Der falsche Apostel / Ein Fall für Schwester Fidelma Bd.11
Schwester Fidelma ermittelt. Deutsche Erstausgabe
Endlich der erste Band der erfolgreichen Fidelma-Erzählungen auf Deutsch. In 15 spannenden Geschichten erweist sich Fidelma nicht nur als "weltweite Botschafterin der alten irischen Kultur" (Irish Post), sondern auch wie gewohnt als clevere...
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Produktinformationen zu „Der falsche Apostel / Ein Fall für Schwester Fidelma Bd.11 “
Endlich der erste Band der erfolgreichen Fidelma-Erzählungen auf Deutsch. In 15 spannenden Geschichten erweist sich Fidelma nicht nur als "weltweite Botschafterin der alten irischen Kultur" (Irish Post), sondern auch wie gewohnt als clevere Ermittlerin bei den schwierigsten Verbrechen. So lüftet sie das dunkle Geheimnis eines Ordens, sucht nach dem Dieb eines heiligen Schwertes, entlarvt einen skrupellosen Giftmörder und vieles mehr.
"Eine Schatzkiste für Fans historischer Krimis."
Booklist
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Klappentext zu „Der falsche Apostel / Ein Fall für Schwester Fidelma Bd.11 “
Schwester Fidelma ermittelt.Auf einer sturmumtosten Insel findet Schwester Fidelma den Abt eines kleinen Klosters erstochen. Sie sucht nach dem Dieb des heiligen Schwerts der irischen Hochkönige, deckt Morde aus Rache, Eifersucht und Machtgier auf. Ob in Klöstern, auf Pilgerreise oder in Tara beim Hochkönig - überall fasziniert Fidelma mit ihrer Kombinationsgabe, wenn Verbrechen aufzuklären sind."Eine Schatzkiste für alle Fans historischer Krimis." Booklist"Eine brillante und bezaubernde Heldin. Man möchte das Buch nicht mehr aus der Hand legen." Publishers Weekly
Vorderklappe:
Schwester Fidelma hat erst vor kurzem ihre Ausbildung als Anwältin an den Gerichten der Brehons abgeschlossen. Doch auch als ganz junge Nonne tritt sie schon ausgesprochen selbstbewusst auf und lässt sich von niemandem hinters Licht führen. Sie ermittelt auf einer Pilgerreise in Rom, auf dem Rückweg in der Bretagne, am Hofe des irischen Hochkönigs, in großen und kleinen irischen Klöstern und Stammesgebieten. Ihre Kombinationsgabe und ihre Fähigkeit, auch dem raffiniertesten Verbrechen auf die Spur zukommen, erstaunt und fasziniert immer wieder alle, die ihr begegnen.
Rückklappe:
Schwester Fidelma ermittelt Auf einer sturmumtosten Insel findet Schwester Fidelma den Abt eines kleinen Klosters erstochen. Sie sucht nach dem Dieb des heiligen Schwerts der irischen Hochkönige, deckt Morde aus Rache, Eifersucht und Machtgier auf. Ob in Klöstern, auf Pilgerreise oder in Tara beim Hochkönig - überall fasziniert Fidelma mit ihrer Kombinationsgabe, wenn Verbrechen aufzuklären sind.
"Eine Schatzkiste für alle Fans historischer Krimis." -- Booklist
"Eine brillante und bezaubernde Heldin. Man möchte das Buch nicht mehr aus der Hand legen." -- Publishers Weeklyniemandem hinters Licht führen. Sie ermittelt auf einer Pilgerreise in Rom, auf dem Rückweg in der Bretagne, am Hofe des irischen Hochkönigs, in großen und kleinen irischen Klöstern und Stammesgebieten. Ihre Kombinationsgabe und ihre Fähigkeit, auch dem raffiniertesten Verbrechen auf die Spur zukommen, erstaunt und fasziniert immer wieder alle, die ihr begegnen.
