Ein Abendessen in Rom
Weltgeschichte in einer Mahlzeit
Ein Teller Pasta kann uns mehr über unsere Geschichte erzählen als das Colosseum oder andere historische Gebäude.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Ein Abendessen in Rom “
Ein Teller Pasta kann uns mehr über unsere Geschichte erzählen als das Colosseum oder andere historische Gebäude.
Klappentext zu „Ein Abendessen in Rom “
»Ein Abendessen in Rom« ist ein ganz besonderes, sehr inspirierendes Buch übers Kochen und Essen. Ausgehend von der traditionellen Speisekarte in seinem Lieblingslokal »La Carbonara« am Campo de`Fiori, schreibt Andreas Viestad über das Brot, über den Getreideanbau; über das daraus entstehende römische Weltreich, über das Salz in den verschiedensten Regionen der Welt, über neue Handelswege und alte Kriege in Europa und der ganzen Welt, über den Wein, das Öl, den Pfeffer und den Zucker - und darüber, wie diese Nahrungsmittel und Gewürze uns verändert und bis heute geprägt haben. Eine originelle, gut recherchierte und abenteuerliche Reise durch die kulinarische Geschichte der Menschheit.
Mit Lesebändchen
Lese-Probe zu „Ein Abendessen in Rom “
Kaum habe ich mich gesetzt, wird der Brotkorb auf den Tisch gestellt. Der Kellner Angelo läuft auf dem Weg zur Terrasse an mir vorbei und wirft mit einer fast nicht wahrnehmbaren Handbewegung den Korb in meine Richtung, sodass er mitten auf dem Tisch landet. In vielen Restaurants in Italien muss man für Brot und Gedeck separat zahlen, es heißt pane e coperto und beträgt in der Regel zwei Euro pro Person. Diese Praxis ist verhasst bei den Restaurantgästen, die der Ansicht sind, dass man coperto eigentlich mit »wir haben dich übers Ohr gehauen« übersetzen müsste. In Rom ist es jetzt verboten, Coperto zu verlangen, aber egal, ob man bezahlen muss oder nicht, häufig ist das Brot, das man serviert bekommt, nichtssagend. Manchmal ist es sogar in Plastik verpackt und leblos wie Pappe.Das ist bei dem copertofreien Brot im La Carbonara nicht der Fall. Es ist luftig und fluffig, mit genau dem richtigen Widerstand beim Kauen, mit einer krossen Kruste und einer weichen, etwas zähen Krume. Das Brot wird im Nebenhaus gebacken, bei Forno Campo de' Fiori, eine der wenigen traditionellen Bäckereien, die die Invasion der großen Industriebäckereien überlebt haben, von denen Italien nun dominiert wird. Meine Wohnung liegt im Häuserblock nebenan und verfügt über einen Balkon zum Platz. Morgens stehe ich manchmal auf dem Balkon und betrachte die Menschen, wenn ich meinem ersten Kaffee trinke. Sieht man sich den Platz von oben an, bemerkt man, wie die Laufrichtung der Menschen sich mit einem Mal ändert, wenn die Bäckerei um halb acht öffnet - wie ein Damm oder ein See, der einen neuen Ablauf bekommt. In der Bäckerei Forno Campo de' Fioro ist es immer voll. Tagsüber wechselt das Angebot, von Cornetti, Keksen und Pizza alla Romana - ein dünnes, pizzateigartiges Brot mit Mortadella - am Morgen bis hin zu meterlanger Pizza al taglio, sorgfältig hergestellten Arten von süßem Gebäck und mehreren verschiedenen Broten, wenn die Bäckerei am Nachmittag wieder öffnet. Die Kundschaft besteht, wie
