Dominik Grafs Die geliebten Schwestern
Annäherungen an einen Klassiker des Literaturfilms
Dominik Grafs "Die geliebten Schwestern" (2014) ist nicht nur ein filmisches Meisterwerk, das zahlreiche Preise und Nominierungen erhielt. Es ist auch eine intensive und komplexe Auseinandersetzung mit der deutschen Kultur und Gesellschaft um 1800. "Die...
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Klappentext zu „Dominik Grafs Die geliebten Schwestern “
Dominik Grafs "Die geliebten Schwestern" (2014) ist nicht nur ein filmisches Meisterwerk, das zahlreiche Preise und Nominierungen erhielt. Es ist auch eine intensive und komplexe Auseinandersetzung mit der deutschen Kultur und Gesellschaft um 1800. "Die geliebten Schwestern" stellt den Versuch einer filmischen Annäherung an das komplexe Beziehungsgeflecht zwischen Friedrich Schiller und den beiden Schwestern Charlotte von Lengefeld und Caroline von Beulwitz dar. Charlotte wurde, gegen die anfänglichen Bedenken ihrer Mutter Louise von Lengefeld, 1790 Schillers Ehefrau. Grafs Film verfolgt dieses Beziehungsgeflecht episodisch vom Kennenlernen 1787 und dem gemeinsam in Rudolstadt verbrachten Sommer 1788 bis zu Schillers Tod 1805 in Weimar. Anhand dieser Konstellation lotet der Regisseur die Möglichkeiten und Grenzen einer gelebten Utopie im Zeitalter des deutschen Idealismus aus, jener experimentellen Umbruchsphase der deutschen Gesellschaft und Kultur, in der sich das moderne Individuum mit seinen Ansprüchen auf Autonomie und Selbstverwirklichung zu entwickeln beginnt. In einer Mischung aus Biopic und Filmessay werden die Dynamiken einer Gefühlskultur beschrieben, die sich an den gesellschaftlichen Verhältnissen reibt - die Französische Revolution bildet den Hintergrund -, aber auch an den eigenen ambivalenten Erfahrungen und Widersprüchen, die zwischen unbedingter Hingabe sowie schwesterlicher Solidarität und Eifersucht changieren, zu scheitern droht. Der Band bietet neben Dominik Grafs Originaldrehbuch sieben wissenschaftliche Beiträge, die die Traditionen der filmischen Auseinandersetzung mit dem Leben Schillers ausleuchten, der Darstellung der Figuren Schillers und Goethes in Grafs Film nachgehen, die medialen und historischen Dimensionen in den Blick nehmen, die Bedeutung des Verhältnisses von bildender Kunst und Film anhand der Interieurs analysieren sowie den Topos der Reproduktion in "Die geliebten Schwestern" untersuchen.
Autoren-Porträt
May, MarkusMarkus May ist Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zu seinen Forschungsgebieten gehören u. a. deutsch-jüdische Literatur und Kultur, Geschichte und Theorie der Übersetzung, Fantastik als literarisches und kulturelles Phänomen, Transmedialität, deutschsprachige Literatur vom 18. bis 21. Jahrhundert. Vollhardt, FriedrichFriedrich Vollhardt ist Ordinarius am Institut für Deutsche Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München (Schwerpunkt: Frühe Neuzeit, Literatur und Philosophie des 18. Jahrhunderts).
Bibliographische Angaben
- 2023, 270 Seiten, Maße: 15 x 23 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Herausgegeben: Markus May, Friedrich Vollhardt
- Verlag: Edition Text und Kritik
- ISBN-10: 3967074382
- ISBN-13: 9783967074383
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