Rückklappe:
Schwester Fidelma ermittelt Auf einer sturmumtosten Insel findet Schwester Fidelma den Abt eines kleinen Klosters erstochen. Sie sucht nach dem Dieb des heiligen Schwerts der irischen Hochkönige, deckt Morde aus Rache, Eifersucht und Machtgier auf. Ob in Klöstern, auf Pilgerreise oder in Tara beim Hochkönig - überall fasziniert Fidelma mit ihrer Kombinationsgabe, wenn Ve
Schwester Fidelma hat erst vor kurzem ihre Ausbildung als Anwältin an den Gerichten der Brehons abgeschlossen. Doch auch als ganz junge Nonne tritt sie schon ausgesprochen selbstbewusst auf und lässt sich von niemandem hinters Licht führen. Sie ermittelt auf einer Pilgerreise in Rom, auf dem Rückweg in der Bretagne, am Hofe des irischen Hochkönigs, in großen und kleinen irischen Klöstern und Stammesgebieten. Ihre Kombinationsgabe und ihre Fähigkeit, auch dem raffiniertesten Verbrechen auf die Spur zukommen, erstaunt und fasziniert immer wieder alle, die ihr begegnen.
Rückklappe:
Schwester Fidelma ermittelt Auf einer sturmumtosten Insel findet Schwester Fidelma den Abt eines kleinen Klosters erstochen. Sie sucht nach dem Dieb des heiligen Schwerts der irischen Hochkönige, deckt Morde aus Rache, Eifersucht und Machtgier auf. Ob in Klöstern, auf Pilgerreise oder in Tara beim Hochkönig - überall fasziniert Fidelma mit ihrer Kombinationsgabe, wenn Verbrechen aufzuklären sind.
"Eine Schatzkiste für alle Fans historischer Krimis." -- Booklist
"Eine brillante und bezaubernde Heldin. Man möchte das Buch nicht mehr aus der Hand legen." -- Publishers Weeklyniemandem hinters Licht führen. Sie ermittelt auf einer Pilgerreise in Rom, auf dem Rückweg in der Bretagne, am Hofe des irischen Hochkönigs, in großen und kleinen irischen Klöstern und Stammesgebieten. Ihre Kombinationsgabe und ihre Fähigkeit, auch dem raffiniertesten Verbrechen auf die Spur zukommen, erstaunt und fasziniert immer wieder alle, die ihr begegnen.
Rückklappe:
Schwester Fidelma ermittelt Auf einer sturmumtosten Insel findet Schwester Fidelma den Abt eines kleinen Klosters erstochen. Sie sucht nach dem Dieb des heiligen Schwerts der irischen Hochkönige, deckt Morde aus Rache, Eifersucht und Machtgier auf. Ob in Klöstern, auf Pilgerreise oder in Tara beim Hochkönig - überall fasziniert Fidelma mit ihrer Kombinationsgabe, wenn Ve
Lese-Probe zu „Der falsche Apostel / Ein Fall für Schwester Fidelma Bd.11 “
Der falsche Apostel von Peter Tremayne SCHIERLING ZUR VESPER Die Glocke, die zum Sechs-Uhr-Gebet rief, war längst verklungen, als Fidelma am Tor des in der Abenddämmerung liegenden grauen Klosters anlangte. Sie war spät dran. Die Andacht war vorüber, und die Schwestern hatten sich bereits in den Speisesaal zum abendlichen Mahl begeben. Fidelma klopfte flüchtig den Reisestaub von der Kleidung, eilte zum Refektorium und huschte in demütiger Haltung mit gesenktem Kopf und in den Falten des Habits verschränkten Armen an ihren Platz.
Einem aufmerksamen Beobachter wäre aufgefallen, dass die Kopfhaltung das einzige Anzeichen von Demut an ihrer äußeren Erscheinung war. Selbst die Schwesterntracht konnte die schlanke, wohlgefällige Figur nicht verbergen; der Gang verriet Lebensfreude und Tatendrang, weniger Ergebenheit und in sich gekehrte Würde, wie man es von Nonnen kannte. Widerspenstige rote Haarsträhnen, die sich unter dem Schleier hervordrängten, unterstrichen den Eindruck; sie passten gut zu dem blassen, jugendlich frischen Gesicht und den leuchtend grünen Augen, die fröhlich in die Welt schauten.
