Ein Tag wie ein Leben
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Anknüpfend an seinen ersten großen Erfolg "Wie ein einziger Tag" hat Bestsellerautor Nicholas Sparks einen bewegenden Roman über die Kraft der Liebe und die Zerbrechlichkeit des Glücks geschrieben.
"Dieses hinreißende Buch macht Lust, die Liebe zu suchen." -- Für Sie
"Sparks hat die Sensibilität und das Talent, tiefe Gefühle zu wecken." -- Stern
Ein Tag wie ein Leben von Nicholas Sparks
LESEPROBE
PROLOG
Kann ein Mensch sich wirklich ändern? Oder sind uns durch unseren Charakter unddie Macht der Gewohnheit unverrückbare Grenzen gesetzt, die unser Lebenbestimmen?
Solche Fragen gehen mir durch den Sinn, während ich beobachte, wie eine Motteaufgeregt das Windlicht umschwirrt. Es ist Mitte Oktober 2003, und ich sitzeallein hier draußen auf der Veranda. Jane, meine Frau, schläft oben in unseremSchlafzimmer, und als ich vorhin aus dem Bett geschlüpft bin, hat sie sichnicht gerührt. Es ist spät. Mitternacht ist längst vorüber, und in der Luftliegt bereits diese fröstelige Kühle, die den nahenden Winter ahnen lässt. Ichhabe meinen flauschigen Bademantel übergezogen. Eigentlich müsste er warm genugsein, um die Kälte abzuhalten, aber schließlich fange ich doch an zu zittern,und ich vergrabe meine Hände tief in den Taschen.
Über mir wölbt sich der Nachthimmel mit seinen unzähligen Sternen, die wiesilberne Lichttupfer auf einer pechschwarzen Leinwand aussehen. Ich erkenne denOrion und die Plejaden, den Großen Wagen und die Corona Borealis, die NördlicheKrone. Dieser Anblick sollte mich inspirieren - schließlich blicke ich nichtnur zu den Sternen empor, sondern gleichzeitig weit zurück in dieVergangenheit: Die Helligkeit, die von diesen Himmelskörpern ausgeht, wurdeschon vor vielen Lichtjahren entsandt. Ich warte auf eine poetische Eingebung,auf die bewegenden Worte, mit denen ein Dichter die Mysterien des Lebensbeschreiben würde. Aber ich warte vergebens.
Das wundert mich nicht. Ich bin kein besonders sentimentaler Mensch, finde ich,und in diesem Punkt würde mir meine Frau sicher zustimmen. Weder im Kino noch imTheater bin ich je richtig gerührt, ich bin kein Träumer, und wenn es etwasgibt, was mir wirklich wichtig ist und mich zu Höchstleistungen anspornt, hates garantiert mit der Steuergesetzgebung und ähnlichen juristischen Problemenzu tun. Als Anwalt für Erbschaftsfragen komme ich häufig mit Menschen inBerührung, die sich auf den Tod vorbereiten. Ich glaube, manche Leute findendiese Art von Arbeit eher befremdlich. Aber selbst wenn sie Recht haben - wassoll ich tun? Ich will mich nicht rechtfertigen, nichts läge mir ferner, undich hoffe, dass Sie am Ende der Geschichte, die ich jetzt erzählen möchte,diese Seite meines Charakters mit mehr Nachsicht und Verständnis betrachten.
Bitte, verstehen Sie mich nicht falsch! Ich bin zwar nicht sentimental, aberdas heißt noch lange nicht, dass ich keine Gefühle habe, im Gegenteil - es gibtAugenblicke, in denen ich tief ergriffen bin. Meistens sind es kleine Dinge,die diese Ergriffenheit auslösen: Ich brauche zum Beispiel nur zwischen denriesigen Mammutbäumen der Sierra Nevada zu stehen Die Ergriffenheit kommtauch, wenn ich zuschaue, wie sich in der einsamen Dünenlandschaft von CapeHatteras, dieser halbmondförmigen Insel vor der Küste North Carolinas, dieWellen des Ozeans brechen und salzige Gischt aufspritzt. Letzte Woche hatte icheinen Kloß in der Kehle, nur weil ich beobachtet habe, wie ein kleiner JungeSchutz suchend nach der Hand seines Vaters tastete, während sie den Gehwegentlanggingen. Ich könnte noch andere Situationen beschreiben: Zum Beispielverliere ich jedes Zeitgefühl, wenn ich den Wolken nachschaue, die der Wind vorsich her treibt. Und sobald ich Donnergrollen höre, renne ich ans Fenster, weilich unbedingt mitbekommen will, wie der nächste Blitz den Himmel erhellt - unddann erfasst mich immer eine unbeschreibliche Sehnsucht, ein heftigesVerlangen, von dem ich gar nicht sagen kann, wonach.
