Die Schöpfungslüge
Warum Darwin recht hat
Richard Dawkins tritt den Beweis an, dass die Evolutionstheorie keine bloße Hypothese oder gar Glaubenssache ist, sondern dass sie schlicht und ergreifend stimmt. Überzeugend, lebendig und leicht nachvollziehbar legt er dar, was Darwins Theorie wirklich...
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Produktinformationen zu „Die Schöpfungslüge “
Klappentext zu „Die Schöpfungslüge “
Richard Dawkins tritt den Beweis an, dass die Evolutionstheorie keine bloße Hypothese oder gar Glaubenssache ist, sondern dass sie schlicht und ergreifend stimmt. Überzeugend, lebendig und leicht nachvollziehbar legt er dar, was Darwins Theorie wirklich besagt und wie sie begründet ist. Er erklärt, worauf Fossilien hindeuten, warum Rehpinscher und Rosenkohl Belege für experimentelle Evolution sind und warum Wale Hinterbeine haben. Mit Brillanz und Präzision pariert Dawkins alle Angriffe gegen die Evolutionstheorie. Streitbar, fundiert, mit Leidenschaft und Humor belegt der Bestsellerautor, warum Darwin Recht hat.Lese-Probe zu „Die Schöpfungslüge “
Die Schöpfungslüge - warum Darwin recht hatte von Richard DawkinsKAPITEL 1
Nur eine Theorie?
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Stellen Sie sich einmal vor, Sie wären Lehrer für Latein und römische Geschichte. Sie sind eifrig darauf bedacht, anderen Ihre Begeisterung für die Antike zu vermitteln - für Ovids elegische Dichtungen und die Oden von Horaz, die kraftvolle Sparsamkeit der lateinischen Grammatik, wie sie sich in der Rednerkunst eines Cicero offenbart, für die strategische Raffinesse der Punischen Kriege, die Feldherrenautorität eines Cäsar und die lüsternen Exzesse der späteren Kaiser. Da haben Sie Großes vor, und es erfordert viel Zeit, Konzentration und Engagement. Dann aber müssen Sie feststellen, dass auf den hinteren Bänken eine lautstarke Bande von Ignoranten (als Lateiner würden Sie sagen: ignorantes) sitzt, die Ihnen die Zeit stiehlt und die Aufmerksamkeit der ganzen Klasse ablenkt: Mit starker politischer und vor allem finanzieller Unterstützung stiften sie ständig Unruhe und wollen Ihre unglückseligen Schüler überzeugen, dass die Römer nie existiert haben. Es gab nie ein Römisches Reich. Die ganze Welt entstand erst kurz vor der Zeit, an die die heute lebenden Menschen sich erinnern können. Spanisch, Italienisch, Französisch, Portugiesisch, Katalanisch, Okzitanisch, Rätoromanisch: Alle diese Sprachen und ihre Dialekte entstanden ganz plötzlich und getrennt voneinander; einem Vorgänger wie dem Lateinischen verdanken sie nichts. Statt Ihre ganze Kraft der edlen Berufung des klassischen Gelehrten und Lehrers zu widmen, sind Sie gezwungen, Zeit und Energie auf die Verteidigung des Gedankens zu verwenden, dass es die Römer überhaupt gegeben hat: auf den Kampf gegen diese Erscheinungsform von Unwissenheit und Vorurteil, die Sie zum Heulen bringen könnte, wenn Sie nicht zu sehr mit ihrer Bekämpfung beschäftigt wären.
Wem meine Phantasie über den Lateinlehrer zu weit hergeholt erscheint, für den habe ich ein realistischeres Beispiel. Stellen Sie sich vor, Sie sind Lehrer für neuere Geschichte, und Ihre Unterrichtsstunden über die Geschichte des 20. Jahrhunderts werden von gut organisierten, gut finanzierten und politisch einflussreichen Gruppen von Holocaustleugnern boykottiert, durch Zwischenrufe unterbrochen oder auf andere Weise gestört. Im Gegensatz zu meinen hypothetischen Rom-Leugnern gibt es die Holocaustleugner tatsächlich. Sie sind lautstark, argumentieren oberflächlich plausibel und schaffen es gut, sich einen gelehrten Anstrich zu geben. Unterstützt werden sie von mindestens einem Präsidenten eines derzeit mächtigen Staates, und unter ihnen ist mindestens ein Bischof der römisch-katholischen Kirche. Stellen Sie sich vor, Sie würden als Lehrer für europäische Geschichte ständig mit streitlustigen Forderungen konfrontiert, »die Meinungsverschiedenheiten im Unterricht zu behandeln« und »genauso viel Zeit« der »Alternativtheorie« zu widmen, dass der Holocaust nie stattgefunden hat, sondern von einer Gruppe zionistischer Fälscher erfunden wurde. Modisch-relativistische Intellektuelle stimmen in den Chor ein und beharren darauf, es gebe keine absolute Wahrheit. Ob der Holocaust sich ereignet habe, sei eine Frage des persönlichen Glaubens; alle Sichtweisen seien gleichermaßen berechtigt und sollten gleichermaßen »respektiert« werden.