Qualmende Öllampen gaben dem Saal Licht; ihr stechender Geruch vermischte sich mit dem von brennendem Torf, denn an der Stirnseite des Raumes schwelte ein Feuer. Beides, Lampen und Herdstelle, sorgten für etwas Wärme an dem kalten Vorfrühlingsabend.
... mehr
Die Äbtissin hatte bereits zum Gratias angehoben, als Schwester Fidelma ihrem Platz am Ende eines der langen Tische zustrebte, wo sie etwas atemlos und in ungebührlicher Hast das Knie beugte. Teils empörte, teils amüsierte Blicke der Mitschwestern begleiteten sie.
»Benedic nobis, Domine Deus, et omnibus donis Tuis, quae ex larga liberalitate Tua sumpturi sumus per ...«
Einem plötzlichen Schmerzensschrei folgten Sekunden erschrockenen Schweigens. Sie vernahmen den Aufschrei ein zweites Mal, ein unbeherrschtes Stöhnen aus männlicher Kehle, dann den dumpfen Aufprall eines menschlichen Körpers und das Geräusch splitternden Geschirrs. Schwester Fidelma war nicht die Einzige, die ob der unerwarteten Ruhestörung den Kopf hob; erregtes Geflüster ging durch den Saal.
Alle Blicke wanderten zu dem Tisch, der für die Gäste des Hauses der heiligen Brigid in Kildare vorgesehen war und an dem sichtliche Aufregung herrschte. Eine Schwester eilte zu dem auf einem Podest stehenden Tisch, von dem aus man die im Saal Versammelten im Auge haben konnte und wo die Äbtissin und die anderen führenden Mitglieder des Hauses hinter ihren Plätzen standen.
Es war Schwester Poitigéir, die Apothekerin, die der Äbtissin in heller Aufregung etwas ins Ohr flüsterte. Die Äbtissin verzog keine Miene. Mit einer Kopfbewegung fertigte sie die Schwester ab.
Inzwischen war das Getuschel in ein Stimmengewirr übergegangen. An die hundert Mitglieder der Gemeinschaft waren nach der abendlichen Vesper in den Saal geströmt, um das letzte Mahl des Tages einzunehmen.
Ruhe gebietend, hämmerte die Äbtissin mit ihrem irdenen Becher auf den Tisch. Sie war finster entschlossen, in ihrem Dankgebet fortzufahren.
»... sumus per Jesum Christum Dominum nostrum. Amen.«
Zwei Schwestern mühten sich, einen Mann — wie es Fidelma schien — aus dem Saal zu schaffen. Follaman, ein großer Mensch mit rötlichem Gesicht, dessen Aufgabe es war, sich um die männlichen Besucher im Gästehaus zu kümmern, kam ihnen zu Hilfe.
»Amen.« Rau hallte das Schlusswort durch den Raum, und die hundert Anwesenden glitten nahezu lautlos auf ihre Plätze. Normalerweise hätte jetzt mit dem Herumreichen von Brot die Mahlzeit beginnen sollen, doch die Äbtissin hob die Hand und gebot den Verantwortlichen, mit dem Austeilen zu warten.
Aufmerksames Schweigen. Sie räusperte sich. »Meine Kinder, wir müssen uns ein wenig gedulden. Unserem Gast ist plötzlich unwohl geworden, und wir müssen den Bericht unserer Apothekenschwester abwarten. Sie glaubt, er könnte etwas zu sich genommen haben, das ihm nicht bekommen ist.«
Sie begegnete dem augenblicklich ertönenden aufgeregten Gemurmel mit einer gebieterischen Bewegung ihrer schmalen, weißen Hand. »Während wir hier warten, übernimmt Schwester Murgain das Gebet ...«
Ohne weitere Erklärung entschwebte die Äbtissin, und Schwester Murgain intonierte in einem Gemisch von Latein und Irisch mit schriller Stimme:
Regem regum rogamus
In nostris sermonibusanacht Nóe a luchtlach diluvii temporibus König der Könige,Wir beten zu dir,Der du Noah beschützt hast Zu Zeiten der Sintflut.
