Die Zwerge Band 4: Das Schicksal der Zwerge
Roman
Vor langer Zeit verschwand Zwerg Tungil Goldhand in der schwarzen Schlucht. Seither treibt das Geborgene Land dem Untergang entgegen und die Zwergenstämme werden geknechtet. Nur die Rückkehr Tungils könnte sie retten. Da taucht eines Tages...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Die Zwerge Band 4: Das Schicksal der Zwerge “
Vor langer Zeit verschwand Zwerg Tungil Goldhand in der schwarzen Schlucht. Seither treibt das Geborgene Land dem Untergang entgegen und die Zwergenstämme werden geknechtet. Nur die Rückkehr Tungils könnte sie retten. Da taucht eines Tages ein Zwergenkrieger in schwarzer Rüstung auf.
Klappentext zu „Die Zwerge Band 4: Das Schicksal der Zwerge “
Das Warten auf den neuen »Zwerge«-Bestseller ist vorüber: Viele Zyklen sind vergangen, seit der tapfere Zwerg Tungdil Goldhand in der Schwarzen Schlucht verschwand. Das Geborgene Land treibt unaufhaltsam dem Untergang entgegen. Drachen, Magier und die grausamen Albae haben das Reich unter sich aufgeteilt. Die Zwergenstämme wurden in die finsteren Stollen zurückgedrängt oder fast völlig vernichtet. Dann kehrt ein Zwergenkrieger in einer schwarzen Rüstung zurück, der sich Tungdil nennt. Für seinen treuesten Freund Ingrimmsch und seine Gefährten bedeutet das neue Hoffnung. Doch bald mehren sich Zweifel - ist es wirklich Tungdil, oder führt der Zwerg etwas ganz anderes im Schilde? Es geht um die Zukunft des Geborgenen Landes - und um das Schicksal aller Zwerge.
Lese-Probe zu „Die Zwerge Band 4: Das Schicksal der Zwerge “
Das Schicksal der Zwerge von Markus Heitz LESEPROBE Prolog Das Jenseitige Land, die Schwarze Schlucht, 6491. Sonnenzyklus, Winter
Der Geruch von Knochenstaub, eiskaltem Stein und feuchtem Frost lag in der Luft. Das Wesen mit den langen, dünnen Armen trat vorsichtig aus dem Schatten des Felsvorsprungs und blinzelte. Zehn Schritte vor ihm erhob sich ein Flimmern und machte die Umgebung jenseits davon undeutlich. Wie immer.
Das Wesen, das keinen Namen trug, leckte sich mit seiner dünnen grünen Zunge über die hundeartige Schnauze, sodass nadelspitze Zähne zum Vorschein kamen. Dann fuhr es mit zweien seiner insgesamt sechzehn Finger unter die von Schmutz überzogene Rüstung und kratzte sich gähnend über das kurze, dunkle Fell. Es zerrte ein wenig an seiner Rüstung, die im Schritt unangenehm auf sein Gemächt drückte.
Erleichtert atmete er auf und gähnte ein weiteres Mal.
Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang musste er auf Befehl des Stärksten Wacht halten und hatte sofort Meldung zu machen, wenn die Luft nicht mehr zitterte und vibrierte. Er mochte seine Aufgabe nicht, weil sie langweilig und undankbar war.
... mehr
Nach einer Weile bückte er sich, hob einen gelben Käfer vom Boden auf, der unter einen halb verrotteten Oberschenkelknochen kriechen wollte, und steckte ihn ins Maul. Kauend dachte er einmal mehr, dass niemand unter den Hunderten seinesgleichen sich daran entsann, wann die Luft überhaupt nicht geflimmert hatte.
Knurrend trat er gegen die schwarze Felswand, schlenderte vorwärts bis zum Rand; in der Rechten hielt er den Griff eines überlangen Schwertes, das achtlos hinter ihm herschleifte. Das von einer rostbraunen Schicht überzogene Metall schabte über den Stein, die Schneide bekam weitere Scharten.
Er setzte sich neben dem Flimmern auf den Boden, gähnte wieder und warf ein Steinchen. Zischelnd flammte die Luft auf, wurde für einen winzigen Augenblick milchig wie trübes Wasser und ließ das Geschoss nicht weiterfliegen. Das Steinchen prallte ab und landete vor seinen Stiefelspitzen. Er seufzte; dies war ein Ritual, wie es – seit er denken konnte – stets gleich vonstattenging. Weshalb er Steine schleuderte, lag auf der Hand: Sie vergingen nicht sofort, wenn sie auf das Flimmern trafen.