Viele Lehrer der naturwissenschaftlichen Fächer sind heute in einer nicht weniger trostlosen Situation: Wenn sie sich darum bemühen, das zentrale Leitprinzip der Biologie zu erläutern; wenn sie die Welt des Lebendigen wahrheitsgemäß in ihren historischen Zusammenhang - den Zusammenhang der Evolution - stellen wollen; wenn sie die ganze Natur des Lebens selbst erkunden und erklären, werden sie belästigt und behindert, gepiesackt und drangsaliert, ja sie müssen sogar um ihren Arbeitsplatz fürchten. Zumindest aber müssen sie ständig ihre Zeit verschwenden. Oft erhalten sie bösartige Briefe von Eltern und müssen das sarkastische Grinsen und die gekreuzten Arme indoktrinierter Kinder über sich ergehen lassen. Sie erhalten staatlich zugelassene Schulbücher, in denen das Wort »Evolution« systematisch gestrichen oder durch ein weichgespültes »Wandel im Laufe der Zeit« ersetzt wurde. Früher waren wir geneigt, solche Dinge als typisch amerikanisches Phänomen zu belächeln. Aber heute stehen Lehrer in Großbritannien und im übrigen Europa vor den gleichen Problemen; das liegt zum Teil am amerikanischen Einfluss, vor allem aber an der wachsenden islamischen Präsenz in den Klassenzimmern - die durch das offizielle Bekenntnis zum »Multikulturalismus« und die Angst, als rassistisch zu gelten, noch verstärkt wird.
Häufig wird zu Recht darauf hingewiesen, dass führende Kleriker und Theologen kein Problem mit der Evolution haben und die Wissenschaftler in dieser Hinsicht sogar aktiv unterstützen. Dass dies in vielen Fällen stimmt, weiß ich aus meiner eigenen, angenehmen Erfahrung. Bei zwei Gelegenheiten arbeitete ich mit dem damaligen Bischof von Oxford und heutigen Lord Harries zusammen. Ein Artikel, den wir 2004 gemeinsam für die Sunday Times schrieben,1 schloss mit den Worten: »Heute gibt es nichts mehr zu diskutieren. Die Evolution ist eine Tatsache und aus christlicher Sicht eines von Gottes größten Werken.« Dieser letzte Satz stammte von Richard Harries, aber über alles andere in dem Artikel waren wir uns einig. Zwei Jahre zuvor hatten Bischof Harries und ich gemeinsam einen offenen Brief an den damaligen britischen Premierminister Tony Blair aufgesetzt. Er lautete:
Sehr geehrter Herr Premierminister,
wir schreiben Ihnen als Gruppe von Naturwissenschaftlern und Bischöfen, weil wir unserer Sorge um den naturwissenschaftlichen Unterricht am Emmanuel City Technology College in Gateshead Ausdruck verleihen wollen.
Die Evolution ist eine Theorie von großer Erklärungskraft, die eine Begründung für zahlreiche Phänomene in vielen Fachgebieten liefert. Sie lässt sich durch Betrachtung der Belege verfeinern, bestätigen und auch grundlegend verändern. Anders als die Sprecher der Schule behaupten, ist sie keine »Glaubenshaltung«, die in die gleiche Kategorie gehören würde wie der biblische Schöpfungsbericht, der ganz andere Funktionen und Zielsetzungen verfolgt.
Es geht hier nicht nur um die Unterrichtsinhalte an einer einzelnen Schule. Vielmehr bestehen wachsende Befürchtungen darüber, was an den vorgesehenen Bekenntnisschulen der neuen Generation gelehrt wird und wie es gelehrt wird. Nach unserer Überzeugung müssen die Lehrpläne in solchen Schulen wie auch am Emmanuel City Technology College genau überwacht werden, damit die Fachgebiete von Naturwissenschaft und Religion angemessen respektiert werden.