Schwester Fidelma beugte sich zu Schwester Luan, einem etwas einfältigen Geschöpf, das neben ihr saß, und fragte leise: »Wer war das, den sie da hinausgetragen haben?« Sie war zwei Wochen in Tara, dem Hauptort der fünf Königreiche von Irland und dem Sitz des Hochkönigs, gewesen und wusste nicht, was sich in der Zwischenzeit in ihrer Gemeinschaft ereignet hatte.
Schwester Luan wartete, bis die grelle Stimme von Schwester Murgain in ihrem Singsang Regis regum rectissimiprope est dies Domini eine kleine Pause machte.
»Ein Gast, der im tech-óiredwohnt. Sillän heißt er, aus Kilmatan.«
Alle frommen Häuser im Land hatten ein tech-óiredauf ihrem Gelände, ein Gästehaus für Durchreisende oder auch für wichtige Besucher, denen man Gastfreundschaft erwies.
»Und wer ist dieser Sillän?«, forschte Schwester Fidelma weiter.
Sie spürte einen energischen Händedruck auf der Schulter und schreckte hoch. Gab es jetzt eine Rüge, weil sie während des Gebets gesprochen hatte? Sie sah in die vorwurfsvolle Miene von Schwester Ethne. Die schon ältere Nonne mit dem verhärmten, an einen Habicht erinnernden Gesicht und stets zusammengekniffenen Lippen war bei den jüngeren Mitgliedern der Schwesternschaft gefürchtet. Wenn sie einen anschaute, hatte man das Gefühl, ihre fahlen, leblosen Augen würden durch einen hindurch sehen. Es hieß, sie wäre so alt, dass sie schon im Dienste Christi stand, als die heilige Brigid vor einem Jahrhundert hierher gekommen war, um eben an dieser Stelle die erste Abtei für Frauen im Land zu begründen. Der Name Kildare, Kirche an der Eiche, leitete sich von jenem Kirchlein
her, das im Schatten der großen Eiche errichtet wurde. Schwester Ethne war die bean-tigh, die Hausverwalterin, in deren Verantwortung die alltäglichen Belange der Schwesternschaft lagen.
»Die Äbtissin wünscht dich unverzüglich in ihren Räumlichkeiten zu sehen«, erklärte Schwester Ethne und schniefte. Es war eine dumme Angewohnheit von ihr, jede Äußerung mit einem Schniefer zu begleiten.
Leicht verwundert stand Schwester Fidelma auf und verließ mit der älteren Nonne den Saal. Trotz der gesenkten Köpfe und des beflissenen frommen Gesangs verfolgten alle Schwestern neugierig das Zwischenspiel.
Die Äbtissin Ita von Kildare saß in dem Raum, der ihr als Arbeitszimmer diente, an einem langen Eichentisch. Ihr Gesichtsausdruck war gefasst und entschlossen. Sie war eine immer noch gutaussehende Frau in den Fünfzigern, gebieterisch, mit bernsteinfarbenen Augen, in denen sonst eine verhaltene Fröhlichkeit blitzte. Davon war jetzt in dem flackernden Licht von zwei großen Bienenwachskerzen, die das dunkle Gemach spärlich erleuchteten, kaum etwas zu erkennen. Der Duft von Hyazinthen und Narzissen verlieh dem Raum eine angenehme Note.
»Komm herein, Schwester Fidelma. Hattest du eine erfolgreiche Reise nach Tara?«
»Ja, Ehrwürdige Mutter«, erwiderte das Mädchen und leistete der Aufforderung Folge. Sie wurde gewahr, dass hinter ihr auch Schwester Ethne das Zimmer betreten, die Tür von innen geschlossen hatte und mit züchtig verschränkten Armen dort stehen geblieben war. Ruhig wartete sie, während die Äbtissin sich zunächst zu sammeln schien, sich dann aber unvermittelt von einem halben Dutzend kleiner Steine, die auf dem Tisch lagen, ablenken ließ. Mit einer um Verständnis bittenden Geste stand die Äbtissin auf, sammelte die Steine ein und legte sie in ein Behältnis. Dann wandte sie sich um und nahm mit einem verlegenen Lächeln wieder Platz.
