"Du sollst nicht morden"
Selbstzeugnisse christlicher Wehrmachtssoldaten aus dem Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion. Dissertationsschrift
Wie konnten christlich sozialisierte Soldaten der Wehrmacht den Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion vor Gott rechtfertigen? Welche Strategien entwickelten sie, um ihre Erlebnisse zu verarbeiten? Gab es christliche Motive, die das massenhafte Morden...
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Produktinformationen zu „"Du sollst nicht morden" “
Wie konnten christlich sozialisierte Soldaten der Wehrmacht den Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion vor Gott rechtfertigen? Welche Strategien entwickelten sie, um ihre Erlebnisse zu verarbeiten? Gab es christliche Motive, die das massenhafte Morden legitimierten? Anhand zahlreicher Feldpostbriefe und Tagebücher deutscher Soldaten aus allen Abschnitten der Ostfront von 1941 bis 1944 kann David Schmiedel eindrucksvoll zeigen, wie christliche Vorstellungen und nationalsozialistische Propaganda - nicht zuletzt durch die tätige Mitwirkung der Feldgeistlichen - in den Hirnen und Herzen der Truppenangehörigen verschmolzen. Sein Buch leistet somit einen wesentlichen Beitrag zum tieferen Verständnis der Kriegsgesellschaft des "Dritten Reichs".
Klappentext zu „"Du sollst nicht morden" “
Wie konnten christlich sozialisierte Soldaten der Wehrmacht den Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion vor Gott rechtfertigen? Welche Strategien entwickelten sie, um ihre Erlebnisse zu verarbeiten? Gab es christliche Motive, die das massenhafte Morden legitimierten? Anhand zahlreicher Feldpostbriefe und Tagebücher deutscher Soldaten aus allen Abschnitten der Ostfront von 1941 bis 1944 kann David Schmiedel eindrucksvoll zeigen, wie christliche Vorstellungen und nationalsozialistische Propaganda - nicht zuletzt durch die tätige Mitwirkung der Feldgeistlichen - in den Hirnen und Herzen der Truppenangehörigen verschmolzen. Sein Buch leistet somit einen wesentlichen Beitrag zum tieferen Verständnis der Kriegsgesellschaft des "Dritten Reichs".
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
Lese-Probe zu „"Du sollst nicht morden" “
Dank Das vorliegende Buch ist eine überarbeitete und gekürzte Fassung meiner Dissertationsschrift, die im Sommer 2015 an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg angenommen worden ist. Die Idee zur Arbeit entfaltete sich aus der Fragestellung meiner Magisterarbeit (Friedrich-Schiller-Universität Jena 2012), in der ich den Umgang christlicher Soldaten mit der Situation "Stalingrad" untersucht habe. Anhand der Ergebnisse dieser Arbeit wuchs in mir die Frage, wie christlich sozialisierte Soldaten an der Ostfront des Zweiten Weltkrieges ein Teil der nationalsozialistischen Unterdrückungs- und Vernichtungsmachinerie werden und sein konnten. Konzeptionelle Unterstützung bei der Nuancierung meiner Frage erhielt ich dabei von Prof. Silke Satjukow und Prof. Rainer Gries. Silke Satjukow, die die Betreuung und Erstbegutachtung übernahm, bin ich aufgrund ihrer stetigen Unterstützung während des Entstehungsprozesses der Arbeit zu besonderem Dank verpflichtet. Gleiches gilt auch für Prof. Bertram Schmitz, der in seiner Funktion als Zweitgutachter stets ein offenes Ohr für meine Anliegen hatte. Unverzichtbar waren auch die Doktoranden- und Habilitandenkolloquien der beiden, in denen sich mit den Kollegen stets kritische und anregende Diskussionen entwickelten. Besonderen Dank möchte