Mit freundlichen Grüßen
The Rt Revd Richard Harries, Bischof von Oxford; Sir David Attenborough FRS; The Rt Revd Christopher Herbert, Bischof von St. Albans; Lord May of Oxford, Präsident der Royal Society; Professor John Enderby FRS, Physical Secretary, Royal Society; The Rt Revd John Oliver, Bischof von Hereford; The Rt Revd Mark Santer, Bischof von Birmingham; Sir Neil Chalmers, Direktor, Natural History Museum; The Rt Revd Thomas Butler, Bischof von Southwark; Sir Martin Rees FRS, Astronomer Royal; The Rt Revd Kenneth Stevenson, Bischof von Portsmouth; Professor Patrick Bateson FRS, Biological Secretary, Royal Society; The Rt Revd Crispian Hollis, römisch- katholischer Bischof von Portsmouth; Sir Richard Southwood FRS; Sir Francis Graham-Smith FRS, Past Physical Secretary, Royal Society; Professor Richard Dawkins FRS
Diesen Brief entwarfen Bischof Harries und ich in aller Eile. Soweit ich mich erinnern kann, unterzeichneten ihn alle, die wir ansprachen. Meinungsverschiedenheiten gab es weder von Seiten der Wissenschaftler noch seitens der Bischöfe.
Der Erzbischof von Canterbury hat mit der Evolution ebenso wenig ein Problem wie der Papst (wenn man einmal von der seltsam schwankenden Meinung darüber absieht, an welcher paläontologischen Stelle den Menschen die Seele eingehaucht wurde). Das Gleiche gilt für gebildete Geistliche und Theologieprofessoren. Dieses Buch handelt von den Belegen dafür, dass die Evolution eine Tatsache ist. Es richtet sich nicht gegen die Religion. Ein solches Buch habe ich bereits geschrieben, aber das ist ein anderes Paar Schuhe, und ich möchte es hier nicht noch einmal bemühen. Bischöfe und Theologen, die sich mit den Belegen für die Evolution befasst haben, haben den Widerstand gegen sie aufgegeben. Manche haben es vielleicht nur widerwillig getan, andere wie Richard Harries voller Begeisterung, aber alle mit Ausnahme der entsetzlich Unwissenden sind gezwungen, die Tatsache der Evolution anzuerkennen. Sie glauben vielleicht, Gott habe den Prozess in Gang gesetzt und alles Weitere sich selbst überlassen. Vermutlich nehmen sie an, dass Gott das Universum überhaupt erst eingerichtet hat, wobei er es mit einer harmonierenden Reihe von physikalischen Gesetzen und Konstanten veredelte, die einen undurchschaubaren Zweck erfüllen sollten, für den wir irgendwann auch eine Rolle spielen würden. Aber alle nachdenklichen, rationalen Kirchenmänner und -frauen erkennen die Belege für die Evolution an - manche vielleicht ungern, andere voller Begeisterung.
Nur eines dürfen wir nicht tun: selbstzufrieden annehmen, nur weil Bischöfe und gebildete Geistliche die Evolution anerkennen, würden ihre Gemeinden das Gleiche tun. Wie ich im Anhang genauer dokumentiert habe, belegen Meinungsumfragen immer wieder das Gegenteil. Über 40 Prozent der US-Amerikaner leugnen, dass die Menschen sich aus anderen Tieren entwickelt haben; sie glauben, dass wir - und demnach auch alle anderen Lebewesen - innerhalb der letzten 10 000 Jahre von Gott erschaffen wurden. In Großbritannien ist der Anteil nicht ganz so groß, aber die Zahlen sind immer noch beunruhigend hoch. Das sollte die Kirchen ebenso beunruhigen wie die Wissenschaftler. Dieses Buch ist notwendig.