»Steine. Hab sie gesammelt. Aber solch eine Unordnung auf dem Tisch kann ich nicht dulden«, fühlte sie sich bemüßigt zu erklären. Sie nagte an den Lippen, wusste nicht, wie beginnen und kam dann ohne Überleitung zur Sache.»Warst du im Speisesaal?«»Ja. Ich war gerade nach Kildare zurückgekehrt.«
»Da ist etwas passiert, was für unsere Gemeinschaft besorgniserregend ist. Unser Gast, Sillán aus Kilmantan, ist tot. Unsere Apothekenschwester sagt, es sei eine Vergiftung.«
Schwester Fidelma war bemüht, sich ihr Erstaunen nicht anmerken zu lassen.»Vergiftet? Rein zufällig ?«
»Das wissen wir nicht. Die Apothekenschwester untersucht gerade das Essen im Speisesaal. Deshalb habe ich untersagt, mit der Mahlzeit zu beginnen.«
Schwester Fidelma zog die Stirn in Falten.
»Muss ich daraus entnehmen, dass dieser Sillán zu essen begonnen hat, ehe du das Dankgebet beendet hattest, Ehrwürdige Mutter? Du wirst dich erinnern, dass er vor Schmerz aufschrie und zusammenbrach, während du noch am Sprechen warst.«
Ihre Augen wurden etwas größer, und sie nickte.
»Man rühmt zu Recht deine Wahrnehmungsgabe und deine Art, den Dingen auf den Grund zu gehen, Fidelma. Nur gut, dass wir in unserer Gemeinschaft jemand haben, der sich in solchen Fragen und in der Rechtsprechung der Brehons auskennt. Genau deshalb habe ich dich holen lassen. Ich weiß, du bist gerade erst von deiner Reise zurück und wirst müde sein. Aber das hier lässt keinen Aufschub zu. Ich möchte, dass du unverzüglich die Ermittlungen zu Silláns Tod aufnimmst.
Die Angelegenheit muss so rasch wie möglich aufgeklärt werden.«»Warum so rasch, Ehrwürdige Mutter?«
»Sillán war ein wichtiger Mann. Er hat sich in unserer Umgebung auf ausdrücklichen Wunsch des Ui Failgi von Ráith Imgain aufgehalten.«
Schwester Fidelma wusste, was das bedeutete. © Aufbau Verlag GmbH & Co. KG
Übersetzung: Irmhild und Otto Brandstädter, Meike Braun, Ulrike Seeberger
»Benedic nobis, Domine Deus, et omnibus donis Tuis, quae ex larga liberalitate Tua sumpturi sumus per ...«
Einem plötzlichen Schmerzensschrei folgten Sekunden erschrockenen Schweigens. Sie vernahmen den Aufschrei ein zweites Mal, ein unbeherrschtes Stöhnen aus männlicher Kehle, dann den dumpfen Aufprall eines menschlichen Körpers und das Geräusch splitternden Geschirrs. Schwester Fidelma war nicht die Einzige, die ob der unerwarteten Ruhestörung den Kopf hob; erregtes Geflüster ging durch den Saal.
Alle Blicke wanderten zu dem Tisch, der für die Gäste des Hauses der heiligen Brigid in Kildare vorgesehen war und an dem sichtliche Aufregung herrschte. Eine Schwester eilte zu dem auf einem Podest stehenden Tisch, von dem aus man die im Saal Versammelten im Auge haben konnte und wo die Äbtissin und die anderen führenden Mitglieder des Hauses hinter ihren Plätzen standen.
Es war Schwester Poitigéir, die Apothekerin, die der Äbtissin in heller Aufregung etwas ins Ohr flüsterte. Die Äbtissin verzog keine Miene. Mit einer Kopfbewegung fertigte sie die Schwester ab.
Inzwischen war das Getuschel in ein Stimmengewirr übergegangen. An die hundert Mitglieder der Gemeinschaft waren nach der abendlichen Vesper in den Saal geströmt, um das letzte Mahl des Tages einzunehmen.
Ruhe gebietend, hämmerte die Äbtissin mit ihrem irdenen Becher auf den Tisch. Sie war finster entschlossen, in ihrem Dankgebet fortzufahren.