ich an dieser Stelle Andreas C. Matt M. A. aussprechen, der mit seinen präzisen Nach-fragen stets Schwachstellen zu offenbaren vermochte. Mein Dank gilt ebenso den Mitarbeitern der zahlreichen Archive, ohne deren Bestände das Entstehen meiner Arbeit nicht möglich gewesen wäre. Hervorzuheben ist hier Dr. Markus Seemann vom Archiv des Katholischen Militärbischofs für die deutsche Bundeswehr, dessen Interesse an meinem und dessen Anregungen für mein Forschungsvorhaben mir eine Bestärkung waren. Des Weiteren Herrn Gunnar Goehle, dessen Betreuung im Archiv des Museums für Post und Telekommunikation Berlin mir eine große und unerlässliche Hilfe bei der Hebung der für meine Arbeit besonders tragenden
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Feldpostbriefe war. Der Axel Springer Stiftung in Berlin und der Geschwister Boehringer Ingelheim Stiftung für Geisteswissenschaften in Ingelheim am Rhein danke ich für die großzügige Gewährung eines Publikationszuschusses, der die Drucklegung der Studie möglich gemacht hat. Abschließend möchte ich meiner Frau Isabel Schmiedel danken, die nicht nur mit ihrer stetigen Lektüre meiner Texte eine unverzichtbare Hilfe war, sondern die mich in allen schwierigen Phasen stets begleitete und mich immer wieder aufrichtete. Besonders trifft dies für die schwere Zeit des Herbst 2013 zu, nachdem mich der zu frühe Tod meines Vaters Steffen Schmiedel seelisch immer wieder stark beanspruchte. Ihm sei diese Schrift gewidmet. Hildesheim, im Frühling 2017 David Schmiedel Einführung Ende Oktober des Jahres 312 nach Christus zog der römische Kaiser Konstantin der Große mit seinem Heer die via flaminia entlang in Richtung Rom, um den Usurpator Maxentius im Kampf zu stellen. Dieser wiederum zog dem konstantinischen Heer entgegen, woraufhin es am 28. Oktober 312 zur Schlacht an der Milvischen Brücke kam (Schmitt 2007: 150). Was genau an diesem Tag und während der Schlacht - die als "Urknall" der christlichen Kriegsgewalt (Baudler 2001: 257f.) und der christlichen Geschichtstheologie (Wallraff 2013: 97f.) bezeichnet werden kann - geschah, ist aufgrund der Überlieferung (die Forschung kann sich fast ausschließlich nur auf die Darstellungen von Lactantius und Eusebius stützen) nicht mehr zu eruieren. Als gesichert erscheinen im Grunde nur das Datum der Schlacht und der Sieg Konstantins über Maxentius, der zugleich das Ende eines etwa einjährigen Feldzuges bedeutete (Girardet 2010: 64). Vor einiger Zeit ergab sich ein Gespräch mit zwei evangelischen Geistlichen über deren Einschätzung zu den überlieferten Vorgängen in der Nacht vor der Schlacht: Laut der antiken Chronisten Lactantius und Eusebius soll es sich so verhalten haben, dass Konstantin im Traum der christliche Gott erschien, der
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Inhaltsverzeichnis zu „"Du sollst nicht morden" “
Inhalt Dank 9 Einführung 11 Teil I: Theoretische Grundlagen 1. Die Darstellung der Quellenkorpora und -gattungen 29 1.1 Die Feldpostbriefe 30 1.2 Die Tagebücher 38 1.3 Die Erinnerungsberichte 42 1.4 Die Tätigkeitsberichte 45 1.5 Die Seelsorgeberichte 47 1.6 Die protokollierten Interviews 48 1.7 Die psychologischen Komponenten von Veränderung und Verdrängung in den Quellengattungen 50 2. Die methodischen und ideengeschichtlichen Grundlagen 53 2.1 Die Entwicklung der Gottesvorstellung im 19. und 20. Jahrhundert 53 2.2 Die Kommunikation mit Gott 63 2.3 Die tiefen- und verhaltenspsychologischen Ansätze 65 2.4 Die Projektionstheorie 69 2.5 Die