Stellen Sie sich einmal vor, Sie wären Lehrer für Latein und römische Geschichte. Sie sind eifrig darauf bedacht, anderen Ihre Begeisterung für die Antike zu vermitteln - für Ovids elegische Dichtungen und die Oden von Horaz, die kraftvolle Sparsamkeit der lateinischen Grammatik, wie sie sich in der Rednerkunst eines Cicero offenbart, für die strategische Raffinesse der Punischen Kriege, die Feldherrenautorität eines Cäsar und die lüsternen Exzesse der späteren Kaiser. Da haben Sie Großes vor, und es erfordert viel Zeit, Konzentration und Engagement. Dann aber müssen Sie feststellen, dass auf den hinteren Bänken eine lautstarke Bande von Ignoranten (als Lateiner würden Sie sagen: ignorantes) sitzt, die Ihnen die Zeit stiehlt und die Aufmerksamkeit der ganzen Klasse ablenkt: Mit starker politischer und vor allem finanzieller Unterstützung stiften sie ständig Unruhe und wollen Ihre unglückseligen Schüler überzeugen, dass die Römer nie existiert haben. Es gab nie ein Römisches Reich. Die ganze Welt entstand erst kurz vor der Zeit, an die die heute lebenden Menschen sich erinnern können. Spanisch, Italienisch, Französisch, Portugiesisch, Katalanisch, Okzitanisch, Rätoromanisch: Alle diese Sprachen und ihre Dialekte entstanden ganz plötzlich und getrennt voneinander; einem Vorgänger wie dem Lateinischen verdanken sie nichts. Statt Ihre ganze Kraft der edlen Berufung des klassischen Gelehrten und Lehrers zu widmen, sind Sie gezwungen, Zeit und Energie auf die Verteidigung des Gedankens zu verwenden, dass es die Römer überhaupt gegeben hat: auf den Kampf gegen diese Erscheinungsform von Unwissenheit und Vorurteil, die Sie zum Heulen bringen könnte, wenn Sie nicht zu sehr mit ihrer Bekämpfung beschäftigt wären.
Wem meine Phantasie über den Lateinlehrer zu weit hergeholt erscheint, für den habe ich ein realistischeres Beispiel. Stellen Sie sich vor, Sie sind Lehrer für neuere Geschichte, und Ihre Unterrichtsstunden über die Geschichte des 20. Jahrhunderts werden von gut organisierten, gut finanzierten und politisch einflussreichen Gruppen von Holocaustleugnern boykottiert, durch Zwischenrufe unterbrochen oder auf andere Weise gestört. Im Gegensatz zu meinen hypothetischen Rom-Leugnern gibt es die Holocaustleugner tatsächlich. Sie sind lautstark, argumentieren oberflächlich plausibel und schaffen es gut, sich einen gelehrten Anstrich zu geben. Unterstützt werden sie von mindestens einem Präsidenten eines derzeit mächtigen Staates, und unter ihnen ist mindestens ein Bischof der römisch-katholischen Kirche. Stellen Sie sich vor, Sie würden als Lehrer für europäische Geschichte ständig mit streitlustigen Forderungen konfrontiert, »die Meinungsverschiedenheiten im Unterricht zu behandeln« und »genauso viel Zeit« der »Alternativtheorie« zu widmen, dass der Holocaust nie stattgefunden hat, sondern von einer Gruppe zionistischer Fälscher erfunden wurde. Modisch-relativistische Intellektuelle stimmen in den Chor ein und beharren darauf, es gebe keine absolute Wahrheit. Ob der Holocaust sich ereignet habe, sei eine Frage des persönlichen Glaubens; alle Sichtweisen seien gleichermaßen berechtigt und sollten gleichermaßen »respektiert« werden.
Viele Lehrer der naturwissenschaftlichen Fächer sind heute in einer nicht weniger trostlosen Situation: Wenn sie sich darum bemühen, das zentrale Leitprinzip der Biologie zu erläutern; wenn sie die Welt des Lebendigen wahrheitsgemäß in ihren historischen Zusammenhang - den Zusammenhang der Evolution - stellen wollen; wenn sie die ganze Natur des Lebens selbst erkunden und erklären, werden sie belästigt und behindert, gepiesackt und drangsaliert, ja sie müssen sogar um ihren Arbeitsplatz fürchten. Zumindest aber müssen sie ständig ihre Zeit verschwenden. Oft erhalten sie bösartige Briefe von Eltern und müssen das sarkastische Grinsen und die gekreuzten Arme indoktrinierter Kinder über sich ergehen lassen. Sie erhalten staatlich zugelassene Schulbücher, in denen das Wort »Evolution« systematisch gestrichen oder durch ein weichgespültes »Wandel im Laufe der Zeit« ersetzt wurde. Früher waren wir geneigt, solche Dinge als typisch amerikanisches Phänomen zu belächeln. Aber heute stehen Lehrer in Großbritannien und im übrigen Europa vor den gleichen Problemen; das liegt zum Teil am amerikanischen Einfluss, vor allem aber an der wachsenden islamischen Präsenz in den Klassenzimmern - die durch das offizielle Bekenntnis zum »Multikulturalismus« und die Angst, als rassistisch zu gelten, noch verstärkt wird.