»... sumus per Jesum Christum Dominum nostrum. Amen.«
Zwei Schwestern mühten sich, einen Mann — wie es Fidelma schien — aus dem Saal zu schaffen. Follaman, ein großer Mensch mit rötlichem Gesicht, dessen Aufgabe es war, sich um die männlichen Besucher im Gästehaus zu kümmern, kam ihnen zu Hilfe.
»Amen.« Rau hallte das Schlusswort durch den Raum, und die hundert Anwesenden glitten nahezu lautlos auf ihre Plätze. Normalerweise hätte jetzt mit dem Herumreichen von Brot die Mahlzeit beginnen sollen, doch die Äbtissin hob die Hand und gebot den Verantwortlichen, mit dem Austeilen zu warten.
Aufmerksames Schweigen. Sie räusperte sich. »Meine Kinder, wir müssen uns ein wenig gedulden. Unserem Gast ist plötzlich unwohl geworden, und wir müssen den Bericht unserer Apothekenschwester abwarten. Sie glaubt, er könnte etwas zu sich genommen haben, das ihm nicht bekommen ist.«
Sie begegnete dem augenblicklich ertönenden aufgeregten Gemurmel mit einer gebieterischen Bewegung ihrer schmalen, weißen Hand. »Während wir hier warten, übernimmt Schwester Murgain das Gebet ...«
Ohne weitere Erklärung entschwebte die Äbtissin, und Schwester Murgain intonierte in einem Gemisch von Latein und Irisch mit schriller Stimme:
Regem regum rogamus
In nostris sermonibusanacht Nóe a luchtlach diluvii temporibus König der Könige,Wir beten zu dir,Der du Noah beschützt hast Zu Zeiten der Sintflut.
Schwester Fidelma beugte sich zu Schwester Luan, einem etwas einfältigen Geschöpf, das neben ihr saß, und fragte leise: »Wer war das, den sie da hinausgetragen haben?« Sie war zwei Wochen in Tara, dem Hauptort der fünf Königreiche von Irland und dem Sitz des Hochkönigs, gewesen und wusste nicht, was sich in der Zwischenzeit in ihrer Gemeinschaft ereignet hatte.
Schwester Luan wartete, bis die grelle Stimme von Schwester Murgain in ihrem Singsang Regis regum rectissimiprope est dies Domini eine kleine Pause machte.
»Ein Gast, der im tech-óiredwohnt. Sillän heißt er, aus Kilmatan.«
Alle frommen Häuser im Land hatten ein tech-óiredauf ihrem Gelände, ein Gästehaus für Durchreisende oder auch für wichtige Besucher, denen man Gastfreundschaft erwies.
»Und wer ist dieser Sillän?«, forschte Schwester Fidelma weiter.
Sie spürte einen energischen Händedruck auf der Schulter und schreckte hoch. Gab es jetzt eine Rüge, weil sie während des Gebets gesprochen hatte? Sie sah in die vorwurfsvolle Miene von Schwester Ethne. Die schon ältere Nonne mit dem verhärmten, an einen Habicht erinnernden Gesicht und stets zusammengekniffenen Lippen war bei den jüngeren Mitgliedern der Schwesternschaft gefürchtet. Wenn sie einen anschaute, hatte man das Gefühl, ihre fahlen, leblosen Augen würden durch einen hindurch sehen. Es hieß, sie wäre so alt, dass sie schon im Dienste Christi stand, als die heilige Brigid vor einem Jahrhundert hierher gekommen war, um eben an dieser Stelle die erste Abtei für Frauen im Land zu begründen. Der Name Kildare, Kirche an der Eiche, leitete sich von jenem Kirchlein
her, das im Schatten der großen Eiche errichtet wurde. Schwester Ethne war die bean-tigh, die Hausverwalterin, in deren Verantwortung die alltäglichen Belange der Schwesternschaft lagen.
»Die Äbtissin wünscht dich unverzüglich in ihren Räumlichkeiten zu sehen«, erklärte Schwester Ethne und schniefte. Es war eine dumme Angewohnheit von ihr, jede Äußerung mit einem Schniefer zu begleiten.