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überall im Centro Storico, aus einer Mischung aus Römern und Touristen. Doch obwohl die Touristen ein bedeutender und vermutlich erwünschter, ja, essentieller Teil der Kundenbasis der Bäckerei sind, wird so getan, als gäbe es sie nicht. Es wird ausschließlich Italienisch gesprochen. Und damit nicht genug: So gut wie alle Kunden, die zum ersten Mal die Bäckerei betreten, haben Probleme mit dem komplizierten System der Bestellung und Bezahlung. Trotzdem gibt es keinerlei Versuche, es zu vereinfachen oder zu erklären. Jedem neuen Kunden, der unsicher ist, wird mit mürrischer Ungeduld begegnet, als wäre er der Erste, dem es schwerfällt zu begreifen, wie man sich zu verhalten hat. Bestellen hier, bezahlen dort, die Ware wird an einer dritten Stelle abgeholt. Das weiß doch jeder! Kein Grund, es zu erklären oder mit einem Schild darauf hinzuweisen. Ich weiß nicht, wie viele Male ich selbst »dieser Idiot« war, der alle anderen aufhält, weil ich vergessen habe, dass man in einer Bar erst bezahlen und dann seinen Espresso entgegennehmen muss, während man in einer Bäckerei erst bestellen und dann bezahlen muss. Erst danach bekommt man die Ware gegen Vorzeigen der Quittung ausgehändigt. Dieser Widerwille, Teil der englischsprachigen, globalisierten Gemeinschaft zu werden, in der sich unkompliziert einkaufen lässt, in der es möglich ist, Kaffee und Milch auch am Abend zu besorgen und in der Geschäfte nicht plötzlich mitten am Tag für ein paar Stunden schließen, ist ein Quell unendlicher Frustration für die in Rom lebenden Ausländer, die ich kenne, ja, tatsächlich auch für viele Italiener. Gleichzeitig gibt diese Haltung der Stadt auch ihre besondere Prägung. Die stolze Aufsässigkeit hat durchaus etwas Attraktives, zumindest, wenn man nicht jeden Tag damit leben muss. Dass es aber auch zu einem Gefühl des Ausgegrenztseins führen kann, spürt man sofort, wenn man mit schamroten Wangen dasteht, weil man als Bäckereikunde einen Ablauffehler gemacht hat und vor der versammelten Kund
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Inhaltsverzeichnis zu „Ein Abendessen in Rom “
Der Mittelpunkt des UniversumsBrotAntipastoÖlSalz PastaPfefferWeinfleischFeuerZitroneAnhang
Autoren-Porträt von Andreas Viestad
ANDREAS VIESTAD, 1973 in Oslo geboren, lebt als Autor und Kolumnist (u.a. für die »Washington Post und die Sunday Times) zu gastronomischen Themen auf einem Bauernhof nahe Oslo und in Rom. Seine Fernsehserien in Norwegen, in den USA, Italien, oder Deutschland über kulinarische und ernährungspolitische Themen wurden und werden hochgelobt. Er betreibt mehrere Restaurants und hat in Norwegen Zentren für Kinder gegründet, in denen sie Kochen und etwas über die wichtigsten Nahrungsmittel lernen können. Sein Buch »Ein Abendessen in Rom« wurde u.a. ins Englische, Indische, Polnische, Spanische und jetzt ins Deutsche übersetzt. Ulrich Sonnenberg lebt in Frankfurt am Main und übersetzt Prosa und Sachbücher aus dem Dänischen und Norwegischen, sowohl Gegenwartsautoren wie Carsten Jensen und Karl Ove Knausgaard als auch moderne Klassiker wie Hans Christian Andersen, Herman Bang, Knut Hamsun, Johannes V. Jensen und Tom Kristensen. 2013 erhielt Ulrich Sonnenberg den Dänischen Übersetzerpreis.
Bibliographische Angaben
- Autor: Andreas Viestad
- 2023, 240 Seiten, Maße: 14,7 x 21,7 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Ulrich Sonnenberg
- Verlag: Transit Berlin
- ISBN-10: 3887474090
- ISBN-13: 9783887474096
- Erscheinungsdatum: 08.12.2023
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