Religionssoziologie 74 2.6 Die Raumtheorie 81 Teil II: Historische Rahmenbedingungen 3. Die Erziehung und die Sozialisation der Wehrmachtssoldaten 91 3.1 Die Erziehung im Kaiserreich 94 3.2 Die Erziehung in der Weimarer Republik 96 3.3 Die Erziehung im "Dritten Reich" 97 3.4 Die Erziehung und Ausbildung in der Wehrmacht 100 4. Das Verhältnis von Kirchen und Nationalsozialismus 106 4.1 Die theologische Verstrickung und deren Aufarbeitung nach dem Zweiten Weltkrieg 106 4.2 Die Kirchen und das nationalsozialistische Regime 1933 bis 1945 - zwischen Zusammenarbeit und Widerstand 112 4.3 Eine "nationalsozialistische" Konfession? 122 4.4 Gegen die Sowjetunion - christliche und nationalsozialistische Feindbilder und Propaganda 128 5. Das System der Feldgeistlichkeit 139 Teil III: Empirische Befunde: "Der Krieg legt diesmal schwere politische und rel.-moralische Probleme auf." 6. Der Anspruch und das Selbstbild deutscher Wehrmachtssoldaten 153 7. Der allmächtige Gott - der vergeltende Gott: Die Bezugnahme auf die Eigenschaften Gottes 169 7.1 Die Allmacht Gottes 170 7.2 Die Güte/Gnade Gottes 179 7.3 Die Vergeltung Gottes und das Wirken des Teufels 194 7.4 Die Untrennbarkeit der Gotteseigenschaften 203 8. Gott und Kriegsgewalt 205 8.1 Die Gewalt gegen Zivilisten 207 8.2 Die Gewalt gegen Rotarmisten 240 8.3 Die Gewalt gegen
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Wehrmachtsangehörige 265 9. Die Rechtfertigung von Krieg und Gewalt durch Gott 292 9.1 Mit Gott kämpfen, mit Gott siegen, mit Gott unterliegen? 298 9.2 Der Vernichtungskrieg als Wille Gottes 313 9.3 Die religiöse Rechtfertigung des Judenmordes 324 10. Die "Räume" Gottes 333 10.1 Die Front versus das Hinterland 336 10.2 Die Feldgottesdienste 345 10.3 Der Glaube an Talismane und Ikonen 358 10.4 Die Feiertage 364 11. Die Auswirkungen der Gewalt auf die Gottesbilder 384 11.1 Die Verschmelzung 385 11.2 Die Abgrenzung 394 Resümee 451 Anhang Archivalische Quellen 467 Gedruckte Quellen 470 Literatur 475 Internetbelege 499 Alphabetisches Register der Schreiber (Quellen und Literatur) 500 Alphabetisches Abkürzungsverzeichnis (Quellen) 510
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Autoren-Porträt von David Schmiedel
David Schmiedel, Dr. phil., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Universität Magdeburg.
Bibliographische Angaben
- Autor: David Schmiedel
- 2017, 512 Seiten, Maße: 13,9 x 21,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593506777
- ISBN-13: 9783593506777
- Erscheinungsdatum: 16.08.2017
Pressezitat
»[Die Arbeit] liefert Impulse für weitere Forschungsfragen, die zu einem zukünftigen Gesamtbild beitragen können: Wie etwa gestalteten sich die Bezugnahmen auf Gott in den Briefen der daheimgebliebenen Angehörigen der Frontsoldaten? Welche Rolle spielte Gott für die Rotarmisten? Wie wurden die christlichen Soldaten von diesen und der Bevölkerung wahrgenommen? Schließlich bliebe auch nach dem Gegenbild Gottes gerade im Vernichtungskrieg zu fragen, wenn etwa Wehrmachtssoldaten zu 'Teufelskerlen' stilisiert und glorifiziert wurden.« Daniel Ristau, H-Soz-Kult, 12.07.2019»David Schmiedel gelingt eine Arbeit, die man als grundlegend bezeichnen kann. Er dringt ein in die Tiefe der Psyche dieser Männer und kann nachvollziehen, wie und warum sie handeln. Die Arbeit zeigt generell, wie man mit der Quelle Feldpost umgehen kann und welch wertvolle Erkenntnisse daraus zu ziehen sind.«, Feldpost Archiv, 14.10.2017
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