfordert, gestresst und chronisch müde? Dann wird es höchste Zeit, dass Sie etwas unternehmen, damit aus diesem ''Alltagsblues'' keine Depression wird. In diesem Ratgeber finden
Sie hilfreiche Strategien, die ''alltagsstark'' machen und dabei helfen, die Freude am Leben wiederzuentdecken.
Die neue Leichtigkeit des Seins von Ursula Nuber
LESEPROBE
«Hiermiterkläre ich öffentlich meinen Rücktritt vom Erwachsensein. Ich habebeschlossen, die Bedürfnisse eines sechsjährigen Kindes zu leben. Ich möchte zuMcDonald's gehen und denken, es handle sich um ein Vier-Sterne-Restaurant. Ichmöchte kleine Stöckchen über eine frische Lehmpfütze segeln lassen und kleineWellen mit Steinchen machen. Ich möchte denken, dass Smarties besser sind als Geld,weil man sie essen kann. Ich möchte unter einer großen Eiche liegen und aneinem heißen Sommertag mit meinen Freunden einen Limonadenverkauf betreiben.
Ich möchtezu einer Zeit zurückkehren, als das Leben einfach war. Als alles, was ichkannte, Farben, Rechentafeln und einfache Schlaflieder waren, was mich abernicht gestört hat, weil ich nicht wusste, was ich nicht wusste, und darüberauch nicht besorgt war.
Was ist mitder Zeit geschehen, zu der wir glaubten, das Schlimmste, was uns passierenkonnte, wäre, dass uns jemand unser Springseil wegnimmt oder uns als Letztenin die Handballmannschaft wählt?
Ich möchtewieder einfach leben.
Ich möchtenicht, dass meine Tage aus Computerabstürzen, Bergen von Akten unddeprimierenden Nachrichten bestehen. Ich möchte an die Kraft eines Lächelns,einer Umarmung, eines netten Wortes glauben, an Wahrheit, Frieden, Träume undan die Kraft, die davon ausgeht, im Liegen Rauschgoldengel in den frischenSchnee zu formen.
Ich möchtewieder sechs sein.»
Wer immer diese Zeilen ins Internet gestellt hat - der anonymeSchreiber spricht sicher vielen aus der Seele. Die Sehnsucht nach einer Zeit,als das Leben noch leicht war, ist groß. Zwar war auch die Kindheit nicht immergolden, aber im Rückblick verklärt sich diese Lebensphase zu einem paradiesischenZustand. Um was musste man sich damals schon kümmern? Um die Ordnung imKinderzimmer, die Schulaufgaben, das Meerschweinchen und vielleicht ab und zuum die kleineren Geschwister. Sorgen gab es natürlich auch: Schlechte Noten,strafende Eltern oder abtrünnige Freunde konnten einem als Kind ganz schönzusetzen. Dennoch: Im Rückblick erscheint die Kinderzeit vielen als die einzigeEpisode im Leben, in der eine ungetrübte Leichtigkeit des Seins herrschte. Wirsehen uns sorglos auf den Straßen mit anderen Kindern spielen, mit dem Hundüber die Felder toben, mit Klassenkameraden Streiche aushecken - und alleErinnerungsbilder sind in helle, warme Brauntöne getaucht. Je näher dieErinnerungen an die Gegenwart rücken, umso kühler werden die Farben und umsoschwerer wird die Last, die auf unsere Schultern drückt. Hat man sich als Kindsehnsüchtig gewünscht, endlich erwachsen zu sein, so versteht man heute alsErwachsener den damaligen Wunsch nicht mehr so recht. Was ist denn so tolldaran, erwachsen zu sein?
Geradeheute hat die Vision von einem «kinderleichten» Leben eine besonders großeAnziehungskraft. Die Realität des Alltags lastet vielen schwer auf denSchultern. Die täglichen Anforderungen gönnen einem kaum eine Verschnaufpause,immer ist man in der Verantwortung, muss ständig Entscheidungen fällen, kleinewie große. Manchmal gelingt einem das ganz souverän, aber immer öfter fühlt mansich überfordert. Man hat zu wenig Zeit, reibt sich zwischen Job und Familieauf, trifft viel zu selten seine Freunde
und kenntseine eigenen Interessen und Bedürfnisse schon gar nicht mehr.
Zu demprivaten Stress kommen dann zu allem Überfluss noch tagtäglich Hiobsbotschaftenaus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft: Die Arbeitslosenzahlen sind auf weitüber vier Millionen gestiegen, der Generationenvertrag wird in Zukunft nichtmehr gelten, die Renten sind alles andere als sicher, das Gesundheitssystem istmarode, die Kassen leer geschöpft, die Abgabenlast ist inzwischen so hoch,dass alle den Gürtel enger schnallen müssen, eine Sekte klont angeblich Babys(und man fragt sich: Was genau bedeutet Klonen? Und wie war das gleich wiedermit den Stammzellen?), Nordkorea besitzt angeblich die Atombombe, der Terrorismusist eine ständige Bedrohung für den reichen Westen, in Afrika droht eineweitere Hungersnot, die Natur zahlt dem Menschen seine Umweltsünden mitÜberschwemmungen, Stürmen, Vulkanausbrüchen und Flutkatastrophen heim. AlsAnfang des Jahres 2003 eingeistig Verwirrter einen Motorsegler kapert und damit über den Bankhochhäusernvon Frankfurt am Main kreist, bricht Hysterie und Panik aus. Zu tief sitzt derSchock des ii. September 2001, als dass Bevölkerung und Behörden die Bedrohung realistisch hätten einschätzenkönnen. Bei vielen liegen die Nerven blank, man ist dünnhäutig geworden.Zuversicht und Optimismus sind Gefühle, die man nur noch selten verspürt.
© 2003 byScherz Verlag, Bern
- Autor: Ursula Nuber
- 2005, 2. Aufl., 192 Seiten, Maße: 12,4 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596166470
- ISBN-13: 9783596166473
- Erscheinungsdatum: 01.08.2005
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