Die Verabredung
Roman
Eine Dreiecksgeschichte, die auf unnachahmliche Weise die Suche nach dem unbekannten, unerreichbaren Anderen und die Arglosigkeit der Menschen dem Schicksal gegenüber verknüpft.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Die Verabredung “
Eine Dreiecksgeschichte, die auf unnachahmliche Weise die Suche nach dem unbekannten, unerreichbaren Anderen und die Arglosigkeit der Menschen dem Schicksal gegenüber verknüpft.
Klappentext zu „Die Verabredung “
Eine DreiecksgeschichteEs ist Nacht. Frau und Tochter schlafen. Da findet Vincent, der Tierarzt, auf dem regennassen Gehsteig einen kleinen Taschenkalender. Und darin seinen eigenen Namen. Bereits in diesem Moment weiß er, daß die Begegnung mit der unbekannten Besitzerin des Kalenders schicksalhaft für ihn werden wird. Auch wenn er mit seiner Frau die stillschweigende Abmachung getroffen hat, daß er sie nie betrügen wird.
Tatsächlich kommt die Fremde zu ihm in die Praxis, und noch am selben Tag beginnen sie ein Liebesverhältnis. Doch was verbindet Gemma, die Blumenzüchtertochter, die schon mit siebzehn fast ihre ganze Familie verlor, mit diesem Mann? Und welche Rolle wird die alte Straße zum Meer für sie beide spielen, auf der schon so viele tödliche Unfälle geschehen sind?
Lehrerprüfexemplar
Lese-Probe zu „Die Verabredung “
Seite 13'16. April
Später Abend. Noch immer Regen (nicht schlimm, Geniesel, allerdings etwas Wind). Und im Schein einer Laterne liegt ein kleines Ding auf dem Gehweg. Wieder so etwas, diesmal ein materieller Gegenstand, dem es ohne sichtbare Tatkraft und nun auch noch ohne nennenswerte Vorgeschichte gelingen wird, kaum merklich in dem anwesend zu sein, was wir als gleich bezeichnen. Was will das Ding? Eine Frau hat am Geldautomaten ihre Handtasche ausgepackt. Obwohl sie sich so gut wie sicher war, daß die Scheckkarte im Seitenfach ihres Portemonnaies steckte, mußte sie ihre Brieftasche, ihren Terminkalender, ihren Kamm und das Taschentuch herauskramen, um das Ding endlich zu finden, es war in den zusammengefalteten Prospekt einer Parfümerie gerutscht! Ein Auto fuhr spritzend vorbei. Ihres wartete am Gehweg. Wie verständlich, dann schnell die Transaktion vorzunehmen, die Sachen zusammenzuraffen, und dann ein kleiner Spurt.
Wenn Du Deine Handtasche auf den Beifahrersitz wirfst bist Du sozusagen schon zu Hause. Du brauchst nur noch die Oude Zeestraat einzuschlagen, vor dem Dünenrand rechts abzubiegen und nach etwa fünfhundert Metern die Fassade des Hauses vor dir zu sehen. Ein kahles Gebäude aus grauem Stein, so baut man hier nun mal am liebsten. Unter der Lampe mit der Hausnummer und dem Namen könnte ebensogut Be- und Entladen stehen. Dennoch liegt hinter der Haustür eine warme Diele mit einem Spiegel gegenüber der Garderobe. Dahin gehst du, um mal wieder kurz das Bild der Frau zu begutachten, die dich vor dem Hintergrund aus Rückenfalten und Ärmeln aufmerksam betrachtet. Hals, Schultern, alles frontal. Blick nicht unwohlwollend: Schließlich weiß sie um sich herum eine aus zwei Etagen bestehende Wohnung, jeglicher Komfort, und daneben bestimmt noch einen riesige Trockenscheune für Blumenzwiebeln. Solche großen alten Häuser sind immer wahre Familienromane, mal von Drama überströmend, mal ein wenig banal.
Währendessen ist unter der Laterne ein Büchlein
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liegengeblieben, das sich aus einer Handtasche hierher verirrt hat. Ein kleiner Kalender, so einer mit einem Kunststoffeinband und kleinen perforierten Dreiecken unten an jeder Seite, die tatsächlich bis zum heutigen Tag alle treu und brav abgerissen sind. Wenn niemand ihn aufhebt, wird sich alles, was in diesem Kalender notiert ist, heute nacht in eine weiche tintenschwarze Pfütze auflösen. Auf der Straße wird es immer stiller. Lediglich ein später Fußgänger überquert noch von der Seite her den Platz und kommt näher, offener Mantel, Gesicht den graphitgrauen Steinplatten zugekehrt.