Häufig wird zu Recht darauf hingewiesen, dass führende Kleriker und Theologen kein Problem mit der Evolution haben und die Wissenschaftler in dieser Hinsicht sogar aktiv unterstützen. Dass dies in vielen Fällen stimmt, weiß ich aus meiner eigenen, angenehmen Erfahrung. Bei zwei Gelegenheiten arbeitete ich mit dem damaligen Bischof von Oxford und heutigen Lord Harries zusammen. Ein Artikel, den wir 2004 gemeinsam für die Sunday Times schrieben,1 schloss mit den Worten: »Heute gibt es nichts mehr zu diskutieren. Die Evolution ist eine Tatsache und aus christlicher Sicht eines von Gottes größten Werken.« Dieser letzte Satz stammte von Richard Harries, aber über alles andere in dem Artikel waren wir uns einig. Zwei Jahre zuvor hatten Bischof Harries und ich gemeinsam einen offenen Brief an den damaligen britischen Premierminister Tony Blair aufgesetzt. Er lautete:
Sehr geehrter Herr Premierminister,
wir schreiben Ihnen als Gruppe von Naturwissenschaftlern und Bischöfen, weil wir unserer Sorge um den naturwissenschaftlichen Unterricht am Emmanuel City Technology College in Gateshead Ausdruck verleihen wollen.
Die Evolution ist eine Theorie von großer Erklärungskraft, die eine Begründung für zahlreiche Phänomene in vielen Fachgebieten liefert. Sie lässt sich durch Betrachtung der Belege verfeinern, bestätigen und auch grundlegend verändern. Anders als die Sprecher der Schule behaupten, ist sie keine »Glaubenshaltung«, die in die gleiche Kategorie gehören würde wie der biblische Schöpfungsbericht, der ganz andere Funktionen und Zielsetzungen verfolgt.
Es geht hier nicht nur um die Unterrichtsinhalte an einer einzelnen Schule. Vielmehr bestehen wachsende Befürchtungen darüber, was an den vorgesehenen Bekenntnisschulen der neuen Generation gelehrt wird und wie es gelehrt wird. Nach unserer Überzeugung müssen die Lehrpläne in solchen Schulen wie auch am Emmanuel City Technology College genau überwacht werden, damit die Fachgebiete von Naturwissenschaft und Religion angemessen respektiert werden.
Mit freundlichen Grüßen
The Rt Revd Richard Harries, Bischof von Oxford; Sir David Attenborough FRS; The Rt Revd Christopher Herbert, Bischof von St. Albans; Lord May of Oxford, Präsident der Royal Society; Professor John Enderby FRS, Physical Secretary, Royal Society; The Rt Revd John Oliver, Bischof von Hereford; The Rt Revd Mark Santer, Bischof von Birmingham; Sir Neil Chalmers, Direktor, Natural History Museum; The Rt Revd Thomas Butler, Bischof von Southwark; Sir Martin Rees FRS, Astronomer Royal; The Rt Revd Kenneth Stevenson, Bischof von Portsmouth; Professor Patrick Bateson FRS, Biological Secretary, Royal Society; The Rt Revd Crispian Hollis, römisch- katholischer Bischof von Portsmouth; Sir Richard Southwood FRS; Sir Francis Graham-Smith FRS, Past Physical Secretary, Royal Society; Professor Richard Dawkins FRS
Diesen Brief entwarfen Bischof Harries und ich in aller Eile. Soweit ich mich erinnern kann, unterzeichneten ihn alle, die wir ansprachen. Meinungsverschiedenheiten gab es weder von Seiten der Wissenschaftler noch seitens der Bischöfe.