Ich heiße Wilson Lewis, und dieses Buch ist die Geschichte einer Hochzeit. Unddie Geschichte einer Ehe. Obwohl Jane und ich seit dreißig Jahren zusammenleben,gibt es bestimmt viele Leute, die wesentlich mehr von der Ehe verstehen alsich. In dieser Beziehung kann von mir niemand etwas lernen, und ich vermagkeine guten Ratschläge zu erteilen. Ich habe mich schon oft egoistisch undeigensinnig verhalten, und gelegentlich bin ich ahnungslos wie ein Goldfisch imAquarium - und diese Selbsterkenntnis macht mir sehr zu schaffen. Rückblickendwürde ich allerdings sagen, dass ich eine Sache richtig gemacht habe: Ich habemeine Frau immer geliebt, und ich liebe sie bis heute. Viele würden jetztvielleicht einwenden, das sei doch eine Selbstverständlichkeit und deswegennicht weiter erwähnenswert. Aber es ist noch gar nicht so lange her, da war ichfest davon überzeugt, dass meine Frau diese Gefühle nicht mehr erwidert.
In jeder Ehe gibt es Höhen und Tiefen, das ist klar, und ich glaube, beiPaaren, die lange zusammen sind, gehört dieses Auf und Ab einfach dazu. Wievieles haben meine Frau und ich gemeinsam durchgestanden! Den Tod meinerEltern, den Tod ihrer Mutter, die Krankheit ihres Vaters. Wir sind vier Malumgezogen, und bei allem beruflichen Erfolg meinerseits mussten wir doch auchzahlreiche Opfer bringen, um unseren Lebensstandard zu sichern. Wir haben dreiKinder, und die Erfahrung, Kinder großzuziehen, würden wir gegen nichts auf derWelt eintauschen, auch nicht gegen die Schätze eines Tutenchamun - aber dieschlaflosen Nächte, die unzähligen Fahrten zum Arzt und ins Krankenhaus, alsdie Kinder noch kleiner waren, haben doch sehr an unseren Kräften gezehrt unduns oft regelrecht überfordert. Dass ich die Pubertätsjahre nicht unbedingtnoch einmal durchmachen möchte, brauche ich vermutlich nicht weiter zubegründen.
Diese Dinge bringen alle ihre spezifischen Probleme mit sich, und wenn zweiMenschen zusammenleben, teilen sie Tag für Tag den Stress. Meiner Meinung nachliegt darin sowohl der Segen als auch der Fluch einer Ehe. Es ist ein Segen,weil man immer ein Ventil hat, um Dampf abzulassen und die Alltagssorgenloszuwerden. Es ist ein Fluch, weil das Ventil ausgerechnet die Person ist, dieman am liebsten mag.
Warum erwähne ich das? Weil ich unterstreichen möchte, dass mir trotz allemwährend der ganzen Zeit niemals Zweifel an meinen Gefühlen für meine Fraugekommen sind. Natürlich gab es Tage, an denen wir uns am Frühstückstischgegenübersaßen und uns angeschwiegen haben, doch selbst in den Momenten habeich uns als Paar nicht infrage gestellt. Ich will nicht so tun, als hätte ichmir nie ausgemalt, wie mein Leben verlaufen wäre, wenn ich eine andere Fraugeheiratet hätte, aber ich habe nie bedauert, dass ich mich für Jane entschied- und sie sich für mich. In meinen Augen war unsere Beziehung immerunverhandelbar und absolut stabil. Doch dann musste ich auf einmal erkennen,dass ich mich geirrt hatte. Darauf war ich nicht vorbereitet. Dieseschmerzhafte Erkenntnis liegt jetzt ein gutes Jahr zurück - vierzehn Monate,genauer gesagt -, und sie hat einen Prozess in Gang gesetzt, der vieles anderenach sich zog.
Was damals passiert ist, fragen Sie?
Wenn man bedenkt, dass ich mich in den so genannten besten Mannesjahrenbefinde, könnte man auf die Idee kommen, dass alles nur mit meinerMidlifecrisis zusammenhing. Hat mich womöglich plötzlich der Wunsch gepackt,mein Leben radikal umzukrempeln? Oder habe ich mich zu einem Seitensprungverführen lassen? Nein, nein, nichts dergleichen. Es hätten viele Katastropheneintreten können, um unsere Ehe aus dem Lot zu bringen, doch in Wirklichkeitwar es eine Bagatelle, die man unter anderen Umständen ein paar Jahre späterals lustige Anekdote zum Besten gegeben hätte. Aber das, was ich getan habe,war für Jane sehr schlimm, es war für uns beide schlimm, und deshalb beginnthier meine Geschichte.
