Die preußische Kriegstheorie um 1800 und ihre Suche nach dynamischen Gleichgewichten.
Dissertationsschrift
Die Anfänge der preußischen Kriegstheorie gehen auf eine pazifistische Tradition zurück, die sich an Kant orientierte und ein Modell schuf, das Krieg aus dynamischen Vermeidungs-Bewegungen erklärt. Der Pazifist Dietrich von Bülow lieferte Carl von...
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Produktinformationen zu „Die preußische Kriegstheorie um 1800 und ihre Suche nach dynamischen Gleichgewichten. “
Die Anfänge der preußischen Kriegstheorie gehen auf eine pazifistische Tradition zurück, die sich an Kant orientierte und ein Modell schuf, das Krieg aus dynamischen Vermeidungs-Bewegungen erklärt. Der Pazifist Dietrich von Bülow lieferte Carl von Clausewitz die entscheidenden Ideen. Anders als die Forschung bisher meinte, war Clausewitz kein origineller Denker. Stattdessen entkernte er Bülows Theorie und deutete sie im Sinne seines Vernichtungsgedankens um - mit fatalen Folgen.
Klappentext zu „Die preußische Kriegstheorie um 1800 und ihre Suche nach dynamischen Gleichgewichten. “
Bei Kriegstheorie denkt man heute an Carl von Clausewitz. Vielen gilt er als Visionär, der zu Unrecht auf seinen Vernichtungsgedanken reduziert wurde. Durch seine historische Kontextualisierung wird jedoch deutlich, dass er es war, der die Erinnerung an die pazifistischen Ursprünge der preußischen Kriegstheorie vergessen machte. Ende der 1790er Jahre hatte Dietrich von Bülow mit seinem Prinzip der Subsistenz den Krieg vom Begriff der Vernichtung gelöst und als Gleichgewichtsmodell dynamischer Vermeidungs-Bewegungen interpretiert. Clausewitz war Bülows schärfster Kritiker, übernahm seine Ideen und verkehrte sie in ihr Gegenteil. Der Autor "stellt die gängige Clausewitz Interpretation mit seiner Studie quasi vom Kopf auf die Füße" (Sönke Neitzel). Selbst die Formel vom Krieg als "Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln" stammt nicht von Clausewitz. Er unterdrückte die ursprüngliche Tradition einer pazifistischen Kriegstheorie, und mit ihr ein Modell, das heute hoch aktuell ist.
Inhaltsverzeichnis zu „Die preußische Kriegstheorie um 1800 und ihre Suche nach dynamischen Gleichgewichten. “
EinleitungA. Georg Heinrich von Berenhorst: Kritische AnfängeBerenhorst: eine biographische Annäherung - Die Bedingungen einer Wissenschaft vom Krieg - Vom Gedanken einer 'vis inertiae' als dem »festen Standpunkt« einer FriedenstheorieB. Adam Heinrich Dietrich von Bülow: Die Dynamik des KriegesEin vergessener Denker - Dietrich von Bülow: eine biographische Skizze - Von Berenhorst zu Bülow - Lloyd und Tempelhof: Bülows Vordenker - Bülows »Geist des neuern Kriegssystems« - die Vermessung sozialer Fernkräfte - Der ewige Friede - Bülows Wirken im preußischen MilitärstaatC. Der Scharnhorst-Kreis: Die romantische WendeGerhard von Scharnhorst und das Forum einer Kritik an Bülow - Scharnhorsts Bildungsreform - Eine 'Schule' der Bülow-Kritik - Clausewitz und die FriedensforschungD. Warum wurde Bülow vergessen?»A Crisis in the History of Modern Thought« - Der »Hochverräther«ZusammenfassungLiteraturverzeichnis, Abkürzungsverzeichnis, Personenverzeichnis
Autoren-Porträt von Arthur Kuhle
Arthur Kuhle studierte seit 2006 Geschichte sowie Kunst- und Bildgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und Queen's University Belfast. Auf seinen Bachelor folgte ein Master in Geschichte, den er 2012 abschloss. Als Stipendiat des Elsa-Neumann-Stipendiums wurde er 2017 promoviert. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf der Ideengeschichte und Konfliktforschung zur Frühen Neuzeit. Seit 2017 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung (ZMF) der Georg-August-Universität Göttingen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Arthur Kuhle
- 2018, 419 Seiten, 3 farbige Abbildungen, Maße: 16,7 x 24,2 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Duncker & Humblot
- ISBN-10: 3428153421
- ISBN-13: 9783428153428
- Erscheinungsdatum: 18.07.2018
Rezension zu „Die preußische Kriegstheorie um 1800 und ihre Suche nach dynamischen Gleichgewichten. “
»Die von Arthur Kuhle der Philosophischen Fakultät I der Humboldt-Universität 2017 vorgelegte Dissertation, die von Wolfgang Neugebauer und Eberhard Knobloch betreut wurde, kann ohne Einschränkung als ein wissenschaftlicher Glücksfall bezeichnet werden. Es ist dem Verfasser mit dieser Arbeit ein in vielen Facetten neuer Beitrag zur Ideengeschichte der preußischen Kriegstheorie um 1800 und zu ihrem intellektuellen Umfeld gelungen, der Anerkennung verdient.[...] Insgesamt lässt diese vorzügliche Dissertation den Vordenkern der preußischen Kriegstheorie um 1800 umfassende Gerechtigkeit und Erinnerung widerfahren. Nach dem Urteil des Autors ist die Bülowsche Theorie sozialer Dynamik aktueller denn je.« Dr. Rüdiger von Voß, in: Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, Band 28, Heft 1/2018
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