Es hatte Zeiten gegeben, da war die unsichtbare Barriere nichts anderes gewesen als eine unzerstörbare Wand. Es war schmerzhaft gewesen, gegen sie anzurennen, aber mehr hatte sich nicht ereignet. Dann plötzlich hatte sie alles vernichtet, was mit ihr in Berührung kam: Mit einem Knistern wurde derjenige, der sie anfasste, mit Feuer überzogen und zu hellem Pulver verbrannt, das der Wind davontrug. Aber seit ungefähr sieben Weltaltern dauerte es sehr lange, bis man durchs Anfassen starb. Wer schnell war und sich rechtzeitig vom Flimmern lösen konnte, kam mit einer Verbrennung davon.
Auf der anderen Seite erkannte er eine seltsame, aufrecht stehende Konstruktion aus eisernen Ringen, in deren Mittelpunkt es schimmerte, wenn die Sonne hoch am Himmel stand. Von Zeit zu Zeit liefen kleine, dickliche Zweibeiner zu diesem Konstrukt, gingen drumherum und verschwanden wieder. Das hatte er ebenso mit eigenen Augen gesehen wie die mächtigen, hohen Mauern mit den eckigen Türmen, über denen bunte Fahnen wehten, doch das Flimmern verzerrte die Umrisse. Er wusste, dass sie weiter entfernt standen.
Wenn er sich sehr anstrengte, konnte er Zweibeiner sehen, die auf den Befestigungen hin und her gingen. Sie sahen anders aus als diejenigen, welche zum Konstrukt marschierten und es in Augenschein nahmen. Auch deren Aufgabe war gewiss sehr langweilig – bis die Luft irgendwann nicht mehr solche Wellen schlug wie an einem sehr heißen Sommertag.
Darauf wartete der Stärkste ebenso wie zahllose andere, Große und Kleine, Zweibeinige und Vielbeinige, Kreischgeister, Seelenreißer – und der Kordrion! Vor ihm hatte sogar der Stärkste Angst, und deswegen gehorchten alle dem fliegenden Schrecken.
Wenn das Flimmern endete, würde sich ihnen ein neues Reich öffnen, hatte ihnen der Stärkste versprochen, mit frischem, leckerem Fleisch und Schätzen für alle. Das hatte schon der Stärkste vor ihm versprochen, und der Stärkste davor, und wiederum der Stärkste vor dem Stärksten.
Er glaubte den Worten schon lange nicht mehr, aber er wagte nicht, sich zu widersetzen. Man starb, wenn man sich widersetzte. Ein Leben war nichts, der Stärkste befehligte Tausende namenloser Fußsoldaten.
Wieder hob er das Steinchen auf und schleuderte es lustlos gegen das Flimmern. Der braune, handtellergroße Käfer, der sich aus seinem Felsversteck gewagt hatte, war wesentlich interessanter.
Mit einer schnellen Bewegung schnappte er das Insekt, riss ihm die giftigen Mandibeln heraus und sog die nach fauligen Wanko-Beeren schmeckenden Innereien heraus. Er schmatzte genüsslich und warf die leere Hülle weg, dann bückte er sich, um nach dem Stein zu greifen.
Die langen Finger tasten auf dem Boden herum, ohne ihn zu finden.
Jetzt hob er neugierig den Kopf und – sah den Stein im Sonnenschein liegen.
Mit einem ungläubigen Schnauben erhob er sich und starrte hinaus: Das Flimmern war verschwunden!
Er wagte es nicht, sich zu bewegen. Es kribbelte ihm im ganzen Leib. Seine Nasenlöcher blähten sich, und er schnupperte. Er roch das Land jenseits des Flimmerns nun zum allerersten Mal ohne einen störenden Filter: Fleisch, Eisen, Staub, Stein – die Düfte von unterschiedlichen Kreaturen drangen in seine Nase und ließen die Aufregung weiter steigen. Freiheit! Beute! Fleisch! Und sagenhafte Schätze!
Er sah hinter sich, wo der Eingang zum unterirdischen Reich des Stärksten und des Kordrion lag. Nun müsste sein Weg schnellstens zu ihm führen, um Bericht zu erstatten, doch ... Er wandte den schmalen Kopf wieder nach vorn, und seine langen, spitzen Ohren richteten sich auf. Warum nicht einen Blick wagen, bevor andere kamen? Wie mochte die Umgebung ohne die Verzerrungen aussehen? Konnte er vielleicht Beute für sich allein sichern?
Und er musste alles genau sehen, sagte er sich, um seine Schilderung noch glaubhafter zu machen. Immerhin stand zu befürchten, durch vage Beschreibungen für einen Lügner gehalten zu werden. Und Lügnern geschah das Gleiche wie denen, die sich widersetzten. Das war ein sehr guter Grund, nicht auf der Stelle in die Schlucht zum Stärksten zu rennen, einmal ganz abgesehen von der Beute.
Behutsam machte das Wesen einen Schritt nach dem anderen, bis es den Felsschatten verlassen hatte und im Schein der Sonne stand.
Seine Hoffnungen auf einen heimlichen Raubzug starben. Alleine würde er die gewaltigen Befestigungen niemals überwinden, dazu benötigte er die Hilfe des Stärksten und des Kordrion. Ein harter Brocken ... Ohne die Verzerrungen sahen die eckigen Türme noch uneinnehmbarer aus und stemmten sich seinen Wünschen nach Reichtum und Fleisch entgegen; von der Steinmetzkunst, die er sah, konnten er und seinesgleichen nur träumen.
Er war jedoch nicht unbemerkt geblieben: Plötzlich hörte er das Klirren unzähliger Waffen, die aufgebrachten Rufe der Kreaturen auf den Mauern und lautes, unheilvolles Dröhnen von Hörnern.
Sofort bekam er Angst und duckte sich.
Rasch prägte er sich alles ein, bis hin zu den Farben und Mustern der Banner, wandte sich um und rannte auf den Felsen zu – da bekam er einen Schlag gegen den Rücken und wurde auf den Boden geworfen; das Schwert glitt ihm aus den Fingern.
Das Atmen fiel ihm schwer, er spuckte aus und sah sein eigenes grünes Blut aus dem Mund tropfen! Dann erst rannten die Schmerzen durch seinen Körper, deren Ursprung in seinem Kreuz steckte.
Er jammerte und heulte laut auf, versuchte, hinter sich zu greifen, und spürte einen dünnen Holzschaft zwischen den Fingern.
Etwas zischte von rechts heran, bohrte sich durch seine Schnauze und zerschmetterte den langen, dünnen Oberkiefer, was seine Qualen weiter steigerte. Sein Jaulen wurde lauter und endete unvermittelt, als gleich ein Dutzend Pfeile aus den verschiedensten Richtungen angeflogen kam und ihn spickte.
Ein Arm war durch die Geschosse mit der Flanke verbunden worden, und dennoch kroch er röchelnd weiter. Der Stärkste musste den Bericht erhalten, um seinen Tod zu rächen. Der Sturm sollte losbrechen!
Als er in den Schatten gelangte und die Stelle passierte, wo das Flimmern gewöhnlich begann, fühlte er Erleichterung. Nun war er sich sicher, Meldung machen zu können.
Plötzlich veränderte sich der Geruch der Luft.
Trotz des ganzen Blutes und der zerschmetterten Nase roch er es deutlich: Es war wie kurz vor einem Blitzschlag, unsichtbare Energien sammelten sich knisternd um ihn herum.
Er kreischte vor Furcht auf, die Hand krallte sich in den Dreck aus Staub und zerstampften Knochen, um ihn vorwärtszuziehen ...
Da flammte die magische Sperre wieder auf und teilte ihn auf Höhe der Hüfte entzwei.
Ein letztes, gellendes Kreischen entstieg seiner Kehle, dann starb er; die Beine zuckten noch eine Weile, ehe auch sie still lagen.
© Piper Verlag
Knurrend trat er gegen die schwarze Felswand, schlenderte vorwärts bis zum Rand; in der Rechten hielt er den Griff eines überlangen Schwertes, das achtlos hinter ihm herschleifte. Das von einer rostbraunen Schicht überzogene Metall schabte über den Stein, die Schneide bekam weitere Scharten.
Er setzte sich neben dem Flimmern auf den Boden, gähnte wieder und warf ein Steinchen. Zischelnd flammte die Luft auf, wurde für einen winzigen Augenblick milchig wie trübes Wasser und ließ das Geschoss nicht weiterfliegen. Das Steinchen prallte ab und landete vor seinen Stiefelspitzen. Er seufzte; dies war ein Ritual, wie es – seit er denken konnte – stets gleich vonstattenging. Weshalb er Steine schleuderte, lag auf der Hand: Sie vergingen nicht sofort, wenn sie auf das Flimmern trafen.