Leicht verwundert stand Schwester Fidelma auf und verließ mit der älteren Nonne den Saal. Trotz der gesenkten Köpfe und des beflissenen frommen Gesangs verfolgten alle Schwestern neugierig das Zwischenspiel.
Die Äbtissin Ita von Kildare saß in dem Raum, der ihr als Arbeitszimmer diente, an einem langen Eichentisch. Ihr Gesichtsausdruck war gefasst und entschlossen. Sie war eine immer noch gutaussehende Frau in den Fünfzigern, gebieterisch, mit bernsteinfarbenen Augen, in denen sonst eine verhaltene Fröhlichkeit blitzte. Davon war jetzt in dem flackernden Licht von zwei großen Bienenwachskerzen, die das dunkle Gemach spärlich erleuchteten, kaum etwas zu erkennen. Der Duft von Hyazinthen und Narzissen verlieh dem Raum eine angenehme Note.
»Komm herein, Schwester Fidelma. Hattest du eine erfolgreiche Reise nach Tara?«
»Ja, Ehrwürdige Mutter«, erwiderte das Mädchen und leistete der Aufforderung Folge. Sie wurde gewahr, dass hinter ihr auch Schwester Ethne das Zimmer betreten, die Tür von innen geschlossen hatte und mit züchtig verschränkten Armen dort stehen geblieben war. Ruhig wartete sie, während die Äbtissin sich zunächst zu sammeln schien, sich dann aber unvermittelt von einem halben Dutzend kleiner Steine, die auf dem Tisch lagen, ablenken ließ. Mit einer um Verständnis bittenden Geste stand die Äbtissin auf, sammelte die Steine ein und legte sie in ein Behältnis. Dann wandte sie sich um und nahm mit einem verlegenen Lächeln wieder Platz.
»Steine. Hab sie gesammelt. Aber solch eine Unordnung auf dem Tisch kann ich nicht dulden«, fühlte sie sich bemüßigt zu erklären. Sie nagte an den Lippen, wusste nicht, wie beginnen und kam dann ohne Überleitung zur Sache.»Warst du im Speisesaal?«»Ja. Ich war gerade nach Kildare zurückgekehrt.«
»Da ist etwas passiert, was für unsere Gemeinschaft besorgniserregend ist. Unser Gast, Sillán aus Kilmantan, ist tot. Unsere Apothekenschwester sagt, es sei eine Vergiftung.«
Schwester Fidelma war bemüht, sich ihr Erstaunen nicht anmerken zu lassen.»Vergiftet? Rein zufällig ?«
»Das wissen wir nicht. Die Apothekenschwester untersucht gerade das Essen im Speisesaal. Deshalb habe ich untersagt, mit der Mahlzeit zu beginnen.«
Schwester Fidelma zog die Stirn in Falten.
»Muss ich daraus entnehmen, dass dieser Sillán zu essen begonnen hat, ehe du das Dankgebet beendet hattest, Ehrwürdige Mutter? Du wirst dich erinnern, dass er vor Schmerz aufschrie und zusammenbrach, während du noch am Sprechen warst.«
Ihre Augen wurden etwas größer, und sie nickte.
»Man rühmt zu Recht deine Wahrnehmungsgabe und deine Art, den Dingen auf den Grund zu gehen, Fidelma. Nur gut, dass wir in unserer Gemeinschaft jemand haben, der sich in solchen Fragen und in der Rechtsprechung der Brehons auskennt. Genau deshalb habe ich dich holen lassen. Ich weiß, du bist gerade erst von deiner Reise zurück und wirst müde sein. Aber das hier lässt keinen Aufschub zu. Ich möchte, dass du unverzüglich die Ermittlungen zu Silláns Tod aufnimmst.
Die Angelegenheit muss so rasch wie möglich aufgeklärt werden.«»Warum so rasch, Ehrwürdige Mutter?«
»Sillán war ein wichtiger Mann. Er hat sich in unserer Umgebung auf ausdrücklichen Wunsch des Ui Failgi von Ráith Imgain aufgehalten.«
Schwester Fidelma wusste, was das bedeutete. © Aufbau Verlag GmbH & Co. KG
Übersetzung: Irmhild und Otto Brandstädter, Meike Braun, Ulrike Seeberger
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Autoren-Porträt von Peter Tremayne
Peter Tremayne ist das Pseudonym eines anerkannten Historikers, der sich auf die versunkene Kultur der Kelten spezialisiert hat. Seine im 7. Jahrhundert spielenden Romane mit Lady Fidelma sind zurzeit die älteste und erfolgreichste historische Krimiserie auf dem deutschen Buchmarkt. Fidelma, eine mutige Frau von königlichem Geblüt, ehemalige Nonne und Anwältin bei Gericht, löst darin auf kluge und selbstbewusste Art die schwierigsten Fälle. Wegen des großen internationalen Erfolgs der Serie wurde Peter Tremayne 2002 zum Ehrenmitglied der Irish Literary Society auf Lebenszeit ernannt.Bisher sind im Aufbau Taschenbuch erschienen: Die Tote im Klosterbrunnen, Tod im Skriptorium, Der Tote am Steinkreuz, Tod in der Königsburg, Tod auf dem Pilgerschiff, Nur der Tod bringt Vergebung, Ein Totenhemd für den Erzbischof, Vor dem Tod sind alle gleich, Das Kloster der toten Seelen, Verneig dich vor dem Tod, Tod bei Vollmond, Tod im Tal der Heiden, Der Tod soll auf euch kommen, Ein Gebet für die Verdammten, Das Flüstern der verlorenen Seelen, Tod den alten Göttern, Das Konzil der Verdammten, Der falsche Apostel, Eine Taube bringt den Tod, Der Blutkelch, Die Todesfee, Und die Hölle folgte ihm nach, Die Pforten des Todes, Das Sühneopfer, Sendboten des Teufels, Der Lohn der Sünde, Der Tod wird euch verschlingen, Tod in der Königsburg (Illustrierte Ausgabe), Die Wahrheit ist der Lüge Tod, Ihr Los ist Finsternis, Wer Lügen sät, Die Sünden der Gerechten, Tod den finsteren Mächten, Das Pestschiff, Der Tod des Ketzers.Mehr Informationen unter www.sisterfidelma.com Ulrike Seeberger, geboren 1952, Studium der Physik, lebte zehn Jahre in Schottland, arbeitete dort u.a. am Goethe-Institut. Seit 1987 freie Übersetzerin und Dolmetscherin in Nürnberg. Sie übertrug u. v. a. Lara Prescott, Philippa Gregory, Vikram Chandra, Alec Guiness, Oscar Wilde, Charles Dickens, Jean G. Goodhind und Greg Iles ins Deutsche. Irmhild und Otto Brandstädter, Jahrgang 1933 bzw. 1927, haben Anglistik an der
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Humboldt-Universität zu Berlin studiert, waren im Sprachunterricht bzw. im Verlagswesen und kulturpolitischen Bereich tätig. Sie übertrugen Werke von Sean O'Casey, Jack London, John Hersey, Masuji Ibuse, Louisa May Alcott, Charles M. Doughty, John Keane, Joseph Caldwell sowie Historio-Krimis von Amy Myers, Ingrid Parker und Peter Tremayne ins Deutsche. Irmhild und Otto Brandstädter, Jahrgang 1933 bzw. 1927, haben Anglistik an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert, waren im Sprachunterricht bzw. im Verlagswesen und kulturpolitischen Bereich tätig. Sie übertrugen Werke von Sean O'Casey, Jack London, John Hersey, Masuji Ibuse, Louisa May Alcott, Charles M. Doughty, John Keane, Joseph Caldwell sowie Historio-Krimis von Amy Myers, Ingrid Parker und Peter Tremayne ins Deutsche.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Peter Tremayne
- 2018, 4. Aufl., 551 Seiten, Maße: 11,5 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Ulrike Seeberger, Irmhild Brandstädter, Otto Brandstädter
- Verlag: Aufbau TB
- ISBN-10: 3746625114
- ISBN-13: 9783746625119
- Erscheinungsdatum: 15.05.2009
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