Die Wunder von Little No Horse

Roman. Ausgezeichnet mit dem Minnesota Book Award
 
 
Merken
Merken
 
 
Mehr als ein halbes Jahrhundert hat Vater Damien Modeste sich ganz in den Dienst seines geliebten Stammes der Ojibwe im abgelegenen Reservat Little No Horse gestellt. Nun da sein Leben zu Ende geht, muss er fürchten, dass das große Geheimnis seines Lebens...
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 113307508

Buch (Gebunden) 24.70
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
  • Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
  • Kostenlose Rücksendung
 
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
 
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
Kommentare zu "Die Wunder von Little No Horse"
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    14 von 23 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    M., 08.11.2019

    Liebeserklärung an das Leben

    Ich habe mich verliebt. Verliebt in Erdrichs Schreibstil. Eine so bezaubernde Kombination aus Sinnlichkeit, Lebenskraft, Sanftheit, brutaler Ungeschöntheit und Weisheit. So poetisch, so berührend. Dann wieder urkomisch, humorvoll und sanft satirisch. Und dann wieder so ernsthaft, erschreckend und schmerzhaft. Wahnsinn, wie das alles zusammengeht. Ich bin wirklich verliebt! Realistisch, märchenhaft/ mystisch, immer sehr eindrücklich und anschaulich, manchmal etwas übertrieben. Einige- wunderschöne- Bilder werde ich wohl ewig im Gedächtnis behalten, allen voran die Klavierszenen.

    North Dakota. Anfang des 20 Jahrhunderts. Durch Zufall übernimmt Agnes die Rolle des Father Damien, der leider im Fluss ertrank. Sie reist seiner statt in das Reservat Litlle No Horse zu den Ojibwe, um dort die Kirche zu verwalten und die Natives zu bekehren. Mit den Kirchenritualen ist sie gut vertraut, da sie als junge Frau in einem Kloster als Nonne lebte. Diesem Leben entsagte sie jedoch, da sie als begnadete Klavierspielerin ihr Herz an Chopin verlor. Danach erlebte sie einige bewegte und leidvolle, aber auch intensiv schöne Jahre.
    Im Reservat bleibt sie nun als Father Damien bis zu ihrem Tod. Kurz vor Ende ihres Lebens erhält sie Besuch von Father Jude, eines Abgesandten der katholischen Kirche. Dieser möchte den möglichen Heiligenstatus einer Schwester eruieren.
    Diese Gespräche und das Leben von Agnes/ Father Damien spannen einen zarten Bogen um eine Vielzahl an Geschichten von Frauen und Männern, Kindern und Erwachsenen der im Reservat lebenden Natives. Man muss sehr gut aufpassen, um den Überblick über die Familienbeziehungen zu wahren (gelang mir nicht immer), zur Hilfe ist vorn ein Stammbaum eingefügt.

    Man lernt einiges über die Kultur, die Philosophie, die Spiritualität und den Alltag der Ojibwe. Streitigkeiten zwischen den Clans und das Blutfehdeprinzip werden deutlich. Die Schicksale sind oft geprägt von Leid ganz verschiedener Art: Krankheit, Tod, gewaltsame Verluste, Missbrauch, dysfunktionale Mutter- Kindbeziehungen, Alkoholismus, Selbstzerfleischungen - all das als Folge der weißen Einmischung. Erdrich zeigt klar die Ungerechtigkeiten gegen die Ureinwohner, zeigt, wieviel Unheil mit den europäischen Einwanderern ins Land kam. So viel Unheil, doch statt in Wut und Trauer zu verharren, bringt sie das Konzept der Vergebung mit hinein.

    Agnes/ Father Damien ist eine wunderbare Figur: intelligent, gütig, liebvoll, hingebungsvoll und pflichtbewusst, aber auch schlitzohrig und widersprüchlich. Natürlich geht es hier auch um das Frau– und das Mannsein. Die weibliche, schöpferische Kraft wird hier sicht- und fühlbar gemacht.

    Daneben beschäftigt sich der Roman mit der katholischen Religion, zeigt die herzliche, aber auch die unmenschliche Seite. Zeigt den Unsinn von Bekehrungen, "einer liebevollen Form von Zerstörung", und diskutiert spannende Fragen über die Beichte, den Heiligenstatus, Gotteszweifel und Gottes Gerechtigkeit sowie die Vereinbarkeit verschiedener Religionen.

    Und nicht zuletzt geht es um das Leben und auch um die Liebe.

    Dieser Roman ist sehr erzählmächtig, voll Poesie, schmerzhaft und bezaubernd zugleich. Lebensklug, gefühlvoll, weise und weiblich.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
 
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
 
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •