Diplomarbeit / Beziehungsgestaltung im Strafvollzug mit Hilfe des personenzentrierten Ansatzes
Im Strafvollzug stellt sich immer wieder die Frage der Regulation von Nähe und Distanz. Durch konsequente Umsetzung des personenzentrierten Ansatzes wird die professionelle Arbeitsbeziehung aufgebaut und gefestigt. Das Buch zeigt praxisnah eine andere Art...
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Produktinformationen zu „Diplomarbeit / Beziehungsgestaltung im Strafvollzug mit Hilfe des personenzentrierten Ansatzes “
Klappentext zu „Diplomarbeit / Beziehungsgestaltung im Strafvollzug mit Hilfe des personenzentrierten Ansatzes “
Im Strafvollzug stellt sich immer wieder die Frage der Regulation von Nähe und Distanz. Durch konsequente Umsetzung des personenzentrierten Ansatzes wird die professionelle Arbeitsbeziehung aufgebaut und gefestigt. Das Buch zeigt praxisnah eine andere Art von Beziehungsgestaltung mit straffälligen Menschen sowie eine Fülle von Informationen, Berichten und praktischen Hinweisen aus dem Bereich der Arbeit mit dissozialen und delinquenten Menschen. Eine professionelle Beziehungsgestaltung mit Hilfe des personenzentrierten Ansatzes ist aus Sicht des Autors im Strafvollzug förderlich für die Resozialisierung und bedeutet keinesfalls Kuschelpädagogik" oder "Kuscheljustiz".Schwerpunkte der Diplomarbeit sind: Was spricht für den Aufbau einer tragfähigen Arbeitsbeziehung unter Anwendung des personenzentrierten Ansatzes? Welche Grundlagen sind förderlich, um eine professionelle sozialpädagogische Beziehung zu delinquenten Menschen herzustellen? Wie wirkt sich die Arbeitsbeziehung mit dem personenzentrierten Ansatz auf das Verhalten und die Motivation der Gefangenen aus? Ist das Sanktionssystem ein geeignetes Mittel, um das Verhalten eines Menschen langfristig zu verändern?
Lese-Probe zu „Diplomarbeit / Beziehungsgestaltung im Strafvollzug mit Hilfe des personenzentrierten Ansatzes “
Textprobe: Kapitel 2.4, Der Begriff Totale Institution nach E. Goffman:
Goffman, im Jahr 1922 in Kanada geboren, 1982 gestorben, lehrte zuletzt an der Universität von Kalifornien in Berkeley Soziologie. Sein berühmtes Buch Asyle erschien im Jahr 1961. In seinem Buch zeigt er auf, wie totale Institutionen auf inhaftierte Menschen wirken und was in diesem Kontext entstehen kann.
Goffman beschreibt eine totale Institution folgendermassen: Eine totale Institution lässt sich als Wohn- und Arbeitsstätte einer Vielzahl ähnlich gestellter Individuen definieren, die für längere Zeit von der übrigen Gesellschaft abgeschnitten sind und miteinander ein abgeschlossenes, formal reglementiertes Leben führen (Goffman, 1973, S.11).
Die zentrale These lautet, dass der wichtigste Faktor, der einen Patienten prägt, nicht seine Krankheit ist, sondern die Institution (Personal, Infrastruktur, Regeln etc.), der er ausgeliefert ist (vgl. ebd. S. 2).
Die totale Institution aufgegliedert in fünf Gruppen:
Laut Goffman lassen sich in unserer Gesellschaft fünf Gruppen von totalen Institutionen unterscheiden:
Fürsorgeanstalten für harmlose Menschen, z. B. Altersheime, Behindertenheime;
Fürsorgeanstalten für gesellschaftlich bedrohliche Menschen, z. B. Psychiatrie;
Einrichtungen zum Schutz der Gemeinschaft, z. B. Strafvollzug;
Institutionen mit dem Ziel, arbeitsähnliche Aufgaben besser durchzuführen, z. B. Kasernen, Internate, Schiffe;
Einrichtungen als Zufluchtsort, z. B. Klöster (vgl. Goffman, 1973, S. 16 ).
Merkmale der totalen Institution
Alle Angelegenheiten des Lebens finden an ein- und derselben Stelle unter ein- und derselben Autorität statt.
Die Mitglieder der Institution führen alle Phasen ihrer täglichen Aktivitäten in unmittelbarer Gesellschaft einer grossen Gruppe von Schicksalsgenossen aus, wobei alle weitgehend dieselben Behandlungen erfahren.
Funktionäre der Einrichtung überwachen die Einhaltung der Regeln. Alle Phasen des Tagesablaufs sind exakt geplant, wobei
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formale Regeln die Aktivitäten bestimmen.
Die verschiedenen erzwungenen Tätigkeiten münden in einen einzigen Plan, der angeblich dazu dient, die offiziellen Ziele der Institution zu erreichen.
Es besteht eine grundlegende Trennung zwischen der grossen, gemanagten Gruppe der Gefangenen und der kleinen Gruppe des Personals.
Während die Gefangenen nur beschränkt Kontakt zur Aussenwelt haben, verbringt das Personal nur einen beschränkten Teil seiner Zeit in der Institution, nämlich den Arbeitsalltag.
Jede Gruppe sieht die andere Gruppe durch die Brille enger feindseliger Stereotypien. Die Gefangenen werden vom Personal häufig als verbittert, verschlossen und wenig vertrauenswürdig gesehen, während die Eingewiesenen das Personal als herablassend, hochmütig und niederträchtig ansehen. Die soziale Mobilität zwischen den beiden Gruppen ist sehr gering. Oftmals besteht eine grosse und oft formell vorgeschriebene soziale Distanz (vgl. Goffman, 1973, S. 17ff).
Goffman nennt die totale Institution auch Treibhäuser: Sie sind die Treibhäuser, in denen unsere Gesellschaft versucht, den Charakter von Menschen zu verändern. Jede dieser Anstalten ist ein natürliches Experiment, welches beweist, was mit dem Ich des Menschen angestellt werden kann (vgl. ebd. S. 23).
Stellungnahme:
Ein sich positiv auf den Gefangenen auswirkender Strafvollzug lässt sich nur mit ihm gemeinsam durchführen. Eine Veränderung ist mit aktiver Beteiligung und dem Einverständnis und Willen des Gefangenen möglich. Dies erfordert von den Betreuenden, den Gefangenen schrittweise an eine Thematik heranzuführen, so dass er bereit ist sich zu öffnen, um an sich und mit dem Personal zusammen zu arbeiten. Somit ist die Grundlage geschaffen, dass beim Gefangenen die personalen und sozialen Kompetenzen gefördert werden können.
Goffman schreibt dazu, dass die Gefangenen den Aufenthalt in Institutionen als eine verlorene, vergeudete und nicht gelebte Zeit, die abges
Die verschiedenen erzwungenen Tätigkeiten münden in einen einzigen Plan, der angeblich dazu dient, die offiziellen Ziele der Institution zu erreichen.
Es besteht eine grundlegende Trennung zwischen der grossen, gemanagten Gruppe der Gefangenen und der kleinen Gruppe des Personals.
Während die Gefangenen nur beschränkt Kontakt zur Aussenwelt haben, verbringt das Personal nur einen beschränkten Teil seiner Zeit in der Institution, nämlich den Arbeitsalltag.
Jede Gruppe sieht die andere Gruppe durch die Brille enger feindseliger Stereotypien. Die Gefangenen werden vom Personal häufig als verbittert, verschlossen und wenig vertrauenswürdig gesehen, während die Eingewiesenen das Personal als herablassend, hochmütig und niederträchtig ansehen. Die soziale Mobilität zwischen den beiden Gruppen ist sehr gering. Oftmals besteht eine grosse und oft formell vorgeschriebene soziale Distanz (vgl. Goffman, 1973, S. 17ff).
Goffman nennt die totale Institution auch Treibhäuser: Sie sind die Treibhäuser, in denen unsere Gesellschaft versucht, den Charakter von Menschen zu verändern. Jede dieser Anstalten ist ein natürliches Experiment, welches beweist, was mit dem Ich des Menschen angestellt werden kann (vgl. ebd. S. 23).
Stellungnahme:
Ein sich positiv auf den Gefangenen auswirkender Strafvollzug lässt sich nur mit ihm gemeinsam durchführen. Eine Veränderung ist mit aktiver Beteiligung und dem Einverständnis und Willen des Gefangenen möglich. Dies erfordert von den Betreuenden, den Gefangenen schrittweise an eine Thematik heranzuführen, so dass er bereit ist sich zu öffnen, um an sich und mit dem Personal zusammen zu arbeiten. Somit ist die Grundlage geschaffen, dass beim Gefangenen die personalen und sozialen Kompetenzen gefördert werden können.
Goffman schreibt dazu, dass die Gefangenen den Aufenthalt in Institutionen als eine verlorene, vergeudete und nicht gelebte Zeit, die abges
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Bibliographische Angaben
- Autor: Roland Siegenthaler
- 2014, Erstauflage, 52 Seiten, Maße: 10,7 x 21,7 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Bachelor + Master Publishing
- ISBN-10: 3956842812
- ISBN-13: 9783956842818
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