Es hatte Zeiten gegeben, da war die unsichtbare Barriere nichts anderes gewesen als eine unzerstörbare Wand. Es war schmerzhaft gewesen, gegen sie anzurennen, aber mehr hatte sich nicht ereignet. Dann plötzlich hatte sie alles vernichtet, was mit ihr in Berührung kam: Mit einem Knistern wurde derjenige, der sie anfasste, mit Feuer überzogen und zu hellem Pulver verbrannt, das der Wind davontrug. Aber seit ungefähr sieben Weltaltern dauerte es sehr lange, bis man durchs Anfassen starb. Wer schnell war und sich rechtzeitig vom Flimmern lösen konnte, kam mit einer Verbrennung davon.
Auf der anderen Seite erkannte er eine seltsame, aufrecht stehende Konstruktion aus eisernen Ringen, in deren Mittelpunkt es schimmerte, wenn die Sonne hoch am Himmel stand. Von Zeit zu Zeit liefen kleine, dickliche Zweibeiner zu diesem Konstrukt, gingen drumherum und verschwanden wieder. Das hatte er ebenso mit eigenen Augen gesehen wie die mächtigen, hohen Mauern mit den eckigen Türmen, über denen bunte Fahnen wehten, doch das Flimmern verzerrte die Umrisse. Er wusste, dass sie weiter entfernt standen.
Wenn er sich sehr anstrengte, konnte er Zweibeiner sehen, die auf den Befestigungen hin und her gingen. Sie sahen anders aus als diejenigen, welche zum Konstrukt marschierten und es in Augenschein nahmen. Auch deren Aufgabe war gewiss sehr langweilig – bis die Luft irgendwann nicht mehr solche Wellen schlug wie an einem sehr heißen Sommertag.
Darauf wartete der Stärkste ebenso wie zahllose andere, Große und Kleine, Zweibeinige und Vielbeinige, Kreischgeister, Seelenreißer – und der Kordrion! Vor ihm hatte sogar der Stärkste Angst, und deswegen gehorchten alle dem fliegenden Schrecken.
Wenn das Flimmern endete, würde sich ihnen ein neues Reich öffnen, hatte ihnen der Stärkste versprochen, mit frischem, leckerem Fleisch und Schätzen für alle. Das hatte schon der Stärkste vor ihm versprochen, und der Stärkste davor, und wiederum der Stärkste vor dem Stärksten.
Er glaubte den Worten schon lange nicht mehr, aber er wagte nicht, sich zu widersetzen. Man starb, wenn man sich widersetzte. Ein Leben war nichts, der Stärkste befehligte Tausende namenloser Fußsoldaten.
Wieder hob er das Steinchen auf und schleuderte es lustlos gegen das Flimmern. Der braune, handtellergroße Käfer, der sich aus seinem Felsversteck gewagt hatte, war wesentlich interessanter.
Mit einer schnellen Bewegung schnappte er das Insekt, riss ihm die giftigen Mandibeln heraus und sog die nach fauligen Wanko-Beeren schmeckenden Innereien heraus. Er schmatzte genüsslich und warf die leere Hülle weg, dann bückte er sich, um nach dem Stein zu greifen.
Die langen Finger tasten auf dem Boden herum, ohne ihn zu finden.
Jetzt hob er neugierig den Kopf und – sah den Stein im Sonnenschein liegen.
Mit einem ungläubigen Schnauben erhob er sich und starrte hinaus: Das Flimmern war verschwunden!
Er wagte es nicht, sich zu bewegen. Es kribbelte ihm im ganzen Leib. Seine Nasenlöcher blähten sich, und er schnupperte. Er roch das Land jenseits des Flimmerns nun zum allerersten Mal ohne einen störenden Filter: Fleisch, Eisen, Staub, Stein – die Düfte von unterschiedlichen Kreaturen drangen in seine Nase und ließen die Aufregung weiter steigen. Freiheit! Beute! Fleisch! Und sagenhafte Schätze!
Er sah hinter sich, wo der Eingang zum unterirdischen Reich des Stärksten und des Kordrion lag. Nun müsste sein Weg schnellstens zu ihm führen, um Bericht zu erstatten, doch ... Er wandte den schmalen Kopf wieder nach vorn, und seine langen, spitzen Ohren richteten sich auf. Warum nicht einen Blick wagen, bevor andere kamen? Wie mochte die Umgebung ohne die Verzerrungen aussehen? Konnte er vielleicht Beute für sich allein sichern?
Und er musste alles genau sehen, sagte er sich, um seine Schilderung noch glaubhafter zu machen. Immerhin stand zu befürchten, durch vage Beschreibungen für einen Lügner gehalten zu werden. Und Lügnern geschah das Gleiche wie denen, die sich widersetzten. Das war ein sehr guter Grund, nicht auf der Stelle in die Schlucht zum Stärksten zu rennen, einmal ganz abgesehen von der Beute.
Behutsam machte das Wesen einen Schritt nach dem anderen, bis es den Felsschatten verlassen hatte und im Schein der Sonne stand.
Seine Hoffnungen auf einen heimlichen Raubzug starben. Alleine würde er die gewaltigen Befestigungen niemals überwinden, dazu benötigte er die Hilfe des Stärksten und des Kordrion. Ein harter Brocken ... Ohne die Verzerrungen sahen die eckigen Türme noch uneinnehmbarer aus und stemmten sich seinen Wünschen nach Reichtum und Fleisch entgegen; von der Steinmetzkunst, die er sah, konnten er und seinesgleichen nur träumen.
Er war jedoch nicht unbemerkt geblieben: Plötzlich hörte er das Klirren unzähliger Waffen, die aufgebrachten Rufe der Kreaturen auf den Mauern und lautes, unheilvolles Dröhnen von Hörnern.
Sofort bekam er Angst und duckte sich.
Rasch prägte er sich alles ein, bis hin zu den Farben und Mustern der Banner, wandte sich um und rannte auf den Felsen zu – da bekam er einen Schlag gegen den Rücken und wurde auf den Boden geworfen; das Schwert glitt ihm aus den Fingern.
Das Atmen fiel ihm schwer, er spuckte aus und sah sein eigenes grünes Blut aus dem Mund tropfen! Dann erst rannten die Schmerzen durch seinen Körper, deren Ursprung in seinem Kreuz steckte.
Er jammerte und heulte laut auf, versuchte, hinter sich zu greifen, und spürte einen dünnen Holzschaft zwischen den Fingern.
Etwas zischte von rechts heran, bohrte sich durch seine Schnauze und zerschmetterte den langen, dünnen Oberkiefer, was seine Qualen weiter steigerte. Sein Jaulen wurde lauter und endete unvermittelt, als gleich ein Dutzend Pfeile aus den verschiedensten Richtungen angeflogen kam und ihn spickte.
Ein Arm war durch die Geschosse mit der Flanke verbunden worden, und dennoch kroch er röchelnd weiter. Der Stärkste musste den Bericht erhalten, um seinen Tod zu rächen. Der Sturm sollte losbrechen!
Als er in den Schatten gelangte und die Stelle passierte, wo das Flimmern gewöhnlich begann, fühlte er Erleichterung. Nun war er sich sicher, Meldung machen zu können.
Plötzlich veränderte sich der Geruch der Luft.
Trotz des ganzen Blutes und der zerschmetterten Nase roch er es deutlich: Es war wie kurz vor einem Blitzschlag, unsichtbare Energien sammelten sich knisternd um ihn herum.
Er kreischte vor Furcht auf, die Hand krallte sich in den Dreck aus Staub und zerstampften Knochen, um ihn vorwärtszuziehen ...
Da flammte die magische Sperre wieder auf und teilte ihn auf Höhe der Hüfte entzwei.
Ein letztes, gellendes Kreischen entstieg seiner Kehle, dann starb er; die Beine zuckten noch eine Weile, ehe auch sie still lagen.
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Autoren-Porträt von Markus Heitz
Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Mit »Ulldart« begann der Saarländer seine einzigartige Karriere. Seine Romane um »Die Zwerge« wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und standen wochenlang auf den Bestsellerlisten. Mit »Die Legenden der Albae« führte Markus Heitz alle Fans in die Welt der Dunkelelfen. Dazu kamen viele weitere erfolgreiche Werke auf den Gebieten der Fantasy und Science Fiction sowie Thriller. Er gewann bereits elf Mal den Deutschen Phantastik Preis.
Bibliographische Angaben
- Autor: Markus Heitz
- 2009, 14. Aufl., 624 Seiten, Maße: 13,2 x 21,4 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Piper
- ISBN-10: 3492701523
- ISBN-13: 9783492701525
- Erscheinungsdatum: 21.02.2008
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