Ja, er hebt ihn auf. Bleibt kurz stehen. Läßt schnell den Daumen über die Seiten gleiten. Was jetzt? Personalien sind nicht eingetragen. In den Garten schmeißen? Da stößt er einen verdutzten Laut aus. Und als er die Nische des Geldautomaten (die sich geschützt und anständig anbietet) hinter sich läßt, da steckt das Ding in seiner Manteltasche.
Dies ist keine Nacht wie andere Nächte. Nachdem seine Frau gegen elf ins Bett gegangen war, ist er zunächst noch kurze Zeit im Wohnzimmer sitzen geblieben, bevor er ihr folgte. Jetzt ist es ungefähr zwölf, und er geht die Straße entlang. In der Zwischenzeit hat er im Schlafzimmer vor sich hin gegähnt, zur Seite und wieder schräg nach unten geschaut. Seine Frau schlief. Noor ist eine Frau, die ohne den leisesten Laut einschläft, aber manchmal, nach ungefähr einer Stunde, im Schlaf ein Gespräch beginnt. Er findet sie immer noch schön. Noors Schönheit, weiße Haut, dunkles Haar, das an der weißen Stirn und den weißen Schläfen üppig hervorspringt, ist im Laufe ihrer Ehe mitgewachsen. Er wird nicht ein Fältchen an ihrem Hals, keine noch so feine Linie unter ihren Augen wahrnehmen. Seine Verliebtheit von vor vierzehn Jahren schirmt sie vor seinem direkten Blick ab.
Warum sollten die Details deines Lebens sich nicht mal durch irgendeinen Zwischenfall ein wenig verschieben..."
Ja, er hebt ihn auf. Bleibt kurz stehen. Läßt schnell den Daumen über die Seiten gleiten. Was jetzt? Personalien sind nicht eingetragen. In den Garten schmeißen? Da stößt er einen verdutzten Laut aus. Und als er die Nische des Geldautomaten (die sich geschützt und anständig anbietet) hinter sich läßt, da steckt das Ding in seiner Manteltasche.
Dies ist keine Nacht wie andere Nächte. Nachdem seine Frau gegen elf ins Bett gegangen war, ist er zunächst noch kurze Zeit im Wohnzimmer sitzen geblieben, bevor er ihr folgte. Jetzt ist es ungefähr zwölf, und er geht die Straße entlang. In der Zwischenzeit hat er im Schlafzimmer vor sich hin gegähnt, zur Seite und wieder schräg nach unten geschaut. Seine Frau schlief. Noor ist eine Frau, die ohne den leisesten Laut einschläft, aber manchmal, nach ungefähr einer Stunde, im Schlaf ein Gespräch beginnt. Er findet sie immer noch schön. Noors Schönheit, weiße Haut, dunkles Haar, das an der weißen Stirn und den weißen Schläfen üppig hervorspringt, ist im Laufe ihrer Ehe mitgewachsen. Er wird nicht ein Fältchen an ihrem Hals, keine noch so feine Linie unter ihren Augen wahrnehmen. Seine Verliebtheit von vor vierzehn Jahren schirmt sie vor seinem direkten Blick ab.
Warum sollten die Details deines Lebens sich nicht mal durch irgendeinen Zwischenfall ein wenig verschieben..."
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Autoren-Porträt von Margriet De Moor
Margriet de Moor, geboren 1941, studierte in Den Haag Gesang und Klavier. Nach einer Karriere als Sängerin, vor allem mit Liedern des 20. Jahrhunderts, studierte sie in Amsterdam Kunstgeschichte und Architektur. Sie veröffentlichte zunächst die Erzählungsbände "Rückenansicht" (dtv 11743) und "Doppelportrait" (dtv 11922). Schon ihr erster Roman "Erst grau, dann weiß, dann blau" (dtv 12073) wurde ein sensationeller Erfolg und in alle Weltsprachen übersetzt.
Bibliographische Angaben
- Autor: Margriet De Moor
- 2. Aufl., 144 Seiten, Maße: 12,1 x 19,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Helga van Beuningen
- Verlag: DTV
- ISBN-10: 3423129581
- ISBN-13: 9783423129589
- Erscheinungsdatum: 01.03.2002
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