Der Erzbischof von Canterbury hat mit der Evolution ebenso wenig ein Problem wie der Papst (wenn man einmal von der seltsam schwankenden Meinung darüber absieht, an welcher paläontologischen Stelle den Menschen die Seele eingehaucht wurde). Das Gleiche gilt für gebildete Geistliche und Theologieprofessoren. Dieses Buch handelt von den Belegen dafür, dass die Evolution eine Tatsache ist. Es richtet sich nicht gegen die Religion. Ein solches Buch habe ich bereits geschrieben, aber das ist ein anderes Paar Schuhe, und ich möchte es hier nicht noch einmal bemühen. Bischöfe und Theologen, die sich mit den Belegen für die Evolution befasst haben, haben den Widerstand gegen sie aufgegeben. Manche haben es vielleicht nur widerwillig getan, andere wie Richard Harries voller Begeisterung, aber alle mit Ausnahme der entsetzlich Unwissenden sind gezwungen, die Tatsache der Evolution anzuerkennen. Sie glauben vielleicht, Gott habe den Prozess in Gang gesetzt und alles Weitere sich selbst überlassen. Vermutlich nehmen sie an, dass Gott das Universum überhaupt erst eingerichtet hat, wobei er es mit einer harmonierenden Reihe von physikalischen Gesetzen und Konstanten veredelte, die einen undurchschaubaren Zweck erfüllen sollten, für den wir irgendwann auch eine Rolle spielen würden. Aber alle nachdenklichen, rationalen Kirchenmänner und -frauen erkennen die Belege für die Evolution an - manche vielleicht ungern, andere voller Begeisterung.
Nur eines dürfen wir nicht tun: selbstzufrieden annehmen, nur weil Bischöfe und gebildete Geistliche die Evolution anerkennen, würden ihre Gemeinden das Gleiche tun. Wie ich im Anhang genauer dokumentiert habe, belegen Meinungsumfragen immer wieder das Gegenteil. Über 40 Prozent der US-Amerikaner leugnen, dass die Menschen sich aus anderen Tieren entwickelt haben; sie glauben, dass wir - und demnach auch alle anderen Lebewesen - innerhalb der letzten 10 000 Jahre von Gott erschaffen wurden. In Großbritannien ist der Anteil nicht ganz so groß, aber die Zahlen sind immer noch beunruhigend hoch. Das sollte die Kirchen ebenso beunruhigen wie die Wissenschaftler. Dieses Buch ist notwendig.
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Autoren-Porträt von Richard Dawkins
Richard Dawkins, 1941 geboren, ist Evolutionsbiologe. Von 1995 bis 2008 hatte er den Lehrstuhl für Public Understanding of Science an der Universität Oxford inne. Sein Buch Das egoistische Gen gilt als zentrales Werk der Evolutionsbiologie. Seine Streitschrift Der Gotteswahn ist ein Bestseller.Dr. Sebastian Vogel, geb. 1955 in Berlin. Ich habe in Heidelberg und Köln Biologie studiert und das Studium 1985 mit der Promotion abgeschlossen. Danach war ich zunächst als Journalist und Autor tätig, ab 1987 als wissenschaftlicher und literarischer Übersetzer. Seither habe ich über 200 Titel - vorwiegend Sachbücher - für verschiedene deutschsprachige Verlage aus dem Englischen ins Deutsche übertragen. Seit 2003 lebe und arbeite ich in Kerpen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Richard Dawkins
- 2012, 8. Aufl., 528 Seiten, mit farbigen Abbildungen, Maße: 12,6 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Sebastian Vogel
- Verlag: Ullstein TB
- ISBN-10: 3548374271
- ISBN-13: 9783548374277
- Erscheinungsdatum: 11.01.2012
Rezension zu „Die Schöpfungslüge “
»Dawkins erzählt uns die Geschichte der Evolution so bild- und detailfreudig, dass man fast vergisst, dass es sich auch bei diesem Buch um eine Beweisschrift für die Triftigkeit der darwinschen Evolutionslehre handelt.« Deutschlandradio Kultur,René Weiland, 21.11.10 »Dawkins erzählt uns die Geschichte der Evolution so bild- und detailfreudig, dass man fast vergisst, dass es sich auch bei diesem Buch um eine Beweisschrift für die Triftigkeit der darwinschen Evolutionslehre handelt.« ns die Gültigkeit der Evolutionstherorie mit neuen, unwiderlegbaren Argumenten und wehrt - gewohnt unterhaltsam, rabiat und frech formuliert - alle Angriffe der Geschichtsleugner souverän ab.« Buchjournal, 05/2010 »Dawkins Buch Die Schöpfungslüge richtet sich ausdrücklich an diese Geschichtsleugner, aber es gibt wenig Grund zur Annahme, dass diese es lesen werden. Realistischer ist die Hoffnung, dass möglichst viele aufgeschlossene Menschen sich auf den neuesten Stand bringen und so das Rüstzeug haben für Diskussionen mit Kreationisten im Freundes- und Bekanntenkreis.« sueddeutsche.de, Markus C. Schulte von Drach, 10.11.10
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