Es war der 23. August 2002. Ich war aufgestanden, hatte gefrühstückt und, wiemeistens, den größten Teil des Tages in der Kanzlei verbracht. Was sich währendmeines Arbeitstages ereignete, hat für den weiteren Gang der Ereignisse keineBedeutung, und ich muss zugeben, dass ich mich an nichts erinnern kann - außer,dass es keine außergewöhnlichen Vorkommnisse gab. Ich kam zur üblichen Zeitnach Hause und stellte erfreut fest, dass Jane dabei war, mein Lieblingsessenzuzubereiten. Bei der Begrüßung fiel mir auf, dass ihr Blick nach untenwanderte, als wolle sie überprüfen, ob ich außer meiner Aktentasche noch etwasanderes in der Hand hielt. Warum sie das tat, begriff ich erst viel später.Aber außer meinen Unterlagen und Akten hatte ich nichts dabei. Eine Stundespäter saßen wir beim Abendessen, und während Jane anschließend den Tischabdeckte, holte ich schon die Papiere aus meiner Tasche, die ich nochdurchgehen wollte. Ich saß in meinem Arbeitszimmer und überflog gerade dieerste Seite, als Jane in der Tür erschien. Sie stand einfach nur da undtrocknete sich die Hände am Geschirrtuch ab - mit einer Miene, die tiefeEnttäuschung ausdrückte. Diese Enttäuschung habe ich im Laufe der Jahre zuidentifizieren gelernt, auch wenn ich sie nicht immer zuordnen kann.
»Möchtest du mir irgendetwas sagen?«, fragte sie nach einer Weile.
Ich zögerte. Dass hinter dieser scheinbar harmlosen Frage etwas anderessteckte, wusste ich natürlich sofort. Hatte sie vielleicht eine neue Frisur?Nein, ihre Haare waren nicht anders als sonst, sagte mir ein prüfender Blick.Ich hatte mir längst angewöhnt, auf solche Kleinigkeiten zu achten. Was sonstkonnte es sein? Ich durfte nicht zu lange schweigen, aber ich wusste beimbesten Willen nicht weiter.
»Wie war dein Tag?«, erkundigte ich mich schließlich.
Mit einem eigenartigen Lächeln wandte sie sich ab und ging, ohne etwas zuantworten.
©Heyne Verlag
Übersetzung:Adelheid Zöfel
Nicholas Sparks gehört zu denjenigen Menschen, denen alles zu gelingen scheint. Seine Romane sind Bestseller auf der ganzen Welt, werden mit hochkarätiger Besetzung verfilmt, er führt seit 20 Jahren eine glückliche Ehe, hat fünf Kinder, einen schwarzen Gurt in Taekwondo, wurde vom People Magazin zum „sexiest author“ gewählt und ist neben J. K. Rowling der einzige Schriftsteller, der über ein Jahr gleichzeitig in den Hardcover- und Paperback-Bestsellerlisten der New York Times vertreten war. Dabei bezeichnet er sich selbst eher als Langweiler – einen Familienmenschen, der viel arbeitet, Sport treibt und zur Kirche geht.
Seine romantischen Bücher kreisen um Liebe, Sehnsucht und die Suche nach dem Menschen, mit dem man sein Leben teilen will. Da sind z. B. John und Savannah aus „Das Leuchten der Stille“. Es sind ehrliche, hart arbeitende Menschen, für die ihre Beziehung an erster Stelle steht. Doch auch sie müssen sich einigen Bewährungsproben stellen. In „Das Wunder des Augenblicks“ treffen sich Jeremy, der Stadtmensch aus New York, und Lexie aus einem kleinen Ort in den Südstaaten. Als Lexie schwanger wird, entschließt sich Jeremy, sein Leben umzukrempeln und ihr zu folgen. Doch dann wird ihr Vertrauen ineinander auf eine harte Probe gestellt…
Nicholas Sparks ist bekennender Deutschlandfan und hat schon einmal einen Teil eines Romanplots dort spielen lassen. Die Leser dürfen gespannt sein, ob auch im nächsten Roman Deutschland eine Rolle spielen wird…
- Autor: Nicholas Sparks
- 2005, Erstmals im TB, 400 Seiten, Maße: 12 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Adelheid Zöfel
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453401875
- ISBN-13: 9783453401877
- Erscheinungsdatum: 10.11.2005
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